SeereisenMagazin Logo klein 347 65MS DEUTSCHLAND · AUSGABE 5/2019hr

19505 PSW D 01 506MS DEUTSCHLAND zu Anker vor den südwestenglischen Scilly Isles. Fotos: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund

Dr. Peer Schmidt-Walther

Mythos MS DEUTSCHLAND – eine Schiffslegende lebt
Mit dem „Alten Fritz” auf England-Irland-Törn

Am frühen Morgen ist die DEUTSCHLAND unter Führung von Kapitän und Elblotse Marco Schäfer unter den berühmten drei Brücken in den Firth of Forth eingelaufen. Festgemacht wird im Fährhafen Rosyth in der Nähe von Edinburgh, dem „Athen des Nordens”.
Berge, Hügel, Wälder, Inseln, Steilküsten, Strände, Parks und Seen prägen die raue, windzerzauste Natur zwischen Nordsee und Atlantik. Auf der Royal Mile der schottischen Hauptstadt ist man überrascht von der lebendigen Betriebsamkeit im Herzen der Altstadt. Schottlands mächtiger Königspalast, Edinburgh Castle, thront oberhalb der Stadt. Die Fremdenführer erzählen den Besuchern die Legenden, die sich um die Festung und ihre königlichen Bewohner wie Maria Stuart ranken.
Das Wetter, natürlich ein schier unerschöpfliches Thema auf der Insel, ist untypisch: kein Nieselregen, keine grauen Wolkenfetzen am ebenso grauen Himmel. Regenjacke und -schirm sind trotzdem obligatorisch. Der lokale Reiseleiter Julian setzt noch eins drauf: „Wissen Sie, warum wir Schotten so lustig sind? Weil jährlich 60 Millionen Liter Whisky bei der Produktion verdunsten und in der Luft liegen”. Da wird Hoteldirektor Christian Brugner ja beinahe Lügen gestraft, wenn er sagt, dass England-Reisen meistens problembehaftet seien: wegen manch einem wetterbedingt gestrichenen Hafen. So schlecht kann es nicht sein, wenn selbst Ihre Majestät die Queen und ihr Prinzgemahl die Sommermonate traditionell im schottischen Schloss Balmoral verbringen.

Willkommen zu Hause!
Beim Rundgang durch das Städtchen Rosyth und seinem riesigen Park kommt es einem vor, als sei alles ein großer Garten. Verursacht vom Wärme und Feuchtigkeit spendenden Golfstrom, der nach seiner Atlantiküberquerung hier auf die Küste trifft. Großbritannien und Irland sind vielfältige Länder. Und, nicht unwichtig: Immer wieder begegnet man freundlichen Menschen, die ihre jahrhundertealten Traditionen liebevoll pflegen.
Das alles bekommt man überall als Gast in sieben Häfen zu spüren, ob auf den organisierten Ausflügen oder individuell. Sei es in Scrabster am berühmten Pentland Firth, in Fort William am Caledonian Canal, im nordirischen Londonderry, im republikanischen Dublin, auf den fast schon subtropischen Scilly Inseln oder in Portsmouth mit Abstechern nach Stonehenge oder London. Die Palette der Sightseeing-Angebote ist breit gefächert und verlockend. Mit dem Phoenix-Reiseführer „Great Britain at ist best”, den man vorab zugeschickt bekommt, sollte man unbedingt seine Aktivitäten planen. Unterstützt durch sachkundige Lektoren-Vorträge von Dr. Rainer Pelka an Bord, bevor man sich definitiv entscheidet.
Nach jedem Landgang heißt einen immer wieder Kreuzfahrtdirektor Christoph Schädel an der Gangway „Willkommen zu Hause!” Das entsprechende DEUTSCHLAND-Lebensgefühl inklusive. Ein alter Seemann-Typ – leuchtend blaue Augen, weiße Haare und weißer Vollbart – gesteht an der Rezeption kurz und bündig: „Mein Lieblingsschiff!”

