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18121 Hafeneinfahrt Warnemuende RP17 062 kl Foto Rostock Port
Das ist meine Hafenstadt – Rostock-Warnemünde.
Foto: Nordlicht für Rostock Port

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18621 Olaf Schuett P1859 Foto Reiner Frank RostockDer Rostocker Fahrgastschiffer Olaf Schütt investiert in die Zukunft. Foto: Reiner Frank, Rostock

Neues Fahrgastschiff vom Rhein zur Warnow
Neubau nimmt auf der Lux-Werft Gestalt an / Fertigstellung zur Saison 2019
Rostock, 30. November 2018 – Das Jahrestreffen der Vereinigten Schiffsversicherung führten auch Rostocker und Warnemünder Fahrgastschiffer jüngst zum Rheinkilometer 660 auf die Lux-Werft in Mondorf beim Bonn. Die Gäste schipperten in geselliger Runde mit der RHEIN CARGO über den Rhein und machten sich mit den Möglichkeiten der Werft vertraut, die erst vor wenigen Jahren mit dem Neubau einer Halle erweitert wurde. Hier, wo moderne Technik wie funkgesteuerte Krananlagen zur Ausrüstung gehören, dank Fußbodenheizung alle temperaturabhängigen Arbeiten auch ganzjährig durchführbar sind, waren erste Bauteile für einen Neubau zu sehen, den ein Rostocker geordert hat.
Olaf Schütt (55), inzwischen in der so genannten Blauen Flotte der Schifferfamilie Schütt schon der Senior-Kapitän, will mit einer neuen ROSTOCKER 7 Kurs auf die nächste Bundesgarten-Ausstellung nehmen, für die sich die Hansestadt beworben hat. Für sein jetziges Schiff – nach 15 Jahren Dienstzeit noch gut erhalten – hat er bereits einen Käufer gefunden, der es zur Saison 2019 übernehmen will. Im Mai 2019 soll auch die neue ROSTOCKER 7 fertig sein, die nach den Projektideen der Mondorfer Konstrukteure und den Wünschen des Schiffers maßgeschneidert Gestalt annimmt. Die Hauptabmessungen: 38,50 Meter Länge und 9,80 Meter Breite über alles, der Konstruktionstiefgang wird mit 1,43 Meter ausgewiesen. Im Salon auf dem Hauptdeck finden 200 Gäste Platz, auf dem Oberdeck, wo ein weiterer geschlossener Raum integriert wird, noch einmal 240. Nach den eigenen Praxiserfahrungen und gemäß der Entwicklung der Technik gibt es weitere Veränderungen zum Vorgängerschiff bis hin zur anderen Einordnung der Toiletten.
„Die Werft geht auf unsere Hinweise ein”, berichtet der Fahrgastschiffer. Regelmäßig verfolgt er den Werdegang der Millionen-Investition von der Kiellegung an. Inzwischen zeichnet bereits das Achterschiff seine Konturen ab, liegen Aufbauten und Motoren zur Montage parat. Wenn die Überführung des Neubaus ansteht, werden sicher weitere Familienmitglieder, so neben Olafs Vater, dem alten DSR-Kapitän Peter Schütt, auch dessen Enkelin Wiebke dabei sein, die als Nautikerin bei Hamburg Süd auf große Fahrt ging und inzwischen an der Seite des Vaters bereits im Familienunternahmen tätig ist.
Die diesjährige Saison ist praktisch beendet, lediglich zu den Wochenenden und vor allem zu Weihnachten und Silvester wird die Blaue Flotte noch einmal voll im Einsatz sein. Dazwischen sind Instandhaltungs- und Verschönerungsarbeiten durchzuführen. So erhielt die ROSTOCKER 7 noch einmal neue Motoren, wurde der Brückenbelag erneuert. Die Blaue Flotte, das ist ein Verbund von vier Schiffen unter einer Flagge, die aber wirtschaftlich eigenständig sind, praktisch jedes Schiff ein Unternehmen darstellt. Die Flotte wurde wiederholt verjüngt, alle Schiffe der neuen Generation wurden auf der Lux-Werft gebaut. Sie sind in der Regel auf der so genannten Strandlinie zwischen dem Rostocker Stadthafen und dem Neuen Strom in Warnemünde in Fahrt. Als zur IGA 2003 die jetzige ROSTOCKER 7 in Fahrt ging, war es bereits das zweite Schiff gleichen Namens. Mit der kleinen Vorgängerin hatte Olaf Schütt 1993 seine Tätigkeit als Fahrgastschiffer begonnen. Die Wurzeln der Gehlsdorfer Firma reichen aber schon 86 Jahre zurück. 1932 hatte sie Olafs Großvater Fritz Schütt als Sandbootfahrer begründet. www.rostocker-flotte.de · www.lux-werft.de · Reiner Frank

18621 Bootsnomaden Selfie auf dem Prerow Strom Foto Dunja BruderSelfie auf dem Prerow-Strom. Foto: Dunja Bruder, Stralsund

