SeereisenMagazin Logo klein 347 65BORNHOLM-FÄHRE · AUSGABE 5/2018hr

18518 00 Povl Anker Rønne08 2018 Kai Ortel40 Jahre und kein bisschen müde: Die Bornholm-Fähre POVL ANKER im Juli 2018 im Hafen von Rønne.
Fotos: Kai Ortel, Berlin

Kai Ortel

Nach Bornholm mit der POVL ANKER
Fährklassiker wird 40 und erfreut sich bei Deutschen großer Beliebtheit

Ein Samstag im Juli, an kaum einem Tag im Jahr ist mehr los auf der Ostseeinsel Bornholm. Es ist Ferienhauswechsel, da setzen auch die Fährreedereien alles ein, was die Flotten hergeben. Mit gleich zwei Schiffen fährt die Reederei Færgen auch zwischen Rønne und Mukran (Sassnitz) – darunter die Ersatzfähre POVL ANKER.

Das Wort „Ersatzfähre” trifft es allerdings nicht richtig. Genaugenommen ist die POVL ANKER nämlich das heimliche Flaggschiff der Reederei Færgen. Natürlich sind die beiden Katamarane LEONORA CHRISTINA (2011) und VILLUM CLAUSEN (2000) schneller und kann die HAMMERODDE (2005) mehr Fracht befördern. Die höchste Passagierkapazität hat aber immer noch das Schiff aus dem Jahr 1978. Kein Wunder, schließlich gab es damals weder eine Brücke über den Öresund noch Schnellfähren mit Autodecks. Zusammen mit ihrem inzwischen verkauften Schwesterschiff JENS KOFOED bildete die POVL ANKER jahrelang das Rückgrat der wichtigsten Schiffsverbindung zwischen Bornholm und dem dänischen Festland: Rønne – Kopenhagen. Diese wurde 2004 eingestellt und der Verkehr nach Bornholm stattdessen auf eine Frachtverbindung von Køge (südlich von Kopenhagen) sowie auf den „Umweg” über die 2000 eröffnete Öresundbrücke und die Linie Ystad – Rønne umgeleitet. Dass es die POVL ANKER im Jahr 2018 überhaupt noch gibt, ist daher ein kleines Wunder, doch dazu später mehr.
Zwischen Rønne und Sassnitz fährt Færgen an besagten Juli-Samstagen aufgrund der hohen Nachfrage mit zwei Schiffen. Die HAMMERODDE startet um 08:00 Uhr in Rønne, erreicht Mukran um 11:20 Uhr und fährt um 11:50 Uhr zurück nach Bornholm – ideal für Urlaubsreisende aus Mecklenburg-Vorpommern, die eine kurze Anreise nach Rügen haben. Um 15:10 Uhr ist die HAMMERODDE zurück in Rønne – pünktlich für ihre Abendfahrt nach Køge, die um 17:00 Uhr beginnt. Die POVL ANKER dagegen startet später. Sie macht sich um 09:00 Uhr in Rønne auf den Weg, ist um 12:45 Uhr in Mukran und folgt der HAMMERODDE um 14:00 mit mehr als zwei Stunden Verzögerung. Das nützt vor allem all jenen, die von weiter her anreisen und eine längere Anfahrt nach Mukran einplanen müssen. Baustellen auf der Insel Rügen, das Nadelöhr Rügendamm, aber auch knappe Umsteigezeiten bei der Deutschen Bahn und fehlende Taxikapazitäten machen die Anreise nach Mukran mitunter zu einem Nerven- und Zeitspiel.

