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17408 Antarktis 2 6135 Foto Ton ValkBeeindruckend ist die Struktur dieser Gletscher in Neko Harbour. Fotos: Ton Valk, Preetz


Ton Valk

Weiter als an das Ende der Welt – Teil 2

Tagebuch einer Expeditionsreise mit der MS PLANCIUS, welche von Ushuaia, auf die Falklandinseln, Süd Georgien, Süd Orkneys und die Antarktische Halbinsel führen wird. Für viele von uns geht ein Lebenstraum in Erfüllung.

Datum: 26.01.2017
Position: 054°17' S / 036°17' W
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: +12°C

Godthul Cove und St. Andrews Bay
Nach einer erholsamen Nacht erwartet uns ein ruhiges Meer und zeigt sich Süd Georgien in seiner ganzen Schönheit. Der Himmel ist wolkenlos und von Wind ist kaum etwas zu spüren und das alles bei milden Temperaturen. Ganz anders als der gestrige Tag. Alle Komponenten stimmen für eine Zodiac-Cruise in die geschützte Bucht von Godthul Cove (Norwegisch für Gute Höhle). Ringsherum sanfte mit Tussockgras bedeckte Hügel, aber auch steile Klippen umrahmen die Bucht. Die Rufe der Pelzrobben sind zu hören, welche ihre Jungen suchen. Auch junge Königspinguine standen herum, scheinbar wartend, bis die Mauser vorbei ist. An Land angekommen, müssen wir uns steil nach oben durch Tussockgras kämpfen. Die Grasbüschel geben aber einen sehr guten Halt. Oben angekommen, wandern wir vor allem auf weichem Moos zum nächsten Hügel. Von hier aus besteigt eine Gruppe diese 300 Meter hohe Herausforderung. Wir entscheiden uns, unten zu bleiben und die Natur in Ruhe zu genießen. Wir können ganz aus der Nähe brütende Vögel beobachten und haben einen Traumblick auf der Bucht, wo die PLANCIUS auf uns wartet. Die Sportlichen berichten uns von Kolonien von Riesensturmvögeln, Skuas und antarktische Seeschwalben.
Während eines kräftigen Lunchs erreichen wir St. Andrews Bay im Süden von Süd Georgien. Es soll ein ganz besonderer Landgang werden. Schon in den Schlauchbooten dringt ein unverkennbarer penetranter Geruch in unsere Nasen. Der Strand ist voll mit Pelzrobben, Seeelefanten und Königspinguinen. Die Expeditionscrew hat eine Route abgesteckt, die uns auf einen Hügel in der Nähe eines Gletschers führt. Von diesem erhöhten Punkt sehen wir Königspinguine bis zum Horizont. Zählungen haben ergeben, das sich hier etwa 750.000 Tiere aufhalten. Die jungen Vögel fallen durch ihr braunes Jugendkleid auf. Es ist ein Spektakel, das richtig unter die Haut geht. Schwer ist der Abschied, aber wir haben noch vieles vor uns. Das Besteigen der Zodiacs ist durch die anbrausenden Wellen nicht einfach, aber das Expeditionsteam steht mit Wathosen bis zum Bauch im Wasser und hält die Boote fest, während wir da immer im richtigen Moment reinhuschen.

Datum: 27.01.2017
Position: 054°34' S / 035°55' W
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: +8°C

