SeereisenMagazin Logo klein 347 65NORWEGEN · AUSGABE 4/2018hr

18406 Norwegen Aalesund 21052018 C Eckardt 276Die Stadt Ålesund streckt sich äußerst reizvoll über mehrere Inseln hinweg bis in den Atlantischen Ozean. Seit sie nach einem verheerenden Feuer im Jahr 1904 völlig zerstört wurde, wird sie von ihrer inzwischen berühmt gewordenen Architektur im Jugendstil geprägt. Fotos: Christian Eckardt, Hagen im Bremischen

Christian Eckardt
Sommerliche Frühjahrsreise in das Land der Trolle – Teil 1
Auch nach 20 Jahren ist die DEUTSCHLAND noch immer das „Traumschiff”

Anfang Mai feierte das ehemalige ZDF-Traumschiff DEUTSCHLAND den 20. Geburtstag – Zeit sich einmal den deutschen Kreuzfahrtklassiker, der nun im 3. Jahr für den Kreuzfahrtveranstalter Phoenix Kreuzfahrten verkehrt, genauer anzuschauen. Denn viele Fahrgäste fragen sich immer wieder, wie ist denn der Zustand des Schiffes nach dem Einsatz als schwimmende Universität in den Wintermonaten, finden Stammgäste noch alles an ihrem Platz bzw. wie viel Deilmann wird bei Phoenix geboten? Man kann aber alle Skeptiker beruhigen – das Schiff macht eine sehr gute Figur, mit einigen wenigen kleinen Mängeln.
Fast genau 20 Jahre nach der Taufe der DEUTSCHLAND in Kiel durch Bundespräsident Richard von Weizäcker segelt das wohl beliebteste und auch bekannteste deutsche Kreuzfahrtschiff immer noch für ein deutsches Publikum, wenn auch nur noch für fünf Monate und auch nicht mehr unter deutscher Flagge. Eigner des Schiffes ist seit dem Jahresanfang 2018 die Reederei Delos Cruise. Der Chartervertrag für die jeweilige Sommersaison mit dem Bonner Reiseveranstalter bleibt aber bestehen und wurde zeitgleich mit dem Kauf bis 2025 verlängert. Auch die Studienorganisation Semester at Sea bleibt weiterhin Charterer der DEUTSCHLAND für die Winterzeiten, die es dann aber als WORLD ODYSSEY einsetzt. Und auch wenn das Schiff seit nunmehr vier Jahren für die nicht mehr existierende Reederei Deilmann aus Neustadt verkehrt – dem Schiff geht es unter Phoenix richtig gut, denn es wurden nur behutsame kleinere Veränderungen durchgeführt und selbst der Einsatz für Semester at Seas als schwimmende Universität während der Wintermonate schadet dem Schiff überhaupt nicht. Nirgendwo findet man Hinweise darauf, dass die DEUTSCHLAND ein halbes Jahr für durchweg junge, aber auch zahlungskräftige Menschen verkehrt.
Die Historie der DEUTSCHLAND könnte schon jetzt Bücher füllen. Könnte das Schiff reden, so würde das 175,30 Meter lange Schiff viele spannende Geschichten aus den letzten zwei Dekaden erzählen. In der Anfangszeit durchweg nur positives aus einer Zeit, als auch viele Stars und Sternchen an Bord ein- und ausstiegen. Zwischenzeitlich, im Zusammenhang mit der Insolvenz der Reederei, gab es leider viel Negatives zu berichten. Aber mittlerweile hat sich das Schiff wieder gut etabliert und fährt im ruhigen Fahrwasser unter der Regie von Phoenix, so zumindest der Eindruck bei einer sommerlichen Frühlingsfahrt durch die Fjorde und Schären Südwest-Norwegens.
Die DEUTSCHLAND ist noch heute in den Köpfen vieler Reisender „das Kreuzfahrtschiff” schlechthin, viele Gäste sparen ein Leben lang, um einmal an dem noch immer stattfindenden Galaabend mit Eisbombe und Feuerwerk teilzunehmen. Auch 20 Jahre nach Infahrtsetzung und vier Jahre nach der letzten Klappe als ZDF-Traumschiff, legt die DEUTSCHLAND immer noch zur Auslaufmusik von James Last ab, findet an Seetagen auf dem Pooldeck ein Frühschoppen mit Weißwurst und Freibier statt und mindestens an einem Abend pro Reise muss der Anzug bzw. das Abendkleid aus dem Schrank geholt werden – aber das wissen die Gäste, die auf diesem Klassiker mitfahren und – es ist irgendwie auch gut so!