POVL ANKER vs. HAMMERODDE
Auch mein Flixbus von Berlin nach Bergen auf Rügen hat Verspätung, und dort spontan ein Taxi zu bekommen, erweist sich auch als schwierig. Es klappt aber irgendwie, und so bin ich mitsamt Begleitung einigermaßen pünktlich in Mukran. Die SASSNITZ der Stena Line verschwindet da gerade hinter der Mole, darüber hinaus tut sich an diesem Sommertag nicht viel im Hafen. Schnell das Online-Ticket am Check-In gegen einen winzigen Handzettel eingetauscht, der als Bordkarte fungiert, und schon geht es in Richtung Fähre. Ein knappes Dutzend weiterer Fußpassagiere tut es uns gleich, ansonsten ist die Fährlinie Mukran – Rønne hauptsächlich für Auto-Urlauber sowie für Fahrrad- und Motorradfahrer da. Der Mann im Zoll-Häuschen will die Bordkarte nicht mal sehen, mehr oder weniger auf eigene Faust suchen und finden wir den Weg via Fahrstuhl und Treppenhaus auf die Aufstellfläche vor unserer POVL ANKER. Dort schließlich spazieren wir über die geöffnete Heckrampe an Bord, wo eine steile Linoleum-Treppe hinauf zum Kabinendeck führt.
Zylmann Welcome Aboard 470Das Procedere ist nicht anders als bei der HAMMERODDE, der erste Eindruck (bzw. der schöne Effekt des Wiedersehens mit einem vertrauten Schiff) ist allerdings ein komplett anderer. Denn wo auf der kompakten HAMMERODDE Cafeteria, Ruhesessel, Rezeption und Shop mehr oder weniger in einem einzigen Raum zusammengefasst sind, besticht die POVL ANKER vor allem durch eines: viel Platz. Den braucht sie auch, liegt doch die Passagierkapazität des „Oldies” mit 1.500 Personen weit über derjenigen der HAMMERODDE von nur 400 Passagieren. Kein Wunder, dass die bescheidene Größe der letzteren nicht ausreicht, um den sommerlichen Urlauberansturm der Deutschen nach Bornholm allein zu bewältigen. Welches der beiden Schiffe beliebter ist, steht daher außer Frage. So steht den Passagieren der POVL ANKER auf dem Saloneck ein geradezu riesiges Restaurant zur Verfügung, achtern das nicht minder großzügig dimensionierte „Bistro Bornholm” und dazwischen mittschiffs eine Arkade mit gemütlichen Sitzgelegenheiten. Auch der Bordshop ist auf dem Salondeck gelegen, ebenso das Kinderspielzimmer. Und die Rezeption ist sowieso schon lange vom Kabinendeck auf Deck 5 in den Shop umgezogen. Doch damit sind die öffentlichen Räume an Bord noch lange nicht erschöpft. Noch einmal genauso viele Passagiere finden auf dem darüber liegenden Bootsdeck im Blauen Salon (vorne) und im Ruhesalon (achtern) Platz. Und noch einen weiteren großen Vorteil kann die POVL ANKER gerade im Sommer ausspielen: ihre üppig bemessenen Außendecks. Auch die fallen auf der Kombifähre HAMMERODDE eher sparsam aus und wirken überdies reichlich verbaut. Die POVL ANKER dagegen verfügt nicht nur über klassische terrassenförmig abgestufte Sonnendecks achtern, sondern auch über ein schönes halb überdachtes Bootsdeck, auf das man auch bei schlechtem Wetter jederzeit „flüchten” kann.
Wovon an diesem Julitag aber keine Rede sein kann. Die meisten Passagiere, darunter viele Familien mit Kindern und/oder Hund, versammeln sich kurz vor 14:00 Uhr an Deck, um die Abfahrt aus Mukran an der frischen Luft zu verfolgen. Ein bisschen gedulden müssen sie sich damit jedoch, denn bis das letzte Auto verschifft ist, dauert es ein wenig. Mit zehn Minuten Verspätung legt die POVL ANKER am Ende ab, was auf die Ankunft in Rønne aber keinen Einfluss hat. Die alte Dame ist mit ihren über 20 Knoten noch immer die schnellere der beiden Fähren, verfügt also über reichlich Reserven, um Verspätungen wie diese aufzuholen. Das Problem ist vielmehr, dass sich ihr Einsatz als Urlauberschiff nicht rechnet. Lukrative Fracht wird zwischen Mukran und Rønne so gut wie keine befördert, und die 49 €, die ich heute für meinen Sohn und mich als Fußpassagiere bezahlt habe, helfen auch nicht wirklich, die Betriebskosten zu decken, auch wenn die POVL ANKER nach 40 Dienstjahren längst abgeschrieben ist. Da fährt man lieber langsamer und spart ein bisschen Treibstoff, der ist bei vielen Reedereien nämlich immer noch der größte Kostenpunkt beim Schiffsbetrieb. Dass die POVL ANKER auf diese Weise laut Fahrplan vier Stunden nach Rønne braucht, die HAMMERODDE dagegen nur dreieinhalb, stört jedoch niemanden.