Interieur besticht
Vornehme Eleganz begleitet den DEUTSCHLAND-Gast von Anfang an. Reeder Peter Deilmann wollte mit seinen Ideen etwas Unnachahmliches gestalten. Zwanziger und dreißiger Jahre mit Liebe zum Detail dominieren die Inneneinrichtung Kunst an Bord – allgegenwärtig. Die DEUTSCHLAND ist damit zur schwimmenden Galerie geworden.
Die Bronzen, Originalgemälde und Skulpturen prägen das Schiff und machen sein heiteres Flair aus: das der Zwanziger und dreißiger Jahre. Sinn für Schönheit, Ornament und Stil ließen in der damaligen Zeit ein besonderes Lebensgefühl aufkommen. Das Maritime Ambiente wie auf den legendären Luxuslinern schaffen Antiquitäten, Jugendstil- und Art-Déco-Verzierungen, Edelhölzer, Leder, Messing und Blattgold. Räume, die an eine hochherrschaftliche Residenz erinnern. Wenn man sie betritt, laden sie zum Genießen ein, ohne aus Respekt davor zu erstarren. Auch die Kabinen und Suiten sind edel ausgestattet. Feine Stoffe und ausgewählte Accessoires tragen maßgeblich dazu bei. Helle, cremefarbene Töne stehen für Leichtigkeit und unterstreichen eine modern interpretierte Nostalgie.
MS DEUTSCHLAND, das schwimmende Grandhotel der Goldenen Zwanziger mit gepflegter Gastlichkeit und Tischkultur: eine gelungene Kombination aus Funktionalität und exklusiven Gestaltungsideen. Ob es das Lido-Deck ist, die Adlon-Lounge, die Restaurants „Berlin” und „Vier Jahreszeiten”, der „Kaisersaal”, die Bar „Zum Alten Fritz” mit F II-Porträt und Büsten, der Salon „Lili Marleen”, das Kanzlerzimmer – das hat etwas, was kein Schiff in der Fülle zu bieten hat. Die Liebhaber dieses einmaligen Ambientes und Lebensgefühls wissen das zu schätzen, inzwischen auch eine ganze Reihe jüngerer Leute.
Einige mögen das als „verplüscht“ bezeichnen, andere finden es anheimelnd, nostalgisch oder auch „cool“. Das Schiff könne noch viele Jahre fahren, so Kapitän Marco Schäfer, „denn die HDW-Schiffbauqualität ist unübertroffen. Bei entsprechender Pflege natürlich“. Die steht auch obenan, und man hat das Gefühl, das Schiff käme gerade aus der Werft. Nicht nur Bordpfarrer Stefan Scheifele wünscht der DEUTSCHLAND – mit seinem Segen - daher noch ein langes Leben. Darauf darf man mit ihm bei einem schottischen Whisky getrost in der urigen und beliebtesten Bar „Zum Alten Fritz“ anstoßen.

