SeereisenMagazin Logo klein 347 65NORDLAND 2 · AUSGABE 6/2018hr

18605 PR BER P1100299In Bergen lohnt der Besuch des Hausbergs Fløyen bei schlechtem Wetter – der Panaromablick über Stadt und Fjord entschädigt. Fotos: Philipp Rademann, Karlsruhe

Philipp Rademann

Ein nordischer Sommertraum
Teil 2 – Auf der Postschiffroute entlang der norwegischen Küste

In Honningsvåg startet die MS DEUTSCHLAND den zweiten Teil ihrer Reise nach Island und Norwegen. Ganze Tage auf hoher See gehören jetzt der Vergangenheit an. Auf der Postschiffsroute wird sich das ehemalige Traumschiff in Richtung Südnorwegen vorarbeiten. Und hier zeigt sich einmal mehr der Vorteil eines kleinen, überschaubaren Schiffes. Wo große Megaliner weit draußen auf hoher See unterwegs sein müssen, werden die Passagiere der DEUTSCHLAND küstennahe Passagen, Fjorde und Häfen erleben. Schön, dass diese Küstenszenerie kleineren Kreuzfahrtschiffen vorbehalten ist. Doch davon später mehr.

Nordkap, Tromsø und Lofoten: Nordnorwegen hautnah erleben
Honningsvåg mit seinen gut 2.000 Einwohnern liegt auf der Insel Magerøya und gilt als nördlichste Stadt der Welt. Dass das nicht stimmt – Barrow in Alaska liegt weiter nördlich – spielt aber eigentlich keine Rolle. Denn diesen bedeutenden Fischereihafen im Norden Norwegens würden viele Schiffe vermutlich nicht auf dem Routenplan haben, wenn das Nordkap nicht äußerst verkehrsgünstig in nur 40 Kilometer Entfernung liegen würde. Auf den Weg zum Nordkap macht sich denn auch ein Großteil der Reisenden der DEUTSCHLAND, die heute Nachmittag als einziges Schiff an der Pier festgemacht hat. Der Bustransfer dauert gut 40 Minuten und schon kann das Nordkap „erobert” werden. Das Wetter zeigt sich – wieder einmal – leider nicht von seiner besten Seite. Das macht aber nichts. Denn alleine die Begegnung mit Juan, dem rüstigen Motorradrentner aus Santiago de Compostela, macht den Besuch an Europas nördlichstem Punkt zu einem Erlebnis. Gut sieben Wochen sei er mit seiner ebenfalls nicht mehr taufrischen Suzuki vom heimatlichen Galizien bis zum Nordkap unterwegs gewesen. Hier sei der Wendepunkt seiner Tour, mit der er sich einen Lebenstraum erfüllt habe.
Das Informationszentrum am Nordkap – die Nordkaphalle – ist ein touristischer Hotspot ersten Ranges. Architektonisch exzellent gestaltet und mit nordischer Perfektion. Auch wenn der hervorragend inszenierte Informationsfilm nichts wirklich Neues zeigt, erhält der wissbegierige Besucher doch einen tiefen Eindruck davon, welche Herausforderungen die Naturgewalten für Mensch und Natur hier oben im Norden bereithalten. Und ganz am Rande: Die Waffeln im Nordkap Café sind auch nicht zu verachten.
Tromsø ist die Metropole in Norwegens Norden. Immerhin 344 Kilometer Luftlinie liegt die achtgrößte Stadt Norwegens nördlich vom Polarkreis. Von Beschaulichkeit aber keine Spur. Die Stadt vibriert förmlich. Wissenschaft und Forschung werden hier seit jeher großgeschrieben. Bis heute ist die Stadt Ausgangspunkt für Expeditionen in die Polarregionen. Schon 1874 startete der deutsche Geophysiker Carl Weybrecht seine Expedition ins Nordpolarmeer in Tromsø. Später starteten hier auch Fridtjof Nansen und Roald Amundsen. Einen guten Überblick über die Forschung und die Natur in den Polarregionen erhält man im Polarmuseum, das von der Universität Tromsø betrieben wird. Das Museum liegt in einem alten Seebrückenhaus direkt im Zentrum der Stadt am Hafen – kaum zu verfehlen.
Dass die Forschung auch heute für Tromsø von großer Bedeutung ist, lässt sich auch an den beiden Forschungsschiffen POLARSTERN und KRONPRINS HAAKON ablesen. Während die deutsche POLARSTERN vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven mit ihrem Baujahr 1982 schon etwas in die Jahre gekommen ist, wurde das norwegische Forschungsschiff – benannt nach dem Sohn und Thronfolger von König Harald – erst im April 2018 in Dienst gestellt.
