SeereisenMagazin Logo klein 347 65TAUFREISE · AUSGABE 5/2019hr

19513 DSC03976 GruenerDer freundliche Eingang zum neuen Schiff ANNA KATHARINA. Fotos: Wolfgang Grüner, Köln

Wolfgang Grüner

MS ANNA KATHARINA – Eine Begegnung in 13 Akten

Bonn. Im Opernhaus großes Theater. Davor auf dem Rhein eine Sondervorstellung. Gegeben wird das Stück: Taufe MS ANNA KATHARINA mit Taufreise. Protagonisten: entscheidende Akteure, der Familienclan, die ganze Bande von Phoenix Reisen, viele Gäste, aufgeregte Passagiere, noch mehr Zuschauer und ein schönes neues Schiff.

1. Akt: Begrüßung.
Das elegante Schiff der renommierten Scylla AG am Ufer erst bewundern, dann betreten, sofort begeistern. Wer den hochwertigen Komfort der MS ANESHA kennt, erlebt hier noch Mal eine Steigerung, da kommt Freude auf. Die versprühen auch gleich Kreuzfahrtdirektor Christian Adlmaier-Herbst und Direktor Schiffsreisen Michael Schulze, die Besucher und Gäste freundlich begrüßen, dazu gesellen sich die Kreuzfahrtleiterin Carola Hoppe und Hotelmanager Rudolph van der Meulen. Und schon fühlt man sich gleich wieder wie „zu Hause”, der Phoenix-Bord-Spruch: „Willkommen an Bord – Willkommen zu Hause” kommt nicht von ungefähr, da steckt viel erlebte Wahrheit drin.

2. Akt: Taufe.
Es wird ganz offiziell geredet, gesegnet, gewünscht und getauft. Resigniert wartet die Flasche mit dem spritzigen Inhalt auf ihr Ende, aber auch stolz, dass gerade sie ausgewählt wurde. Gleich wird sie geopfert von der jungen Taufpatin Anna Katharina, Studentin im Bereich der Sonderpädagogik, Nichte des Gründers und Geschäftsführers Johannes Zurnieden. Ein kleiner Schnitt für die Taufpatin, Schiff beim ersten Mal getroffen, ein großer Splash und getauft war das neue Prachtstück.

3. Akt: Trinken.
Es gibt auch Sekt für Teilnehmer und Gäste, dem kann man gar nicht entkommen, noch Stunden später auf dem Schiff kommt immer wieder eine freundliche Bedienung und bietet an. Aber auch andere feine Sachen gibt es an Bord zu verkosten, natürlich Standards wie Kaffee, Tee, Bier, Softgetränke usw. Sehr schön, denn die hochsommerlichen Temperaturen machen ja auch durstig. Feine Weine werden angeboten vom Weingut Frieden-Berg aus Nittel von der südlichen Mittelmosel, die erstreckt sich von Trier bis nach Schengen, da wo Luxemburg, Frankreich und Deutschland zusammentreffen. Etwa 20 Winzerfamilien bewirtschaften dort Rebsorten vom Elbling über Weiß- bis Spätburgunder in ihren Weinbergen, erzeugen hohe Qualität. Ein Gebiet, das es noch zu entdecken gilt, hervorragende Erzeugnisse gibt es als Belohnung. Wer es etwas stärker haben möchte, geht über zu „Ferdinand’s”, einem aromatischen Gin aus der gleichen Mosel-Saar-Ruwer-Gegend, dort wo die Saar auf die Mosel trifft. Ein hochwertiges Produkt, Riesling aus den Schiefer-Steillagen der großen Lage Saarburger Rausch infundiert, mit über 30 exotischen und regionalen Botanicals zur geschmacklichen Vollendung komponiert. Schmeckt pur und als Cocktail, auch in Verbindung mit dem Vermouth der gleichen Hersteller. Ebenfalls aus der gleichen Gegend, aus dem selben Haus, kommt eine weitere Spezialität: „Bonpland Rum VSOP”. Der französische Arzt und Naturwissenschaftler Aimé Bonpland aus La Rochelle in Frankreich war seit 1799 der kongeniale Begleiter des Forschers Alexander von Humboldt bei seinen Entdeckungsreisen in Südamerika. Die zwei Sorten Rum Blanc und Rum Rouge VSOP kommen von der Avadis Destillerie und werden auf dem 1824 gegründeten Familiengut Vallendar ausgebaut, dort destilliert man seit mehreren Generationen Spirituosen. Der Rum ist ein raffinierter Blend, der Destillate aus karibischen und lateinamerikanischen Ländern wie Jamaika, Trinidad, Guatemala, Guyana und Nicaragua umfasst. Einige Monate nachgelagert und reifen durfte er in Spitzen-Burgunder / Chardonay-Weinfässern aus den besten deutschen Weingütern. Dieses Finishing hebt ihn von der Masse ab, gibt einen leicht weinigen Unterton mit einer feinen Milde, einfach köstlich in jeder möglichen Form. Unbeschadet der vielen feinen Getränke, ist einfaches Wasser zu dieser Zeit aber noch der ungeschlagene Renner.