Die DEUTSCHLAND ist ein ganz besonderes Schiff, von außen nicht unbedingt chic, das Schiff führt die geraden Linien eines klassischen Liners. Das Innendekor orientiert sich am Stil eines Grand Hotels der zwanziger Jahre, wobei in den Kabinen und öffentlichen Bereichen Stilelemente des Klassizismus, des Jugendstils und des Art déco verwendet wurden, die alle noch aus der Zeit von Peter Deilmann stammen. Auch an der zweisprachigen Beschriftung der öffentlichen Räume hat sich bis heute nichts geändert – aber fortan immer erst die deutsche, dann erst die englische Bezeichnung. Die DEUTSCHLAND war ursprünglich für 620 Passagiere in 318 Kabinen vorgesehen, nach Umbauten bietet das Schiff nun Platz für rund 520 Passagiere in 293 Kabinen in fünf verschiedenen Kategorien, mit nur einer barrierefreien Kabine an Bord.
Aber auch trotz einiger baulicher „Eigenheiten” wird das Schiff von den vornehmlich deutschen Gästen immer noch sehr geliebt. Beim Bau hat Reeder Peter Deilmann schon einige damalige Standards leider nicht mit umgesetzt, wie zum Beispiel Balkonkabinen oder auch viel zu kleine Innenkabinen, der Einbau von Duschvorhängen statt Duschwänden. Die zwei Fahrstühle sind viel zu klein und zu langsam, auch ist das á la carte-Restaurant „Berlin” zu klein, so dass man sich schon gleich zum Reiseanfang für eine der zwei Tischzeiten beim Abendessen entscheiden muss. Der Fitness-Raum und die Sauna am Heck auf Deck 6 haben nur einen Zugang von außen über die Hecktreppe. Aber, und das ist das schöne – daran stört sich auch heute unter der Regie von Phoenix fast kein Gast, denn das ist nun einmal so auf der DEUTSCHLAND. Dafür hat das Schiff viele andere gute Eigenschaften: viel Raum, großzügige Außenkabinen, freizügige Decks, oftmals noch mit Holzbeplankung, bequeme und ausreichend Liegestühle aus echtem Holz und mit gut gepolsterten Stoffauflagen, einem windgeschützten Außenpool, einem Innenpool, der aber passenderweise den Namen Hallenbad trägt, einen freien Blick oberhalb der Brücke über den Bug des Schiffes bzw. auf die offene Brückennock, das klassische Terrassen-Heck, zwei sehr gemütliche Bars und eine einzigartige über zwei Ebenen verlaufene Showlounge mit dem Namen Kaisersaal. Und überall finden sich noch heute Reminiszenzen mit dem Reedereilogo aus der Zeit unter der Flagge von Deilmann, angefangen von den Bademänteln bis zum Kaffee-Geschirr. In einem separaten Sitzbereich im Salon „Lili Marleen” findet man ein kleines Deilmann-Museum voller historischer Momente und Bilder des Schiffes und des Reeders. Dazu gehört auch eine Büste des ehemaligen sowjetischen Staatspräsidenten Mikhail Gorbatschow, die am 13. September 2010 zum 20. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung im Rahmen einer großen Feierlichkeit an Bord aufgestellt wurde.
Auch unter der Flagge von Phoenix Reisen ist die DEUTSCHLAND ein stilvolles Kreuzfahrtschiff mit dem Ambiente eines Boutiquehotels, das sicherlich im Premium-Bereich angesiedelt werden kann. Einem First-Class-Schiff, wie der Reeder Peter Deilmann sein Schiff immer gesehen hat, entspricht die DEUTSCHLAND aber heute sicherlich nicht mehr. An Bord der DEUTSCHLAND ist doch mehr oder weniger die Zeit stehen geblieben – das mögen gerade die vielen Stammgäste, man muss nur aufpassen, dass vieles irgendwann nicht mehr zeitgemäß ist bzw. das sich ein Optimierungsstau bildet. Aber man kann auch entgegenwirken, denn gerade die Einbauten der französischen Balkone auf den Außenkabinen auf Deck 7 und 8 vor zwei Jahren, brachten einen sehr positiven Aspekt, um die Nachfrage nach derartigen Kabinen zu bedienen.
Die DEUTSCHLAND ist ein absoluter Klassiker, ohne viel Schickimicki, wenig Hintergrundmusik, vielen Ecken zum Abschalten, einem abwechslungsreichen Tagesprogramm und einem recht guten Showensemble, das abends im Kaisersaal Highlights von Udo Jürgens oder aus den Musicals der vergangenen 20 Jahre präsentiert. Dabei liefert ein internationales siebenköpfiges Ensemble, das von Seven Seas Productions gestellt wird, eine ordentliche Leistung. Die Musik hierzu wird live von einer erstklassigen siebenköpfigen Show Kapelle gespielt, von der man am Abend gerne noch mehr hören würde!