Die Eismeerkathedrale ist eines der Wahrzeichen Tromsøs. Anders als das Zentrum liegt sie nicht auf der Insel Tromsøya, sondern auf dem Festland. Während das Äußere der Kirche an aufgeschichtete Eisplatten erinnert, soll der Kirchenraum das Polarlicht und die lange Dunkelheit widerspiegeln. Tradition und Moderne finden sich auch im Zentrum der Stadt: Hier hat das älteste Hurtigrutenschiff LOFOTEN – Baujahr 1964 – direkt neben dem Appartementschiff THE WORLD festgemacht. Die Bewohner und Eigentümer der 165 Appartements an Bord schippern mit ihrem Schiff um die Welt – gerade haben sie zwei Tage Zeit Tromsø zu entdecken. Von Suiten oder Appartements können die Passagiere der denkmalgeschützten LOFOTEN nur träumen. Hier sind die traditionellen Kammern –teilweise nur mit Waschbecken ausgestattet – nicht einmal zehn Quadratmeter groß.
In Stokmaknes auf den Vesterålen lässt sich die Tradition der Hurtigrute am folgenden Tag ganz praktisch erleben. Das frühere Hurtigrutenschiff FINNMARKEN – Mitte der fünfziger Jahre bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut – liegt als Museumsschiff vor dem Hurtigrutenmuseum auf dem Trockenen an Land. Das Schiff lädt zu Erkundungen ein und vermittelt einen nachhaltigen Eindruck davon, welche Bedeutung die Hurtigrute früher für den Fracht- und Personenverkehr entlang Norwegens Küste gehabt hat, bevor das Flugzeug die nordnorwegischen Städte an den Süden des Landes anband. Nördlich von Narvik und Bodø gibt es bis heute keinen Eisenbahnverkehr in Norwegen.
Im Hurtigrutenmuseum gibt es viele Exponate aus der traditionsreichen Geschichte zu bestaunen, die bis ins Jahr 1893 zurückreicht. Vor 125 Jahren gründete der Kapitän Richard With die erste und vor allem regelmäßige Post- und Passagierverbindung zwischen Trondheim und Hammerfest. Erst später wurde die Hurtigrute auf die heutige Strecke von Bergen bis nach Kirkenes an der russischen Grenze ausgedehnt.
Viel zu schnell drängt die DEUTSCHLAND wieder zum Aufbruch. Entspannte Stunden an Deck und Innenpassagen mit einem spektakulären Abstecher in den Trollfjord stehen am Nachmittag auf dem Weg zu den Lofoten an. Als die DEUTSCHLAND gegen 16.30 Uhr den Raftsund, der die Inselgruppe der Vesterålen von den Loftoten trennt, verlässt um in den Trollfjord zu fahren, ist jeder an Deck. Während der Trollfjord selbst rund zwei Kilometer lang ist, misst die Breite der Einfahrt nur knapp 100 Meter. Kapitän Hubert Flohr meistert das Manöver routiniert. Am Ende der Trollfjords dreht die DEUTSCHLAND quasi auf dem „Teller” und steuert dann wieder den Ausgang des Fjords an. Der Kapitän des Hurtigrutenschiffs NORDNORGE lässt weniger Zurückhaltung walten. Kaum, dass die DEUTSCHLAND den Trollfjord verlassen hat, legt sich das nordgehende Hurtigrutenschiff mit relativ hoher Geschwindigkeit in eine scharfe Backbordkurve. Ziel ist ebenfalls der Trollfjord. Kein Wunder, steuert doch jeder Hurtigrutenkapitän dieses Highlight der Route alle elf Tage auf dem Weg in Richtung Kirkenes an.
Die Lofoten laden zu einem abendlichen Spaziergang durch Svolvær ein. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt sind schnell erkundet. Da ist die auf einer Anhöhe gelegene Kirche, die in makellosem weiß erstrahlt und die auch am späteren Abend noch zur Besichtigung einlädt. Und da ist der Hafen, der bis heute die Lebensgrundlage der meisten Menschen auf den Lofoten darstellt – auch wenn der Tourismus Jahr für Jahr an Bedeutung gewinnt. Der Stockfisch – getrockneter Kabeljau – gehört dazu. Auf den allgegenwärtigen Holzgestellen – norwegisch stokk – wird der Kabeljau paarweise an den Schwanzflossen zusammengebunden, nachdem zuvor Köpfe und Eingeweide der Fische entfernt wurden. Dann sorgt der arktische Wind für die Trocknung.
Am Hafen von Svolvær geben sich auch die Schiffe der Hurtigrute ein Stelldichein. Für unsere DEUTSCHLAND ist da kein Platz – sie liegt auf Reede vor Anker. Die Passagiere können einmal mehr das Tendern genießen.