Blick zurück – Gestaltungsschritte Kurs „Traumschiff”
22 Jahre sind vergangen, seit MS DEUTSCHLAND bei der Howaldtswerke-Deutsche Werft A.G. in Kiel durch den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker getauft wurde. Und es war kein Zufall, dass dies am 11. Mai 1998 geschah, denn Peter Deilmann erfüllte sich seinen größten Wunsch zu seinem 63. Geburtstag, das neue Flaggschiff der Reederei Deilmann an diesem Tag in Dienst zu stellen.
Bei HDW und Siegfried Schindler & Kai Bunge, Partner Ship Design, erinnert man sich: Für uns als Architekten und Innenarchitekten war dieser Tag nicht nur Fertigstellung des Projektes Baunummer 32, sondern ein Tag voller Stolz und Freude. Ein Tag, an dem alle die Anspannungen abfallen, die so ein Schiffsneubau während der Planungs- und Bauzeit mit sich bringt. Er bedeutete aber auch für uns Abschied zunehmen von einer Grand Dame, die wir durch unsere intensive Arbeit, vom ersten Entwurfsstrich bis zur letzten Bauabnahme, begleitet haben. Aber für uns fing alles eigentlich schon viel früher an.
Nachdem wir 1991 die PRINZESSIN VON PREUSSEN und 1992 die PRINCESSE DE PROVENCE sowie 1992-94 die LILI MARLEEN für die Reederei Deilmann geplant und betreut hatten, beauftragte uns Peter Deilmann im Herbst 1994 mit der reizvollen Entwurfsaufgabe, ein Passagierschiff für das deutsche Kreuzfahrtpublikum zu kreieren.
Es sollte ein Kreuzfahrtschiff auf höchstem Niveau werden. Das Interieur sollte sich an den Stil der alten Ocean-Liner sowie der Grandhotels der 20er und 30er Jahre anlehnen und damit das Lebensgefühl und das Flair dieser besonderen Zeit heute widerspiegeln. Für alle Beteiligten war dieses Vorhaben eine spannende und große Herausforderung. Die Kieler Werft HDW hatte Ihre letzten Passagierschiffsneubauten 1981 mit MS ARKONA und 1982 MS ASTOR abgeliefert. Der von uns mit der Reederei Peter Deilmann ausgearbeitete Generalplan hatte anfangs mit dem von der Werft vorgestellten Konzeption wenig gemeinsam. Denn der Plan der Werft baute auf den alten Linienrissen und dem Raumkonzept von ARKONA und MS ASTOR auf.
Es war ein Prozess von einem Jahr, bis wir gemeinsam den Stahl so „geschneidert” hatten, dass wir im Dezember 1996 eine gemeinsame Planungsgrundlage hatten, die wir nun mit Leben füllen konnten. Hohe Ansprüche waren an den Innenausbau mit seinen vielen aufwendigen, dekorativen Details und handwerklichen Techniken, die Jugendstil, Art Deco und Klassizismus mit sich bringen, gestellt.
In einem Team von zwölf bis fünfzehn Innenarchitekten entwarfen wir MS DEUTSCHLAND in einem Zeitraum von 12 Monaten – in sehr enger Zusammenarbeit mit Peter Deilmann und Horst Prell, dem damals verantwortlichen Inspektor, die DEUTSCHLAND. 16 öffentliche Bereiche, davon 3 Restaurants, 3 Salons, 2 Bars, 1 Theater, 1 Kino, 2 Wellness- und Fitnessbereiche, 2 Shops, Sonnendecks, 15 verschiedene Kabinentypen, Korridore, Treppenhäuser und Fahrstühle.
Jeder Raum bekam dadurch sein individuelles Interieur, Farb- und Materialkonzept, durch besondere Stilelemente und Dekorationen seinen eigenen Charme und Charakter. Dabei war es uns besonders wichtig, das Schiff als Einheit zu sehen, so dass die Räume eigenständig wirken und trotzdem zu einem großen harmonischen Gesamtwerk verschmelzen.
Es war eine wunderschöne, anspruchsvolle und teilweise aber auch schwierige Aufgabe. Durch unsere handwerkliche wie künstlerische Ausbildung hatten wir das Knowhow und das Standing, dieses maritim-nostalgische und hochwertige Ambiente zu erschaffen. Es bedurfte einiger Entwurfsarbeit, den Stil der 20er und 30er Jahre auf ein modernes Kreuzfahrtschiff zu transportieren und dadurch gleichzeitig deutsche, beziehungsweise internationale Sicherheitsrichtlinien, Brandschutzanforderungen, hohe Funktionalität und modernste Technik authentisch miteinander zu verbinden.
Alle fest eingebauten Teile und Konstruktionen, zum Beispiel Böden, Wände, Decken und darauf aufgebrachte Profile, mussten aus nicht brennbaren Materialien sein. Stoffe, Teppiche, loses Mobiliar wie Tische, Stühle und Sessel mussten feuerhemmend hergestellt sein. Moderne Be- und Entlüftungstechnik wurde in die Decken so integriert, dass der traditionelle Stil optisch nicht beeinflusst wurde.
Jeder Raum auf MS DEUTSCHLAND wurde mit sehr viel Liebe zum Detail entworfen. Erlesene Materialien in unterschiedlichsten Variationen wie Marmor, Wurzelhölzer, Leder und Vergoldungen sind zum Einsatz gekommen.
Stuckelemente, Teppiche und Stoffe wurden eigens für dieses Schiff angefertigt. Stehleuchten, Deckenleuchten und Geländer wurden aufwendig entworfen, handgefertigt und vergoldet. Gemälde, Malereien und Skulpturen, die Peter Deilmann persönlich ausgewählt hatte, veredeln das Interieur. So gewann jeder Bereich des Luxusliners seine Individualität und eigene Atmosphäre.
MS DEUTSCHLAND ist und bleibt ein Unikat unter den Passagierschiffen. Das Kreuzfahrtschiff hat eine Aura, die einen voll und ganz einnimmt, und eine Eleganz, die „Lust auf Meer” macht. Wir sind stolz auf den Erfolg dieses Passagierschiffes und dass wir mit unserer Arbeit dazu beitragen durften. MS DEUTSCHLAND wünschen wir weiterhin viel Glück auf den Weltmeeren und stets zufriedene Passagiere!

