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17413 Le Soleal Kiel106 2017 Kai OrtelSchnittig durch und durch. Nicht umsonst spricht Ponant Cruises bei der LE SOLÉAL und ihren Schwestern von yachtähnlichen Kreuzfahrtschiffen.
Fotos: Kai Ortel, Berlin


Kai Ortel
 
Stippvisite auf der LE SOLÉAL
Die französische Yacht war im Mai zum Erstanlauf im Seehafen Kiel

Die fünf Schiffe von Ponant Yacht Cruises & Expeditions, nach eigenen Angaben „Weltmarktführer für Luxusexpeditionskreuzfahrten”, sind normalerweise überwiegend in den Polarregionen oder in tropischen Gefilden unterwegs. Im Rahmen einer Ostseekreuzfahrt unternahm die LE SOLÉAL jedoch in diesem Frühjahr einen seltenen Abstecher an die Kieler Förde.
Ein wenig musste sich am 12. Mai jedoch gedulden, wer das kleine, aber feine französische Kreuzfahrtschiff sehen wollte. Denn statt 11:30 Uhr wurde es der frühe Nachmittag, ehe die LE SOLÉAL mit zwei Stunden Verspätung am Ostseekai festmachen konnte. Schuld daran war aber niemand an Bord, sondern, wieder einmal, die Schleuse in Brunsbüttel. Denn das Schiff hatte sich, von Portsmouth kommend, für eine Tagespassage durch den Nordostseekanal angemeldet, und die ist nun mal abhängig vom übrigen Schiffsverkehr.
Auf dem Programm der am 8. Mai gestarteten Kreuzfahrt „Von der Nordsee zur Ostsee” hatten zuvor neben Amsterdam auch die Häfen Oostende und Harlingen gestanden – Destinationen, die nur von kleinen Kreuzfahrtschiffen wie der LE SOLÉAL angelaufen werden können. Und auch Kiel wird längst nicht mehr nur als Basishafen für Ein- und Ausschiffungen genutzt, sondern auch als Stopover-Destination. So sind 2017 neben Ponant Yacht Cruises auch Schiffe der Cunard Line und der Holland America Line sowie von P&O Cruises und Fred. Olsen Cruises mit Tagesbesuchen im Seehafen gemeldet. Von hier aus führen viele Reedereien Landausflüge u. a. nach Lübeck durch, allerdings sei Kiel mittlerweile ein „Tor für Ausflüge in ganz Norddeutschland”, wie der Hafen betont. So würde die touristische Destination Schleswig-Holstein immer stärker auch von internationalen Reedereien wahrgenommen, was sich in der wachsenden Zahl an Stopover-Besuchen bemerkbar mache. Weitere Häfen der komplett ausgebuchten LE SOLÉAL auf ihrer Reise „Von der Nordsee zur Ostsee” waren Kopenhagen, Visby, Mariehamn und Stockholm.
Für die LE SOLÉAL war der Besuch am 12. Mai 2017 ihr Erstanlauf im Seehafen Kiel, zuvor hatte aber auch das Schwesterschiff LE BORÉAL im Juli 2010 kurz nach seiner Indienststellung schon einmal die Stadt an der Förde besucht. Wie für diesen Anlass üblich, erfolgte kurz nach der Ausschiffung der Landgangspassagiere in der Panorama Lounge die traditionelle Plakettenübergabe. Die Zeremonie fand in Anwesenheit des LE SOLÉAL-Kapitäns Erwan Le Rouzic, des stellvertretenden Kieler Stadtpräsidenten Robert Vollborn, des Kieler Hafenchefs Dr. Dirk Claus, des Hafenagenten Mirko Steiner (Sartori & Berger) und Stefanie Vollmuth, Director Sales & Marketing für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Ponant, statt.
Und zusammen mit der LE SOLÉAL kam an diesem Freitag eine gehörige Portion französischen Flairs in die Hansestadt. Gegründet 1988 als „Compagnie des Îles du Ponant”, war die Reederei zunächst in Nantes beheimatet und betrieb anfangs mit dem Segler LE PONANT nur ein einziges Schiff. Erst 1998 bzw. 2004 stießen mit den Luxus-Kreuzfahrtschiffen LE LEVANT und LE DIAMANT weitere Einheiten hinzu. 2004 kaufte dann die französische Containerreederei CMA-CGM das Unternehmen, das kurze Zeit später nur noch als „Compagnie du Ponant” firmierte und nun am CMA-CGM-Sitz in Marseille ansässig war. Unter der Regie des neuen Eigentümers bestellte Ponant sodann vier „kleine, feine Yachtkreuzfahrtschiffe”, die zwischen 2010 und 2015 als LE BORÉAL, L’AUSTRAL, LE SOLÉAL und LE LYRIAL in Fahrt kamen.