Tradition modern interpretiert: Das Bordleben auf der DEUTSCHLAND
Kletterwand, Eislauffläche oder eine riesige Spa-Landschaft sucht man an Bord der DEUTSCHLAND vergebens. Allerdings: Niemand vermisst sie. Nicht die Stammgäste, die „ihr” Schiff auch unter Phoenix-Flagge gerne jedes Jahr aufs Neue erfahren. Andere Passagiere können ihr Glück kaum fassen. Ein kleines Schiff, wo der Blick aufs Meer von den Außendecks – natürlich mit echtem Teak belegt – nie weit entfernt ist, bietet eben andere Vorteile. Wer einmal auf der SYMPHONY OF THE SEAS den Weg von seiner Balkonkabine zur Gangway angetreten hat, weiß, wie weit die Distanzen auf einem Megaliner sein können. Gedränge oder Schlangen am Buffet sucht man auf dem ehemaligen Traumschiff erfreulicherweise ebenso vergebens.
Das bedeutet jedoch nicht, dass auf der DEUTSCHLAND für Neuerungen kein Platz ist. Da ist zum Beispiel die Küchenparty, eine im wahrsten Sinne des Wortes heiße Angelegenheit. Dort wo sonst die Küchencrew des Schiffes kulinarische Kreationen zaubert, schallt zu vorgerückter Stunde Heavy Metall durch die Küche. Verschiedene Buffet-Stationen laden zugleich zum Genuss diverser Spezialitäten ein. Ein Riesenspektakel – das Passagieren und Crew gleichermaßen Spaß bereitet. An anderen Tagen heißt es nachmittags „Alles Schokolade” oder „Alles Erdbeere”. Dann verwandelt sich das Restaurant Berlin oder der Kaisersaal in ein Paradies für die Torten- und Schokoladenliebhaber unter den Passagieren. Die Crew der DEUTSCHLAND ist immer für eine Überraschung gut.
Diesem First Class-Niveau steht auch die Bordunterhaltung in nichts nach: Das Entertainment an Bord ist bei dem Unternehmen Seven Seas Productions aus Hamburg in besten Händen. Deren Chef Steven Timmermann ist Vollprofi. Er und sein Showensemble an Bord präsentieren eine Vielfalt an Unterhaltung, wie sie für ein Schiff dieser Größe alles andere als selbstverständlich ist. Mit Akrobatik, Broadway-Shows wie „Viva Las Vegas” oder einem Udo Jürgens-Schlagerabend unter dem Motto „Aber bitte mit Sahne” rockt die Showtruppe das Schiff. Klassische Musik kommt dabei ebenfalls nicht zu kurz: Pianist Eddy Teeger begeistert mit einem Klavierkonzert insbesondere Freunde der Musik Edvard Griegs, während Violinistin Julia Graeber bei verschiedenen Auftritten die ganze Bandbreite ihres Könnens zeigt. Beeindruckend.
Der persönliche Service gehört zu den Highlights an Bord. Schon nach kurzer Zeit kennt die zumeist asiatische Servicecrew die Wünsche „ihrer” Gäste. Und eine Beatrice wie aus dem Traumschiff gibt es an Bord auch. Sie heißt im realen Bordleben Christel Teichmann und hat ein offenes Ohr für spezielle Wünsche oder auch manche Geschichte, die ganz junge oder auch ältere Passagiere auf einer intensiven Nordlandreise umtreibt. Charmant und mit viel Herzblut findet sie immer eine Lösung und trifft den richtigen Ton. Apropos Alter: Die DEUTSCHLAND ist ein Schiff für jedes Alter, auch wenn langjährige Stammgäste, die das Schiff noch aus Deilmann-Zeiten kennen, überwiegen. Manches Ehepaar in den Dreißigern oder Eltern mit Kindern schätzen den Charakter der DEUTSCHLAND ebenso.