Færgeøl und Schnaps
Der Abschied von Mukran ist unromantisch. Die Fähre nach Trelleborg fährt inzwischen nur noch einmal pro Tag und demnächst an einigen Tagen sogar gar nicht mehr; sie wird stattdessen in Rostock gebraucht. Die Fährlinie nach Klaipeda ist eingestellt und die nach Baltiysk (Kaliningrad) ruht – das Schiff liegt in Tallinn in der Werft. An ihrem Anleger haben daher schmucklose Offshore-Versorger festgemacht, weiter hinten im Hafen werden Einzelteile für Windräder verladen. Doch ein paar Minuten nach der Abfahrt kommt bereits Kap Arkona in Sicht, die Kreidefelsen an der Nordspitze Rügens. Die Leute machen Fotos – mit Kameras, vor allem aber mit Handys und Tablets. Dann liegt Deutschland hinter und die Ostsee vor uns.
An Bord der POVL ANKER denkt man unterdessen ans Geldverdienen, was bei dem schönen Wetter gar nicht so einfach ist. Schließlich hält sich ein Großteil der Passagiere weiter an Deck auf. „Sie können an die Rezeption eine Koje kaufen”, informiert uns die Besatzung in süßem Dänen-Deutsch. Über nicht weniger als 154 Kabinen verfügt die POVL ANKER, sie stammen aus ihrer Zeit als Nachtfähre zwischen Kopenhagen und Rønne. Darin ist Platz für 354 Passagiere, die Nachfrage hält sich seit dem Wegfall dieser Linie allerdings stark in Grenzen. Das kann man vom Mittagsbüffet nicht behaupten, das mit derselben Vehemenz, dafür aber auch mit mehr Erfolg über die Bordlautsprecher angepriesen wird. Schließlich sind die Arkaden und Salons kurz nach der Abfahrt schnell belegt, da ist ein Stündchen im Restaurant eine gute Alternative. Für 107,95 DKK/15 € (ermäßigt 75 DKK/10 €) kann man die ganze Fahrt über am kalten wie am warmen Büffet schlemmen, das für eine Fähre von der Größe der POVL ANKER erstaunlich reichhaltig ist. Nur die Getränke muss man extra bezahlen, doch zum Glück gibt es ja die Kooperation der Reederei Færgen mit dem Svaneke Bryghus, einer lokalen Bornholmer Brauerei. Die etikettiert das hauseigene Brauprodukt für die Færgen-Flotte zum „Færgeøl“ um und bringt es für 49,95 DKK (umgerechnet 6,70 €) an den Mann bzw. die Frau. Einen Preis, für den man auf Rügen ein ganzes Sechserpack bekommt, aber wir wollen man nicht kleinlich sein. Wir sind schließlich in Skandinavien. Dafür ist das Restaurant selber eine Oase der Gemütlichkeit. Teppichboden und Sesselpolster in Grün gehalten und mit Stühlen bzw. Tischen aus Holz, geht das Ambiente als dänisches Understatement durch, ohne billig zu wirken. „Hyggelig” eben. Hier hält man es gut aus. Der Bug hebt und senkt sich leicht im Takt der Wellen, und das Zittern, das auch im Rest des Schiffes die ganze Fahrt über zu spüren ist, ist gerade noch so schwach, dass es nicht stört.
Auch die Destination Bornholm ist an Bord omnipräsent, und das in verschiedener Gestalt. Karten der Insel mit ihrer charakteristischen rautenartigen Form kann man an Bord der POVL ANKER z. B. nicht entkommen. Sie begegnen einem in allen Größen, Farben und Inkarnationen in den Treppenhäusern, an den Wänden der Korridore und in der Cafeteria, wo sie sogar das Muster auf den Tischplatten bilden. Auch an Werbematerial über die Sonneninsel in der Ostsee mangelt es nicht; der Veranstaltungskalender liegt ebenso stapelweise aus wie allgemeine touristische Informationen über das Eiland. Auf dem Færgen-Veteran ist man stolz auf die Insel, das kommt auch in einer Vitrine zum Ausdruck, die an der Backbord-Promenade für die Schnäpse wirbt, welche auf Bornholm gebrannt werden. „Den Geschmack von Bornholm kann man im Shop kaufen!” heißt es dort – ein Angebot, das viele Urlauber vor allem auf der Rückfahrt in Anspruch nehmen, um die letzten Kronen auszugeben und den Daheimgebliebenen ein Mitbringsel vom Sommerurlaub überreichen zu können.

