SeereisenMagazin Logo klein 347 65NORWEGEN · AUSGABE 5/2018hr

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Bergen C Eckardt550Ein traumhafter Anblick vom Hausberg in Bergen, den Fløyen. Fotos: Christian Eckardt, Hagen im Bremischen

Christian Eckardt
Sommerliche Frühjahrsreise in das Land der Trolle – Teil 2
Auch nach 20 Jahren ist die DEUTSCHLAND noch immer das „Traumschiff”

Anfang Mai feierte das ehemalige ZDF-Traumschiff DEUTSCHLAND den 20. Geburtstag – Zeit sich einmal den deutschen Kreuzfahrtklassiker, der nun im 3. Jahr für den Kreuzfahrtveranstalter Phoenix Kreuzfahrten verkehrt, genauer anzuschauen. Denn viele Fahrgäste fragen sich immer wieder, wie ist denn der Zustand des Schiffes nach dem Einsatz als schwimmende Universität in den Wintermonaten, finden Stammgäste noch alles an ihrem Platz bzw. wie viel Deilmann wird bei Phoenix geboten? Man kann aber alle Skeptiker beruhigen – das Schiff macht eine sehr gute Figur, mit einigen wenigen kleinen Mängeln.

Bergen
Am frühen Vormittag erreicht die DEUTSCHLAND nach der Passage der Askøy-Brücke, eine 1057 Meter lange Hängebrücke, die den Byfjord zwischen den Gemeinden Bergen und Askøy im norwegischen Hordaland kreuzt, die Hafenstadt Bergen – und dass bei strahlendem Sonnenschein. Immer wieder hört man davon, dass Bergen die regenreichste Stadt Europas sein soll. Auch nach meinem siebten Besuch dieser schönen Stadt habe ich hier noch nie einen Regentropfen abbekommen.
Bergen am schönen Byfjord ist die zweitgrößte Stadt Norwegens und ein sehr beliebtes Ziel von Kreuzfahrern auf dem Weg in die Fjordwelt Norwegens. Hier legen in den Sommermonaten weitaus mehr Kreuzfahrtschiffe an, als beispielsweise in der Hauptstadt Oslo. Die Stadt ist umgeben von gleich sieben Hausbergen, von denen der Ulriken und insbesondere der zentrumsnahe Fløyen gerne von Kreuzfahrtgästen besucht werden.
Bergen wurde 1070 gegründet und aus der Entstehungszeit stammt die Festung Bergenhus mit der Håkonshalle, die als eine der ältesten Festungen Norwegens gilt. Ab dem 12. Jahrhundert war Bergen die Königsstadt Norwegens, bis Trondheim später diese Rolle einnahm. Mittelpunkt der Anlange sind neben der Håkonshalle von 1261 auch der wuchtige Rosenkranzturm aus 1568, in deren Ausstellungsräumen Schwerter und Uniformen zu sehen sind.
Deutsche Hansekaufleute gründeten ein Handelskontor und handelten den als billige Fastenspeise sehr begehrten Stockfisch gegen Salz, Korn und Bier ein. Die hölzernen Handelskontore, heute geschützt als UNESCO-Weltkulturerbe, in der deutschen Brücke (Tyske Brygge) sind wohl die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, wobei man beachten muss, dass Bergen nie eine Hansestadt war, sondern lediglich eine nicht gleichberechtigte Mitgliedsstadt. Denn Städte, in denen Hansekontore lagen, war es seinerzeit verboten, Hansestadt zu werden. Hinter der Fassade der alten Hansekontore kann man ein Labyrinth aus Gassen, Holzwegen und Galerien entdecken. An der Front sind heute Souvenirgeschäfte und Gastronomiebetriebe untergebracht.
Zu der Geschichte und den Sehenswürdigkeiten von Bergen wurde schon sehr viel beschrieben, so dass in diesem Fall einmal ein paar Hinweise für einen Landausflug auf eigene Faust erwähnt werden, denn dies ist in Bergen relativ einfach möglich. Vorab, mit einem Mietwagen durch Bergen zu fahren macht keinen Sinn, da es kaum Parkplätze gibt, zudem gibt es ein sehr gutes Nahverkehrssystem mit Bahn und Bussen. Auch Leih-Fahrräder sucht man leider vergebens – hier sollte sich die Touristinformation der Stadt aber einmal erkundigen, ob man nicht zumindest mit leistungsstarken E-Bikes die Hügel und Berge der Stadt erreichen kann.
Für Kreuzfahrtschiffe gibt es zwei Anlegehäfen, entweder sehr zentrumsnah rund um die Festung Bergenhus am Eingang der Hafenbucht Vågen. Die meist großen Kreuzfahrtschiffe steuern den Seehafen am Puddefjorden auf der anderen Seite der Stadt an, wo sich auch das Terminal der Hurtigruten-Reederei und der Fährlinie von Fjord Line nach Dänemark befindet. Grundsätzlich sind die Entfernungen von den Anlegestellen bis in das Zentrum nicht allzu weit. Sehr große Steigungen gibt es aber bei den umliegenden Hausbergen.
Auch die DEUTSCHLAND macht nur einen Steinwurf von der Festung Bergenhus entfernt fest. Schon nach rund 10 Minuten Fußmarsch erreicht man das ehemalige und weltberühmte Hansekontor Bryggen. Ein kurzes Stück weiter, am Kopfende der Hafenbucht Vågen, erreicht man dann den bekannten Fischmarkt auf dem Torget, wobei dieser meist von den Einheimischen schon nicht mehr besucht ist, da die Preise hier deutlich höher sind als auf den weiteren Marktplätzen der Stadt. Viele Stände verkaufen hier aber immer noch Fisch und Meeresfrüchte, aber auch Obst, Gemüse, Blumen, Kunsthandwerk und Souvenirs wird feilgeboten. Von dem Torget kann man in östlicher Richtung schon in 150 Meter Entfernung die Talstation der Standseilbahn auf den Hausberg Fløyen sehen.
Weiterhin befindet sich am Torget auch eine modern eingerichtete Touristinformation, in der man allerlei Informationen, Karten und Eintrittskarten erhält. Unterhalb der Touristinfo starten auch die blauen Busse zur Talstation der Seilbahn auf den Berg Ulriken. Vom Torget als Startpunkt gelangt man bequem in die vielen Geschäfte im Stadtzentrum entlang der Einkaufsstraße Torgalmenningen.