Von Bodø nach Åndalsnes: Unbekannte Fjorde und Städtchen entdecken
In Bodø können die Passagiere am nächsten Morgen einmal mehr den Charme einer nordnorwegischen Stadt erleben. Wobei Charme nicht im klassischen Sinne zu verstehen ist. Denn Bodø ist von einer funktionalen Architektur der fünfziger Jahre geprägt, wie der Stadtführer erläutert. Im 2. Weltkrieg wurde die erst 1816 gegründete Stadt von deutschen Luftangriffen nahezu vollständig zerstört. Kunst und Kultur haben im heutigen Norwegen einen hohen Stellenwert. Erst 2016 wurde die Bibliothek und das Konzerthaus – geprägt von modernem nordischem Design – eingeweiht. Die Stadtbibliothek – so liest der erstaunte Passagier am Eingang – hat auch sonntags geöffnet und wartet an vielen Tagen der Woche sogar bis 21.00 Uhr auf interessierte Leser. In einer deutschen Stadt mit gut 51.000 Einwohnern dürfte dies eher selten anzutreffen sein. Kein Wunder, dass sich Bodø als europäische Kulturhauptstadt des Jahres 2024 beworben hat.
76,5 Seemeilen südlich von Bodø präsentiert sich im abendlichen Licht am gleichen Tag der weltberühmte Svartisen-Gletscher. „Es finden keine organisierten Landausflüge statt” verheißt das Phoenix-Tagesprogramm. Diese sind am Svartisen – norwegisch für „Schwarzeis” – aber auch gar nicht erforderlich. Der zweitgrößte Gletscher Norwegens, knapp oberhalb des Polarkreises gelegen, ist mit seiner Ausdehnung von nahezu 370 Quadratkilometern ein Naturschauspiel ersten Ranges. Der Gletscherarm Engabreen erreicht dabei fast den Holandsfjord. Ein entspannter Spaziergang zu einem unterhalb des Gletschers gelegenen See ermöglicht einmal mehr ein hautnahes Erleben der Natur.
Am nächsten Tag steht Namsos auf dem Routenplan der DEUTSCHLAND. Die meisten Passagiere haben von dieser Stadt noch nie etwas gehört. Hier mündet der Fluss Namsen in den Namsenfjord; ein Sägewerksmuseum hat für die Besucher seine Tore geöffnet. Und es gibt – wieder einmal – eine höchst lebendige Kunst- und Kulturszene, die wohl kaum ein Mitteleuropäer in einer Stadt mit gerade einmal 13.000 Einwohnern vermuten würde. Ingeborg heißt die ebenso engagierte wie freundliche Norwegerin, die als Museumspädagogin zu einem privaten Rundgang durch das Kunstmuseum der Stadt einlädt. Ein städtischer Kunstwettbewerb hat die Stadt weit über die Grenzen des Regierungsbezirks Tröndelag bekanntgemacht. Wem Bilder und Kunstobjekte nicht zusagen, kann in der Rock City Namsos eine Tour durch die Geschichte der norwegischen Rockmusik unternehmen. Der Besucher hat hier die Chance selbst zum Rockstar zu werden – die Digitaltechnik macht es möglich.
Die Phoenix-Routenplaner beweisen ein glückliches Händchen, wenn es darum geht, auch weniger bekannte Städte und Fjorde auf den Routenplan ihrer vier Hochseeschiffe – zu denen im August 2019 als fünftes Schiff die jetzige PRINSENDAM als AMERA hinzustößt – zu setzen. Das zeigt sich auch in Nauste, wo die DEUTSCHLAND am Folgetag auf Reede liegt. Beschaulichkeit und Natur pur gilt es vor Ort zu erwandern. Hier im Eresfjord gehen nur wenige Schiffe vor Anker. Da spielt die Jazzkombo mit vollem Einsatz und ganzem Herzen und auch der Souvenirstand am Landungssteg hat einen individuellen Charme, den man anderswo in Zeiten steigender Touristenzahlen vergebens sucht. Und hier in der kleinen Holzhütte gibt es noch eine weitere Ungeheuerlichkeit: Eine Kreditkartenzahlung ist im Land des bargeldlosen Bezahlens nicht möglich, da die Mobilfunkanbindung zu schlecht ist. Unglaublich, ist doch sonst die mobile Erreichbarkeit im hohen Norden Europas geradezu vorbildlich.
Auch in Åndalsnes gibt es Gegensätze zu bestaunen. Da ist zum einen direkt am Hafen ein futuristisches Gebäude, das auf eine Kirche schließen lassen könnte. Weit gefehlt. Hinter dem modernen Bauwerk versteckt sich eine Indoor-Kletterhalle mit angeschlossenem Restaurant. Nachempfunden ist die Kletterhalle übrigens den Gipfeln der Åndalsnes umgebenden Berge, denn der Ort liegt zu Füßen der 1.000 Meter hohen Trollwand. Zur Eröffnung 2016 schaute sogar der sportbegeisterte norwegische Kronprinz Haakon vorbei. Nur wenige Schritte weiter steht auf einem Abstellgleis des Bahnhofs ein ausrangierter Personenwagen, der seit 2003 als einzige Eisenbahnkirche Norwegens – oder sogar vermutlich der ganzen Welt – dient.