Hamburg – An Deck
Hier steht daher nur einer im Mittelpunkt: König Gast! Mit ungekünstelter Herzlichkeit kümmern sich die Crewmitglieder um ihre Passagiere, die hier als Gäste im ursprünglichen Sinne behandelt werden. Das menschliche Maß ist der Leitgedanke eines Erfolgsgeheimnisses aus Exklusivität, Individualität und persönlichem Service.
Nicht umsonst ist das Schiff der Extraklasse schon zwei Mal vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband mit der Hotelklassifikation „5-Sterne-Superior” ausgezeichnet worden. Phoenix-Qualität auf hohem Niveau in allen Bereichen: Routenplanung, Service, Hotellerie, Gastronomie. So wird es einem von den Gästen immer wieder bestätigt. Dieses Prädikat wird nur dann vergeben, wenn neben Perfektion und Luxus auch der Mensch zählt: Gäste und Mitarbeiter gleichermaßen.
Das beginnt mit der Begrüßung an der Gangway: Man schaut nur in strahlende Gesichter. Auf dem begleiteten Weg zur Kabine hat man sofort das Gefühl, auf „Dem Traumschiff” angekommen zu sein. Mit charmantem Lächeln wünscht die Kabinenstewardess eine angenehme Reise, die auf MS DEUTSCHLAND garantiert ist, sozusagen im Preis inbegriffen. Man kann die schönste Zeit des Jahres individuell und völlig unbeschwert genießen, aber auch eine Menge unternehmen.
Das Programm ist vielfältig: von der Unterhaltung über die Information bis hin zur Bildung. Jeder Gast wird auf der DEUTSCHLAND das für ihn Passende finden. Dargeboten und moderiert von einem hochprofessionellen Team, darunter Schauspieler, Sänger, Musiker, Zauberer oder Imitatoren. Manchmal reist auch ein komplettes Künstler-Ensemble mit.
Bekannte Größen aus dem Showbusiness sind immer an Bord, abgesehen von den Darstellern aus der „Traumschiff”-Serie.
Lektoren, Fachleute auf den verschiedensten Gebieten, gehören auch zu diesem Kreis. Sie bieten eine große Zahl von Vorträgen wie Seminaren an und bereiten die Gäste intensiv auf die jeweilig anstehenden Landausflüge vor. Sie machen einen Großteil der ZDF-Serie „Das Traumschiff” aus. Das regt an, auch wenn wir wissen, dass die Fernseh-Geschichten aus dem Reich der Fantasie stammen.
Weit über 500 Häfen weltweit, die von manchen großen Schiffen nicht angelaufen werden können, hat MS DEUTSCHLAND schon angelaufen und ist für alles gerüstet. Über eine Million Seemeilen hat das „Traumschiff” dabei zurückgelegt und viele vergnügliche Reise-Erlebnisse produziert.
Das Größte jedoch ist und bleibt der Kontakt zur See. Auch wenn sie mal bewegter sein sollte. Angst vor großen Wellen? Unnötig! Stabilisatoren gleichen Rollbewegungen aus.
Auf den weitläufigen Außendecks der DEUTSCHLAND spürt man hingegen den Wind und die Salzluft auf der Haut und in den Haaren. Bei einem Glas Wein zum Beispiel den Sonnenuntergang von der Reling aus zu genießen, dem entspannenden ewigen Spiel der Wellen zuzusehen – das ist das Einmalige an einer Kreuzfahrt, inzwischen zu  d e r  Urlaubsform unserer Zeit avanciert.