Bornholmslinjen statt Bornholmerfærgen
Soweit ist es aber noch nicht, denn auf der Fahrt von Mukran nach Rønne beginnt für die meisten Passagiere der Urlaub gerade erst. Und so macht man es sich an Deck gemütlich. Auf den Bänken, die in großer Zahl auf dem achteren Sonnendeck stehen, an der Reling oder auch einfach auf dem blanken Stahlboden, trocken genug ist er ja in diesem Rekordsommer 2018. Ihr Alter von 40 Jahren sieht man der POVL ANKER an einigen Stellen dann aber doch inzwischen an; die etwas betagte Schiffsdame hat Rost angesetzt auf ihre Altentage. Doch ein paar weitere Jahre wird sie noch gebraucht. Etwas überraschend hat nämlich 2016 nicht etwa der aktuelle Betreiber BornholmerFærgen die Ausschreibung für den Weiterbetrieb der subventionierten Fährlinien nach Bornholm gewonnen, sondern die dänische Reederei Molslinjen. Die übernimmt am 1. September 2018 auch den Fährverkehr von Bornholm nach Rügen und braucht dazu ein Schiff. Zunächst hatte Molslinjen ein Auge auf die SARDINIA VERA der Reederei Corsica-Sardinia Ferries geworfen. Doch gegen eine italienische Second Hand-Fähre, die auch noch älter gewesen wäre als ihre geliebte und zudem im heimischen Aalborg gebaute POVL ANKER, wären die Bornholmer vermutlich Sturm gelaufen. Also kaufte Molslinjen der Reederei Færgen die POVL ANKER kurzerhand ab. Charterte das Schiff für die verbleibende Zeit des Verkehrsvertrages an Færgen zurück und versprach, es in Kürze zu modernisieren. Doch alles beim Alten bleibt damit in Rønne nicht. Weder auf den Verbindungen nach Køge und Ystad, wo Molslinjen künftig den Neubau HAMMERSHUS bzw. den Katamaran EXPRESS 1 einsetzt, noch auf der Urlauberlinie nach Rügen. Die wird nämlich in Zukunft ganzjährig (wenn auch nicht täglich) betrieben und nicht mehr nur zwischen April und Oktober. Nur für die POVL ANKER ändert sich nichts. Sie bleibt Reservefähre und kommt nur zur Verstärkung zum Einsatz, wie z. B. an den Wochenenden im Sommer.
Wo sie an diesem Nachmittag gemächlich Bornholm entgegenstampft. Für langjährige Bornholmurlauber ist nur der Anblick ungewohnt, der sich gegen 16:00 Uhr an der Backbordseite der POVL ANKER bietet. Dort nämlich befindet sich seit Neuestem der Windpark „Wikinger”. Er besteht aus 70 Windrädern, wurde im Oktober 2017 in Betrieb genommen und wird von der spanischen Firma Iberdrola betrieben. Gleich daneben steht der etwas kleinere Windpark „Arkona-Becken Südost”. Er umfasst 60 Windräder, die von E.ON gemanagt werden; ihre Inbetriebnahme ist für 2019 vorgesehen. Dadurch erklären sich auch die vielen Versorger, die noch vor zwei Stunden der POVL ANKER im Hafen von Mukran Gesellschaft geleistet haben.