Bergen – Stadt der sieben Hausberge
Einer der beliebtesten Hausberge für die Einheimischen, aber auch für die Besucher der Stadt, sind der Fløyen und der Ulriken. Gerade bei guten Wetterbedingungen nutzen viele Besucher einen Ausflug mit der Standseilbahn auf den Hausberg Fløyen (www.floyen.no). Bei schönem Wetter hat man von hier oben einen tollen Blick über die Stadt und den Fjord. Die Fahrt mit der Bahn dauert nur ein paar Minuten, doch gerade wenn viele Kreuzfahrtgäste in Bergen sind, kann die Wartezeit schon ein wenig länger dauern als geplant, da nur eine begrenzte Anzahl von 80 Passagieren in den voll verglasten Kabinen Platz findet. Sinnvoll ist es ggf. im Vorfeld schon ein Ticket zu buchen.
Die seit 1918 betriebene Fløibahn gehört zu den berühmtesten Attraktionen in Norwegen. Sie ist die einzige Seilbahn ihrer Art in Skandinavien und verkehrt jeden Tag vom frühen Morgen bis in den späten Abend. Die Tour führt bis auf den Hausberg Fløyen (320 m). Dort erstreckt sich ein reizvolles Naturgebiet, ideal für kürzere oder längere Spaziergänge. Oben auf dem Fløyen gibt es einen großen, gut bestückten Souvenirladen, der ganzjährig geöffnet ist, und das Fløyen Folkerestaurant, das in der Sommersaison täglich geöffnet ist.
Sportlich aktive wählen aber den mühevollen Aufstieg auf den Fløyen, für den man, vorbei an der alten Feuerwache Skansen von 1903, und Wohnhäusern sowie einem schönen Waldabschnitt mindestens 1 ½ Stunden einplanen sollte. Der Weg ist sehr gut ausgebaut und ausgeschildert. Man benötigt zwar keine Wanderschuhe, aber auf jeden Fall festes Schuhwerk. Oben auf dem Fløyen gibt es eine schöne Aussichtsterrasse mit Blick über die Stadt und die Kreuzfahrtschiffe.
Deutlich höher, aber auch weiter entfernt ist der Stadtberg Ulriken. Unterhalb der Touristeninformation starten alle halbe Stunde die blauen Busse des Ulriken Express zur Talstation. Das Return-Ticket für Bus und Seilbahn gibt es bei der Touristeninformation für rund 30 Euro.

Stadtrundfahrten
Auch in Bergen gibt es Rundfahrten mit den so genannten Hop-on Hop-off Bussen. Die meisten Landausflügler werden am Skolten Cruise Terminal zusteigen. Wer auf der anderen Seite der Stadt ankommt, kann am Hurtigruten-Terminal am Hafenausgang einsteigen. Insgesamt steuern die Busse auf ihrer Runde durch die Stadt dreizehn Haltepunkte an. Überall kann man aussteigen und einen der nachfolgenden Busse nehmen. Während der Fahrt bekommen die Fahrgäste über Kopfhörer auch in deutscher Sprache Informationen über die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Tickets gibt es am Bus.

Mit der Straßenbahn zur Fantoft Stabkirche und zum Wohnhaus von Edvard Grieg
Die neue Straßenbahn Bergens (www.skyss.no) fährt auf bisher einer Linie von der Haltestelle Byparken in der Starvhusgaten 4 im Stadtzentrum bis zum Flughafen und wieder zurück. Die letzte Ausbaustufe bis zum Flughafen ist seit 2017 fertig. Weitere Linien befinden sich im Planungsstadium. So kann man die Straßenbahn auch nutzen, um zur Stabkirche Fantoft und zum Wohnhaus von Edvard Grieg zu fahren. Beide liegen eine gutes Stück außerhalb von Bergen. An der Haltestelle Fantoft sollten Besucher der Stabkirche aussteigen und einfach der Beschilderung zur Stabkirche folgen. Das Original brannte Anfang der 1990er-Jahre nach einem Brandanschlag nieder. Heute kann man einen originalgetreuen Nachbau besichtigen. In der Nähe befindet sich auch Troldhaugen, das Wohnhaus des berühmten Komponisten Edvard Grieg, in dem heute ein Museum untergebracht ist. Seit dem Tod des berühmten Komponisten im Jahre 1907 wurde hier nicht viel verändert. www.griegmuseum.no

Nach einem sonnigen und erlebnisreichen Aufenthalt nimmt die DEUTSCHLAND am Abend Kurs in Richtung Süden auf eine rund 300 Seemeilen lange Strecke und umfährt die Südspitze des skandinavischen Landes mit Ziel auf Arendal, eine relativ neue, aber sehr charmante Destination für die Kreuzfahrtschiffe.

Charmanter neuer Kreuzfahrthafen Arendal
Am späten Vormittag ist Arendal in Sicht, die Stadt am Eingang zum Oslofjord an der Südwestküste gelegen, ist mit seinen rund 45.000 Einwohnern heute die zehntgrößte Stadt Norwegens. Arendal wird auch als Venedig von Skandinavien bezeichnet, da der Ort auf sieben Inseln errichtet wurde. In der Vergangenheit wurden die Verbindungen zu den Inseln mit Steinen verfüllt, aber es gibt Pläne, dass man zwischen den ehemaligen Inseln wieder Wasserverbindungen schafft.
Die Entwicklung von Arendal begann im 14. Jahrhundert. In dieser Zeit waren Arendal und die umliegenden Küstengebiete Verladehäfen für Langholz aus den örtlichen Eichenwäldern, das von Schiffen aus in die Niederlande und nach England verschifft wurde. Mehrere Jahrhunderte lang waren Schifffahrt, Schiffsbau und Holzhandel, aber auch Bergbau und Eisenwerke wichtige Industriezweige in diesem Gebiet. Häufiger Kontakt mit dem Ausland hat die örtliche Kultur und die örtlichen Traditionen beeinflusst. Im Jahre 1880 war Arendal der größte Hafen des Landes in Tonnage gemessen. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte Arendal eine Schlüsselrolle in der norwegischen Schifffahrt mit vielen wohlhabenden Schiffseignern. Im Jahre 1939 hatte die Stadt die viertgrößte Tankerflotte im ganzen Land. Nur die Flotten in Oslo, Bergen und Stavanger waren größer. Mit der Dampfschifffahrt nahm der Einfluss von Arendal langsam ab. Man hatte aber an den alten Traditionen festgehalten. Das merkt man, wenn man im Bereich von Tyholmen ist und die wunderbar restaurierten Holzhäuser bewundern kann. 1992 wurde Arendal der Preis Europa-Nostra Medaille erteilt. Heute sind die größten Wirtschaftszweige die Industrie, der Bergbau sowie der Handel. Etwa 40 % der rund 45.000 Bewohner sind heute im Dienstleistungssektor tätig.