Weitere Eignerwechsel erfolgten 2012 mit dem Verkauf der Reederei von CMA-CGM an den britischen Investor Bridgepoint und im Oktober 2015 mit der Veräußerung der Firma an die Artemis-Gruppe der französischen Familie Pinault. 2017 unterhält Ponant Yacht Cruises Büros in Paris, Hamburg, New York, Sydney, Shanghai und Mata Utu, 2018 feiert das Unternehmen sein 30jähriges Reederei-Jubiläum.
Die LE SOLÉAL ist seit 2013 Bestandteil der Flotte von Ponant Yacht Cruises und verfügt über 132 Kabinen für maximal 264 Passagiere. Das Schiff besitzt ausschließlich Außenkabinen, von denen 95 Prozent mit einem eigenen Balkon ausgestattet sind. Der Baupreis von 150 Millionen € garantiert nach Reedereiangaben neben französischer Lebensart „höchsten Komfort”. Der Service an Bord gilt als diskret, für alle Suiten auf Deck 6 gibt es einen Butler-Service. Der Tagespreis auf den Ponant-Kreuzfahrtschiffen liegt entsprechend dem Luxus-Segment, in dem die Einheiten angesiedelt sind, je nach Kabinenkategorie und Route zwischen 325 € (7 Tage US-Westküste) und 785 € (Grönland und Nordwestpassage).
Gleich neben der LE SOLÉAL hat an diesem Nachmittag die fast zehnmal so große MEIN SCHIFF 6 von TUI Cruises festgemacht, so dass dem Besucher an Bord des französischen Schiffes eindringlich vor Augen geführt wird, was „klein, aber fein” bedeutet. So verfügt die LE SOLÉAL gerade einmal über sechs Passagierdecks. Die Kabinen befinden sich dabei jeweils im vorderen Teil (Deck 3 bis 6), die öffentlichen Einrichtungen überwiegend achtern. Hierzu gehören die Panorama Lounge auf Deck 6 (die als einzige ebenfalls vorne gelegen ist), die beiden Restaurants „Grill” und „Gourmet” (Deck 6 und 2) sowie die Main Lounge (Deck 3), ein für diese Schiffsgröße erstaunlich großzügig bemessenes Theater (Deck 4) sowie ein Wellness-Center (Deck 5).
Auf Deck 1 besitzt die LE SOLÉAL auch noch eine kleine Marina, von der aus Passagiere in ruhigen Gewässern zu Wassersport-Exkursionen und Zodiac-Expeditionen starten können.
Immerhin sind die Schiffe der Ponant-Flotte eher in den Polarregionen oder auf tropischen Kursen im Pazifik anzutreffen, wo aufregende Schlauchboot-Ausflüge und das Ankern in abgeschiedenen Buchten viel eher zum Programm gehören als in Nord- und Ostsee. Nicht weniger als 450 Häfen in 80 Ländern laufen die Ponant-Schiffe gegenwärtig an, darunter 130 UNESCO-Welterbestätten. Und um in dieser feinen, aber lukrativen Marktnische weiter wachsen zu können, hat die Reederei 2016 vier weitere Expeditionsneubauten bestellt, die 2018/19 in Fahrt kommen. Den Anfang macht im Juni 2018 die LE LAPÉROUSE und im September die LE CHAMPLAIN, die Schwesterschiffe LE BOUGAINVILLE und LE DUMONT D’URVILLE (geplant als LE KERGUELEN) folgen 2019. Mit 128 Metern Länge und einer Kapazität von 92 Kabinen wird diese „Explorers-Serie” ein wenig kleiner ausfallen als die Schiffe der LE BORÉAL-Baureihe, sollen aber genauso intim daherkommen. „Modern und wendig” sollen sie ebenso sein und wie ihre Vorgänger exotische Destinationen wie Island, die Seychellen, das Great Barrier Riff und die Großen Seen Nordamerikas besuchen. Nord- und Ostsee statten die Schiffe aber auch wieder einen Besuch ab; so ist die LE LAPÉROUSE 2018 bereits für einen Erstanlauf an der deutschen Küste gebucht: am 31. August, wieder im Seehafen Kiel. https://de.ponant.com