Highlights im Fjordland: Der Geirangerfjord und die Hansestadt Bergen
Ein Fjord darf auf keiner Kreuzfahrt nach Norwegen fehlen: Der Geirangerfjord. Davon weiß auch der aus Deutschland stammende Touristenführer zu berichten. Heute liegt neben unserer MS DEUTSCHLAND „nur” die COSTA MEDITERRANEA vor dem kleinen Örtchen Geiranger vor Anker. Glücklicherweise, denn an anderen Tagen, wenn mehrere Megaliner im Geirangerfjord Station machen, soll der kleine Ort beinahe überquellen. Bus reiht sich dann an Bus. Im Jahr 2017 wollten sich über 300.000 Kreuzfahrtpassagiere von der Schönheit des Geirangerfjords überzeugen. Jetzt planen die Behörden daher neue Restriktionen und schärfere Umweltauflagen. In Sachen Umweltschutz in der Schifffahrt macht Norwegen ohnehin keine andere Nation etwas vor. Nirgendwo sonst sind so viele Fähren unterwegs, die mit modernem Hybrid- oder Batterieantrieb ausgerüstet sind. Ebenso malerisch wie bei der Einfahrt verabschiedet sich die DEUTSCHLAND aus dem majestätischen Fjord und nimmt Kurs auf ihr letztes Ziel: Bergen
Bergen macht seinem Namen als regenreichste Stadt Norwegens alle Ehre, als das schwimmende Grand Hotel mit dem Charme der goldenen Zwanziger Jahre im Stadtzentrum festmacht. Es regnet nicht, es schüttet. Und zwar so heftig, dass die meisten Passagiere schon nach wenigen Metern durchgeweicht sind. Macht nichts, denn der grandiose Ausblick vom Hausberg Fløyen auf die Stadt und den Hafen entschädigt – wenn auch nur für kurze Zeit. Wenige Sekunden später verdeckt schon wieder Nebel die Panaromasicht. Die alte Hansestadt mit ihren knapp 280.000 Einwohnern ist übrigens nicht nur vom Fløyen, sondern von insgesamt sieben Bergen umstellt.
Die alten Kontorhäuser im Hafenviertel Bryggen gehören ebenso zu der lebendigen Metropole – übrigens nach Oslo die zweigrößte Stadt Norwegens – wie das Freilichtmuseum Gamle Bergen. Über 50 Holzhäuser, die zwischen 1700 und 1800 errichtet worden sind, warten darauf entdeckt zu werden. Die Kultur ist in Bergen auch nicht erst in jüngerer Zeit präsent. Das frühere Wohnhaus des aus Bergen stammenden berühmten norwegischen Komponisten Edvard Grieg dient heute als Museum. Museen und Bauwerke wie die Marienkirche, die nach dem Vorbild des Speyerer Doms aus Naturstein errichtet wurde, kommen bei dem intensiven Regen gerade recht und laden zum Erkunden ein.
Abends reißt der Himmel endlich auf. Während sich alle anderen Kreuzfahrtschiffe im Hafen längst auf den Weg zum nächsten Ziel gemacht haben, bleibt die DEUTSCHLAND bis 22.00 Uhr am Pier liegen. Das gibt noch einmal Gelegenheit, die in abendliches Sommerlicht getauchten alten Handelshäuser in Bryggen zu bestaunen. Ob mit oder ohne Regen: Bergen ist in jedem Fall eine Städtereise wert.