4. Akt: Essen.
Aber jetzt ist noch Mittag, wie gesagt, nicht gerade die Zeit für starke Drinks, da muss etwas zu essen her und auch da gibt es überall auf dem Schiff verlockende Angebote. Auf dem Sonnendeck am Bug warten frische, eisgekühlte Austern mit diversen Beilagen auf ihren Einsatz, daneben brutzeln auf dem Grill delikate Hummerschwänze, ein feiner Genuss. Weiter in der Mitte ziehen frische Salate, Pasta „al dente” und leckere Melonen an, ein Deck tiefer am Heck im kleinen Restaurant mit der Lido-Terrasse gibt es Steaks und Salate. Schafft man gar nicht alles, vielleicht habe ich auch noch eine Station vergessen. Ach ja, das auswahlreiche Früchte-Buffet, war da sonst noch etwas?

5. Akt: Kabine.
Ein wenig Ruhe tut jetzt gut, Zeit die Kabine aufzusuchen. In den 90 großen sehr komfortablen Kabinen, auf dem Orion- und Saturndeck mit französischem Balkon, finden maximal 180 Gäste eine luxuriöse Ausstattung: Bad, in dem gut Platz ist mit Dusche/WC, Satelliten-TV mit Flatscreen, Radio, Telefon, Safe, Haartrockner, WLAN (gegen Gebühr), Nespresso-Kaffeemaschine, eine individuell regulierbare Klimaanlage, ein Schreibtisch, zwei Sessel und ein kleiner Tisch komplettieren. Die Türen von Decke bis Boden kann man weit verschiebbar öffnen, auf dem „französischen Balkon” aber nicht sitzen, er ist gerade mal eine Hand breit. Auf dem unteren Neptundeck sind die kleinen Fenster nicht zu öffnen. Wobei die Fenster gar nicht so klein sind, erstrecken sie sich doch über die ganze Kabinenbreite, Bullaugen waren gestern. Die Betten lassen sich wahlweise als Doppel- oder Einzelbetten stellen. Farblich sind die Kabinen eher dunkel gehalten, wirken und sind aber gemütlich.

6. Akt: Schiffsbesichtigung.
Es ist Nachmittag geworden und auf dem Weg zu Kaffee und Kuchen in der Panoramalounge mit Bar auf dem Oriondeck mache ich eine kleine Schiffsbesichtigung, mit einer Länge von 135 Metern und einer Breite von 11,40 Metern ist die ANNA KATHARINA wirklich kein kleines Schiffchen. Die eleganten und auch farblich gut abgestimmten Räumlichkeiten sind auf vier Passagierdecks verteilt, das Panorama-Restaurant „Vier Jahreszeiten” (eine Tischzeit) ist in hellen Farben gehalten, trotz der vielen Tische wirkt es nicht zu eng. Auf dem Oriondeck ist eine elegante Heckbar mit Außenterrasse, je nach Route auch ein à la carte-Restaurant, mittags eine Ergänzung zum großen Restaurant. Mein Lieblingsplatz ist die, direkt nach dem Eingang zur Panoramalounge links, mit gemütlichen Sesseln ausgestattete kleine Sitzecke. Das Erste was man beim Betreten des Schiffes sieht, ist die Atrium-Lobby mit ständig besetzter Rezeption, Dreh- und Angelpunkt für Hilfe jeder Art. Dann gibt es noch einen Friseur, eine kleine Boutique und das Ausflugsbüro, Lift sowie eine Internetecke. Unten im Schiff sind ein kleiner Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad, Dusche und ein Fitnessbereich mit entsprechenden Geräten. Draußen scheint noch immer die Sonne und ich entdecke das großflächige Sonnendeck mit kleinem Pool, die Liegestühle, Sitzgruppen, Schattenplätze und Sitzterrasse vorne mit Barservice, nett die kleine Aussichtsterrasse am Bug. Inzwischen haben die Besatzung und andere Helfer begonnen, die extra zur Tauffeier aufgebauten Stände wieder abzubauen, schade, Rum und Gin verschwinden auch.