Torungen Leuchttürme in Arendal
Die Einfahrt nach Arendal von der Seeseite ist leicht über zwei Leuchttürme zu erkennen, die auf zwei kleinen Inseln außerhalb der Stadt im Jahre 1843 errichtet wurden. Dabei ist die Anordnung von Leuchttürmen schon eine Besonderheit, denn dadurch wollte man eine Verwechslung mit den anderen umliegenden Häfen verhindern. Heute kann man beide Leuchttürme mit dem Taxiboot erreichen, da man auf den Inseln auch übernachten kann. Zudem wird jeden Sommer während des Canal Street Festivals hier ein Konzert abgehalten.
Der Empfang der DEUTSCHLAND an dem neuen Kreuzfahrtpier, inmitten der Stadt, ist einzigartig: Rund 50 junge Tänzerinnen und Tänzer der örtlichen Tanzschule Bölgen Dansestudio, haben sich auf einem Felsen direkt gegenüber des Anlegers positioniert und begrüßen die Kreuzfahrtgäste mit mehreren modernen, aber auch klassischen Tänzen. Ein einmaliges und sehr emotionales Erlebnis für die Passagiere der DEUTSCHLAND, denn auch erfahrene Kreuzfahrer haben selten solch einen großen Empfang in einem Hafen erlebt. Die sehenswerte Leistung der jungen Mädchen und Jungen wird von Bord der DEUTSCHLAND mit einem riesigem Applaus belohnt und die gut gefüllte Eistruhe an Bord des Kreuzfahrtschiffes wird für die jungen Tänzer als kühle Danksagung kurzerhand geöffnet.
Das Hafengebiet Pollen ist das lebendige Zentrum der Stadt Arendal mit zahlreichen Restaurants, Pubs, Geschäften und häufigen musikalischen Veranstaltungen. Das heutige Rathaus „Kalleviggården”, 1813 bis 1815 im Privatbesitz von Schiffsreeder und Händler Morten Michael Kallevig erbaut, ist heute Norwegens zweitgrößtes Holzgebäude im Empirestil, das seit 1844 der Gemeinde gehört.
Tyholmen ist die Altstadt von Arendal mit engen Gassen und alten ehrwürdigen, teilweise bis zu 300 Jahre alten, vornehmlich weißen Holzhäusern. Weiterhin gehört die große Dreifaltigkeitskirche von 1888 zu den Sehenswürdigkeiten von Arendal, die über etwa 1200 Sitzplätze verfügt. Entworfen wurde sie vom Architekten Christian Fürst, der wiederum von Johannes Otzen beeinflusst wurde, einem deutschen Professor für gotische Architektur. Daher ähnelt die Dreifaltigkeitskirche mit dem 87 Meter hohen Turm mehreren norddeutschen Kirchen.
Auch wenn Arendal von den Sehenswürdigkeiten sicherlich nicht mit den großen Städten wie Bergen, Stavanger oder Oslo konkurrieren kann, aber der freundliche Empfang in der Stadt Arendal mit seinen hilfsbereiten Bewohnern hat bei den meisten Gästen der DEUTSCHLAND einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.