Bootsnomaden überwintern am Sund
Zwei Neu-Stralsunder vom Bodensee erfüllen sich langgehegte Träume
Stralsund/Plaue. Dunja (38) und Stephan (62), beide Heilpraktiker vom Bodensee, sind keine Träumer, denn sie sind der Meinung, dass ein Träumer nur von seinem Traum träumt, ohne ihn jemals zu verwirklichen. Und Dunja schiebt nach: „…das liegt daran, dass der Träumer sich nicht mit den real auftretenden Schwierigkeiten befasst, die mit der Verwirklichung verbunden sind. Denn jeder Traum setzt vor der Verwirklichung die Planung voraus”.
Im Herbst haben sie im Langenkanal ihr neues blau-weißes Zuhause, das Neun-Meter-Stahlboot JONATHAN, festgemacht. Ein komfortables Schiffchen mit Achterkajüte und Freiluft-Steuerstand. „Genau so was haben wir die ganze Zeit gesucht”, verrät Stephan, „und im brandenburgischen Plaue sind wir schließlich fündig geworden”.
Bei Ebay lasen sie zuvor eine Anzeige, die verlockend klang: „…sofort urlaubsklar und sehr gepflegt, aus Altersgründen abzugeben”. Sie schwangen sich in ihr Auto und brausten euphorisch los. Was sie dann zu sehen bekamen, entpuppte sich als totaler Flopp. „Urlaubsklar”, lächelt Dunja, „das war ja wohl eher ein Witz!” Stephan, der sich als „träumenden Realisten oder realistischen Träumer, wahrscheinlich beides” sieht, war gleich klar, „dass wir alles noch nach unseren Vorstellungen umbauen mussten”. Der Unterboden musste neu aufgebaut werden, Türholme vergammelt, Innentüren fehlten völlig, überall Roststellen – eine lange Mängelliste kam zusammen. „Stephan schaffte es dann tatsächlich”, staunt Dunja noch heute, „den Bootspreis um genau die ausgerechneten Restaurations- und Umbaukosten zu drücken”. Damit waren sie stolze Motorboot-Besitzer.
„Eigentlich sind wir eingefleischte Segler“, erzählt Stephan, „aber als wir zuvor sieben Monate auf Meck-Pomm-Törn waren und bei Regen bis auf die Haut durchnässt und zähneklappernd an der Pinne sitzen mussten, war das nicht so toll”. Dunja ergänzt wieder: „Immer, wenn einem dann bei Sauwetter ein Motorboot entgegenkam, auf dem der Steuermann im Trockenen saß, wurden wir regelrecht neidisch”. Auch sei es nicht schlecht, eine Toilette an Bord zu haben, „denn wie Stephan einfach über Bord zu pinkeln”, grinst Dunja, „das gelang mir nun wirklich nicht”. Damit war der Fall klar.
Bevor sie sich auf den Weg nach Norden machten, betrieben sie in Überlingen am Bodensee eine Praxis. Jede freie Minute verbrachten sie auf ihrem kleinen Segelboot. Bis zu dem Tag, an dem ihr Traum zur Realität werden sollte und es nur noch hieß: „Wohin das Boot uns trägt”.
„Jeden Tag bei gleichbleibend schönem Wetter und gutem Wind über die Ostsee zu schippern, das entsprach nicht der Realität”, schüttelt Stephan den Kopf, „oder jeden Abend mit einem Glas Wein in der Hand die Sonne im Meer versinken zu sehen.” Von der Vorstellung mussten sie sich schnell befreien.
So begann die Verwirklichung ihres Traums sehr nüchtern: mit der Auflistung aller eventuell auftretenden Schwierigkeiten. „Wir haben lange darüber diskutiert”, erinnert sich Dunja, „wie wir mit solchen Situationen umgehen würden und ob wir bei manchen Problemen überhaupt bereit sein würden, sie für unseren Traum in Kauf zu nehmen”. Sieben Monate zu zweit auf einem Acht-Meter-Boot bedurften schon einiger Vorbereitungen, um Enttäuschungen zu vermeiden. Sie testeten auf dem Bodensee, ob und wie sie es zehn Tage bei Regen in der kleinen Kajüte aushalten würden. „Kennst du das”, fragt Dunja, „ein Sonntag im Bett ist gemütlich und nett, aber zehn hintereinander?”
Sie versuchten für das Zusammenleben auf engstem Raum Regeln aufzustellen. Was schließlich daraus geworden ist, haben sie in ihren Büchern „7 Monate auf dem Segelboot durch Mecklenburg-Vorpommern” und „Vom Leben auf dem Boot zu Zweit” beschrieben. Die Bilanz fiel „100-prozentig positiv” aus. Auch nach der letzten Saison. Die begann in Plaue. Von dort führte sie der Wasserweg 500 Kilometer über Havel, Oder, Bodden an den Sund. Dafür brauchten sie nicht etwa nur eine Woche, was normal gewesen wäre. Sie ließen sich stattdessen sieben Monate Zeit, um die Natur und das Leben ausgiebig zu genießen. Bezeichnend daher auch der Titel ihres jüngsten Buches: „Wohin das Boot uns trägt”.
In Stralsund sind sie nun über den Winter vor Anker gegangen. Aber auch hier soll das Boot ihr Zuhause bleiben. Und so beginnt ein neuer Traum: die Überwinterung auf dem Boot. Trotz Wohnung in Stralsund, in der allerdings nur gelegentlich Badewanne und Waschmaschine genutzt werden. So wie man die Beiden kennt, soll auch dies wieder zu einem Buch verarbeitet werden.
In der nächsten Zeit sind in der näheren Umgebung Lesungen geplant, begleitet von Bildern und Filmen. Informieren kann man sich darüber auf der Internetseite www.sommerboot1.de 
Auf jeden Fall darf man schon mal gespannt sein, wie dieser Bootsnomaden-Traum weiter geht. Dr. Peer Schmidt-Walther