MS LE SOLÉAL
Größe: 10.992 BRZ; Länge: 142,10 Meter; Breite: 18,00 Meter; Tiefgang: 4,74 Meter; Decks: 7 (davon 6 Passagierdecks); Baujahr: 2013; Bauwerft: Fincantieri SpA, Ancona (Italien); Antrieb: zwei ABB-Diesel, zusammen 4.600 kW; Geschwindigkeit: 16, maximal 17,4 Knoten; Reederei: Ponant Cruises, Marseille (Compagnie du Ponant); Flagge: Frankreich; Heimathafen: Mata Utu (Französisch-Polynesien); Passagiere: 264; Kabinen: 132; Besatzung : 146; Klassifikation: Bureau Veritas; Bordwährung: Euro; Bordsprache: Französisch; Reiseleitung: Französisch.

17413 Le Soleal Kiel85 2017 Kai OrtelDie LE SOLÉAL legt am Kieler Ostseekai an. Gut zu erkennen ist achtern unter dem Schiffsnamen die kleine Marina.

17413 Le Soleal Marina02 2017 Kai OrtelÜber das Gourmet-Restaurant auf Deck 2 gelangt man zu einer Treppe, die zur Marina führt. Dort kann man in Höhe der Wasserlinie Zodiacs besteigen
und Wassersport betreiben.

17413 Le Soleal Foyer unten03 Rezeption 2017 Kai OrtelKlare Linien und erdige Töne bestimmen den Bereich um die Rezeption auf Deck 3.

17413 Le Soleal Kabinenkorridor03 2017 Kai OrtelIn den Kabinenkorridoren sind maritime Kunstwerke allgegenwärtig.

17413 Le Soleal Kabine 529 02 2017 Kai OrtelPrestige-Suite 529 auf Deck 5 17413 Le Soleal Kabine 321 01 2017 Kai OrtelDeluxe-Kabine 321 auf Deck 3.

17413 Le Soleal Gourmet Restaurant08 2017 Kai OrtelIm Gourmet-Restaurant auf Deck 2 kommt am Abend feinste französische Küche auf den Tisch.

17413 Le Soleal Grill Restaurant05 2017 Kai OrtelIm Grill-Restaurant auf Deck 6 können Frühstück und Mittagessen eingenommen werden, es verfügt auch über einen Zugang zum Pooldeck.

17413 Le Soleal Main Lounge04 2017 Kai OrtelDie Main Lounge auf Deck 3 achtern ist der Hauptaufenthaltsort an Bord außerhalb der Tischzeiten.

17413 Le Soleal Open Air Bar01 2017 Kai OrtelEine gute Sicht hat man von der Open Air-Bar auf Deck 7, wo gemütliche Sofas zum Relaxen einladen.

17413 Le Soleal Panorama Lounge01 2017 Kai OrtelPerfekte Sicht in Fahrtrichtung hat man von den Sesseln der Panorama Lounge auf Deck 6. Frei zugänglich ist auch die Panorama Terrasse davor.

17413 Le Soleal Plakettenuebergabe19 2017 Kai OrtelStrahlende Gesichter anlässlich der Plakettenübergabe in der Panorama Lounge. Von links Erwan Le Rouzic (Kapitän), Mirko Steiner (Sartori & Berger),
Stefanie Vollmuth (Ponant Yacht Cruises & Expeditions), Robert Vollborn (Stadt Kiel) und Dr. Dirk Claus (Seehafen Kiel).

17413 Le Soleal Swimming Pool05 2017 Kai OrtelAuch auf einem kleinen Kreuzfahrtschiff wie der LE SOLÉAL darf ein Swimmingpool nicht fehlen.

17413 Le Soleal Swimming Pool14 Deck 2017 Kai OrtelEin gemütlicher Sitzbereich auf dem achteren Pooldeck trennt den Swimmingpool vom Grill-Restaurant.

17413 Le Soleal Theater01 2017 Kai OrtelDas Theater auf der LE SOLÉAL fällt für ein Schiff ihrer Größe erstaunlich geräumig aus und kann bei Vorträgen und Filmvorführungen alle Passagiere
des Schiffes auf einmal beherbergen.

17413 Le Soleal Kiel15 2017 Kai OrtelMit zwei Stunden Verspätung verlässt die LE SOLÉAL am Tag ihres Erstanlaufs in Kiel die Holtenauer Schleuse.

17413 Le Soleal Venedig18 2013 Kai OrtelRückblick: Im Juli 2013 hat die brandneue LE SOLÉAL im Rahmen ihrer Taufe in der Altstadt von Venedig festgemacht.