SeereisenMagazin Logo klein 347 65HAMBURGMAGAZIN · AUSGABE 5/2019hr

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Das ist meine Hafenstadt – Hamburg – beim Blue Port zu den Cruise Days.
Foto: Hafen Hamburg Marketing Glaubitt

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Kreuzfahrt-Experten aus aller Welt in Hamburg
Mehrere hundert Kreuzfahrt-Experten aus aller Welt versammeln sich vom 11. bis 13. September in Hamburg zu ihrer Messe „World Trade 2019”, um über die Zukunft und den Wandel dieser Reise-Branche zu diskutieren, darunter die Eigner und Reeder aller großen Schifffahrtsgesellschaften, die Vertreter aller bedeutenden Anlaufhäfen, die Betreiber neuer Destinationen, die Hersteller neuester Abgas-Filtersysteme, Unternehmer, Schiffbauer, Konstrukteure, Lotsenverbände, Nautiker, Sicherheitsorganisationen, Werften, Gewerkschaften, Reiseveranstalter – kurz: alle, die beruflich und kommerziell mit der Kreuzfahrt zu tun haben. Wichtige Themen sind: die Sicherheit an Bord und auf See, die Grenzen des Wachstums, die Gefahren des Overtourism, die sozialen Belange der internationalen Besatzungen, der Umweltschutz, neue Antriebssysteme, touristische Selbstbeschränkung in empfindlichen Zonen, militärische Spannungen in bisherigen Fahrtgebieten.

Neuer Groß-Segler auf den Weltmeeren
Größter Segler unter den Kreuzfahrtschiffen wird ab Mitte des Jahres 2020 die SEA CLOUD SPIRIT sein. Das 138 Meter lange Schiff wird zur Zeit auf der M & D Werft in Vigo/Spanien gebaut. Der Rumpf wurde schon vor neun Jahren fertiggestellt, aber dann ging die damalige Bauwerft in Insolvenz. Erst jetzt kann der alte Neubau vollendet werden. Mit imposanten 4.100 Quadratmetern hat die SEA CLOUD SPIRIT eine erheblich größere Segelfläche als etwa die GORCH FOCK. Der längste der drei Masten ist 57 Meter hoch. An Bord des Luxus-Seglers ist Platz für 140 Passagiere in 70 Kabinen und für 50 Besatzungsmitglieder vom Bootsmann bis zur Stewardess. Fahrtgebiete sind zunächst das Mittelmeer und später die Karibik.

Kapitän Kjell Holm verlässt die Brücke
Der dienstälteste und bekannteste Kapitän der TUI-Flotte, der Finne Kjell Holm (80), hat die Brücke mit einem Lächeln verlassen. Zuletzt führte der erfahrene Nautiker die MEIN SCHIFF 2. Für Hunderte von Passagieren war Kapitän Holm über viele Jahre der Inbegriff von Zuverlässigkeit und seemännischem Können. Zehn große Passagierschiffe hat er mit Umsicht und navigatorischer Eloquenz geführt. Kapitän Holm spricht fünf Sprachen perfekt: finnisch, englisch, deutsch, schwedisch, dänisch und auch sehr gut russisch. Seine Wahlheimat ist nun Australien, wohin ihn seine diversen Routen oft geführt haben. In den kommenden Jahren will er mit seiner jüngeren Frau möglichst oft auf seinem Segelboot unterwegs sein.

Großer Streit um Flüssiggas – Umweltschützer gegen Umweltschutz
Umweltverbände, politische Parteien, grüne Politiker haben immer wieder groß getönt, wie wichtig der Schiffsantrieb mit LNG (Flüssiggas) besonders in Häfen und in der Revierfahrt sei. So müsse beispielsweise die Verwendung von Schweröl auf der Elbe unbedingt vermieden werden. Deshalb war es logisch und naheliegend, an der Elbmündung bei Brunsbüttel eine große Tankstation für Flüssiggas zu bauen, damit einlaufende Schiffe mit modernen Antriebssystemen hier vor ihrer Fahrt auf der Elbe nach Hamburg entsprechend betankt werden könnten. Als Investor bot sich die Spezialfirma German LNG Terminal GmbH an. Sowohl das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium als auch das Bundes-Umweltministerium zeigten sich bereit, das Projekt maßgeblich zu unterstützen, zumal der Atomreaktor in der Nähe längst abgeschaltet sei und gerade demontiert werde. Dann große Überraschung, als ausgerechnet die Deutsche Umwelthilfe DUH vehement gegen die LNG-Bunkerstation an der Unterelbe anging und gegen diese reviernahe Versorgung von Fracht- und Kreuzfahrtschiffen mit Flüssiggas Klage vor Gericht einreichte. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz zeigt dafür keinerlei Verständnis.

Seeleute in der Hand von Erpressern
In Kamerun halten Erpresser immer noch acht Seeleute des Hamburger Frachters MarMalaita als Geiseln gefangen. Die Entführer wollen einen hohen Millionenbetrag von der Reederei MC-Schifffahrt in Hamburg erpressen. Das Schiff lag an der Mole des Hafens Douala in Stadtnähe, als die bewaffneten Verbrecher nachts an Bord kamen und die Seeleute entführten. Juristisch ist bisher ungeklärt, ob es sich um Piraterie oder Entführung handelt. Die Reederei MC Schifffahrt betreibt 17 Frachter mit 400 internationalen Besatzungsmitgliedern.