18621-Das-neun-Meter-lange-Motorboot-JONATHAN-ein-schwimmendes-ZuhauseDas neun Meter lange Motorboot JONATHAN ist ein schwimmendes Zuhause für Dunja und Stephan Bruder.
Foto: Dunja Bruder, Stralsund

 

Der künftige Lotsenältermann für das Revier WiRoSt
Die Lotsenbrüderschaft aus Wismar, Rostock und Stralsund wählte Andreas Krüger zum Nachfolger des zum Jahresende ausscheidenden langjährigen Ältermanns Christian Subklew.
18621 Lotse Andres Krueger 1010564 Foto Reiner FrankRostock, November 2018 – Andreas Krüger (57) ist ab 1. Januar 2019 der neue Ältermann im Lotsenrevier Wismar-Rostock-Stralsund. In geheimer Wahl entschied sich die heimische Brüderschaft mit einem klaren Votum für den gebürtigen Warnemünder, der damit die Nachfolge von Christian Subklew (64) antritt, dessen Amtszeit als Ältermann zum Jahresende endet und dessen Dienst als Lotse im Frühjahr 2019 im Stralsunder Bezirk ausklingt. Andreas Krüger erfuhr das Ergebnis der Stichwahl – neben ihm gab es noch einen zweiten Bewerber – während seines Urlaubs. Inzwischen ist er wieder im Dienst und bereitet sich an der Seite Subklews auf die verantwortungsvolle Führungsaufgabe für die 35 heimischen Lotsen und Aspiranten des Lotsenreviers in Mecklenburg-Vorpommern vor. Da heißt es, sich in den verschiedenen Themenbereichen einzuarbeiten, sich in den anderen Revieren und bei Partnern der maritimen Wirtschaft vorzustellen, Kontakte bis hin zur Politik zu knüpfen beziehungsweise zu vertiefen. Es sei schön, dass er genügend Zeit habe, sich mit seinem erfahrenen Vorgänger gründlich darauf vorzubereiten, offenbart der Neue. Subklew war 18 Jahre Ältermann und über zwei Wahlperioden auch Vizepräsident der Bundeslotsenkammer, der Dachorganisation aller 900 deutschen Seelotsen. Ganz neu sind Andreas Krüger die Führungsaufgaben für die Berater der Kapitäne aber nicht, wirkte er doch zwischen 2004 und 2008 bereits als 2. Ältermann im Revier. Seine Spezialaufgabe war zuletzt die eines Werftkapitäns für die Neptun Werft und für die MV Werften. Er führte Schiffe zu Probefahrten hinaus aufs Meer oder stand bei Dockungen den Schiffbauern beratend zur Seite.
Seine seemännische Laufbahn hatte Krüger 1977 mit der Lehre bei der Deutschen Seereederei (DSR) begonnen. Damit kehrte er auch von Greifswald, wo er aufwuchs, nach Rostock zurück. Auf dem Ausbildungsschiff FICHTE und auf Stückgutfrachtern in der Westafrika-Fahrt wuchsen ihm – inzwischen Vollmatrose – die sprichwörtlichen Seebeine. Nach der Armeezeit und Fahrten auf verschiedenen Küstenfrachtern begann er das Nautik-Studium an der Seefahrtschule Wustrow, das er 1985 abschloss, um bei der DSR als 3. und 2. Offizier auf große Fahrt zu gehen. Nach der Wende kam er dort dem großen Aderlass zuvor, kündigte selbst, um von 1990 an zehn Jahre lang Container-Zubringer einer Reederei im Alten Land zu führen – seit 1995 als Kapitän. Anno 2000 wurde das Lotsenrevier mit den Bezirken Wismar, Rostock und Stralsund sein Tätigkeitsfeld – zunächst als Aspirant und seit 2001 als Lotse. Hier qualifizierte er sich auch für Überseelotsungen und das Kompensieren von Schiffen (also als Magnetkompass-Regulierer).
Andreas Krüger ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen (33 und 36 Jahre alt), die inzwischen selbst Familien haben. In seiner Freizeit ist er ehrenamtlich für Tagesfahrten auch Kapitän auf dem Lotsenschoner ATALANTA, gehört dem Förderverein des Schiffes in Wismar an. Und wenn es die Zeit erlaubt, ist er auch mit einem Segelboot unterwegs. Reiner Frank

 

18621 Unterzeichnung 181017 24 Russlandtag Foto Reiner Frank RostockDie Partner bei der Unterzeichnung des Pachtvertrages v. l. Jens A. Scharner und Gernot Tesch (Rostock Port) mit Pascal de Buck (Fluxys) und Leonid Mikhelson (Novatek). Foto: Rostock Port

 

