SeereisenMagazin Logo klein 347 65HAMBURGMAGAZIN · AUSGABE 6/2018hr

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Das ist meine Hafenstadt – Hamburg – beim Blue Port zu den Cruise Days.
Foto: Hafen Hamburg Marketing Glaubitt

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Immer mehr Kreuzfahrtschiffe in Hamburg
Hamburg. An den drei großen Kreuzfahrt-Terminals im Hamburger Hafen gehen immer mehr Passagiere an und von Bord. Bei den 220 Schiffs-Anläufen in diesem Jahr haben fast eine Million Gäste ihre Reise in Hamburg begonnen oder beendet. Immer mehr internationale Reedereien nutzen die Chance, in Hamburg noch ohne Einschränkungen anlegen zu können, während andere Destinationen die Zahl der Schiffs-Anläufe immer mehr einschränken. So dürfen zum Beispiel in Dubrovnik nur noch zwei Kreuzfahrtschiffe pro Tag anlegen. Vorher waren es sieben bis acht. Auch Barcelona, Venedig, Palma de Mallorca und andere Häfen haben Restriktionen angekündigt. Für die kommenden Jahre rechnet Hamburg mit einem weiteren Anstieg der Schiffsbesuche. So haben sich für 2019 zusätzlich die HANSEATICnature, die HANSEATICinspiration, die mit einem Hybrid-Antrieb versehene ROALD AMUNDSON der Hurtigruten, die WORLD EXPLORER und die COSTA SMERALDA angesagt. Attraktivstes Ereignis des kommenden Jahres: Sophia Loren wird am 2. November 2019 in Hamburg die MSC GRANDIOSA taufen. Weitere Höhepunkte im nächsten Jahr: der Hafengeburtstag Anfang Mai mit sieben teilnehmenden Kreuzfahrtschiffen sowie die „Blue Days”. Mitte September mit 14 großen Cruise-Linern! Nach Auskunft der Geschäftsführerin der Cruise Gate Hamburg GmbH (CGH), Sacha Rougier, strebt die Hansestadt an, immer mehr Kreuzfahrtschiffe mit Landstrom zu versorgen, um die Umweltbelastung zu verringern.

Umworbene Erbengeneration
Hamburg/Berlin. Nach Recherchen der Internationalen Tourismusbörse ITB spielt die Generation der sogenannten „millenials” eine immer größere Rolle im Segment der Luxusreisen. Unter „millenials” versteht man Menschen, die bis zu 30 Jahre vor der Jahrtausendwende 2000 geboren wurden. In dieser Generation gibt es auffallend viele relativ wohlhabende Erben und Erbinnen. Ihre wirtschaftlich erfolgreichen Eltern und Großeltern gehörten zur Gründer-Generation, waren also diejenigen, die ihre Betriebe, Praxen oder Kanzleien nach Kriegsende 1945 aufgebaut und das sogenannte „Wirtschaftswunder” mitbegründet haben – und nun aus Altersgründen ausscheiden oder bereits gestorben sind. Angehörige dieser Erbengeneration sind durchaus willens und in der Lage, 500 bis 700 € pro Person und Urlaubstag auszugeben. Sie werden von der Reisebranche entsprechend umworben. Auf einigen Kreuzfahrtschiffen – wie beispielsweise bei MSC – wird ihnen das gesamte Oberdeck clubmäßig reserviert. Andere Reedereien spielen mit dem Gedanken, für solvente Passagiere wieder die Erste Klasse einzuführen, wie es früher zum Beispiel auf der TITANIC und anderen Luxuslinern üblich war.

Hochsee-Kunst
Hamburg/Cuxhaven. Der Dachverband der Hochsee-Segler „TransOcean” hat alle Segler und Seeleute eingeladen, ihre künstlerischen Werke einzureichen. Eine Jury wird die Werke begutachten und prämieren. Die Preisträger und ihre Werke werden in Presse, Funk und Fernsehen vorgestellt. Es können Reiseberichte, Reportagen, Romane, Gedichte, Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Kompositionen, Liedertexte, Skulpturen eingereicht und vorgestellt werden. Schon oft sind gerade Seefahrer, Entdecker und Segler erfolgreiche Künstler geworden.

Hamburger Hauptbahnhof wird vergrößert
Hamburg. Mit einem Milliardenaufwand soll in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren der Hamburger Hauptbahnhof erneuert und vergrößert werden. Diese gigantische Baustelle im Herzen der Zweimillionen-Stadt wird das Zentrum Hamburgs für lange Zeit lahmlegen, befürchten Kritiker der großen Pläne. Für die Verkehrs- und Transportabwicklung in Norddeutschland wird das Bauprojekt enorme Auswirkungen haben. Für alle Bahnreisenden, aber vor allem auch für Pendler und Berufstätige. Betroffen sind ebenfalls die vielen tausend Passagiere, die an einem der fünf Hamburger Terminals nahezu täglich an Bord gehen oder von Bord kommen, denn sie erreichen die Terminals mit Nahverkehrsmitteln via Hauptbahnhof. Auch nahezu alle Zugverbindungen von und nach Schleswig-Holstein, Dänemark, Schweden führen über Hamburg-Hbf. Neben dem Fernverkehr werden alle maßgeblichen U- und S-Bahnen der Region betroffen sein. Allgemein wird ein drittes Verkehrs-Desaster nach dem Berliner Flughafen BER und dem Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 erwartet.