Durch die Nebelwand in Norwegens Hauptstadt Oslo
Nur 130 Seemeilen entfernt ist die Seestrecke an diesem Abend von Arendal im westlichen Teil des Oslofjordes in die norwegische Hauptstadt Oslo. Die Einfahrt in den Oslofjord ist für die Frühaufsteher auf der DEUTSCHLAND am Morgen schon spektakulär, denn im Bereich der engsten Stelle bei der Insel Håøya haben sich ein paar größere Nebelbänke über dem Wasser gebildet. Nachdem die DEUTSCHLAND diese durchfahren hat, strahlt die bergige Landschaft im goldenen Sonnenlicht der gerade aufgehenden Sonne gegen 4.30 Uhr, ein ganz besonderes Naturereignis.
Schon gegen 8.00 Uhr liegt die DEUTSCHLAND am Liegeplatz gleich unterhalb von der Festung Akershus in Oslo, von hier aus ist die Innenstadt in nicht einmal 20 Minuten zu erreichen. Entlang der Haupteinkaufsstraße, der Karl Johans Gate, liegen weitere wichtige Sehenswürdigkeiten, wie das königliche Schloss und das Storting (das norwegische Parlament). Quasi um die Ecke befindet sich das moderne Rathaus, in dem jedes Jahr die Friedensnobelpreise verliehen werden.
Oslo ist die Hauptstadt Norwegens, hat cirka 670.000 Einwohner und ist eine inzwischen sehr schöne moderne Stadt, umgeben vom Fjord, Bergen und dichten Wäldern. Oslo ist eine lebenslustige Stadt mit vielen interessanten Geschäften und vielen jungen Menschen.
Oslo kann man ebenfalls sehr gut auf eigene Faust erkunden, stehen hier doch wie in jeder Großstadt ausreichend öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung. Das Oslo Visitors Centre befindet sich cirka 500 Meter entfernt in den Østbanehallen beim Hauptbahnhof. Dort erhält man zum Teil auch deutschsprachige Informationen und Kartenmaterial zur Stadt. Neben Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen gehören auch die Fährschiffe im Oslofjord zu den Osloer Verkehrsbetrieben (www.ruter.no). So erreicht man sehr bequem mit dem Bus der Linie 12 den Vigeland Park und mit der Linie 30 die Museen der Insel Bygdøy (Wikingerschiff, Kon Tiki Museum, Fram Museum etc.), wobei man die Museumsinsel aber auch bequem mit der Fähre erreichen kann. Wie inzwischen in jeder Großstadt, gibt es natürlich auch hier die unvermeidlich Stadtrundfahrten mit Hop-on Hop-off Bussen, die sogar direkt vor dem Kreuzfahrtterminal halten. Auf der rund eineinhalbstündigen Rundfahrt kann man an 18 Haltepunkten innerhalb von Oslo aussteigen und mit einem der nachfolgenden Busse, die im Halbstundenrhythmus verkehren, weiterfahren. So erreicht man damit auch das Munch Museum, in dem auch das bekannteste Werk des norwegischen Maler Edvard Munch „Der Schrei” ausgestellt wird. Noch befindet sich das Museum in der Tøyengata 53 im Stadtteil Tøyen im Osten Oslos, rund 3,5 Kilometer vom Hafen entfernt. Der weltberühmte Maler Edvard Munch vermachte alle seine Werke, die noch in seinem Besitz waren, seinerzeit der Stadt Oslo. Die Spende umfasste über 28.000 Gemälde, Skizzen, Fotos und Skulpturen. Da das gegenwärtige Zuhause dieser Kunstwerke in Bezug auf Ausstellungsräume und Instandhaltung dieser Sammlung nicht mehr geeignet ist, beschloss 2008 der Rat der Stadt Oslo, für die Kunstwerke Munchs und die Stenersen-Kunstsammlung den Bau eines neuen Museums im neuen Stadtteil Bjørvika. Es gab eine Architektenausschreibung für das neue Museum, und 2009 wählte eine internationale Jury den Entwurf Lambda des spanischen Architekten Juan Herreros zum Gewinner. Derzeit wird Lambda als 12-geschossiges hohes Gebäude errichtet, das auf einer dreigeschossigen Basis steht. Diese Basis wird verschiedene öffentliche Dienststellen beherbergen. Der vertikale Aufbau wird Raum für Ausstellungsflächen, Workshops, Lager und Büros bieten. Weiterhin wird Lambda einen Kontrapunkt zu den nahegelegenen Gebäuden, besonders zu dem horizontal ausgerichteten Opernhaus bilden. Das Design mit der vorwiegend aus Glas bestehenden Fassade soll die umliegende Fjordlandschaft in die Innenbereiche einbeziehen.
Einen ersten wunderbaren Überblick über die Stadt erhält man von der Festung Akershus. Übrigens sind in der mittelalterlichen Festung die norwegischen Könige begraben. Blickt man von hier in Richtung Westen erkennt man das Wohn- und Einkaufzentrum Aker Brygge das schon vor 30 Jahren auf einer alten Werftbrache entstand. Hier entstanden Wohnungen, Büros, Geschäfte und Restaurants mit direktem Zugang zum Fjord. Direkt daneben im alten Bahnhof das Nobel-Friedenszentrum. Hier erfährt man viel über den Friedensnobelpreis und die Preisträger. Dann natürlich das berühmte Rathaus, ein Backsteinbauwerk aus dem Jahr 1950. Im Innern des Wahrzeichens der Stadt werden jedes Jahr die Friedensnobelpreise verliehen.
In Blickrichtung Nord, laden beim Hauptbahnhof die Østbanehallen zu einem Besuch ein. In der ehemaligen Bahnhofshalle befinden sich heute zahlreiche Geschäfte und ein Food Court. Von hier aus beginnt auch die Haupt- und Prachtstraße Oslos, die Karl Johans Gate, die von hier aus bis zum Schloss führt. Das Teilstück vom Bahnhof bis zum norwegischen Parlament (Storting) ist eine Fußgängerzone mit vielen interessanten Geschäften, Restaurants und Bars. Interessant sind auch die Nebenstraßen. In der Kristian IVs Gate gibt es zum Beispiel eine beliebte Eisbar.
In Blickrichtung Nord-Ost erkennt man das 2008 eröffnete Opernhaus, auf dem man auf dem Dach spazieren gehen kann.
Etwas außerhalb der Stadt befindet sich die auch von weitem schon sichtbare Skisprungschanze Holmenkollen. Die erste wurde bereits 1892 erbaut und in den letzten Jahrzehnten wurde die Skisprungschanze erweitert. Holmenkollen ist auch im Sommer ein interessantes Landausflugsziel. Unter der Schanze ist das Skimuseum, das die Skier aus aller Welt gesammelt hat und die Polarausrüstung von Nansen und Amundsen zeigt. Vom Gelände der Sprungchance hat man auch eine schöne Aussicht über die Stadt. Auch Holmenkollen kann man bequem mit der Straßenbahn erreichen.
Etwas mobiler ist man mit einem Fahrrad, die man an mehr als hundert Stationen im Zentrum leihen kann. Hierzu sollte man sich aber schon vor der Reise registrieren lassen. Weitere Infos hierzu gibt es auf der Webseite www.Oslobysykkel.no. Aber auch bei Viking Biking in der Nedre Slottsgate 4 stehen bequeme Räder zum kurzzeitigen Ausleihen bereit. Beachten sollte man nur die zum Teil starken Anstiege und dass das Fahrradwegenetz außerhalb der Innenstadt nicht vollständig ausgebaut ist. Somit ging es mit einem Mietrad zu den beiden Hauptsehenswürdigkeiten von Oslo, den

Vigelandspark und auf die Museumshalbinsel Bygdøy
Ein beliebtes Landausflugsziel führt zur Vigeland-Anlage im Frognerpark. Auf einer Strecke von mehr als sechshundert Metern häufen sich die riesigen nackten Figurenplastiken Vigelands aus Stein, Eisen und Bronze. Dabei handelt es sich um den weltweit größten, von einem einzigen Künstler erstellten Skulpturenpark. Er ist rund um die Uhr das ganze Jahr über geöffnet. Der Eintritt in den Park ist frei. Dieser einzigartige Skulpturenpark ist das Lebenswerk Gustav Vigelands mit mehr als 200 Skulpturen. Es empfiehlt sich dann aber auch das dabei gelegene Vigeland-Museum zu besuchen, um den Weg des Künstlers zu verfolgen, den man früh als Genie bewundert hat.
Auf der Halbinsel Bygdøy sind zahlreiche Museen untergebracht. Besonders beliebt ist das Museum mit den Wikingerschiffen. Hier sind gut erhaltene Wikingerschiffe aus dem 9. Jahrhundert ausgestellt, die aus Häuptlingsgräbern stammen.
Eines der beliebtesten Museen Norwegens ist das Framhus. Dort steht heute die FRAM, die sich Fritjof Nansen 1893 für seine Reise zum Nordpol bauen ließ. Diesen hölzernen Dreimastschoner lieh sich Amundsen aus, um den Südpol zu erreichen. Nun kann man dort hineinsteigen und die Originaleinrichtung, aber auch diese Enge erleben.
Gegenüber dem Framhus liegt das ebenfalls lohnenswerte Kon-Tiki-Museum. Es bewahrt jenes Holzfloß, mit dem der norwegische Zoologe Thor Heyerdahl 1947 in 101 Tagen über 3.770 Seemeilen (6.980 Kilometer) von Peru nach Polynesien im Pazifik trieb, um zu beweisen, dass weißhäutige Altperuaner schon vor einem Jahrtausend den Stillen Ozean überquerten. Später fand Heyerdahl in ägyptischen Gräbern Bilder von Booten aus Papyrus. Er band also Papyrusrohr mit Seilen zusammen, um damit den Ozean zu durchfahren. Der erste Versuch scheiterte, der zweite führte ihn 1972 von Marokko zu den Kleinen Antillen. Das von ihm erbaute Schilfboot RAH ist nun auch im Kon-Tiki-Museum bewahrt.