Gold Harbour, Cooper Bay und Drigalski Fjord
Der Tag beginnt für Frühaufsteher mit dem Leuchten eines orangefarbenen Bands über dem Meer, als gegen 4.30 Uhr die Sonne am Horizont erscheint. Diesen magischen Moment können wir nicht verpassen, weil heute eine sehr frühe Anlandung auf dem Programm steht. Gold Harbour heißt das Ziel, und nun wissen wir auch, woher der Name stammt. Eine Bucht, umhüllt von steilen, schneebedeckten Bergen und grünen Hängen aus Tussockgras hinter dem Strand. Es ist ein landschaftliches Juwel. Von Bord aus sind die vom Wind herüber getragenen trompetenden Rufe der Königspinguine zu hören, gefolgt von dem unverkennbaren Duft einer Pinguinkolonie.
Bereits um 5.30 Uhr holpern wir in unseren Zodiacs über die Wellen Richtung Strand. Dort werden wir schier überwältigt von der Fülle an Tieren. Hunderte Seebären von den gerade einmal zwei handbreiten Jungtieren bis zum ausgewachsenen mähnenbehafteten Männchen bevölkerten den Strand und die Ebene dahinter. Weiterhin ist der Strand gesäumt von Seeelefanten, die mit grunzenden und rülpsenden Lauten auf sich aufmerksam machten. Und nicht zu vergessen, die vielen Königspinguine. Die orangene Kehl- und Kopfzeichnung der ausgewachsenen Tiere leuchten in der Morgensonne. Wir bewegen uns vom Strand ganz langsam und vorsichtig etwas weiter ins Landesinnere, von wo aus wir eine gute Rundumsicht auf die eigentliche Königspinguinkolonie haben. Wie immer bei einer Pinguinkolonie, sind die Feinde nicht weit und so stellen sich uns alsbald scheinbar völlig furchtlose Skuas und Riesensturmvögel in den Weg. Auch Weißgesicht-Scheidenschnäbel, die am frühen Morgen bereits unsere noch an Deck befindlichen Zodiacs neugierig nach Fressbaren absuchen, wirbeln durch die Pinguinkolonie, immer auf der Suche nach einem Happen Futter. Zurück an Bord können wir das Gesehene erst einmal bei einem kräftigen Frühstück verdauen. Unterdessen fährt die PLANCIUS weiter zu unserer nächsten Destination auf Südgeorgien.
Danach ist Zeit für eine Zodiac-Cruise in Cooper Bay. Die Bedingungen dafür sind super und so setzt die Mannschaft die gesamte Zodiac-Flotte ins Wasser. Vom Wasser aus sehen wir zum ersten Mal Zügel- und Macaronipinguine. Daneben einige Weißgesicht-Scheidenschnäbel, Blauaugenscharben und bis zu acht Graumantel-Rußalbatrosse. Diese elegantesten aller Albatrosse nisten in den umliegenden Klippen und sind in der Regel nur in geringer Zahl zu beobachten. Aber es wird noch besser: zwei der eleganten Albatrosse, vermutlich ein Pärchen, präsentieren uns sogar ihren wunderschönen Synchronflug entlang der steilen Klippen. Im Wasser tummeln sich ganz viele junge verspielte Robben. Sie bringen das Wasser zum Brodeln. Es sieht aus wie ein voller Kindergarten. Ein einmaliges Schauspiel. Und auch die Landschaft hier ist einfach der Wahnsinn. Mit den Zodiacs fahren wir an fantastischen Klippen und kleinen Felsinseln vorbei, gar ein Labyrinth von kleinen Inseln, und ein wunderschöner Eisberg gibt dem Bild den letzten Schliff. Das Wetter spielt bis zum Schluss mit.
Nach dem Mittagsessen ist es Zeit, Abschied zu nehmen von Südgeorgien, aber nicht, bevor uns der Kapitän in den Drygalski Fjord bringt. Steile Berge, die bis zu 2000 Meter in die Höhe ragen und verziert sind mit Gletschern und Wasserfällen. Die Nordseite des Fjordes ist um die 240 Millionen Jahre alt und war damals ein Teil Gondwanas, wohingegen die südliche Seite des Fjordes etwas „jünger” ist, etwa aus der Zeit vor 180 Millionen Jahren. Das Ende des Fjordes verziert der schöne Ristins-Gletscher.

Datum: 28.01.2017
Position: 057°11'S / 039°17'W
Wetter: Schwach bewölkt
Lufttemperatur: +5°C

Auf See in Richtung Antarktis
Wir haben Süd Georgien verlassen und nehmen Kurs auf die Süd Orkney Inselgruppe. Der Wind weht mit 25 Knoten aus westlicher Richtung. Typisches Wetter für dieses Gebiet. Nach dem Frühstück ist wieder Staubsaugen angesagt. Wir fahren letztendlich vom subantarktischen in antarktische Gefilde. Mit der Aktion wird vermieden, dass unbeabsichtigt Erde oder Samen transferiert wird, was große Auswirkung auf die Vegetation haben könnte. Deswegen Jacken, Rucksäcke usw. gründlich aussaugen. Für die Vogelfreunde unter uns gestaltet sich der Tag besonders interessant mit Sichtungen von u.a. Wanderalbatrossen und Blausturmvögeln. Für die Mittagsstunden stehen zwei Vorträge auf dem Programm. Kasper erzählt über die wichtigsten Expeditionen in der Antarktis und vor allem ihre Gefahren und die Motive der Männer. Rudi fesselt anschließend die Zuhörer mit einem Vortrag über Wale und macht dies anschaulich mit Videos und Animationen. Während der Happy Hour in der Bar macht Andrew eine Versteigerung zu Gunsten eines NGO Rattenbekämpfungsprogramms auf Süd Georgien. Dabei geht es um Souvenirs, wie der Reedereiflagge am Bug der PLANCIUS. Insgesamt kommen gut 2.000 Euro zusammen. Allein die Flagge ist einem Passagier 1.000 Euro wert.