Aus für die Köhlbrandbrücke
Hamburg. Die im Jahr 1974 gebaute Köhlbrandbrücke, die eine wichtige Durchfahrt des Hamburger Hafens überspannt und damals ein Wahrzeichen Hamburgs wurde, soll nun ersetzt werden. Angeblich wird diese Hängebrücke bereits jetzt baufällig. Andere Hängebrücken in der Welt (die berühmteste ist die Golden Gate Bridge in San Francisco) sind erheblich älter und funktionieren weiterhin einwandfrei. Die Köhlbrandbrücke soll nun einem Tunnel weichen, der außer der zweispurigen Straßenverbindung auch über eine Etage nur für Radfahrer verfügen soll. Dies wird ein Milliarden-Projekt, welches den Containerverkehr und damit den Hafenumschlag in Hamburg massiv beeinträchtigen wird.

Alarm-Aufruf der Deutschen Industrie
Hamburg. Mit einem dringenden Aufruf an die Bundesregierung, namentlich an das Bundeswirtschaftsministerium unter Leitung von Minister Peter Altmaier (CDU), hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erneut Alarm geschlagen. Die deutschen Industrie-Unternehmen sehen bedrohliche Defizite in der Rohstoff-Versorgung Deutschlands. Die Einfuhr von Erzen und Mineralien aus Afrika müsse schnell intensiviert werden, wenn die deutsche Industrie international nicht ins Hintertreffen geraten wolle. Im Gegensatz zu den Europäern haben sich Importstaaten wie China und USA bereits große Rohstoff-Reserven vertraglich gesichert, vor allem in Afrika und Lateinamerika. So kommt das für den Batteriebau notwendige Lithium vor allem aus Chile und Argentinien, die für die Elektro-Industrie wichtigen Metalle Zink, Kobalt, Kupfer und die Seltenen Erden werden in Afrika abgebaut. Der Hamburger Hafen wäre für eine intensivere Einfuhr von Massengut gerüstet. Auch den Meeres-Bergbau (Deep Sea Mining) dürfe Deutschland nicht verschlafen. Mangan und wichtige Sulfide werden vom Meeresboden gewonnen.

Immer mehr Obdachlose
Hamburg. Die Zahl der auf Hamburgs Straßen lebenden Obdachlosen wird erstmals mit über 2.000 angegeben. Nur knapp ein Drittel von ihnen hat einen deutschen Pass. Damit hat sich die Zahl der Menschen ohne Unterkunft innerhalb der letzten beiden Jahre verdoppelt. Als Ursache werden der Mangel an Wohnraum und die Zuwanderung von Flüchtlingen angegeben.

Berufe und Berufungen
Hamburg. Der langjährige Chefredakteur des Täglichen Hafenberichts (THB), Frank Binder, der viele Fachkollegen, Journalisten, Nautiker, Reeder, Schifffahrtskaufleute, Ingenieure, Zeitungsredaktionen und Sender mit den Aktualitäten des Hamburger Hafens versorgte, hat sich mit 60 Jahren ins Privatleben zurückgezogen. Jetzt bringt er als maritimer Schriftsteller seine Gedanken und Vorstellungen zu Papier. – Nicole Langosch wurde mit 35 Jahren erste deutsche Kapitänin auf einem Kreuzfahrtschiff. Nach ihrem Seefahrtstudium fuhr sie auf diversen Frachtschiffen als Offizierin um die Welt, bevor sie nun als Kapitänin auf der AIDAsol anheuerte. – Neuer Maritimer Koordinator im Bundeswirtschaftsministerium wurde der 63jährige Norbert Brackmann, der früher als Jurist beim Norddeutschen Rundfunk tätig war. – Rainer Horn (49), bisher Pressesprecher bei Hapag-Lloyd, hat nun die Abteilung Communication bei der Hamburg-Süd übernommen. Die Hamburg-Süd, zweitgrößte Reederei in Hamburg, gehört mittlerweile zum dänischen Schifffahrts-Imperium Maersk. – Das Kommando auf dem bekannten Hamburger Museumsschiff CAP SAN DIEGO hat nun die 28jährige Ann-Kathrin Cornelius übernommen. Sie wurde damit Nachfolgerin von Kapitän Weber, der in den Ruhestand ging.