7. Akt: Abfahrt.
Unten in der Panorama-Lounge wird Tee, Kaffee und Kuchen serviert. Der Kaffee ist gut, noch viel besser die ganz exquisiten Kreationen der Patissiere, kaum zu fassen, was die beiden Künstler da an verführerischen Köstlichkeiten gezaubert haben, einfach unwiderstehlich. Es sind wohl die meist fotografierten Kreationen an diesem Tag. So ganz nebenbei hat die ANNA KATHARINA abgelegt, Bonn bleibt zurück, Kurs auf Rüdesheim. Mit einem weiteren Kaffee sitze ich oben auf dem Sonnendeck, Backbord ist jetzt die richtige Seite, da liegen die meisten Attraktionen wie Siebengebirge, Drachenfels, Brücke von Remagen, Königswinter, die ersten Burgen …

8. Akt: Ernstes Zwischenspiel.
Da muss jeder hin, Ausreden gibt es nicht, die Teilnahme an den Sicherheitsinformationen ist für jeden Passagier verpflichtend! Und so kommen sie alle in die Panoramalounge, wo Hotelmanager Rudolph van der Meulen viele wichtige Informationen zur Sicherheit an Bord mitteilt. Da sollte man gut zuhören, auch wenn – hoffentlich – nichts davon gebraucht wird. Außerdem ist das eine gute Gelegenheit zu sehen, wer so alles an Bord ist. Man sollte früh da sein, vorne sitzen, da müssen alle an einem vorbei laufen. Außerdem gibt es Interessantes zum Leben an Bord, zu Landausflügen und vieles andere mehr vermittelt die Kreuzfahrtleiterin Carola Hoppe. Da das Ganze leicht, locker und mit viel Humor rübergebracht wird, haben die Belehrungen auch noch Unterhaltungswert. Danach ist Zeit für Nichtstun, mit Aussicht vorne in der Panorama-Lounge, in der Kabine oder draußen, mit einem Drink liege ich im Liegestuhl und lasse die Landschaft gemächlich an mir vorbeiziehen, das ist einfach nur schön.

9. Akt: Cocktail und Abendessen.
Es ruft die Pflicht, Kapitän Melvin van der Boom hat zum Willkommens-Cocktail in die Lounge gebeten, der Hotelmanager, die Kreuzfahrtleiterin und die Offiziere sind zudem da, also muss man auch dahin. Viele Damen haben sich fein gemacht, der junge, fesche Kapitän ist bei den Damen sehr beliebt. Wer aber steuert das Schiff? Die MS ANNA KATHARINA hat sogar einen Autopiloten, aber natürlich ist die Brücke dauernd besetzt, dafür gibt es Offiziere als Vertretung für den Hof haltenden Kapitän. Es gibt Sekt, einige Worte, smal talk, Häppchen und schon wieder Sekt, dann öffnet das Restaurant „Vier Jahreszeiten” und Küchenchef Florian Retzlaff lädt zum Abendessen. Auch an Bord der MS ANNA KATHARINA zeichnet der langjährige Partner sea chefs für den Hotelbetrieb und somit die Kulinarik des Schiffes verantwortlich. Ich schaue mir die Gala-Menü-Karte an, die eindeutig sagt (und das ist nicht immer so), was ich wählen und auf was ich mich freuen kann. Es beginnt mit Beef Tartar vom Wagyu Rind (japanische Rasse), umgeben von Palmherzencoulis, Tobikokaviar (Fischrogen), Portobello Pilze mit Korianderöl und eine Scheibe Röstbrot. Röstbrot gibt es auch zum nächsten Gang, aber da ist es schon in der Suppe drin beim Ochsenschwanzconsommé mit Gemüse. Es gibt zwei Weinempfehlungen, einen 2018er Ahr-Weisswein vom Weingut Jean Stodden und einen Qualitätsrotwein aus 2017 vom Weingut Dr. Bürklin-Wolf, beide passen gut. Derweil ist der Zwischengang gekommen, Surf ’n’ Turf, also eine Kombination von Meeresfrüchten mit Fleisch, hier bestehend aus Lammrücken und gebratenem Pulpo (Kraken) mit Birnen-Schnitzen, umgeben von Kerbelwurzelpüree. Danach gilt es zu wählen zwischen gebratenem Heilbuttfilet, einem Mangalica-Karee (ungarisches Schwein) oder Rote Beete Ravioli. Wer gerne vegan essen möchte, findet zudem noch Kohlrabi-Carpaccio, Kokos-Currysüppchen und eben die Ravioli auf der Karte. Auf Wunsch werden auch Gerichte für spezielle Diäten (Diabetiker, Glutenfrei, Laktosefrei etc.) serviert, das muss und sollte man aber vor Fahrtbeginn bestellen. Ich hatte Schwein, mit Kräuterkruste, begleitet von Pfifferlingen, dekoriert mit Portweinsauce und Selleriemousseline-Schaum. Zum Abschluss kommt noch ein dekonstruierter (zerlegter) Ziegenkäsekuchen mit Himbeer Streusel und Erdbeere. Alles gut gelungen, optisch ansprechend arrangiert, ein wenig mehr Mut zu Gewürzen allerdings wäre angebracht. Und wer dann immer noch nicht satt ist, auf den wartet etwas später noch eine opulente Käseplatte oder so gegen 22.30 Uhr in der Lounge noch ein kleiner Abendimbiss. Die Zeit bis dahin kann man gut in der Lounge oder an der Bar verbringen, unterhalten vom Bordmusiker Erwin. Oder man legt sich einfach schön in die Kabine nach diesem anstrengenden Tag.