Datum: 29.01.2017
Position: 060°40'S / 044°57'W
Wetter: Schwach bewölkt
Lufttemperatur: +7°C

Orcadas Station, Süd Orkney Inseln
Als wir aufwachen, liegt die PLANCIUS bereits vor der Argentinischen Forschungsstation Orcadas. Das Bergland ragt bis zu 2.195 Meter aus dem Wasser und ist das ganze Jahr vergletschert. Nach dem Frühstück werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, weil die Argentinier nicht zu viel Menschen gleichzeitig auf Orcadas haben wollen. Die Stationsbesatzung ist auch gerade angekommen und richtet sich auf einen einjährigen Aufenthalt auf den Süd Orkneys ein. Trotzdem haben sie Zeit, uns eine Führung anzubieten und uns danach mit Kaffee und Kuchen zu verwöhnen. Wir erfahren, dass die Station 1904 von dem Schotten William Bruce als Meteorologische Station gegründet wurde und die älteste in der Antarktis ist. Nach dem Landgang wird gewechselt und wir machen eine Zodiac-Cruise in die vorgelagerte Bucht. Wir staunen über Zügelpinguine, die sich auf einem spiegelglatten Eisberg aufhalten. Auch gibt es hier wieder viele junge Seeelefanten und ungewöhnlich viele Pelzrobben. Einige Gäste haben das Glück, hier der seltenen weißen Morphe des Südlichen Riesensturmvogels zu begegnen. Nach dem Mittagessen setzen wir unsere Reise gen Süden fort. Die Zeit wird mit einem Dokumentarfilm über das Leben von Frank Hurley, Sir Ernest Shackletons Fotografen, überbrückt. Es zeigt einmalige Fotografien dieser außergewöhnlichen Expedition. Als Silbersturmvögel gesichtet werden, heißt es fast gleichzeitig Wale voraus. Es ist eine Gruppe Finnwale. Ganz langsam nähert die PLANCIUS sich diesen Tieren, die wir beim Krill fressen aus nächster Nähe beobachten können.

Datum: 30.01.2017
Position: 061°01'S / 051°01'W
Wetter: Nebel
Lufttemperatur: +1°C

Auf See Richtung Süd Shetland Inseln
Für viele Expeditionsteilnehmer ist ein erneuter Seetag eine willkommene Abwechslung, um die Eindrücke vom ersten Teil der Reise zu verarbeiten. Sie sichten ihre Fotos, tauschen sie mit anderen oder schreiben ihre Erlebnisse nieder. Die Pflaster und Pillen des Schiffsarztes haben ihre Wirkung voll entfaltet und nahezu alle sind bis jetzt von Seekrankheit verschont geblieben. Die Ornithologen sind dauernd an Deck und auf der Suche nach noch nicht gesehenen Seevögeln. Am Vormittag gibt Liz mit ihrem Vortrag eine thematisch vielschichtige Einführung in die Antarktis. Danach berichtet Louise über den Walfang des letzten Jahrhunderts. Es ist für unsere Generation unbegreiflich, dass so etwas stattgefunden hat, aber man sollte sich vor Augen halten, dass man damals noch nicht über die heutige Erfahrung und Alternativen verfügte. Als letzter an diesem Tag referiert Andrew über das Thema Eis. Schwerpunkt ist dabei das Abschmelzen von Gletschereis und dessen dramatische Folgen für die Küstenbewohner. Das Eis der Antarktis hat eine Dicke von bis zu 5.000 Metern. Wenn das alles schmilzt ... Dank vieler Animationen und Grafiken bleibt es in unserem Gedächtnis wie eingraviert. Im Moment reißt sich mit Larsen C einer der größten Eisberge von der Antarktis ab. Er hat eine Fläche von etwa 5.000 Quadratmetern.

