Die STENA GERMANICA von Stena Line im Schärengarten vor Göteborg. Fotos: Carsten Behm, Stralsund (21) / Stena Line, Kiel (1)
Carsten Behm
Herbstliche Ostsee-Kreuzfahrt auf Fährschiffen
Los ging die Fahrt mit der STENA GERMANICA von Kiel nach Göteborg. Eine entspannte Zugreise mit dem MTR-Express brachte mich von Göteborg nach Stockholm. Mit der U-Bahn fuhr ich zum neuen, schlecht ausgeschilderten Värtahamn-Terminal. Dort ging es auf die ISABELLE zur Fahrt nach Riga.
Nebenan im Frihamn legt nur noch die PRINCESS ANASTASIA an, die in ihrer bunten Lackierung mit Heimathafen Neapel irgendwie nicht so richtig zur Ostsee passen mag. Aber ein interessanter Farbtupfer bei trübem Wetter ist sie dennoch.
Der lettische Kapitän schien die Fahrweise von lettischen Straßen in den Stockholmer Schärengarten übertragen zu wollen. Jedenfalls drückte er doch an manchen Stellen sehr bedrohlich Richtung Heck der voraus fahrenden SILJA SYMPHONY.
Essen und Getränke waren sehr zufriedenstellend und ein starker Südostwind wiegte mich in den Schlaf. Ankunft in Riga bei heiterem Wetter, die Sonne schien herrlich auf die frühere Kennzeichnung der ISABELLA (E), so dass man gar nicht wusste, was nun neu ist …
Ein 30stündiger Aufenthalt in dieser schönen alten Hansestadt ging am nächsten Tag mit dem Einschiffen auf der ROMANTIKA zu Ende.
Das für eine Ostseefähre nach Stockholm sehr schwach besetzte Buffetrestaurant machte das Speisen zum absoluten Genuss, eine Ruhe, die ich in den folgenden 10 Tagen nie wieder erleben sollte!
Am nächsten Tag ging es hinter der SILJA SERENADE hinein nach Stockholm, die sehr schöne VIKING GRACE entgegenkommend, leider wieder bei trübem Wetter. Mein Gepäck verstaute ich in einem der vielen Schließfächer im neuen, riesigen Värtaterminal und begab mich auf einen ausgiebigen Stadtrundgang.
Am späten Nachmittag bezog ich eine schöne Außenkabine auf der BALTIC QUEEN zur Fahrt nach Tallinn. Nach Ende der Kabinenpartys egoistischer Mitreisender gegen 2 Uhr gab es dann nur noch einschläfernde Maschinengeräusche.
Tallinn empfing mich im Sprühregen, was aber nicht so schlimm war, da ich im Hafen blieb und mittags mit der schön renovierten SILJA EUROPA nach Helsinki fuhr.
Warum Tallink dieses herrliche Schiff nicht wieder zwischen Finnland und Schweden fahren lässt und mit der BALTIC PRINCESS austauscht, erschließt sich mir nicht. Auf der Kurzstrecke Tallinn - Helsinki ist sie jedenfalls schon aufgrund der vielen Kabinen unterfordert.
Schade, dass man nicht mit der SEA WIND als Fußgänger übersetzen kann! Dieses Frachtfährschiff reizt mich jedes Mal, wenn ich es in Tallinn im Hafen liegen sehe.
In Helsinki ging ich dann für 4 Nächte in den Knast und wachte nach der ersten Nacht um 1 Jahr gealtert in diesem erlebenswerten Hotel auf, das nun mein Basislager für die nächsten Fährfahrten war. Dicht unterhalb des Hotels war der Viking-Line-Anleger, von dem mittags außerplanmäßig die MARIELLA zum Werftaufenthalt nach Naantali kurz hinter der VIKING XPRS ablegte.