10. Akt. Frühstück und Ausflüge.
Zahlreiche Mitarbeiter in Küche und Restaurant sorgen täglich für das leibliches Wohl an Bord, besonderes Augenmerk gilt dabei dem reichhaltigen und sehr auswahlreichen Frühstücksbuffet, „Essen, was das Herz begehrt”, ist dabei die Devise. Und wer einmal den Künstler an den Pfannen für die Eierspeisen erlebt hat, will da wieder und wieder hin und auch vom Frühstückssitzplatz gar nicht mehr weg. Mittlerweile hat das Schiff in Rüdesheim, dem bekannten Weinort im Rheingau angelegt, und da warten doch noch Ausflüge, entweder selbst organisiert oder vorher gebucht. So geht es dann mit dem „Winzerexpress” durch das kleine Städtchen hinauf in die Weinberge, mit einem schönen Blick über das gesamte Rheintal. Das 38 Meter hohe Niederwalddenkmal mit der Germania ist auch aus der Ferne gut zu sehen. Die Panoramafahrt endet an „Siegfrieds Mechanischem Musikkabinett”, das die wohl größte Sammlung an kuriosen selbstspielenden Musikinstrumenten, -automaten beherbergt. Dass es dabei auch ein gutes Gläschen Rheingauer Wein gibt, versteht sich von selbst, ist im Preis inkludiert. Manchmal wundere ich mich, was sich die Menschheit so ausdenkt, makabre Beispiele gibt es dafür auch im Städtchen. Man kann tatsächlich hier ein mittelalterliches Foltermuseum besichtigen, wer kommt denn auf so eine Idee und wer will das besichtigen? Nun gut, anschließend kann man wahlweise durch die Drosselgasse zurück spazieren (Fußweg zum Schiff je nach Liegestelle etwa 10 bis 20 Minuten), oder mit dem Winzerexpress zum Schiff zurückfahren.
Lange schlafen, lange frühstücken, ergibt keine gute Basis für einen langen Ausflug. Also schnappe ich mir ein Taxi und fahre das kurze Stück hinauf zur Benediktinerinnen Abtei St. Hildegard, wunderschön inmitten der Weinberge hoch über dem Rhein gelegen. Erbaut von 1900 bis 1904 versteht es sich als Gründung der hl. Hildegard und knüpft die Tradition des Hauses unmittelbar an das alte Kloster Eibingen im Rheingau an. Im Jahr 1150 hatte Hildegard von Bingen ihr erstes Kloster Rupertsberg an der Nahemündung erbaut. Als die Zahl der Ordensberufungen stetig zunahm, erwarb sie im Jahr 1165 das ehemalige Augustiner-Doppelkloster Eibingen bei Rüdesheim. Nach vielen Wirrungen durch die Zeit entstand der Plan zur Gründung des jetzigen neuen Klosters. Die Aussicht von hier oben ist einfach schön, man sieht Bingen, die Nahemündung, daneben die Mäuseturminsel und weiter stromaufwärts Schloss Johannisberg, das 1. Riesling-Weingut der Welt. Ich schaue mir die Kirche an, wandere etwas im Klostergarten und durch die Reben. Im Klosterladen mit den herrlich aufgeweckten und fröhlichen Schwestern hätte ich dann bald die Zeit vergessen. Gibt es hier doch so viele interessante Sachen im Angebot, allerlei Bücher, feine Lebensmittel wie Kräuter, Gewürze, Gebäck und natürlich süffigen Wein aus dem eigenen Klosterweingut und von anderen Herstellern, bis hin zu erlesenen Hochprozentigem.