Datum: 31.01.2017
Position: 062°35'S / 059°54'W
Wetter: Bedeckt
Lufttemperatur: +3°C

Half Moon Island und Whaler’s Bay (Deception Island)
Während der Seetage weckt Andrew uns morgens nicht. Heute aber klingt seine vertraute Stimme wieder über die Bordanlage. Wir erreichen bald Half Moon Island (South Shetlands), wo eine Anlandung vorgesehen ist. Hier gibt es eine große Kolonie von Zügelpinguinen und allerlei anderen Vögeln sowie Pelzrobben. Unsere belgischen Vogelfreunde haben am Strand der argentinischen Station einen Pinguin gesehen, der die Merkmale von Kaiserpinguinen hat. Aber aus dieser großen Distanz ist es nicht eindeutig, weswegen der Vogelexperte Fritz sich mit seinem Spektiv (Beobachtungsfernrohr) Richtung Strand ausrichtet. Wir erkunden erneut die vielfältige Tierwelt. Skuas, Riesensturmvögel und Dominikanermöwen brüten in der Nähe. Sie sind jederzeit bereit, ein Pinguinküken zu stehlen und an den eigenen Nachwuchs zu verfüttern. Der „Kaiserpinguin” lässt sich inzwischen von seiner schlechtesten hinteren Seite beobachten, was das bestimmen nicht einfacher macht.
Zurück an Bord, geben Liz und Andrew eine Einführung zum nächsten Ziel: der aktive Vulkan Deception Island. Der Kraterrand ist durchbrochen, wodurch sich der Vulkan mit Wasser gefüllt hat und wir hinein fahren können. Vor allem am Ufer steigen überall Schwefeldämpfe auf, die nach faulen Eiern riechen. Überall sind noch alte Gebäude und Gegenstände des intensiven Walfangs zu sehen. Kurz vor Rückkehr an Bord gibt es noch die Möglichkeit einer Polar-Taufe. Einige nutzten diese Chance und tauchten kurz ins 5° kalte Wasser.
Half Moon Island und Deception Island gehören zu der größten Inselgruppe der Antarktis und werden schon seit 1958 von Touristen besucht. Auch Elephant Island gehört dazu und spielte eine große Rolle während der berühmten ENDURANCE Expedition (1914-1917). Beim allabendlichen Briefing lüftete Fritz das Geheimnis um unseren „Kaiserpinguin”. Auf Grund seiner Erfahrung mit Artbestimmung geht er davon aus, dass es ein nicht ausgewachsener und noch nicht geschlechtsreifer Königspinguin ist, bei dem nur einige Merkmale nicht ganz so ausgeprägt waren, wie sie im Lehrbuch stehen. Während des Abendessens ziehen ein paar Buckelwale vorbei. Es ist erneut ein ereignisreicher Tag.

Datum: 01.02.2017
Position: 064°50'S / 062°32'W
Wetter: Schwach bewölkt bis klar
Lufttemperatur: +8°C