An der Weltspitze
Seeluft, so sagt eine alte Weisheit, macht hungrig. Auf der DEUTSCHLAND locken gleich drei Restaurants mit kulinarischen Köstlichkeiten, die auch den anspruchsvollsten Gaumen verwöhnen.
Doch damit nicht genug, denn am Abend steht die hochwertige „Kaisersaal“-Show mit einem sehr professionellen Showensemble im Mittelpunkt des Interesses. Oder Solokünstler und zahlreiche Feste.
Um wieder fit zu sein für den neuen Tag, kann man frühmorgens an Deck Frischluft tanken, im Pool schwimmen, Sport treiben oder einfach nur das Frühaufsteher-Frühstück unter Sonnenschirmen auf dem Lido-Deck genießen – natürlich mit unverbaubarem See-Blick.
Für Sport und Spiel und damit Beweglichkeit sorgen ausgebildete Animateure mit ihren vielfältigen Angeboten für ein gesundes Leben auf See.
An Bord führt man ein sorgloses und stets umsorgtes Dasein. Urlaub auf See ist wie Urlaub vom Alltäglichen. Die Einheit aus Mensch und Technik sorgt unablässig dafür. Das geht aus den Lobeshymnen der Gäste hervor, die der DEUTSCHLAND immer wieder – bis heute – bescheinigen, dass sie „an der Weltspitze ganz vorn mitfährt”.
Nur selten liegt die DEUTSCHLAND über Nacht an der Pier. Die Seefahrt als Vergnügen mit weitem Meer, fernen Küsten, frischer Seeluft, ständig wechselnder Natur-Szenerie. Nur auf See, so sagte ein welterfahrener Gast, entdeckt man die Unendlichkeit von Horizont, Himmel und Augenblick. Mit dem „Lernziel”, die Seele baumeln zu lassen. Wenn die Sterne auf dem Wasser funkeln, gar noch der Vollmond vom Himmel lächelt, dann ist das Glücksgefühl komplett, auf einem der besten Schiffe der Welt fahren zu dürfen.

Ein Name, ein Programm
Ein Schiff mit „Straßenfeger-Effekt” – wo hat es das jemals gegeben? Nur ganz bestimmte Sendungen wie zum Beispiel „Stahlnetz” konnten sich das Prädikat auf die Fahnen heften. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte! Die ZDF-Sendung mit Synonym-Charakter: Kreuzfahrten und „Das Traumschiff” gehören untrennbar zusammen.
„Das Traumschiff” ist seit drei Jahrzehnten nicht nur ein Markenzeichen, sondern auch ein Dauer-Renner. Ein großer, ganz seltener Erfolg in der Fernsehgeschichte. Aktuell ist es die AMADEA von Phoenix Reisen, Bonn.
Zurück geht die Sendung auf seinen „Erfinder, den Berliner Regisseur Wolfgang Rademann. Der Name steht für erfolgreiche Serien.
Kreuzfahrten hat er zwar nicht erfunden, sie aber populär gemacht. Wenn das Schiff wieder einmal auf ZDF-Abenteuerkurs geht, schnellen die Einschaltquoten in die Höhe, nach wie vor und ungebremst. Am Boom der Reiseform Kreuzfahrt sind er und sein bekanntes Team nicht ganz „unschuldig”. Das Konzept aus Urlaubsträumen, weißem Schiff, blauem Himmel, türkisfarbener See, exotischen Zielen und sympathischen Darstellern ist aufgegangen. Die ewigen Themen Herz und Schmerz, Jung und Alt, alles gewürzt mit einer gehörigen Portion Romantik. Am Ende geht’s immer gut aus. In seiner versöhnlich-philosophisch gefärbten, gefühlvollen Abschiedsrede fasst der Film-Kapitän die Highlights noch einmal zusammen.
Seit 1981 gibt es die beliebte Serie mit unterschiedlichen Schiffen. Ab 1986 auf dem ersten Deilmann-„Traumschiff” MS BERLIN, das 13 Jahre Fernseh-Geschichte schrieb. Noch nie aber trug eins in goldenen Lettern „Das Traumschiff” am Schornstein, das Logo für die „Lust am Fernweh”.