Erstanlauf eines Kreuzfahrtschiffes in Moss
Schon am frühen Nachmittag heißt es leider wieder Abschied zu nehmen für die DEUTSCHLAND aus der schönsten Hauptstadt Nordeuropas, denn es steht eine rund zweistündige Seefahrt in Richtung Moss am östlichen Ende des Oslofjordes an. Hier sollen unter anderem Gäste aufgenommen werden, die einen Überlandausflug gebucht hatten. Zudem wird berichtet, dass die DEUTSCHLAND das erste Kreuzfahrtschiff in der Stadt überhaupt sein soll.
Moss ist eine Küstenstadt und eine Gemeinde in Østfold. Die Stadt mit seinen rund 31.000 Einwohnern wurde als eine Gemeinde am 1. Januar 1838 gegründet und liegt etwa 60 Kilometer südlich von Oslo. Im Jahr 1946 wurde Moss mit der Kommune Jeløy, unter anderem mit der 10 Kilometer langen und 4 Kilometer breiten Insel Jeløy zusammengelegt. Diese Insel wird heute noch mit einen durch Sportboote gern genutzten Kanal getrennt. Im 19. Jahrhundert wuchs Moss durch den Einsatz eines Wasserwerkes zur Industriestadt auf. So wurden durch deutsche Einwanderer im Jahr 1801 die ersten Papierfabriken gegründet, die heute die Muttergesellschaft des größten Verpackungskonzerns Norwegens ist. Rund 100 Jahre wurden in Moss auch Glasverpackungen für den norwegischen Markt hergestellt, das Moss Glassverk wurde aber 1999 geschlossen. Auch die 1870 gegründete Moss Verft, die mit zeitweise über 1000 Mitarbeitern größter Arbeitgeber der Stadt war, wurde vor knapp 30 Jahren geschlossen. Ein weiterer Großbetrieb aus Moss ist heute aber noch Helly Hansen, der mit Outdoorkleidung inzwischen auf der ganzen Welt vertreten ist. Interessante Einblicke in die industrielle Vergangenheit der Stadt gewährt das Town and Industry Museum beim Wasserfall Mossefossen gelegen in Møllebyen, dem alten Zentrum von Moss. www.ostfoldmuseene.no 
Eine wichtige Verkehrsverbindung bildet noch heute die Bastø-Fähre zwischen Horten und Moss auf dem Oslofjord, die fast halbstündlich mit drei modernen Fährschiffen verkehrt. Auf der 10,5 Kilometer langen Strecke werden täglich weit mehr als 3.720 Personen und 4.086 Fahrzeuge transportiert und ist damit die am meisten frequentierte Autofähre in Norwegen. Weiterhin betreibt Moss einen für norwegische Verhältnisse großen Containerhafen, dem Moss Terminal.
An den drei Liegeplätzen am Moss Terminal stehen Entladekräne, Lagerhallen und Freilagerflächen für Frachtschiffe zur Verfügung. Aber Kreuzfahrtschiffe in Moss? Die DEUTSCHLAND macht inmitten des Frachthafens fest – ohne ein formelles Begrüßungskomitee oder ähnliches, wobei es sich doch um den Erstanlauf eines Kreuzfahrtschiffes in Moss handeln soll. So berichten jedenfalls die vor Ort tätigen Mitarbeiter der Hafenverwaltung. Aber das hat sich wohl in der Tourismusabteilung der Stadt nicht weiter rumgesprochen, denn eine besondere Begrüßung gibt es hier nicht.
Somit bleibt ein wenig Zeit bei hochsommerlichen Temperaturen, sich entlang des Kanals und des sich anschließenden öffentliche Sjøbadet (Badestrand) die Beine zu vertreten und einen kleinen Blick in die Innenstadt zu werfen, das sicherlich interessante Industriemuseum hat leider geschlossen. Nach rund 3 Stunden Aufenthalt verlässt die DEUTSCHLAND nicht nur den Hafen von Moss, sondern auch die norwegischen Gewässer und nimmt bei einem absolut einmaligen Sonnenuntergang im Skagerrak Kurs auf die dänische Stadt Århus. Alle Reisenden waren sich einig, dass man Moss nicht unbedingt wieder besuchen müsste. www.moss.kommune.no