LNG-Terminal für Rostocker Hafen angesteuert
Für belgisch-russisches Projekt beim Russland-Tag Kurs abgesteckt / Rostock-Port-Geschäftsführer Jens A. Scharner erläutert das Vorhaben
Rostock, 5. November 2018 – Verflüssigtes Erdgas ist eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Treibstoffen. Dass sich auch der Rostocker Hafen darauf einstellt, belegen Marktentwicklungen und erfolgreiche Test-Bebunkerungen in den vergangenen Jahren, mit denen die operativen Voraussetzungen für die Versorgung von Schiffen mit LNG (liquified natural gas) geschaffen wurden. Beim Russlandtag Mitte Oktober wurde nun ein Pachtvertrag mit dem belgischen Energieversorger Fluxys und dem russischen Gaskonzern Novatek unterzeichnet, der die Weichen für die Errichtung eines LNG-Terminals im Rostocker Hafen stellt. Für das Projekt wurde eigens ein Joint Venture, die Rostock LNG GmbH gegründet, an der die Belgier mit 51 und die Russen mit 49 Prozent beteiligt sind.
Geplant ist ein Terminal mit einer Kapazität von 300.000 Tonnen Flüssigerdgas pro Jahr. Der Hafen verpachtet dafür eine 2,5 Hektar umfassende Fläche auf Pier IV, die Ansiedler finanzieren, errichten und betreiben dann die Anlagen, berichtet Rostock Port-Geschäftsführer Jens A. Scharner (53). Der Komplex, eine Investition im hohen zweistelligen Millionen Euro Bereich, umfasst Gas-Lagertanks mit einer Kapazität von etwa 25.000 Kubikmetern, Schiffsbe- und -entlader sowie eine Lkw-Beladestation. Kleinere Tanker mit einer Tonnage von etwa 30.000 Tonnen werden das Flüssigerdgas von einem LNG-Terminal aus Vyssotsk liefern, das dann in Rostock sowohl den Bedarf der Schifffahrt als auch den an Land decken kann. Angesteuert werde also ein regionales, auf die Versorgung im nahen Ostseeraum und dessen Hinterland ausgerichtetes Terminal, erklärt Scharner und weist damit Vergleiche mit großen Importterminals wie Swinemünde und Rotterdam zurück. Regionale Versorgungsaufgaben wie in Göteborg und Nynäshamn habe man sich zum Ziel gesetzt.
Die Projektpartner können im Geschäftsfeld bereits auf gute Erfahrungen verweisen. Novatek betreibt ein LNG-Terminal auf der Jamal-Halbinsel und Fluxys in Zeebrugge. Während das russische Unternehmen auf riesige Gasreserven zurückgreifen kann (die Halbinsel Jamal gilt als Russlands neues Gas-Dorado), haben die Belgier langjährige Erfahrungen mit Infrastrukturprojekten. Und nicht erst für das Rostocker Vorhaben arbeiten beide Partner zusammen. Für das angesteuerte Terminal vor Ort soll das LNG aus Vyssotsk kommen, wo die Anlagen zur Verflüssigung des Erdgases Anfang nächsten Jahres fertiggestellt sein sollen. In Rostock stehe das Vorhaben erst am Anfang, macht Scharner deutlich. Das Areal an der Peripherie des Ölhafens sei zwar praktisch baureif, aber bis zur angestrebten Fertigstellung 2022 sei noch ein weiter Weg. So sind umfangreiche Genehmigungsverfahren zu durchlaufen bis hin zu Störfallrisiken und der Umweltverträglichkeit mit den angrenzenden Einrichtungen. Nicht zuletzt sind die Anwohnerinnen und Anwohner und Unternehmen im Hafen über die geplante Anlage zu informieren. Im Genehmigungsprozess sei deshalb auch eine Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen.
In Rostock wurde bereits Ende Februar 2016 mit dem Zementfrachter GREENLAND das erste Schiff mit dem zukunftsträchtigen Treibstoff versorgt und somit bewiesen, dass man hier Flüssigerdgas sicher umschlagen kann, und das an allen Liegeplätzen des Hafenreviers bis hin zum Kreuzfahrtterminal. Mit dem Terminal erweitert der Hafen sein Aufgabenspektrum als Universalhafen und kann die Umweltbilanz verbessern, unterstreicht der Rostock-Port-Geschäftsführer. Reiner Frank

 