Weltweite Drehorte
Die Crew um Kapitän Fred Paulsen – Doc Schröder und Chefhostess Beatrice – ist natürlich auf die DEUTSCHLAND umgestiegen. Aber sie allein konnten die Mammutaufgabe „Traumschiff” nicht bewältigen. Die realen 280 Crew-Kollegen und 520 Passagiere übernehmen den „Rest” – und haben ihre Freude dran. Im Laufe der Zeit ist eine Reihe von prominenten Fernsehdarstellern zum Team gestoßen, die Gastrollen geben und sich darin wohlfühlen. So auch Moderator und Schauspieler Harald Schmidt oder Musiker und Sänger Udo Lindenberg. Beide sind „bekennende Kreuzfahrer” geworden.
1982 und 1994 sollte die Serie eingestellt werden, doch Zuschauer-Proteste sorgten für weiteren Nachschub. „Das Traumschiff” ist bis heute fester Programmbestandteil im ZDF geblieben. Wobei die wärmeren Gefilde unter Sonne und Palmen – bis auf eine Folge im Norden – von Wolfgang Rademann eindeutig bevorzugt werden. Nordische Kühle eigne sich nicht zum Träumen, soll er das begründet haben.
Ein bisschen statistisches Futter gehört auch dazu. So hat das „Traumschiff”-Team in dreißig Jahren weltweit eine Vielzahl von Drehorten kennengelernt: Bahamas, Karibik, Kenia, Marokko, Brasilien, Thailand, Bali, Mexiko, Barbados, New Orleans, Florida, Norwegen, Südafrika, Ägypten, Indien, Malediven, Hongkong, Dubai, Mauritius, Tasmanien, Sydney, Singapur, Hawaii, Argentinien, Jamaica, Galapagos-Inseln, Namibia, Tahiti, Neuseeland, Australien, Seychellen, Las Vegas, Bermuda, Chile, Thailand, Sambia, Südsee, Sri Lanka, Samoa, Oman, Vancouver, Burma/Myanmar, San Francisco, Rio de Janeiro, Kilimandscharo, Vietnam, Papua Neuguinea. Welche Serie kann schon von sich behaupten, dass an derartig vielen und unterschiedlichen Plätzen dieser Welt die Klappe fiel. Weitere Folgen sind in der Produktion, so über Peru, Florida, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kanada mit dem Indian Summer.
Die Hitliste der Wiederholungen mit jeweils sieben Ausstrahlungen führen an: die Karibik (Folge 1), Kenia (Folge 7) und der Amazonas (Folge 11).
Die schauspielerische Besetzungs-Hitliste kann sich ebenfalls sehen lassen: Gila von Weitershausen hat sieben Mal mitgespielt, Klaus Wildbolz fünf Mal, Maria Sebaldt fünf Mal, Katja Woywood vier Mal, Antje Hagen vier Mal, Siemen Rühack vier Mal.

Weltläufigkeit bewiesen
Dagegen stehen nur drei Film-Kapitäne in 25 Jahren: Günter König stand zwei Jahre „kommandierend” auf der Brücke, Heinz Weiss 15 Jahre und Siegfried Rauch von 1999 bis 2013. Die „Traumschiffe” spielten natürlich die Hauptrolle als Drehorte: MS VISTAMAR in sechs, MS ASTOR in sechs, MS BERLIN in 21 und MS DEUTSCHLAND in 31 Folgen.
Charmant, immer freundlich ausgleichend ist das „Urgestein” Heide Keller als Chefhostess Beatrice.
Unglaublich, aber wahr: 510 Schauspielerinnen und Schauspieler haben in 63 Folgen mitgewirkt. Einer sehr großen Beliebtheit erfreute sich die Sendung demnach auch bei den Akteuren vor der Kamera. Wo hätten sie ihre Weltläufigkeit besser unter Beweis stellen können als auf dem „Traumschiff”?
Jedes Mal, wenn MS DEUTSCHLAND ausläuft, nimmt es seit ihrer Indienststellung 1998 für 90 Minuten die Sehnsüchte der Zuschauer mit hinaus auf die Weltmeere. Bis zu 20 Millionen waren es zeitweilig. Damals waren solche Reisen noch Luxus, heute zieht es immer mehr Menschen an Bord. Über eine Million sind es mittlerweile geworden. Sie ernähren weltweit rund 100 Millionen Beschäftigte, die von der Kreuzfahrtbranche leben. Sie ist damit zu einem der größten Wirtschaftszweige der Erde geworden.
Jubiläumsjahr 2011. Dann sind es dreißig Jahre mit insgesamt über 60 Folgen, davon einunddreißig bis Ende 2010 mit der DEUTSCHLAND. Ein Rekord, wie er im Buche steht!