Århus bzw. Aarhus in Jütland
Nachdem die jüngsten Gäste auf dieser Reise am Morgen die Passagiere mit den täglichen News per Lautsprecherdurchsage von der Brücke informiert hatten und der beliebte stimmungsvolle Bayrische Frühschoppen auf dem Pooldeck beendet ist, macht die DEUTSCHLAND in Aarhus fest. Nur wenige Minuten vom Kreuzfahrtterminal, das sich inmitten des nicht gerade einladenden Industriehafens befindet, erreicht man in kurzer Zeit zu Fuß die Innenstadt mit Geschäften, Restaurants und Bars.
Will man auf eine geführte Tour verzichten, gibt es auch in Dänemarks zweitgrößter Stadt reichliche Möglichkeiten, die Stadt auf eigene Faust zu entdecken. Aarhus mit seinen 300.000 Einwohnern, davon sehr viele Studenten, war im letzten Jahr noch Kulturhauptstadt Europas.
Bei einem Spaziergang durch die zahlreichen Straßen und Gassen von Aarhus kann man sich wunderbar inspirieren lassen. Wenn einem der Sinn nach Shopping steht, hat Aarhus eine Menge zu bieten. So lässt sich das Århuser Quartier Latin, ein Qualitäts-Shopping-Paradies, wunderbar erforschen. Hier findet man einfach alles, von herrlichen Halsketten bis zu unikalen Glasschalen – alles „made in Aarhus”. Die vielen jugendlichen Aarhuser haben der Stadt ihren Stempel aufgedrückt, wovon die vom Zeitgeist geprägten Shopping-Möglichkeiten sowie die gemütlichen Cafés und Restaurants zeugen, in denen man vom Kebab bis zur Gourmet-Mahlzeit alles bekommen kann. Auch Zeit für eine Pause in einem der einladenden Cafés muss sein.
Folgt man dem Kanal Århus A ins Stadtzentrum, erhebt sich der Aarhus Dom St. Clemens am Platz Bispetorvet, an dem auch das Theater steht, sowie eine Filiale der Nordea Bank. Darin ist auch das Wikingermuseum untergebracht, das man täglich von 10.15 bis 16.00 Uhr bei freiem Eintritt besuchen kann.
Interessant und nach cirka 20 Minuten Fußweg zu erreichen ist der Museumsbereich „Den Gamle By”. Ein zwar nicht ganz günstiges Vergnügen, aber das Museumsdorf mit einer einzigartigen Sammlung alter dänischer Gebäude, wobei das älteste aus der Zeit um 1550 stammt, ist absolut sehenswert.
Auch in Århus bietet sich ein Leihfahrrad an und man genießt zum Beispiel die Natur in Richtung Risskov oder durch den Wald zum Strand von Moesgård! Oder man erradelt die neuen Wohnquartiere im Norden der Stadt. Dabei sollte man auf jeden Fall in den neuen Stadtteil Aarhus Ø fahren und sich den „Isbjerget” (Eisberg) – eine einzigartige architektonische Perle in Aarhus, anschauen. Der „Isbjerget” ist ein Wohnkomplex auf dem nahe am Stadtzentrum gelegenen Hafengelände. Dieser Komplex ist so gestaltet, dass man einen optimalen Blick auf das Meer hat. Außerdem ist das Gebäude kreuz und quer „aufgebrochen”, so dass es an schwimmende Eisberge erinnert. Ein weiteres Detail besteht in dem architektonischen Auf und Ab der „Dachzinnen”, das – wie bei einem Eisberg in der Realität – eine optische Verschiebung erzeugt. Auf diesem ehemaligen Hafengelände entsteht in den kommenden Jahren ein völlig neuer Stadtteil, was mit der laufenden Errichtung neuer, interessanter Gebäude verbunden ist.
In einem Nebensatz verrät der freundliche Herr vom Fahrradverleih an der Touristinfo am Kreuzfahrtterminal, dass es sich lohnen könnte, heute in Richtung Stadtsüden zu radeln. In dem Gelände um das königliche Schloss Marselisborg findet die alljährliche Classic Race Aarhus statt, ein über die Landesgrenzen Dänemarks bekanntes Autorennen mit herausgeputzten Oldtimern, an dem sogar der Sohn der dänischen Königin teilnehmen wird.
Auf dem Classic Race Aarhus stellen sich nicht nur die klassische Formel 1 Autos aus den Geschichtsbüchern des Motorsports vor. Hier nehmen Sport- und Rennwagen aus der Zeit der 1930er Jahre bis heute teil. Das Feld im Bereich des Mindeparks umfasst Autos von Le Mans bis CanAm und zahlreiche Rennwagen mit Stammbaum aus dem goldenen Zeitalter des dänischen Motorsports. Freunde des Oldtimer-Rennens sollten sich schon jetzt den Termin für die nächste Classic Race Aarhus vormerken, denn die findet vom 24. bis 26 Mai 2019 statt. Auch bei der diesjährigen Veranstaltung waren die beliebten Wagen der DTC-Klasse als spektakuläre Gäste dabei, das die Classic Race Aarhus wirklich zu einem Ereignis für jeden Geschmack des Motorsports macht. Dabei ist die Classic Race Aarhus weit mehr als nur ein Autorennen: Das Seifenkistenrennen für Kinder ist das größte seit ewigen Zeiten. Das ganze Wochenende über ist der Aarhuser Mindepark Schauplatz für diverse Ausstellungen und Aktivitäten.
Voller neuer Eindrücke geht es am Nachmittag zurück zum Schiff. Auch wenn Aarhus nicht den schönsten Kreuzfahrthafen bietet, dafür aber eine lautstarke Verabschiedung eines dänischen Spielmannszuges, den Jyske Pigegard, die neben älteren traditionellen Musikstücken auch aktuelle Popklassiker zum Besten geben. Eine laute aber auch unterhaltsame Verabschiedung aus dem dänischen Königreich und die DEUTSCHLAND nimmt Kurs auf die letzte Destination der Reise, Flensburg, die nördlichste Stadt Deutschlands.

Letzte Destination Flensburg
Unmittelbar an der Förde, einem langen Nebenarm der Ostsee, liegt Flensburg – inmitten einer herrlichen Landschaft von grünen Buchenwäldern, weißen Stränden, viel Wasser und noch mehr frischer Luft. Die drittgrößte Stadt Schleswig-Holsteins erinnert mit ihren kleinen Kapitänshäusern und Gassen, Kirchen und dem Museumshafen an ihre maritime Geschichte.
Viele denken bei dem Namen der schönen alten Hafen- und Fördestadt zunächst an die „Punktesammlung” im Kraftfahrt-Bundesamt, den ersten Sexshop der Welt von Beate Uhse, aber auch an das besondere Bier mit dem „Plopp-Verschluss”.
Die DEUTSCHLAND macht am Harniskai fest, der Weg in die Innenstadt von hier aus beträgt rund 1 Kilometer. Zudem wurde ein Tenderboot eingesetzt, dass direkt am Anleger der „Hansens Brauerei” festmachte. Leider sind nur 4 Stunden Aufenthalt für die Stadt an der direkten Grenze zu Dänemark eingeplant, so dass nicht viel Zeit für die Entdeckung der Sehenswürdigkeiten der Stadt bleibt:
Viele historische Gebäude und Plätze erzählen die wechselvolle Geschichte Flensburgs. So findet man im Innenstadtbereich prachtvolle Kaufmanns- und Kapitänshäuser, die vom Reichtum ihrer ehemaligen Besitzer künden. Zudem sollte man sich ein wenig Zeit nehmen zum Flensburger Altstadtbummel, dessen vielfältige Einkaufsmeile zu den längsten Fußgängerzonen Schleswig-Holsteins gehört.

Nordertor
Das Wahrzeichen Flensburgs, das Nordertor, ist das einzige erhalten gebliebene Stadttor im Landesteil Schleswig. Es wurde um 1595 erbaut und bildete bis 1795 die nördliche Begrenzung der Stadt. Auf dem Nordgiebel erkennt man das dänische Königswappen von Christian IV. und das Flensburger Stadtwappen. Seit 2011 wird das Nordertor von der benachbarten Wissenschaftsausstellung „Phänomenta” mitgenutzt: Eine spannende Sammlung beleuchtet die Verdienste von Hugo Eckener, der als Zeppelin-Luftfahrtpionier in die Geschichte der Stadt einging.

Eckener Haus
Das typische Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert in der Norderstraße 8 ist das Geburtshaus des berühmten Luftfahrtpioniers Hugo Eckener und des Malers und Grafikers Alexander Eckener. Hugo Eckener überquerte 1924 mit dem Zeppelin LZ 126 den Atlantik. Noch im selben Jahr verlieh die Stadt Flensburg Eckener die Ehrenbürgerwürde. Sein Geburtshaus steht seit einigen Jahren ungenutzt leer, zuletzt beherbergte es neben einem Restaurant eine Ausstellung über Eckeners Leben. Für Besucher der Stadt Flensburg ist das Haus mit seiner einzigartigen Architektur dennoch nicht zu übersehen: Als Erinnerung an Eckeners Verdienste ist über dem Eingang des Hauses ein Zeppelin angebracht.