Nur echt mit Bayerischem Frühschoppen: Der letzte Seetag auf der MS DEUTSCHLAND
Am letzten Tag wartet ein echtes Highlight auf die Passagiere, das auf nahezu keinem deutschsprachigen Kreuzfahrtschiff fehlen darf: Der bayerische Frühschoppen. Sanfte Dünung auf der Nordsee – querab Dänemarks Küste – und strahlender Sonnenschein bilden den perfekten Rahmen. Zu Spanferkel, Weißwürsten und Freibier bleibt Zeit, die Reise Revue passieren zu lassen.
Die DEUTSCHLAND ist etwas Besonderes, ist mit ihrem Charme und der Inneneinrichtung im Stil der goldenen Zwanziger Jahre ein Unikat im heißumkämpften Kreuzfahrtmarkt. Gut, dass Phoenix Reisen den Chartervertrag bis 2025 verlängert hat.
Am Ende dieser Sommersaison wird sich das ehemalige Traumschiff wieder in die WORLD EXPLORER verwandeln, die mit zumeist amerikanischen Studenten um die Welt schippert. Auch auf unserer Reise konnten sich viele ehemalige Deilmann-Gäste davon überzeugen, dass dieses Wechselspiel dem Schiff nicht schadet. Bei der Rückverwandlung in die DEUTSCHLAND beherzigt die Phoenix-Crew selbstverständlich die wichtigen Traditionen des Schiffes: Auch das Portrait des früheren Reeders Peter Deilmann findet dann wieder seinen angestammten Platz im Salon Lili Marleen. Bevor das Schiff im Mai 2019 in die neue Saison starten wird, steht allerdings noch eine Werftzeit an, um die DEUTSCHLAND noch schöner zu machen.
Auch die Eisparade – ganz wie im TV-Klassiker „Traumschiff” – fehlt beim großen Galadinner quasi in Sichtweite der Wesermündung und dem Zielhafen Bremerhaven nicht. Zuvor hatte die Küchencrew noch einmal groß aufgetischt – Hummer und Filet Mignon inklusive. Tradition kann so schön sein. www.phoenixreisen.com

 

18605 PR HON IMG 0805In Honningsvåg hat die MS DEUTSCHLAND am einzigen Pier festgemacht – die Ausflugsbusse zum Nordkap warten schon.

18605 PR HON DSCF1078Der Fischfang ist auch in den Gewässern rund um das Nordkap ein wichtiger Wirtschaftszweig: Fischkutter im Hafen von Honningsvåg.

18605 PR NORDK IMG 0848Das Nordkap zeigt sich auch im Hochsommer gerne mal im Nebel versunken.

18605 PR TRO DSCF1051Die Einfahrt in den Trollfjord ist für die Passagiere der MS DEUTSCHLAND ein Highlight der Route: Die Einfahrt ist nur schmale 100 Meter breit.

18605 PR TRO IMG 1090Die Felswand Trolltindan ragt im Trollfjord auf der Steuerbordseite der MS DEUTSCHLAND beeindruckende 1.000 Meter in die Höhe.