Kurz-Einschätzung
MS DEUTSCHLAND ist ein Schiff mit Alleinstellungsmerkmal, dessen äußere und innere Qualitäten noch lange seine Liebhaber halten und neue finden wird. Zustand: sehr gepflegt und sauber; Service: sehr persönlich, freundlich und entgegenkommend; Atmosphäre: familiär und leger (rigide Kleidervorschriften täuschen darüber hinweg); Preise: Getränke günstig (0,5 l Bier: 3,20 Euro; Tischgetränke frei), Ausflüge günstig: zwischen 19 (1 Transfer) und 119 Euro (London) sowie Shuttlebus-Service (gratis bzw. preisgünstig) mit Infos für individuelle Ausflüge; exklusives Restaurant „Vier Jahreszeiten” Vorbestellung für das „All England Whisk(e)y Dinner”, aber kein Aufpreis; Küche: exzellent!

 

19505 PSW D 01 21Viel Platz für Sonnenanbeter auf den Achtertdecks.

19505 PSW D 01 5An der Rezeption herrscht stets reger Betrieb.

19505 PSW D 01 11Es ist eingedeckt im Restaurant „Vierjahreszeiten”.

19505 PSW D 01 25Das freundlich-helle ido-Restaurant wartet auf seine Gäste.

19505 PSW D 01 30Flotte Unterhaltungsmusik zum Frühschoppen an der Pool-Bar.

19505 PSW D 01 60Die Backbord-Seite des weitläufigen Kommodore-Decks.

19505 PSW D 01 77Blick von der Empore auf den festlich beleuchteten Kaisersaal.

19505 PSW D 01 93Kapitän Mario Schäfer stellt im Kaisersaal seine Crew vor.

19505 PSW D 01 104Das Showensemble zeigt Kostproben aus seinem Repertoire.

19505 PSW D 01 129Im Park von Rosyth in Schottland gedeihen sogar mächtige Zedern.

19505 PSW D 01 145Die neue (vorn) und die beiden alten Brücken über den Firth of Forth bei Rosyth.

19505 PSW D 01 182Leuchtfeuer im Firth of Forth mit Edinburgh-Panorama.

19505 PSW D 01 190Steilküste an der Mündung des River Liffey in die Irische See vor Dublin.

19505 PSW D 01 221MS DEUTSCHLAND am Fähranleger von Scrabster am Pentland Firth.

19505 PSW D 01 261Die neolithische Kultstätte von Stonehenge bei Salisbury, Südengland.

19505 PSW D 01 268Blick in den Kreuzgang (mit Restaurant) der Kathedrale von Salisbury.

19505 PSW D 01 269Im begrünten Innenhof der gotischen Kathedrale herrscht Stille.

19505 PSW D 01 278 Kathedrale von SalisburryDie Hauptportal-Seite des Sakralbaus ist mit Heiligenfiguren gespickt.

19505 PSW D 01 296 PortsmouthBlick von Bord auf Portsmouth mit dem 170 Meter hohen Emirates Spinnaker Tower.

19505 PSW D 01 424 HMS VICTORYDie Bugzier des Nelson-Flaggschiffs HMS VICTORY in Portsmouth.

19505 PSW D 01 545MS DEUTSCHLAND von der idyllischen Scylly-Insel St. Mary’s aus gesehen.

19505 PSW D 01 548Am Beginn des Küstenwanderwegs auf St. Mary’s in Hugh Town.