11. Akt: Durch das obere Mittelrheintal.
Mittags legt das Schiff ab, rheinabwärts Richtung Koblenz, hinein in das weltbekannte romantische obere Mittelrheintal mit seinen zahlreichen mittelalterlichen Festungen und Schlossanlagen zwischen schroffen Felsen, steilen Weinbergen und beschaulichen Örtchen. Wir sind jetzt im „Burgenland” und die Kreuzfahrtleiterin erklärt geduldig eine Anlage nach der anderen, davon gibt es ja mehr als genug. Das spannende Tal zeigt sich diesmal zum Glück von seiner sonnigen, also besten Seite. Das habe ich auch schon voriges Jahr ganz anders auf der MS ALENA erlebt, mit eisigem Sturmwind, noch verstärkt durch das enge Tal mit komprimierten Föneffekt. Da hatte der Kapitän echt viel zu tun. Oder besonders schlimm vor vielen, vielen Jahren noch im Stoffkajak. Sturm und Gewitter über der Loreley und wir mitten auf dem Fluss. Aber es geht alles gut und wir kommen elegant um die Loreley und durchs Binger Loch. Genauso elegant dann auch hinunter in den Salon, schließlich ist es Zeit für Kaffee und Kuchen. Da kann man gemütlich und genussvoll sitzen, bis wir schließlich in Koblenz festmachen. Hier liegt die MS ANNA KATHARINA bis früh am nächsten Morgen, genug Zeit, gebuchte Ausflüge zu unternehmen, oder auf eigene Faust unterwegs zu sein. Koblenz hat eine ganze Reihe hoch interessanter Museen zu bieten, da reicht ein, dann doch kurzer Nachmittag gar nicht aus. Da aber jetzt etwas Zeit vorhanden, kann man ganz bequem mit der Seilbahn hinauf fahren auf die Festung Ehrenbreitstein (man kann auch laufen, aber das dauert!). Hoch auf einem Felssporn über dem Zusammenfluss von Rhein und Mosel gelegen, mit einem berauschenden Panoramablick über Rhein und Mosel, muss man gemacht haben. In der jetzigen Form gebaut zwischen 1817 bis 1828 hat die Anlage aber interessanterweise eine mehr als 5000 Jahre alte Geschichte. Die wiederholt sich, wie man weiß, aber nicht die nächsten Höhepunkte dieses Tages.

12. Akt: Kapitäns-Abschieds-Cocktail und Farewell-Abendessen.
In der Lounge gibt es wieder Sekt und Häppchen, zudem sind alle Führungspersonen angetreten, aber diesmal nicht nur diese. Denn das ist vor allen Dingen die Stunde der Besatzung, die man sonst in der Regel nicht sieht. Tief aus Belly, Bug und Heck kommen die Küchenbesatzungen, Maschinenleute, Kabinenpersonal und wer sonst noch für das Wohl der Gäste pausenlos arbeitet, vorgestellt von ihren jeweiligen Leitungen. Und sehr offensichtlich haben die fleißigen Mitarbeiter alle ihre Arbeit gut gemacht, wenn Beifall satt machen würde, haben die sich jetzt total überfuttert. Die gesamte Besatzung freut sich und das kann man auch noch unterstützen, in den Kabinen gibt es diskrete Umschläge, damit kann man seine Zufriedenheit auch monetär dokumentieren. Die Besatzung muss zurück an die diversen Arbeitsplätze. Denn das Restaurant hat die Türen geöffnet, nichts steht einem Abend voller Genuss mehr im Weg. Danach kann man den Abend mit seinen individuellen Vorlieben ausklingen lassen. Deutlich mehr Leute sind im Salon, wo Musiker Erwin wieder sein Bestes gibt. Auch an der Bar wird Bestes ausgegeben, da gehen doch einige Gläschen im Laufe der Zeit über die Theke, auch die Preise dafür sind recht moderat. Da das Schiff erst am nächsten Morgen Koblenz verlässt, bietet sich die Koblenzer Altstadt als gute begehbare Alternative an.