Willkommen in Rønne
Der wiederum ist plötzlich ganz weit weg, je näher unsere Fähre Rønne kommt. Vorfreude macht sich breit an Bord. Die Insel ist nach der Hälfte der Überfahrt längst in Sicht, denn der herrliche Sommer-Sonnenschein über der Ostsee macht auch auf dem zweiten Teilstück der Fahrt keine Pause. Entsprechend entspannt ist auch die Crew. Die wirkt zwar altersmäßig eher wie das letzte Aufgebot als wie die Vorhut der Reederei, aber damit passt sie natürlich umso besser auf den Fähr-Oldie. Auch die Postflagge am Heck weht nur noch aus nostalgischen Gründen, denn die Zeiten, als die POVL ANKER noch offizielles Postschiff zwischen Rønne und Kopenhagen gewesen ist, sind natürlich lange vorbei. Wer im Jahr 2018 Botschaften von Bornholm in die Welt schicken will, tut dies per E-Mail, Facebook Messenger oder WhatsApp. Und dies selbst als ausländischer Tourist, der EU-weiten Abschaffung der Roaming-Gebühren 2017 sei Dank. Entsprechend geschäftig geht es daher unter Deck zu, wo Jung und Alt fleißig in ihre Smartphones, Tablets und Notebooks tippen, je näher das Schiff Bornholm kommt. Eine Ausnahme bildet nur der achtere Ruhesalon mit seinen „Sleeperettes”, etwas eigenwilligen Konstruktionen, die halb Sitzbank, halb Liege sind. Hier lässt sich ein gepolstertes Bord um 180 Grad rotieren, so dass es entweder (in vertikaler Position) als Rückenlehne dient oder (in horizontaler Stellung) als Liege. Wie sich letzteres in der Praxis darstellt, wenn auf der winterlichen Ostsee Seegang herrscht, entzieht sich allerdings leider der Kenntnis dieses Autors.
Wie vorhin bereits Mukran hält auch Rønne am Ende der Überfahrt eine Überraschung bereit. Denn im Hafen von Bornholms Inselhauptstadt wird gebaut; hiervon liefert das Baggerschiff HEIMDAL R bei der Ankunft der POVL ANKER Zeugnis ab. Bis zum Sommer 2019 entsteht in Rønne eine neue Außenmole und ein Pier für Schiffe mit bis zu 350 Metern Länge. Kreuzfahrtschiffe, um genau zu sein, denn auch in Bornholm möchte man ein Stück vom immer größer werdenden Kuchen der boomenden Kreuzfahrtindustrie abhaben. Und nicht nur das. Im Hafen liegt auch die CRACOVIA, ebenfalls ein Newcomer in Rønne. Seit 2017 bedient sie eine neue Sommer-Fährlinie zwischen dem polnischen Swinoujscie und Bornholm; sie wird kurz nach unserer Ankunft ablegen. Heute Abend kommt auch noch die deutsche NILS DACKE dazu, auch sie verbindet an den Sommerwochenenden Polen mit Bornholm. Bei Bornholmslinjen dürfte man dies gar nicht gerne sehen, denn ob an einem Juli-Samstag wie diesem Platz für gleich vier Schiffe zwischen Rügen bzw. Usedom und Rønne ist, sei einmal dahingestellt.
Die POVL ANKER kümmert das in diesen Minuten nicht. Überpünktlich um 17:53 Uhr macht sie fest, noch vor dem Auslaufen der CRACOVIA um 18:00 Uhr und auch vor der Ankunft der heute reichlich verspäteten Schnellfähre LEONORA CHRISTINA aus Ystad, die sich eigentlich schon um 17:50 Uhr hätte an uns vorbeischieben müssen. Doch in Sachen Zuverlässigkeit macht dem Fähr-Oldie POVL ANKER so schnell niemand etwas vor. Und im Gegensatz zu Mukran gelangen die Fußpassagiere auf dänischer Seite auch höchst komfortabel von Bord. Nicht etwa über das schmuddelige und wuselige Autodeck, sondern über einen Landgang auf dem Kabinendeck (Deck 5), der mittels einer verglasten Gangway über den Finlandsvej hinweg direkt ins moderne Terminal von Bornholmerfærgen im Hafen von Rønne führt. Ein typisch dänisches „Velkommen” eben.
Der neue Verkehrsvertrag, den Molslinjen gewonnen hat, läuft übrigens über zehn Jahre, bis 2028 also. Für diesen Zeitraum ist auch die Zukunft der POVL ANKER gesichert. In jenem Jahr wird das Schiff 50 Jahre alt und dürfte bis dahin mehr Passagiere von Rügen nach Bornholm befördert haben als alle seine Vorgängerfähren zusammen. Mehr als die spröde RÜGEN der Deutschen Reichsbahn, mehr als die kleine PEDER OLSEN von BornholmsTrafikken und mehr auch als zuletzt die ungeliebte HAMMERODDE von Færgen. „God Tur” bis dahin, MS POVL ANKER! www.bornholmslinjen.de