Kompagnietor
Das zweitälteste Gebäude Flensburgs am unteren Ende der Kompagniestraße wurde im Jahre 1604 vom Flensburger Schiffergelag, einer Vereinigung der Flensburger Schiffer und Kaufleute, als Gildenhaus errichtet. Hochwassermarken an der südöstlichen Gebäudeecke zeigen den Pegel vergangener Flutkatastrophen an. Heute befindet sich hier der Sitz des Europäischen Zentrums für Minderheitsfragen (European Centre for Minority Issues) im Kompagnietor.

Flensborghus
Das ehemalige Waisenhaus wurde von 1723 bis 1725 aus den Steinen der abgerissenen Duborg errichtet. Im Tordurchgang befinden sich Balkenschriften in dänischer Sprache und in der Fassade erkennt man noch das Spiegelmonogramm von König Friedrich IV. Heute wird das Flensborghus von Einrichtungen der dänischen Minderheit in Flensburg und des Landesteils Schleswig genutzt.

Wie kam das Gold der Karibik nach Flensburg?
Flensburg war im 18. Jahrhundert einer der bedeutendsten Handelshäfen für die Schiffe der Dänisch-Westindien-Flotte. Ihr Ziel waren ursprünglich die Jungferninseln in der Karibik, die ehemals dänisch-westindischen Inseln St. Croix, St. Thomas und St. John. Von dort brachten Sie den Roh-Rum, Killdevil genannt, in die Stadt – und damit die Urform des Rums, ein starkes Getränk der Einwohner Dänisch-Westindiens. Die vielen Shanties um die berühmte Buddel Rum zeugen noch heute davon.
Gebrannt wurde bzw. wird heute noch, der Rum in der Karibik, die Flensburger Rumfabrikanten verschnitten und veredelten das starke und klare Getränk, das durch die Lagerung in Holzfässern seine bräunliche Farbe erhält, im Laufe der Jahrhunderte immer weiter. In der Blütezeit des Rums gab es in Flensburg über 200 Rumhäuser. Vor allem in Nordeuropa war der Bedarf an dem Zuckerschnaps groß: Walfänger genossen den hochprozentigen Branntwein, um Mut für die bevorstehende Jagd zu sammeln.
Heute sind es noch zwei, die die Tradition weiterleben lassen: Das alteingesessene Rumhaus Johannsen in der Marienstraße und das Wein & Rumhaus Braasch in der Roten Straße mit ihrem eigenen Rum-Museum. Ein ideales Mitbringsel aus dem Flensburg-Urlaub.

Rumhaus Johannsen
Das ehemals kleinste Rumhaus Flensburgs im Johannsen-Hof ist heute das größte und älteste noch produzierende Rumhaus der Stadt. Bis heute vertreibt Johannsen über 14 Rumsorten – von der „Jubiläumsmarke” bis zum „Flensburger Royal”. Einen spannenden Rückblick in die Geschichte des Traditionsbetriebs können Besucher auf Führungen, Vorträgen und Seminaren erleben.

Rumhaus Sonnberg
Das denkmalgeschützte Haus in der Schiffbrücke 16 ist das älteste Rumhaus in Flensburg. Mit viel Liebe zum Detail und nach alten Plänen saniert, braut hier heute die „Hansens Brauerei”, Deutschlands nördlichste Gasthofbrauerei, ihr schmackhaftes Bier. Das ehemalige Rumhaus und heutige Brauereigebäude ist ein eingetragenes Kulturdenkmal sowie Teil der Rum & Zucker-Meile.

Lauter Abschied von der Flensburger Förde
Leider ist der Aufenthalt in der Mittagszeit schon wieder in der schönen Fördestadt beendet, denn das vorletzte Etappenziel dieser Reise, die Passage des Nord-Ostsee-Kanals steht für den Nachmittag noch an, damit die DEUTSCHLAND am nächsten Tag rechtzeitig in Bremerhaven wieder eintrifft.
Zunächst können aber die Gäste der DEUTSCHLAND das Auslaufen von Flensburg genießen, das aber eine laute Angelegenheit wird: Die Flensburger Förde ist der rund 50 Kilometer lange Ostseearm, der sich im Norden Schleswig-Holsteins bis Dänemark zieht. Traumhafte weite Strände, atemberaubende Steilküsten und gemütliche Badebuchten bieten Gästen beste Voraussetzungen für einen Badeurlaub, Entspannung und Wasseraktivitäten. Und gerade die Wassersportler sorgen an diesem sonnigen Tag für einen hohen Adrenalinspiegel auf der Brücke und einem schon fast ständigen Ertönen des Schiffstyphon: Denn die Wassersportler scheinen die Anwesenheit der DEUTSCHLAND in der Fahrrinne der Flensburger Förde zu ignorieren, obwohl ein Boot der Wasserschutzpolizei voraus fährt. Vollkommen unverständlich meinen die Freizeitsegler, den Kurs des Cruisers kreuzen zu müssen. Selbst Jollen einer Segelschule mit jungen Segelschülern kreuzen in wenigen hundert Meter Abstand den Bug des großen weißen Dampfers, der aber nicht mal eben so abbremsen kann wie ein Auto. Somit muss Kapitän Hubert Flohr fast dauerhaft den Auslöser des Schiffshorns betätigen.
Am frühen Nachmittag erreicht die DEUTSCHLAND den Kieler Leuchtturm und nimmt hier den Lotsen an Bord. Nach einer kurzen Verweilzeit auf der Holtenau-Reede, kann das Schiff dann in die Schleuse des NOK einfahren. Für die Passage des fast 100 Kilometer langen Kanals, der die Ostsee mit der Nordsee verbindet, benötigt die DEUTSCHLAND je nach Verkehrslage 8 bis 10 Stunden. Einen ganz besonderen Gruß für das ehemalige Traumschiff gibt es dann noch in Höhe Rendsburg. Dort liegt das Traditionsschiff STETTIN, ein alter dampfbetriebener Eisbrecher aus Hamburg, der mit lautem „Getute und Pfeifen” die DEUTSCHLAND auf ihrem Weg nach Brunsbüttel begrüßt.
Nach einer letzten ruhigen Nacht erreicht die DEUTSCHLAND nach einer 10-tägigen Reise in die Fjorde und Schären Norwegens mit einer Gesamtstrecke von 2.156 Seemeilen den Starthafen Bremerhaven an der Unterweser. Rund 600 zufriedene Gäste steigen hier wieder aus und haben dabei eine Reise mit vielen positiven Eindrücken und ganz neuen Destinationen erlebt. Auch Petrus hat zum Erfolg der Reise beigetragen, denn bis auf ganz wenige Stunden verlief die gesamte Reise immer bei strahlendem Sonnenschein, auf einer Norwegenreise nicht selbstverständlich. Gute Vorraussetzungen für viele weitere spannende Reisen mit dem beliebten Kreuzfahrtklassiker in den nächsten Jahren, wobei viele Stammgäste es auch einmal begrüßen würden, wenn die DEUTSCHLAND in der Sommersaison statt im Nordland und Baltikum mal im Mittelmeer verkehren würde. Phoenix hat den Chartervertrag erst kürzlich bis zum Jahr 2025 verlängert, bis dahin ergeben sich sicherlich noch interessante Routenplanungen für Kreuzfahrtveranstalter. Man darf gespannt sein und gerne wieder an Bord gehen. www.phoenixreisen.com

 

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Bergen C Eckardt 688Zentraler Liegeplatz der DEUTSCHLAND in Bergen unterhalb der Festung Bergenhus.