13. Akt: Abschied vom Schiff.
Wohl kaum jemand hat so gegen 5.00 Uhr das leise Ablegen und den Beginn der ruhigen Fahrt von Koblenz nach Bonn live mitbekommen. Es sei denn die Kabinentüren sind auf, liegt noch schön im Bett, die Welt gleitet vorbei und man lässt die Sonne nur für sich aufgehen. Aber das vorzügliche Frühstück wartet nicht, noch mal die feine Auswahl genießen. Ein leichter Hauch von Wehmut weht über die Tische, denn bald ist Bonn erreicht, leider muss man von Bord, schöne Reise zu Ende. Der meist gehörte Satz ist „Das machen wir bald wieder” und das ist gar nicht so falsch, Reisende von Phoenix Reisen sind häufige Wiederholungstäter. Einige Passagiere aber bleiben an Bord, neidische Blicke treffen sie, die fahren noch weiter mit. Aber nur bis Köln, denn von da geht schon am Folgetag die nächste Reise los. Gut 256 Flusskilometer liegen hinter mir, viel zu wenig. Muss man öfters machen, zum Wiederholungstäter werden, Gelegenheiten dafür gibt es ja genug. www.phoenixreisen.com

Technische Daten der ANNA KATHARINA
Länge: 135 m; Breite: 11,40 m; Tiefgang: 1,50 m; Reederei: Scylla AG, Baar (Schweiz); sea chefs (Hotelbetrieb); Flagge: Schweiz; Passagierzahl: 180; Schiffscrew: 40; Decks: 4.

 

19513 DSC03969 GruenerAtrium-Lobby mit Rezeption und Boutique, Eingang zur Panorama-Lounge.

19513 DS03970 GruenerOben geht es in die Panorama-Lounge, unten ins Panorama-Restaurant „Vier Jahreszeiten”.

19513 DSC03965 GruenerGut Platz in der Kabine auf dem Oriondeck.

19513 DSC03966 GruenerSchreibtisch, Fernseher und Kaffeemaschine, alles da.

19513 DSC03967 GruenerSieht eng aus, aber die Nasszelle ist recht großzügig geschnitten.

19513 DSC03981 GruenerBlick auf die MS ANNA KATHARINA in Bonn, vor der Taufreise.

19513 DSC03998 GruenerDicke Schale, leckerer Kern, Austern für die Tauffeier.

19513 DSC04000 GruenerKommen gleich auf den Grill, leckere Hummerschwänze.

19513 DSC04001 GruenerAllerhand Frisches und Deko aus Eis.

DSC04009Meisterwerke der Patisseriekunst – und so lecker!

19513 DSC04010 GruenerFeines zum Nachmittagskaffee, war auch schnell weg.

DSC04030Alle notwendigen Utensilien zur Taufe liegen bereit.

19513 DSC04033 GruenerSie wird das Schiff taufen, Anna Katherina Zurnieden.

19513 DSC04039 GruenerSo schön können Flasche und Sekt spritzen, Taufe gelungen.

19513 DSC04019 GruenerIm Restaurant „Vier Jahreszeiten” ist festlich eingedeckt.

19513 DSC04021 GruenerSteuerbordseite im Restaurant.

19513 DSC04069 GruenerDer nächste Morgen: Zum Frühstück immer frische Backwaren dank eigenem Bäcker.

19513 DSC04072 GruenerAufschnitt im Ausschnitt vom Frühstücksbuffet.

19513 DSC04073 GruenerAuf dem Wasser gibt es natürlich auch Fischvariationen und Sekt zum Frühstück.

19513 DSC04075 GruenerMorgens der gefragteste Mann, der Herr über die Eierspeisen.

19513 DSC04093 GruenerKapitän Rudolph van der Meulen freut sich über sein schönes Schiff.