Neko Harbour und Yalours Island
Der frühe Vogel fängt den Wurm. Dieser Spruch gilt auch für den heutigen Tag. Frühaufsteher (4 Uhr!) erleben einen wunderschönen Sonnenaufgang, wobei die Berggipfel sich für kurze Zeit komplett rosarot zeigen. Als wir durch die Ararra Bay fahren, taucht plötzlich – noch keine zehn Meter neben dem Schiff – ein Buckelwal mit seinem halben Körper aus dem Wasser. Was für ein atemberaubender Anblick für all diejenigen, die das kurze Schauspiel nicht verpasst haben. Nach dem Frühstück erreichen wir unser nächstes Ziel: Neko Harbour. Die Eis- und Gletscherformationen glitzern im morgendlichen Sonnenlicht. Schnell werden die Zodiacs ins Wasser gelassen, um alle an Land zu bringen. Niemand bleibt zurück. Auch einige Besatzungsmitglieder nutzen wieder die Gelegenheit. Wir sind fasziniert von den Eselspinguinen, die im flachen Wasser plantschen. Bei einer vorher markierten Wanderung über einen Schneedom, bestaunen wir einen umkippenden Eisberg und einen kalbenden Gletscher. Die Eselspinguine sind unermüdlich dabei, ihre Jungen zu füttern, während andere noch brüten.
Auf den Pinguinhighways ist ein Kommen und Gehen. Ich könnte hier Stunden und Tage verbringen, aber das Programm schreibt eine Rückkehr zur PLANCIUS leider zwingend vor.
Kurz darauf gibt der Kapitän den Befehl „Anker auf” und wir durchkreuzen bei Sonne die spiegelglatte See von Paradise Harbour. Danach erwartet uns ein neuer Höhepunkt dieser Reise: die Passage vom schmalen Lemaire Channel. Es ist eine Meerenge in der Antarktis zwischen der Antarktischen Halbinsel und der vorgelagerten, acht Kilometer langen Booth-Insel. Sie wurde 1873 vom deutschen Kapitän Eduard Dallmann entdeckt. Der 500 Meter breite Kanal wurde 25 Jahre später während der BELGICA Expedition unter Leitung von Adrien de Gerlache nach dem Belgischen Forscher François Alexandre Lemaire benannt. Andrew hat unserem Kapitän diese schwierige Passage morgens vorgeschlagen. Dessen trockener Kommentar: „Andrew you are stupid but we will try it.” An beide Seiten ragen spektakuläre Berge auf. Ein paar große Eisberge drohen den Kanal zu blockieren, aber nach geduldigem Warten schieben diese sich wie von einer unsichtbaren Hand zur Seite und wir schaffen die Durchfahrt. Die Fahrt geht weiter Richtung Yalours Island, wo die Zodiacs wieder ins Wasser gehen. Es steht noch eine spätnachmittägliche Tour an und bald sichten wir die ersten Adeliepinguine. Ringsherum bewundern wir Eisberge in allen Größen und Formen. Langsam senkt sich die Sonne und taucht den Himmel in zartes Rosa. Zurück an Bord, nutzen viele die einmalige Chance, einen Drink mit mitgebrachtem Gletschereis zu genießen.

Datum: 02.02.2017
Position: 064°49'S / 063°30'W
Wetter: Schwach bewölkt
Lufttemperatur: +1°C

Port Lockroy und Neumayer Channel
Auch heute ertönt der Weckruf sehr früh, bereits um 6 Uhr. Es steht ein Besuch in Port Lockroy auf dem Programm. Es ist eine einstige geheime Basis der Britischen Armee und jetzt ein Museum. Im Rahmen der Operation Tabarin wurde die Station 1944 gegründet und war bis 1962 in Betrieb. Danach war sie ungenutzt und zerfiel, bis der UK Antarctic Heritage Trust Port Lockroy renovierte. Heute ist ein Besuch ein Muss für jeden Besucher der Antarktis. Ein Museum zeugt von der Vergangenheit und beherbergt das südlichste Postamt der Welt. Die Hälfte der Insel ist für Touristen geöffnet, die andere gehört den Pinguinen. Um zehn Uhr ist jedermann wieder an Bord und die PLANTIUS fährt bei strahlendem Wetter durch den Neumeyer Channel, der wegen seiner landschaftlichen Reize berühmt ist.
Nach dem Mittagessen nimmt die PLANCIUS definitiv Kurs auf die Drake Passage. Bei Kaiserwetter zeigen sich immer wieder Buckelwale, Robben und Pinguine auf der Suche nach Krill in direkter Schiffsnähe.

Datum: 03.02.2017
Position: 060°55'S / 064°05'W
Wetter: Bewölkt
Lufttemperatur: +4°C