18621 Lotsenaeltermann Christian Subklew P1109Im Herbst 2000 wird Dr. Christian Subklew zum Ältermann der Brüderschaft Wismar-Rostock-Stralsund gewählt – ein Amt, das er dann über 18 Jahre ausübt. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Lotsen-Chef als Kapitänsredner an Bord
Beim Nautischen Essen des Rostocker Vereins auf der Fähre BERLIN veranschaulichte Ältermann Dr. Christian Subklew seine seemännische Karriere, die dem Ende entgegengeht
Rostock, Ende Oktober 2018 – Der Nautische Verein Rostock hatte an Bord der Scandlines-Fähre BERLIN geladen. Zum traditionellen nautischen Essen begrüßte Vereinsvorsitzender Helmut Martin hier kürzlich rund 50 Teilnehmer, darunter einige Gäste befreundeter Vereine. Rostocks Oberbürgermeister, der eigentlich für die Festrede avisiert war, hatte aus terminlichen Gründen absagen müssen. So stand die Kapitänsrede von Lotsenältermann Christian Subklew im Mittelpunkt der Veranstaltung. Der gebürtige Greifswalder umriss in den mit etlichen Anekdoten gespickten Ausführungen seine seemännische Laufbahn, die dem Ende entgegengeht. Im Februar wird er 65 und der Stafettenwechsel für sein Amt als Ältermann der Lotsenbrüderschaft Wismar-Rostock-Stralsund erfolgt zum 1. Januar 2019, nachdem voraussichtlich noch im November das Ergebnis der Stichwahl zweier Bewerber für das Amt vorliegt.
Die Liebe zur Seefahrt war dem scheidenden Lotsenchef schon in die Wiege gelegt worden. Seine Eltern nahmen ihn als Baby mit auf ihren Törns mit dem Segelboot. Als Junge segelte er dann selbst, machte sich in den Schulferien als Brückenmeister an der Klappbrücke von Wieck mit weiteren maritimen Belangen vertraut, die er in seiner Dienstzeit bei der Volksmarine vertiefen konnte. Gute Voraussetzungen für den beruflichen Einstieg bei der DSR, die er als Decksmann auf dem Vogelframo PINGUIN begann. Subklew nennt weitere Stationen der Entwicklung, wofür das Nautik-Studium der Seefahrtsschule in Wustrow eine Grundlage bildete. Wegen Westverwandtschaft blieb ihm zunächst die weitere Seefahrt verwehrt, aber er erhielt die Chance, sich als Forschungsstudent bei den Professoren Ulrich Scharnow und Jochen Hahne wissenschaftlich zu qualifizieren. Nach der Promotion konnte er dann auf der BERNHARD BÄSTLEIN, FRIEDRICH ENGELS, F. J. CURIE und vor allem auf den Typ-XD-Schiffen weltweit auf große Fahrt gehen.
Mit Episoden veranschaulicht er seine Seemannskarriere im Zeitraffer, die mit dem großen Aderlass bei der DSR nach der Wende hier für ihn abrupt endet. Als Chiefmate aber kann er sie bei der Reederei Columbus fortsetzen und er schippert an der West- und Ostküste Amerikas, ehe er als Lotse am Nord-Ostsee-Kanal eine neue Aufgabe findet und in Brunsbüttel ansässig wird. Die Familie aber zieht es in die pommersche Heimat zurück. 1996 findet er eine Möglichkeit, als Lotse in Stralsund einzusteigen, im Herbst 2000 schließlich wird er zum Ältermann der Brüderschaft Wismar-Rostock-Stralsund gewählt – ein Amt, das er dann über 18 Jahre ausübt. Gleichzeitig war er von 2007 bis 2017 für zwei Wahlperioden Vizepräsident der Bundeslotsenkammer, der Dachorganisation aller 900 deutschen Seelotsen. Für den Ruhestand wartet nun sein Boot, die verstärkte Mitarbeit im Rotary-Club und wohl vertretungsweise ein Einsatz als Kapitän auf der Schonerbrigg GREIF. Auch der nautischen Gemeinschaft geht der Greifswalder nicht verloren.
An Bord der BERLIN fordert Vereinsvorsitzender Helmut Martin, der in seiner Begrüßungsrede den Bogen zwischen Schifffahrt und Umweltschutz spannt, eine Stärkung des Profils, ein engeres Miteinander der Dachgesellschaft DNV mit den einzelnen regionalen Vereinen, um verstärkt Einfluss auf Entscheidungsprozesse zu nehmen. Ansätze dafür habe die Festveranstaltung zum 150jährigen Bestehen des DNV in Hamburg gegeben, hob er hervor. Reiner Frank

 

18521 Luedemann und Gluck1010508 Foto Reiner FrankGunnar Lüdemann (63 links), der langjährige Prokurist bei Baltimar in Rostock, klariert nach mehr als 46 Arbeitsjahren im Dienst der Schifffahrt aus und übergibt den Staffelstab der Unternehmensführung vor Ort an Christoph A. Gluck (33) weiter.
Foto: Reiner Frank, Rostock