Mit meinen finnischen Bekannten genoss ich die FINLANDIA, endlich einmal anderes Essen als auf den Tallink-Schiffen, auf denen man sich am Ende der 2 Wochen schon blind am Buffet zurechtfand. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Menschenmassen an einem gewöhnlichen Wochentag auf dieser Hauptstadtroute bewegt werden! Da nützt dann auch die erweiterte Straßenbahnverbindung zum neuen Westhafenterminal nichts, wenn die Schlange am Fahrkartenautomaten 50 Meter beträgt …
Aber so ein Regenspaziergang abends durch Helsinki hat ja auch etwas. Am nächsten Tag endlich einmal sehr schönes Herbstwetter, ideal für den Zoo Korkeasaari.
Für den Abend hatte ich mir eine Kurztour mit der HSC EXPRESS ausgesucht, welche unter dem Vermarktungsnamen VIKING FSTR von Viking Line ins Ostseerennen geschickt wurde. Nun ja, ich habe das Rennschiff kennengelernt, aber Wiederholungsbedarf besteht nicht. Und Viking Line hat das ja wohl auch nicht vor … Es zieht dank der Klimaanlage an jeder Ecke des Schiffes. Das Essen ist kein Genuss wie auf herkömmlichen Fähren und man ist bis auf einen winzigen Bereich während der Überfahrt im Schiff gefangen; eine Fähre, die die Welt nicht braucht!
Am folgenden Tag sah die Fährenwelt schon wieder anders aus. Als Skeptiker von neuen Schiffen war die MEGASTAR ein richtiger Genuss für mich. Da stimmte einfach alles. Selbst das Wetter spielte mit und so erlebte ich das herbstliche Tallinn völlig entspannt, wenn auch die Preise dort seit meinem letzten Besuch vor einigen Jahren in für estnische Verhältnisse wahnsinnige Höhen geschossen sind, eine Vorspeise am Markt + Bier schlugen mit 16 € zu Buche.
Nach Helsinki zurück ging es mit der brechend vollen STAR. Das war dann nur draußen an Deck erträglich auszuhalten. Abends im Kaisla mit meinem finnischen Bekannten klang der Tag bei leckeren Starkbieren gemütlich aus.
Am Folgetag verführten Sonnenschein und schwerer Kopf zum ausgiebigen Uferwandern zum Westhafen, dort hinauf zur Aussichtsterrasse, darunter die PRINCESS ANASTASIA liegend und ein schöner Blick über die gesamte Stadt und hinüber zur Ostsee.
Mit der Straßenbahn fuhr ich zum Hotel zurück, holte mein Gepäck und begab mich ein paar Meter weiter zum Viking-Terminal, wo ich auf meine geliebte GABRIELLA traf, die mich nach Stockholm zum Basislager 2 bringen sollte. Das Abendbuffet enttäuschte mich dann leider in Umfang und Qualität. Ich hatte es anders in Erinnerung.
Am nächsten Tag in Stockholm angekommen, ging es bei regnerischem Wetter quer durch die ganze Stadt in die Nähe des Värtahamn, wo ich 2 Nächte im Hotel blieb, denn es stand noch ein Ausflug nach Åland auf dem Programm.
Also mitten in der Nacht um 6 Uhr aufstehen und 15 Minuten Fußweg zur BALTIC PRINCESS, wo ich erst einmal gemütlich und ungestört frühstücken konnte. Bei strahlendem Sonnenschein war der Tag einfach perfekt. Kurz vor Mariehamn kam die alte ROSELLA von vorn auf ihrem Weg nach Kapellskär. Herrlich, dieses Flottenkarussel innerhalb 40 Minuten in diesem kleinen åländischen Hafen! Ohne den Boden dieses kleinen, fast eigenständigen Inselstaates zu berühren, ging ich durch den Glasgang hinüber zur schon kurz vorher angelegten GALAXY, der 3. der 3 Schwestern, und fuhr mit ihr zurück nach Stockholm. Beim Auslaufen aus Mariehamn kam dann noch die letzte der 3 anderen reizenden Schwestern, die AMORELLA, entgegen, gefolgt von der GRACE.