AIDA expandiert weiter
Hamburg/Rostock. AIDA Cruises bauen weitere Schiffsgiganten: in den nächsten Jahren werden drei weitere Schiffe der AIDAnova-Klasse in Dienst gestellt. Vermessen mit rund 180.000 BRZ und einer Länge von über 330 Metern gehören die Schiffe zu den größten der Welt. An Bord werden rund 6.000 Passagiere und 2.500 Mann Besatzung untergebracht. Also die Bevölkerung einer Kleinstadt auf einem einzigen Schiff.

Wohin steuert die Schifffahrt?
Hamburg. Mehrere hochkarätig besetzte Schifffahrts-Kongresse haben sich in letzter Zeit mit der Zukunft der Handelsschifffahrt und der Kreuzschifffahrt befasst. Die weltweite Containerfahrt hat sich im Jahr 2018 weitgehend konsolidiert, nach dem Verschrotten alter Tonnage ist die Nachfrage nach schnellen, zuverlässigen Transporten über See weltweit wieder angestiegen. Etliche Fusionen haben die Schifffahrtsgesellschaften leistungsfähiger gemacht. Als aktueller Störfaktor wird die angespannte Lage zwischen China und der Trump-Regierung in Washington angesehen. Die drohende Einführung von Handelszöllen besorgt die Branche. Auch die Spannungen zwischen Washington und Russland und die amerikanischen Drohungen gegen den Iran machen die Lage instabiler. Kein Unternehmen wird weitere Frachter in Auftrag geben, wenn deren spätere Auslastung nicht gewährleistet ist. – In der Kreuzfahrt sorgt man sich weniger um die Auslastung der Schiffe als um die begrenzte Anzahl geeigneter Häfen weltweit. Immer mehr Schiffe drängen in die kaum anwachsende Anzahl geeigneter Destinationen. In internationalen Schifffahrtskreisen beobachtet man mit Sorge das vehemente Vordringen chinesischer Gesellschaften und Schiffe in den Kreuzfahrtmarkt. China und Malaysia lassen zur Zeit in Rostock-Warnemünde eins der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt bauen.

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18520 Ozeanopaedie Foto Terra Mater BooksSo kommt das Salz ins Meer und andere meerkwürdige Geschichten

Tom Hird
OZEANOPÄDIE
291 unglaubliche Geschichten vom Meer
Die Meere bedecken drei Viertel der Oberfläche unseres Planeten. Strände sind schön, Tsunamis schrecklich, die Seefahrt gefährlich, die Tierwelt unter Wasser atemberaubend. So weit, so bekannt. Aber wer weiß schon, dass die Weißen Klippen von Dover ein Werk von Mikroalgen sind? Oder dass Algen nicht Pflanzen sind, sondern einfach Algen und ökologisch betrachtet eine der erfolgreichsten Organismen auf dem Planeten, geschweige denn, wie der Tiefseefisch das Licht anmacht?
Denken wir an einen Strand, tauchen Sandburgen, Sonnenschirme, Limonadenverkäufer und bis zum Halse eingegrabene Väter und Mütter vor dem geistigen Auge auf. Tatsächlich tobt unter der sauberen, hellen, kleinkörnigen Oberfläche das pralle Leben. Viele kleine und kleinste Geschöpfe verbringen hier ihr ganzes Leben und haben es recht bequem: Geschützt vor der Sonne, bei annähernd gleichbleibender Feuchtigkeit und gleichem Salzgehalt lässt es sich gut aushalten. Oder nehmen wir die Seepocke, der landauf, meerab wenig Beachtung zuteil wird. Wer hätte gedacht, dass das Krustentier in der Lage ist, auf jeder Welle zu den unwahrscheinlichsten Orten des Meeres zu surfen, sich anzusiedeln und zu überleben? Der Adaptionskönig treibt die evolutionäre Kompetenz auf die Spitze, indem das zwei Zentimeter lange Tier mit seinem sieben Zentimeter langen Penis mit all seinen Mit-Seepocken für die nächste Generation sorgen kann, da sie samt und sonders Hermaphroditen sind. Kein Wunder also, dass die Seepocke zu den favorisierten Studienobjekten von Charles Darwin gehörte. Denn: Mehr Survival of the Fittest geht nicht.

Der Autor
Tom Hird, geboren 1984 in Halifax, Meeresbiologe, Taucher, Autor, Wissenschaftskommunikator, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, seinen Lesern und seinem Fernsehpublikum die Natur unter dem Meeresspiegel nahezubringen. Seine Leidenschaft für Wildtiere und seine Erfahrungen in freier Wildbahn verarbeitet er unterhaltsam und gewitzt im Fernsehen in seiner Rolle als Starmoderator der BBC, in Glossen und Büchern. Wenn er nicht gerade unter Wasser ist, lebt er in London.

Tom Hird
OZEANOPÄDIE
(aus dem Englischen von Nadine Lipp), erscheint bei
Terra Mater Books, A-5061 Elsbethen, Hardcover mit
Schutzumschlag und Lesebändchen, etwa 280 Seiten,
24,- € [D] │33,90 CHF, ISBN 978-3-99055-004-5,
Erscheinungstermin: 11. Oktober 2018.
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