Makler-Urgestein klariert aus
Stafetten-Wechsel bei Baltimar in Rostock / Gunnar Lüdemann wird verabschiedet / Dienstleister für Flüssiggüter, Offshore und für HC Roever auch in der Kreuzschifffahrt
Rostock, 2. Oktober 2018 In der Rostocker Baltimar Schifffahrt und Transport GmbH vollzieht sich ein Stafettenwechsel. Gunnar Lüdemann (63), der langjährige Prokurist der Firma, klariert nach mehr als 46 Arbeitsjahren im Dienst der Schifffahrt aus und übergibt den Staffelstab der Unternehmensführung vor Ort an Christoph A. Gluck (33) weiter. Im Rahmen eines Oktoberfestes im Rostocker Stadthafen wird Lüdemann nächste Woche feierlich verabschiedet. Der Führungswechsel vollzog sich fließend, dem Nachfolger wurde von den Gesellschaftern bereits Ende April Prokura erteilt. Die Leitung des Schiffsmakler-Verbandes Mecklenburg-Vorpommern, den er zwölf Jahre führte, hat Lüdemann bereits 2014 in jüngere Hände gelegt.
Im August 1990 war dieses Rostocker Dienstleistungsunternehmen Baltimar als eine der ersten Schifffahrtsagenturen der Hansestadt als Joint Venture der Hamburger Tankerreederei Essberger und der INTRAC, dem damaligen DDR-Außenhandelsunternehmen für alle Flüssiggüter, gegründet worden. Seit 1993 stand Gunnar Lüdemann am Ruder und trug maßgeblich dazu bei, dass sich Baltimar insbesondere für den Umschlag von Flüssiggütern über Rostock hinaus einen Namen machte. Etwa 300 bis 350 Schiffe werden jährlich von diesem Team betreut. Vielfach sind es Tanker. Sie bringen Ammoniak als Rohstoff für das Yara-Werk in Rostock-Poppendorf und verschiffen umgekehrt Flüssigdünger von hier oder schlagen vielfältige Ölprodukte um. Etwa 70 Prozent der im Rostocker Hafen umgeschlagenen Flüssiggüter werden von Baltimar-Maklern betreut. Zudem stehen Offshore-Schiffe im Arbeitsprogramm und seit einigen Jahren insbesondere für die Hamburger Agentur HC Roever auch etliche Kreuzfahrer-Anläufe. Gesellschafter des Unternehmens sind heute die Maklerei UCA (United Canal Agencyg) in Kiel und der weltweite Tanklagerbetreiber Vopak Rotterdam.
Gunnar Lüdemann hat die Entwicklung des Rostocker Hafens hautnah miterlebt. Er lernte noch beim VEB Schiffsmaklerei von der Pike auf den Beruf des Schifffahrtskaufmanns, absolvierte die Verkehrsfachschule Dresden, qualifizierte sich an der Universität Rostock im Fernstudium zum Diplom-Ingenieurökonomen, wurde Abteilungsleiter Linienschifffahrt Nord- und Ostsee in der Schiffsmaklerei. Der Chemiehafen, der durch eine etwa zwölf Kilometer lange Pipeline mit dem Werk in Poppendorf verbunden ist, wurde ebenso wie der Ölhafen eines seiner Haupttätigkeitsfelder. Nach der Wende war er dann zunächst zwei Jahre in Hamburg tätig, ehe er Prokura für Baltimar erhielt.
Sein 30 Jahre jüngerer Nachfolger Christoph Gluck ist gebürtiger Schweriner, wuchs hier auch auf, ehe er 2004 nach der Schule seinen Dienst bei der Marine aufnahm und mit der Fregatte AUGSBURG auch auf große Fahrt zu internationalen Einsätzen ging. Nach der Marine-Dienstzeit erlernte er bei der UCA in Hamburg den Beruf des Schifffahrtskaufmanns und war im weiteren Verlauf in Hamburg, Kiel und Wilhelmshaven als Makler tätig. 2011 begann er in Warnemünde ein Nautik-Studium, das er 2016 mit dem Bachelor abschloss, um daran das Master-Studium Marine Affairs mit der Spezialisierung Shipping Management und Logistik an der World Maritime University in Malmö anzuschließen.
Seit Januar ist er nun bei Baltimar tätig, arbeitete sich ein, um das Unternehmensschiff weiter auf guten Kurs zu halten. Dabei wird ihn einige Monate noch Gunnar Lüdemann in Spitzenzeiten unterstützen. Gluck, der in der Nähe des Baltimar-Büros in Bentwisch ansässig wurde, sieht seine Aufgabe auch als Logistiker, will entsprechende Dienstleistungen in den Häfen von MV weiter ausprägen.
Das tägliche Arbeitsfeld ist bereits breitgefächert, reicht von der Betreuung der Chemikalientanker wie TEMSE oder YARA KARA bis hin zu Cruisern wie die MARINA oder die NORWEGIAN BREAKAWAY, dem größten Kreuzliner der diesjährigen Saison in Rostock-Warnemünde. Im Offshore-Bereich sind unter anderem die Baltic-Taucher zu bedienen. Gunnar Lüdemann aber wird den symbolischen „Maklerstab” aus der Hand legen und verstärkt an der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs sein, wo Lüdemanns bei Neustrelitz ihr Wohnmobil stehen haben. Reiner Frank

18521 Prof Wehner P9493 Foto Reiner Frank RostockProf. Karsten Wehner auf dem Turm der Seefahrtsschule mit Blick über Warnemünde. Foto: Reiner Frank, Rostock