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Bergen C Eckardt 678Touristisches Highlight in Bergen ist zweifelsohne Tyske Brygge mit den hölzernen Handelskontoren, heute geschützt als UNESCO-Weltkulturerbe.

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Bergen C Eckardt 373Auch in Bergen lacht am dritten Tag der Kreuzfahrt die Sonne vom Himmel.

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Bergen C Eckardt 348Zwischen den weißen Holzhäusern im Stadtteil Nordnes lugt die DEUTSCHLAND hindurch.

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Bergen C Eckardt 565Die Standseilbahn mit 80 Plätzen ist auf dem Weg zum 320 Meter hohen Fløyen.

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Arendal C Eckardt 34Rund 50 Kinder und Jugendliche einer Tanzschule in Arendal begrüßen die Gäste der DEUTSCHLAND mit aktuellen, aber auch traditionellen Tänzen.

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Arendal C Eckardt 43Zentraler geht es nicht, nur wenige Meter von der Innenstadt hat die DEUTSCHLAND ihren Liegplatz in Arendal.

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Arendal C Eckardt 192In Arendal steht das zweitgrößte Holzhaus Norwegens, das heutige Rathaus „Kalleviggården” von 1813.

18506 DEUTSCHLAND 2018 05 33 Arendal C Eckardt 283Blick auf die von weiten sichtbare Dreifaltigkeitskirche von 1888.

18506 DEUTSCHLAND Oslo 25052018 C Eckardt 349Blick von der DEUTSCHLAND auf zwei Sehenswürdigkeiten von Oslo, das rote Rathaus und die Festungsanlage Akershus.

18506 DEUTSCHLAND Oslo 25052018 C Eckardt 341Pluspunkt kleinerer Kreuzfahrtschiffe – überall zentrale Liegeplätze, von denen man fußläufig die Sehenswürdigkeiten erreichen kann.

18506 DEUTSCHLAND Oslo 25052018 C Eckardt 193Tagestouristen und Kreuzfahrtgäste bestaunen den Vigelands-Skulpturenpark.

18506 DEUTSCHLAND Oslo 25052018 C Eckardt 180Mehr als 200 Skulpturen sind im Park mit dem Lebenswerk Gustav Vigelands zu bewundern.

18506 DEUTSCHLAND Oslo 25052018 C Eckardt 157Auf einer Strecke von mehr als sechshundert Metern häufen sich die riesigen nackten Figurenplastiken Vigelands aus Stein, Eisen und Bronze.

18506 DEUTSCHLAND Oslo 25052018 C Eckardt 299aAuf dem Dach des 2008 eröffneten modernen Osloer Opernhaus kann man spazieren gehen – bei Sonnenschein sollte man aber eine Sonnenbrille tragen, da der weiße Marmor stark blendet.

18506 DEUTSCHLAND 240518 Moss C Eckardt 148Erstanlauf eines Kreuzfahrtschiffes im norwegischen Hafen Moss – doch kein feierlicher Empfang für die DEUTSCHLAND.

18506 DEUTSCHLAND 240518 Moss C Eckardt 237Die Backsteinkirche von Moss aus dem Jahr 1881.

18506 DEUTSCHLAND 25052018 Aarhus C Eckardt 49Kapitän Hubert Flohr hat schon seit vielen Jahren das Kommando auf dem ehemaligen TV-Traumschiff.

18506 DEUTSCHLAND 25052018 Aarhus C Eckardt 74Auf dem Weg nach Aarhus – zufriedene Gäste beim traditionellen bayrischen Frühshoppen auf dem Pooldeck der DEUTSCHLAND.

18506 DEUTSCHLAND 25052018 Aarhus C Eckardt 103Gut aufgelegte Reiseleiter.

18506 DEUTSCHLAND 25052018 Aarhus C Eckardt 181Das neue Aarhus, die moderne Wohnlandschaft mit dem Namen „Isbjerget” (Eisberg).

18506 DEUTSCHLAND Flensburg C Eckardt DSCF4963Blick von der Rathausstraße auf den Museumsberg Flensburg, 1876 gegründetes Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Schleswigs mit Jugendstil- und Möbelsammlungen.

18506 DEUTSCHLAND Flensburg C Eckardt DSCF4968Die rund 700 Meter lange Norderstraße ist die längste Fußgängerzone in Schleswig-Holstein. Die Straße gilt als multikulturelles „Szeneviertel Flensburgs”. Auf dem Südermarkt unterhalb der St. Nikolaikirche erhält man an den Marktständen frisches Obst, Gemüse und Blumen von regionalen Erzeugern.

18506 DEUTSCHLAND Flensburg C Eckardt DSCF4979Im Bereich des Nordermarktes, einer der beiden Hauptmarktplätze in Flensburg, findet sich immer ein Plätzchen in einem der vielen Cafés und Bars.

18506 DEUITSCHLAND Kieler Foerde 26052018 C Eckardt 8Ankunft der DEUTSCHLAND in die Kieler Förde, der Lotse kommt an Bord.

18506 DEUITSCHLAND Kieler Foerde 26052018 C Eckardt 28Der 30 Meter hohe Leuchtturm Kiel von 1967 steht in der zentralen Kieler Bucht vor Kiel als Leit- und Orientierungsfeuer und beherbergt auch die Lotsenstation.

18506 DEUTSCHLAND NOK 26052018 C Eckardt 99Auf der Passage des 99 Kilometer langen Nord-Ostsee-Kanals werden insgesamt 10 Hochbrücken unterquert.

18506 DEUTSCHLAND NOK 26052018 C Eckardt 127In Rendsburg begrüßen immer wieder Shipspotter die vorbeifahrenden Schiffe, die DEUTSCHLAND wird an diesem Tag besonders bejubelt.

18506 DEUTSCHLAND Bremerhaven 25052018 C EckardtRückkehr der DEUTSCHLAND in Bremerhaven.