Drake Passage
Die Drake Passage ist vor allem gefürchtet wegen schwerer Stürme. Davon ist jetzt nichts zu merken. Die Drake Passage ist heute mehr ein Drake Lake. Die meisten Passagiere sind mit dieser Situation absolut einverstanden, obwohl eine Handvoll gerne etwas mehr Bewegung im Schiffsrumpf gespürt hätte. Das ruhige Wetter sorgt dafür, dass große Albatrosse sich zunächst nicht zeigen. Mit Walvögeln, Blausturmvögeln, Schwarzbrauen- und Graukopfalbatrosse sowie Weisskinnsturmvögeln werden wir aber ausreichend entschädigt. Erst im Laufe des Tages erscheint auch der Wanderalbatros, der mit einer Flügelspannweite von bis zu 3,6 Meter als der größte der Welt gilt. Er gleitet und segelt tief über den Wellen und ein Flügelschlag ist selten zu sehen. Fritz erklärt, dass er die unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten direkt über der Meeresoberfläche geschickt ausnutzt und dabei extrem wenig Energie verbraucht. Dies ermöglicht es ihm, mühelos 1.000 Kilometer und mehr pro Tag zurückzulegen. Aktuell gelten diese eleganten Riesen leider als gefährdet, da die Langleinenfischerei und die Verschmutzung unserer Ozeane (z.B. mit Plastik) ihre Bestände bereits drastisch reduziert haben. Am Nachmittag taucht plötzlich wieder eine Gruppe Stundenglasdelfine auf der Steuerbordseite des Schiffes auf. Die wunderschön schwarz-weiß gezeichneten Delfine springen scheinbar vergnügt, aber de facto um Energie zu sparen, direkt neben dem Schiff aus dem Wasser.
Die Zeit auf See wird wieder mit interessanten Vorträgen über das Leben und die Abenteuer des norwegischen Nationalhelden Roald Amundsen ausgefüllt. Sehr spannend ist der legendäre Film „The PEKING battles Cape Horn” von Irving Johnson. Er ist ein Standard bei jeder PLANCIUS-Reise in die Antarktis. Das Schiff gehörte zu den berühmten Flying P-Liners der Hamburger Reederei Laeisz. Solch einen Sturm wünscht man Keinem.
Für die Drake Passage brauchen wir zwei Tage. Es ist eine äußerst gute Gelegenheit, sich langsam von der wunderbaren Reise abzunabeln und sich auf die Rückkehr in die „Zivilisation” vorzubereiten.

Datum: 04.02.2017
Position: 056°30'S / 066°56'W
Wetter: Bewölkt
Lufttemperatur: +12°C

Drake Passage und Kap Horn
Der letzte Tag auf See, bevor wir Ushuaia erreichen. Neptun meint es noch immer gut mit uns, so, wie während der ganzen Reise. Weil wir dadurch so gut vorankommen, entscheiden sich unsere Expeditionsleiter und der Kapitän, dass Zeit genug bleibt für einen Abstecher zum Kap Hoorn. Dieser südlichste Punkt Südamerikas wurde 1616 von der Hoorner Austraalse Compagnie unter Kommando des Niederländers Willem Cornelisz Schouten erstmals beschrieben und zu Ehren des Rates Kaap Hoorn genannt. Bis zur Eröffnung des Panamakanals im Jahr 1914 war die Route um das Kap Hoorn eine wichtige Schifffahrtsroute. Am Nachmittag lädt der Hotelmanager an Deck zu einem Lumumba (Kakao mit Rum). Anlass ist Kap Hoorn, dem wir uns, dank Andrews Kontakt zur Chilenischen Küstenwache, statt auf 12 Seemeilen bis auf 3 Seemeilen nähern dürfen. Am Nachmittag müssen wir dann Abschied nehmen von unseren Muckboots (Gummistiefeln) die die ganze Reise für warme und trockene Füße garantierten. Gegen Abend folgt dann ein Abschiedstrunk mit dem Kapitän. Unter Leitung von Kaspar hat das Expeditionsteam eine Fotoschau zusammengestellt und gezeigt, die jeder auf einem Stick herunterladen kann. Rudi setzt noch einen drauf und präsentierte einen Film, den er während der Reise gemacht hat. Auch dieses Geschenk wird auf viele Datenträger kopiert. Danke! Andrew bedankt sich bei seinen Gästen, seinem Team und der Besatzung. Anschließend bittet der Hotelmanager „zum letzten Abendmahl”, wonach die letzten Koffer gepackt werden.

Datum: 05.02.2017
Position: 042°45'S / 065°01'W
Lufttemperatur: +15°C

Ausschiffung in Ushuaia
Um Punkt 7 Uhr macht die PLANCIUS in Ushuaia fest nach einer total gefahrenen Strecke von 3.461 Nautische Meilen oder 6.410 Kilometer. Nach dem Frühstück stehen unsere Koffer schon am Kai und es heißt Abschied nehmen vom Reiseleiter-Team und der Besatzung, die gemeinsam diese wunderschöne und unvergessliche Reise möglich gemacht haben. https://oceanwide-expeditions.com/de/ · www.polar-reisen.ch · www.polar-reisen.de