Semesterbeginn für künftige Kapitäne
In der Warnemünder Seefahrtsschule beginnt wieder der Studienbetrieb / Simulationszentrum weiter ertüchtigt / Aufgaben bis nach Indonesien
Rostock, 12. September – Der Campus des Bereichs Seefahrt der Hochschule Wismar am Ortseingang von Warnemünde, erwacht. Am 17. September ist Semesterbeginn, in der angegliederten Fachschule begann am Montag bereits der Schulbetrieb. Für das neue Studienjahr gab es für den Bereich Seefahrt der Hochschule insgesamt 117 Anmeldungen, berichtet Bereichsleiter Prof. Karsten Wehner (61). Davon entfallen allein 58 für den Standort Surabaya in Indonesien.
Den Warnemünder Fachbereich und das Institut Teknologi Sepuluh (ITS) in Surabaya auf Ostjava verbindet eine enge Zusammenarbeit. Am ITS wurde praktisch eine Außenstelle der Hochschule eingerichtet, die vor Ort der Warnemünder Dr. Wolfgang Busse koordiniert und wo heimische Hochschullehrer wie Prof. Frank Bernhardt und Axel Rafoth von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften regelmäßig Vorlesungen halten. Prof. Wehner hat hier in der letzten Augustwoche die neuen Studenten begrüßt, die aus rund 1.000 Bewerbern für das Bachelor-Studium ausgewählt wurden und 33 Studenten verabschiedet, die erfolgreich das vierjährige Bachelor-Studium abgeschlossen haben. Warnemünder Dozenten unterstützen die indonesischen Lehrkräfte, Lehrinhalte werden gemeinsam erarbeitet. Beim jüngsten Aufenthalt Wehners in Indonesien wurden Vorkehrungen für ein auf das Bachelor aufbauende Master-Marine-Engeneering-Studium getroffen und auch eine Kooperation mit dem Polimarin in Semerang vorbereitet, das inzwischen auch den Status einer Hochschule erhielt.
Für den Studienstart in Warnemünde lagen zuletzt 60 Anmeldungen für die Studiengänge Nautik / Seeverkehr sowie Schiffsbetriebs- und Versorgungstechnik vor. Noch aber war nicht Einschreibeschluss und Wehner rechnet zur Eröffnungsveranstaltung der Erstsemester am kommenden Montag in Warnemünde (die Immatrikulation ist dann am Mittwoch im Theater Wismar) mit etwa der gleichen Anzahl wie im Vorjahr.
Neben der Begrüßung der Neuen erfolgt auch die Verabschiedung für die Absolventen der Bachelor- und Masterausbildung. Da werden nicht alle 70 dabei sein können, denn etliche von ihnen haben ihre berufliche Tätigkeit inzwischen bereits aufgenommen. Sie fanden in Unternehmen wie AIDA / Carnival Maritime, Laeisz und Döhle, aber auch fern der Heimat, beispielsweise in Neuseeland, einen Job auf See. Die Voraussetzungen für eine Tätigkeit in der gesamten maritimen Wirtschaft haben sie erworben.
Insgesamt 460 Studenten und Fachschüler beleben den Campus der Warnemünder Seefahrtsschule. Ihnen stehen insgesamt 65 Kräfte für die Ausbildung zur Seite, darunter 13 Professoren. Die materiellen Rahmenbedingungen haben sich mit der Modernisierung des Turmgebäudes wesentlich verbessert. Etwa 4,6 Millionen Euro wurden in den ersten Bauabschnitt des Gebäudekomplexes investiert. Mit dem Einbau neuer Radartechnik wird bis Ende des Jahres hier das „i”-Tüpfelchen gesetzt. Im nächsten Jahr soll der zweite Bauabschnitt mit der Sanierung des Lehrtrakts folgen. Wehner hofft, dass 2020 dann endlich auch mit dem Bau des neuen Techniklabors begonnen wird.
Das Maritime Simulationszentrum (MSCW) wurde mit der Integration der einstigen AIDA-Simulatoren erweitert. Inzwischen wurde auch die Teilerneuerung des gesamten Komplexes auf den Weg gebracht. Getragen von der Deutschen Forschungsgesellschaft sind dafür Investitionen für 3, 8 bis 3,9 Millionen Euro geplant. Als einziges Simulationszentrum ermöglicht das MSCW dann auch wieder das Zusammenspiel von Brücke, Maschine und Verkehrszentrale. Reiner Frank

 

18521 S697 D12 FZ1 Bridge DSC0726 XXL Foto SER Schiffselektronik RostockEine der modernen Brücken für Kreuzfahrtschiffe, die bei SER Schiffselektronik Rostock gefertigt werden.
Foto: SER Schiffselektronik, Rostock