Schlechte Mobilfunkversorgung an den Küsten
Der Verband Deutscher Reeder und die Bundes-Lotsenkammer beklagen die schlechte Breitbandversorgung an den deutschen Küsten. Für die Sicherheit vor den Küsten und auf den Flussmündungen von Weser, Elbe, Ems, Warnow, Neisse, Oder, Müritz sei ein erheblich verbessertes Mobilfunknetz dringend notwendig. Oft komme es zu gefährlichen Situationen, weil die Kommunikation von Bord zu Bord und von Bord an Land zu langsam und störungsanfällig sei.

Johns verlässt VDR
Der international renommierte Professor Dr. Dirk Max Johns hat den Verband Deutscher Reeder verlassen, um sich künftig mehr seiner Lehrtätigkeit an der Hamburg School of Business Administration zu widmen. Seine Aufgaben beim VDR übernehmen die Geschäftsführer Ralf Nagel und Dr. Martin Kröger. Prof. Johns wird dem VDR weiterhin beratend zur Seite stehen.

Neue „Bananenjäger” in Dienst gestellt
Wie international die moderne Handelsschifffahrt funktioniert, zeigt sich am Einsatz der vier neuen „Bananenjäger” der Reederei Hamburg-Süd. Die Reederei lässt diese vier neuesten schnellen Kühlcontainerschiffe ihrer Polar-Klasse auf der chinesischen Werft Jiangsu bauen, um sie dann für den Transport von Südfrüchten von Brasilien, Mexiko und der Karibik nach Hamburg einzusetzen. Auf diese Weise sind Bananen, Ananas, Avocados, Melonen in gekühltem Zustand nur zehn Tage unterwegs, bevor sie auf dem Hamburger Fruchtmarkt (dem größten Europas) nach Deutschland und in die Länder der EU verkauft werden. Damit kann der teurere und umweltbelastende Transport als Luftfracht erheblich verringert werden. Auf den Hinreisen nach Lateinamerika können die Kühlschiffe auch Industrie-Exportgüter befördern, was ihren effektiven Einsatz maßgeblich erhöht.

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18520 Ozeanopaedie Foto Terra Mater BooksSo kommt das Salz ins Meer und andere meerkwürdige Geschichten

Tom Hird
OZEANOPÄDIE
291 unglaubliche Geschichten vom Meer
Die Meere bedecken drei Viertel der Oberfläche unseres Planeten. Strände sind schön, Tsunamis schrecklich, die Seefahrt gefährlich, die Tierwelt unter Wasser atemberaubend. So weit, so bekannt. Aber wer weiß schon, dass die Weißen Klippen von Dover ein Werk von Mikroalgen sind? Oder dass Algen nicht Pflanzen sind, sondern einfach Algen und ökologisch betrachtet eine der erfolgreichsten Organismen auf dem Planeten, geschweige denn, wie der Tiefseefisch das Licht anmacht?
Denken wir an einen Strand, tauchen Sandburgen, Sonnenschirme, Limonadenverkäufer und bis zum Halse eingegrabene Väter und Mütter vor dem geistigen Auge auf. Tatsächlich tobt unter der sauberen, hellen, kleinkörnigen Oberfläche das pralle Leben. Viele kleine und kleinste Geschöpfe verbringen hier ihr ganzes Leben und haben es recht bequem: Geschützt vor der Sonne, bei annähernd gleichbleibender Feuchtigkeit und gleichem Salzgehalt lässt es sich gut aushalten. Oder nehmen wir die Seepocke, der landauf, meerab wenig Beachtung zuteil wird. Wer hätte gedacht, dass das Krustentier in der Lage ist, auf jeder Welle zu den unwahrscheinlichsten Orten des Meeres zu surfen, sich anzusiedeln und zu überleben? Der Adaptionskönig treibt die evolutionäre Kompetenz auf die Spitze, indem das zwei Zentimeter lange Tier mit seinem sieben Zentimeter langen Penis mit all seinen Mit-Seepocken für die nächste Generation sorgen kann, da sie samt und sonders Hermaphroditen sind. Kein Wunder also, dass die Seepocke zu den favorisierten Studienobjekten von Charles Darwin gehörte. Denn: Mehr Survival of the Fittest geht nicht.

Der Autor
Tom Hird, geboren 1984 in Halifax, Meeresbiologe, Taucher, Autor, Wissenschaftskommunikator, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, seinen Lesern und seinem Fernsehpublikum die Natur unter dem Meeresspiegel nahezubringen. Seine Leidenschaft für Wildtiere und seine Erfahrungen in freier Wildbahn verarbeitet er unterhaltsam und gewitzt im Fernsehen in seiner Rolle als Starmoderator der BBC, in Glossen und Büchern. Wenn er nicht gerade unter Wasser ist, lebt er in London.

Tom Hird
OZEANOPÄDIE
(aus dem Englischen von Nadine Lipp), erscheint bei
Terra Mater Books, A-5061 Elsbethen, Hardcover mit
Schutzumschlag und Lesebändchen, etwa 280 Seiten,
24,- € [D] │33,90 CHF, ISBN 978-3-99055-004-5,
Erscheinungstermin: 11. Oktober 2018.
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