Zur Antarktis
Der Antarktisvertrag von 1959 schreibt fest, dass der sechste Kontinent als einziger Ort auf Erden niemandem gehört. Dennoch haben gut ein halbes Dutzend Staaten Gebietsansprüche angemeldet, zur Sicherheit sozusagen, für den Fall, dass die Vereinbarung einmal fällt. Um dann mitreden zu dürfen, müssen sich die Länder an wissenschaftlichen Studien beteiligen. Deshalb gibt es viele kleine sogenannte „Forschungsstationen” auf antarktischem Boden, manche allerdings sind schon seit Jahren verrammelt. Der Antarktisvertrag wurde von 50 Ländern anerkannt. Sieben Staaten erheben Gebietsansprüche, 27 besitzen einen Konsulatsstatus und 12 einen Signaturstatus.
Hier der Link zum Film „The PEKING battles Cape Horn”: https://www.youtube.com/watch?v=icnjC_gJOLQ
Antarktisvertrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Antarktisvertrag

17408 Antarktis 2 3786 Foto Ton ValkManchmal lohnt es sich, morgens um 4 Uhr das warme Bett zu verlassen, um eine wunderschöne Morgenstimmung zu genießen.

17408 Antarktis 2 Eselspinguin 2740 Foto Ton Valk

Ein Eselspinguin mit ihr Jungtier auf Godthul Cove (Südgeorgien) genießt die Morgensonne.

17408 Antarktis 2 Seeelefant 2826 Foto Ton Valk

Seeelefanten und Pinguine leben friedlich neben einander. 

17408 Antarktis 2 Koenigspinguine 2837 Foto Ton Valk

Ein junger Königspinguin bettelt bei seiner Mutter um Futter.

17408 Antarktis 2 Kormoran 2971 Foto Ton Valk

Eine Blauaugenscharbe (Kormoran) ruht in St. Andrewsbay auf Südgeorgien aus.

17408 Antarktis 2 Junge Pelzrobben 3059 Foto Ton ValkJunge Pelzrobben bereiten sich mit kleinen Kampfspielen auf den Ernst des Lebens vor.

17408 Antarktis 2 Eselspinguine 3330 Foto Ton ValkSelbst für Eselspinguine ist das Gehen auf einem spiegelglatten Eisberg eine Balanceakt.

17408 Antarktis 2 blauer Eisberg 3935 Foto Ton ValkDie blaue Farbe des Eisbergs zeigt, dass das Eis fast keinen Sauerstoff mehr einschließt.

17408 Antarktis 2 Pottwal 4035 Foto Ton ValkDirekt neben der PLANCIUS taucht plötzlich ein riesiger Pottwal auf.

17408 Antarktis 2 Chilenische Forschungsstation 4061 Foto Ton ValkDiese Chilenische Forschungsstation ist einsam, obwohl ihr täglich viele Pinguine einen Besuch abstatten.

17408 Antarktis 2 Seeleopard 4067 Foto Ton Valk

Dieser Seeleopard hat es sich auf eine Eisscholle bequem gemacht.

17408 Antarktis 2 Anlandung 5131 Foto Ton Valk

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlandungen können auch bei ruhigem Wetter manchmal eine feuchte Angelegenheit werden.

17408 Antarktis 2 Godthul Cove 5042 Foto Ton ValkEine kleine Kolonie Eselspinguine auf Godthul Cove.

17408 Antarktis 2 Koenigspinguine 5158 Foto Ton ValkKönigspinguine – Ein kleiner Plausch oder eine Auseinandersetzung? Wir werden es nie wissen. Jedenfalls haben sie ein ruhiges Plätzchen.

17408 Antarktis 2 Koenigspinguin Kolonie 5180 Foto Ton ValkIn einer Kolonie von etwa 750.000 Königspinguinen ist es nicht nur laut, sondern man riecht die Tiere auch schon vom Weiten.

17408 Antarktis 2 Eselspinguine auf Eisscholle 5519 Foto Ton ValkEselspinguine auf einer Eisscholle unterwegs in eine ungewisse Zukunft.

17408 Antarktis 2 Eselspinguin Rutschbahn 5525 Foto Ton ValkEine Eselspinguin-Rutschbahn? Es sieht ganz danach aus.

17408 Antarktis 2 Wahlers Bay auf Deception Island 5876 Foto Ton ValkDie Anlandung bei Wahlers Bay auf Deception Island bedeutet eine Wanderung auf einen aktiven Vulkan.

17408 Antarktis 2 Walfaenger Station 5933 Foto Ton ValkEine verlassene Walfänger Station auf Deception Island, die später Forschungszwecken diente.

17408 Antarktis 2 PLANCIUS 6192 Foto Ton ValkUnsere PLANCIUS in eine immer wieder einmalige, fast surreale, Welt.