Mit Brückenpulten aus Rostock
SER Schiffselektronik Rostock zeigt bei der Schiffbaumesse Flagge / Zulieferungen für 25 Schiffe, davon 15 Kreuzliner, stehen in den Auftragsbüchern / Hybridtechnik im Blickfeld / Die Vorgeschichte begann vor 70 Jahren
Rostock, 4. September 2018 – Eines der Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern, die gegenwärtig in Hamburg bei der SMM, der Leitmesse der maritimen Wirtschaft, Flagge zeigen, ist die SER Schiffselektronik Rostock GmbH. Die in Rostock-Schutow ansässige Firma, die sich mit der Ausrüstung der Schiffe mit Brückenleitständen, Schaltanlagen, Antrieben sowie Energieerzeugungs- und -verteilanlagen einen Namen gemacht hat, stellt ihre aktuellen Produkte am Messestand auf großen Monitoren vor. Bei einigen mit potenziellen Kunden und Partnern verabredeten Gesprächen stehen aber auch künftige Herausforderungen – insbesondere weitere Möglichkeiten der Hybridtechnik, die Nutzung von Batterien und Brennstoffzellen – im Blickfeld, berichten die Firmeneigner Klaus und Harald Michelsen. Im Rahmen einer Forschungskooperation mit der TU Berlin sind sie dabei, Systemlösungen für emissionsarme Elektroantriebe für die Branche zu entwickeln.
Die Servicetechniker haben gegenwärtig alle Hände voll zu tun. Und das nicht nur in der Werkhalle in Schutow. So sind Monteure von SER auch unmittelbar auf der Brücke der AIDAnova auf der Meyer Werft in Papenburg bei Installationsarbeiten, fordert der Neubau weiterer Schiffe und Yachten ihre Einsatzbereitschaft auch vor Ort. Zulieferungen für 25 Schiffe, davon für 15 Kreuzliner, stehen in den prall gefüllten Auftragsbüchern, die bis ins Jahr 2022/2023 für Arbeit bei SER sorgen. Ein Unternehmen, dessen Vorgeschichte vor 70 Jahren begann.
Ein Betrieb, der zeitweise mit seinen Außenstellen 4.000 Mitarbeiter beschäftigte und zu einer wichtigen Säule im Industriezweig Schiffbau der DDR wurde. Nach der Wende folgte der große Aderlass. Mit der Währungsunion waren die Ostmärkte weggebrochen, die zu 85 Prozent bis dahin über Verrechnungs-Rubel bedient wurden. Für die nunmehr entstandene GmbH, die zunächst in die Deutsche Maschinen und Schiffbau AG (DMS) eingeordnet und dann der Treuhand direkt unterstellt wurde, begannen schwere Zeiten. Das Personal schrumpfte auf 400 Beschäftigte. Die SER GmbH wurde schließlich an die Deutsche Industrieholding (DIH) verkauft und somit die Privatisierung vollzogen. Die Aufgaben waren in den ersten Jahren stark bauorientiert. Als die Bautätigkeit abflaute, konzentrierte sich SER verstärkt auf sein Kerngeschäft. Am 1. Oktober 1996 übernahm der Rostocker Geschäftsführer Dr. Klaus Michelsen zunächst die Hälfte der Anteile und führte das Unternehmen mit 35 Beschäftigten als Management buy out weiter, seit 2005 ist SER schließlich ein reines Familienunternehmen.
Dr. Klaus Michelsen (inzwischen 74) hat ein Großteil der Geschichte unmittelbar miterlebt. Als Geschäftsführer und geschäftsführender Gesellschafter der GmbH konnte er der Betriebsgeschichte ein neues Kapitel hinzufügen. Seit 2005 steht ihm dabei auch sein Sohn Harald Michelsen (38) zur Seite und ist seit vier Jahren Mitgesellschafter.
Seit dem Neustart 1996 schreibt man schwarze Zahlen, kann der Seniorchef konstatieren. Die Schiffbaukrise konnte gut abgewettert werden, weil das Unternehmen stark international ausgerichtet war. Im vergangenen Jahr wurde wieder ein Umsatz von rund drei Millionen Euro und ein ausgeglichenes Betriebsergebnis realisiert. Bis auf die erste tragen alle AIDA-Cruiser ihre Handschrift. Zu den Auftraggebern gehören neben Unternehmen der Konzern Carnival und Royal Caribbean inzwischen auch die MV Werften. www.ser-schiffselektronik.de · Reiner Frank

18521 SER Michelsens P8451 Foto Reiner Frank RostockDie beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Familienunternehmens SER Schiffselektronik Rostock GmbH am Messestand. Rechts Dr. Klaus Michelsen mit seinem Sohn Harald Michelsen. Foto: Reiner Frank, Rostock

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18321 Cover OCEANUM SPEZIAL OSTSEEOSTSEE-FAHRT
Dr. Peer Schmidt-Walthers Herz schlägt seit seiner Kindheit für die Ostsee zwischen Flensburg, genauer gesagt Eckernförde, und Usedom, die ideale Sommerfrische mit Stränden, Steilküsten und Seebrücken, mit stillen Natur- und Vogelparadiesen, Herrenhäusern und Schlössern im grünen Hinterland. Nicht zu vergessen die Städte direkt am Meer mit ihrer Backsteinpracht und ihren lebendigen Häfen.
Der Autor – Geograf, Schifffahrts- und Reise-Journalist mit Matrosenbrief und Patent, Hochschul-Dozent für Maritimen Tourismus sowie Kapitänleutnant der Reserve – ist im schleswig-holsteinischen Ostseebad Eckernförde aufgewachsen. Seit 1994 lebt er aber in Mecklenburg-Vorpommern am Stralsunder Hafen. Von dort zieht es ihn immer wieder hinaus auf See. – Jetzt stellt er sein 20. Buch in Stralsund vor. Er hat es dem Meer gewidmet, mit dem er auf das engste verbunden ist. Doch er reist keineswegs nur auf Kreuzfahrtschiffen, sondern sucht immer wieder das Besondere: an Bord von Frachtern, Forschungsschiffen, Eisbrechern und Großseglern. Und das nicht nur bei Sonnenschein. Kälte, Eis und Sturm halten den passionierten Kajakfahrer und Ruderer nicht davon ab.
Er war bei der Deutschen Marine und ist auf der GORCH FOCK (II) gefahren. Die hat ihn so nachhaltig beeindruckt, dass er alles dafür getan hat, um für ihre Vorgängerin, die erste GORCH FOCK von 1933, die Rückholaktion nach Stralsund zu starten. Bis zur Versenkung 1945 war sie hier beheimatet. Ein Blick hinter die maritimen Kulissen lohnt sich, wenn Peer Schmidt-Walther auf Ostsee-Fahrt geht.

Dr. Peer Schmidt-Walther
OCEANUM Das maritime Magazin
SPEZIAL OSTSEE
ISSN 2366-7869, ISBN 978-3-86927-602-1
176 Seiten, Euro 16,90, 14,8 x 21 cm, Broschur
© 2018, Oceanum Verlag e.K., Wiefelstede
Herausgeber: Harald Focke und Tobias Gerken
Internet: www.oceanum.de
Buchbestellung: Telefon 0 44 02-5 95 56 99