18605 PR TRO IMG 1129Die nordgehenden Hurtigrutenschiffe machen einen Abstecher in den Trollfjord. Hier steuert die NORDNORGE den Trollfjord an.

18605 PR TRO P1100027Die Eismeerkathedrale in Tromsø wurde 1965 fertiggestellt. Ihre Außenwände erinnern an aufgeschichtete Eisplatten.

18605 STO IMG 0973In ihrem früheren Heimathafen Stokmarknes ist die FINNMARKEN vor dem Hurtigrutenmuseum an Land dauerhaft „vor Anker” gegangen.

18605 PR STO DSCF0906Wie aus einer anderen Zeit: Die Brücke der FINNMARKEN lässt ihr Baujahr 1955 erahnen.

18605 PR STO IMG 0984In Stokmarknes hat die MS DEUTSCHLAND in unmittelbarer Nähe zum Hurtigrutenmuseum festgemacht.

18605 PR SVO P1100091Im Hafen von Svolvær auf den Lofoten machen die Holzgestelle zur Trocknung von Stockfisch einmal mehr die große Bedeutung von Meer und Fischfang für Nordnorwegen deutlich.

18605 PR SVO P1100092Auf einem Megaliner nahezu undenkbar: Tenderboote – wie hier auf den Lofoten – bringen die Passagiere von der auf Reede liegenden MS DEUTSCHLAND in kurzer Zeit an Land.

18605 PR SVA Gletscher und SchildDer mächtige Svartisen-Gletscher lässt sich nach einem kurzen Spaziergang ...

18605 PR SVA IMG 1293... von der Anlegestelle der Tenderboote im Abendlicht bestaunen.

18605 PR SVA IMG 1322 1In unmittelbarer Nähe zum Svartisen-Gletscher ist die MS DEUTSCHLAND im Holandsfjord vor Anker gegangen.

18605 PR NAM IMG 1393Postkartenidylle in Namsos: Die Stadt am Namsenfjord gehört zu den wenig bekannten Städten auf dem Routenplan der MS DEUTSCHLAND.

18605 PR NAM IMG 1370In Namsos hat die MS DEUTSCHLAND in Nachbarschaft zu einem Holzlagerplatz festgemacht: In der Nähe befindet sich auch das historische Sägewerksmuseum.

18605 PR AND IMG 1534Die futuristisch anmutende Kletterhalle in Åndalsnes ist ein echter Hingucker: Ihre Architektur soll an steil aufragende Felswände erinnern.

18605 PR AND P1100224In der Jugendstilstadt Ålesund macht die MS DEUTSCHLAND leider nur kurz fest, damit Reisende für eine Ganztagesausflug zum Geirangerfjord das Schiff verlassen können.

18605 PR ALE IMG 1589Auch ein Ort wie Åndalsnes lässt sich auf einem Spaziergang in Ruhe erkunden: In der Nähe des Bahnhofs wartet eine Industriebrache auf eine Revitalisierung.

18605 PR ALE IMG 1598Blick von der MS DEUTSCHLAND auf Ålesund: Die Stadt brannte 1904 nahezu vollständig ab und wurde mit Hilfe des deutschen Kaisers Wilhelm II. wiederaufgebaut.

18605 PR GEI DSCF1410Mächtige Felswände und Wasserfälle prägen die imposante Einfahrt in den Geirangerfjord.

18605 PR GEI P1100236Blick auf Geiranger und seinen Fjord: Neben der MS DEUTSCHLAND sind auch die COSTA MEDITERRANEA und ein Schiff der Hurtigruten vor Anker gegangen.

18605 PR BER P1100286In Bergen spiegeln Handelshäuser am Hafen die traditionsreiche Vergangenheit der Stadt wider: Moderne Katamaran-Fjordfähren sorgen für einen reibungslosen Nahverkehr.

18605 PR BER P1100337Das Hanseviertel Bryggen am Hafen von Bergen steht mit seinen rund 60 Gebäuden schon seit 1979 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

18605 PR BER P1100347Bergen gilt als Tor zum norwegischen Fjordland: Am Hafen pulsiert im Sommer das Leben – auch bei Regen.