Am nächsten Tag begab ich mich zum Hauptbahnhof und reiste mit dem unbequemen und engen X2000 der Staatsbahn zurück nach Lund, 1x umsteigen und schon war ich kurz vor 18 Uhr in Trelleborg. Wie schon bei einer DFV-Fahrt verspürte ich auch dieses Mal, dass Fußgänger bei TT-Line nicht gern gesehen sind, sogar noch stärker als zuletzt, da mittlerweile auch die Toiletten im alten Hafengebäude unerreichbar sind und man sich mit Sack und Pack zur Cargo-Bude begeben muss, von wo man irgendwann dann mit einem Bus ganz nach hinten zum letzten Anleger zur PETER PAN gekarrt wird, auf der sich kurz vorher schon 5 Reisebusse entluden.
Entsprechend voll war das Buffetrestaurant und eine eigentlich sehr schöne Ostseekreuzfahrt endete unschön.
Nebenan legte dann auch noch die gute alte SASSNITZ an, um im schwedischen Hafen zu übernachten. Ach, was waren das noch für schöne Jahre, in denen man Tagesausflüge nach Schweden machen konnte! Die „Außenkabine” auf der PAN war nach hinten übers Freideck gerichtet, ein interessanter Anblick zur aufgehenden Sonne kurz vor Travemünde, allerdings auch scheinbar sehr interessant für Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner vorm Kabinenfenster ausführten …
Kleiner Tipp am Rande: wer sparen möchte, bucht am besten „Kreuzfahrt” und „vergisst” das Wiederkommen, wenn man am eigentlichen Zielhafen bleiben möchte.
SILJA SYMPHONY von der ISABELLE aus gesehen beim zu dichten Auffahren.
Die ISABELLE in Riga, vom Villenviertel aus gesehen, mit Bunkerschiff backbords.
Die italienische PRINCESS ANASTASIA in Helsinki, vor der visafreien (!) Fahrt nach St. Petersburg.
Die ROMANTIKA in Riga, wunderbar zu sehen bei einer der sehr schönen Kanalrundfahrten, die teilweise über die
Daugava führen.
Die gasbetriebene VIKING GRACE, morgens aus dem Stockholmer Schärengarten entgegenkommend zur Fahrt nach Turku.
Die SILJA SERENADE der Tallink-Konkurrenz, von der GABRIELLA aus gesehen, beide zur Fahrt nach Stockholm.
Die BALTIC QUEEN fährt nach Tallinn und SILJA SYMPHONY nach Helsinki – beide hier im Värtahamn in Stockholm.
Die gute alte Papenburger SILJA EUROPA aus Helsinki nach Tallinn auslaufend.
Die Frachtfähre SEA WIND in Tallinn, vor der Fahrt nach Helsinki-Vuosaari.
Die VIKING XPRS auslaufend nach Tallinn, gefolgt von der zur Werft fahrenden MARIELLA, kurz zuvor aus Stockholm in
Helsinki eingetroffen.
Die wunderbar zu 100 Suomi passende FINLANDIA von Eckerö-Line vom Westhafen Helsinki auslaufend.
Das Schiff, das man nicht braucht – EXPRESS, Vermarktungsname VIKING FSTR – vor der Schnellfahrt nach Tallinn.
Die sehr gut gelungene gasbetriebene MEGASTAR im erweiterten Westhafen vor der Fahrt nach Tallinn. 
STAR und SILJA EUROPA in Tallinn von der BALTIC QUEEN aus gesehen.
Die GABRIELLA in Helsinki vor der Fahrt nach Stockholm.
Mit der BALTIC PRINCESS 15 Minuten zuvor aus Stockholm angekommen und jetzt schon auf der GALAXY auf Rückfahrt.
Die gute alte ROSELLA vor Mariehamn auf der Fahrt nach Kapellskär.
Die GALAXY eindrehend in Mariehamn auf der Fahrt von Turku nach Stockholm. 
AMORELLA von Turku nach Stockholm kurz vor Mariehamn …
... gefolgt von der GRACE in Gegenrichtung.