Technische Daten und Steckbrief MS POVL ANKER
Bauwerft: Aalborg Værft, Aalborg (Dänemark); Im Dienst: seit dem 17.12.1978; Flagge: Dänemark; Heimathafen: Rønne; Tonnage: 12.358 BRZ; Länge: 121,19 Meter; Breite: 24,50 Meter; Tiefgang: 5,15 Meter; Passagiere: 1.500; Betten: 354; Autos: 270; Fracht: 540 m; Besatzung: 107; Leistung: 12.480 kW; Höchstgeschwindigkeit: 20,5 Knoten.

 

18518 01 Povl Anker Mukran02 2018 Kai OrtelBornholm ist ideal für Fahrrad-Urlauber. Im Hafen von Mukran geht es über die Heckrampe an Bord der Fähre.

18518 02 Mukran04 2018 Kai OrtelWie sich die Zeiten ändern. Aus dem ehemals pulsierenden Fährhafen Mukran ist im Jahr 2018 ein Verladehafen für die Offshore-Energie geworden.

18518 03 Mukran02 2018 Kai OrtelAblegen in Mukran. Der Anblick täuscht, die Züge auf dem Bahnhof sind dort nur abgestellt und warten auf ihre Renovierung bzw. Verschrottung.

18518 04 Povl Anker Heck04 2018 Kai OrtelAm Heck der POVL ANKER verfolgen viele Passagiere mit der Kamera das Auslaufen aus Mukran.

18518 05 Ruegen01 2018 Kai OrtelEin beliebtes Fotomotiv auf dem Weg nach Bornholm: Die Kreidefelsen von Rügen.

18518 06 Povl Anker Arkade01 2018 Kai OrtelEine langgezogene Arkade verbindet das vorne im Schiff gelegene Restaurant der POVL ANKER mit der achteren Cafeteria.

18518 07 Povl Anker Bistro Bornholm01 2011 Kai OrtelDie üppigen Dimensionen des „Bistro Bornholm” stammen aus der Zeit der POVL ANKER als Tagesfähre zwischen Rønne und Ystad.

18518 09 Povl Anker Restaurant04 2011 Kai OrtelGanz in grün ist das gemütliche Restaurant der POVL ANKER eingerichtet.

18518 10 Povl Anker Bug01 2018 Kai OrtelEinige der Tische im Restaurant bieten eine hervorragende Sicht über den Bug des Schiffes in Fahrtrichtung.

18518 14 Povl Anker Blauer Salon01 2018 Kai OrtelIm Blauen Salon auf Deck 7 laden gemütliche Polstersessel während der Überfahrt zum Entspannen ein.

18518 15 Povl Anker Relax Lounge03 2018 Kai OrtelDie „Sleeperettes” sind ein Markenzeichen der POVL ANKER und können sowohl als Sitzbank als auch als Liege genutzt werden.

18518 16 Rønne01 2018 Kai OrtelBereit für die Zukunft: Im Hafen von Rønne finden im Sommer 2018 Baggerarbeiten für den neuen Kreuzfahrtpier von Bornholms Inselhauptstadt statt.

18518 17 Rønne05 2018 Kai OrtelEin beliebtes Foto-Motiv und Willkommenszeichen für Fährreisende: Die Nikolaikirche zu Rønne mit den roten Ziegeldächern der umliegenden Altstadt-Häuser.

18518 18 Povl Anker Rønne18 2018 Kai OrtelFeierabend. Nach ihrer abendlichen Ankunft aus Mukran in Rønne macht die POVL ANKER bis zum nächsten Morgen am Reserve-Anleger des Hafens fest.

18518 19 Povl Anker Rønne58 2011 Kai OrtelDie POVL ANKER 2011 noch in den Farben von BornholmsTrafikken. Bereits 2010 wurde der Fährbetrieb von Færgen übernommen. Ab 2019 fährt das Schiff in der Bemalung von Molslinjen.