Größter persönlicher Kritikpunkt ist seit einiger Zeit aber die Kulinarik an Bord, die ja unter Deilmann schon im 5-Sterne-Segment angesiedelt war. Auch in vielen bekannten Bewertungsforen hört man in der letzten Zeit nicht immer positives, was von den Mitarbeitern von Seachefs, die für den Hotel- und Restaurantbetrieb zuständig sind, dort aufgetischt wird. Auch auf der Norwegenreise entsprach die Qualität aber auch die Vielfalt nicht unbedingt der eines First-Class-Schiffes, auch wenn sich der Service stets viel Mühe gegeben hat und der Großteil der Gäste mit dem klassischen deutschen Speisenangebot zufrieden war. Eine gewisse Vielfalt, aber auch Raffinesse, wie man dieses sicherlich bei einem Premiumprodukt erwarten würde, fehlte leider. Beim Frühstück gab es nie frisch gepresste Säfte oder auch mal einen Smoothie, es wurden während der gesamten Reise immer die gleichen Auflagen von Wurst und Käse, aber auch beim Obst gereicht. Obwohl schon Saison, gab es beispielsweise keine frischen Erdbeeren oder andere saisonale Früchte. Auch wenn man nur eine kleine Mahlzeit zu sich nehmen wollte, ein Stück Pizza, einen Wrap oder ähnliches, fand man selbst in der Auslage des SB-Lido-Restaurants nichts. Das Gemüse war oftmals zu weichgekocht und gerade im SB-Lido-Restaurant, in dem die gleichen Speisen, wie im Hauptrestaurant angeboten werden, meist nur noch lauwarm serviert.
Auch waren die Servicekräfte, von denen einige nur sehr wenig oder gar kein Deutsch sprachen, offensichtlich des Öfteren damit überfordert, wenn sich Gäste aufgrund des guten Wetters in dem Außenbereich am Lido-Grill platzierten. Meist waren die Tische hier, trotz hochsommerlicher Temperaturen, nicht eingedeckt. Auch der sonst doch recht reichlich ausgeschenkte Tischwein, fand hier draußen beim Abendessen nur selten den Weg zum Gast. Und auf dem Lido-Grill wurden leider meist auch nur Brat- und Currywurst gedreht, auch hier hätte man sicherlich mal ein Stück Fisch, Gemüse oder ähnliches auflegen können. Zudem fehlte auch während der Reise ein kleiner kulinarischer Ausflug in das jeweilige Reiseland.
Als Gaumenfreude kann man hingegen das maritime Büffet am Seereisetag im Außenbereich der Pool Bar mit frischen Austern und anderen maritimen Köstlichkeiten bezeichnen. Auch der traditionelle bayrische Frühschoppen mit Freibier und deftigen bayrischen Spezialitäten sorgt für ein volles Pooldeck und eine zünftige Stimmung mit Livemusik zum Schunkeln und Mitsingen von den beiden sehr professionellen Alleinunterhaltern.

MS DEUTSCHLAND startet von Bremerhaven ins Nordland
Das Frühjahr 2018 war eines der sonnenreichsten und wärmsten in den letzten Jahrzehnten und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in Skandinavien. Somit stand die Wetterprognose für die Reise durch die Fjorde und Schären Südwest-Norwegens mit der DEUTSCHLAND unter einem guten Stern – was gerade bei den Nordlandreisen nicht zu erwarten ist.
Nach einem fast rekordverdächtigen Check-Inn von maximal 2 Minuten im Columbus Cruise Center in Bremerhaven und einer freundlichen Begrüßung durch die Phoenix-Mitarbeiter erreicht man über die gläserne Gangway die an der Columbuskaje liegende DEUTSCHLAND. Schon nach 20 Minuten steht der Koffer in der Kabine – eine weitere rekordverdächtige Leistung.
Vom sommerlichen Basishafen Bremerhaven verlässt an diesem Pfingstsamstag die DEUTSCHLAND voll ausgebucht mit über 500 Gästen, darunter auffällig auch vielen jüngeren Gästen und sogar ein paar Kindern die Unterweserstadt in Richtung Norwegen. Wie im Laufe der Reise zu erfahren, sind einige Reisende dabei, die schon zuvor bei AIDA oder TUI Cruises mitgefahren sind, aber gerade aufgrund der nur kleinen Schiffsgröße des ehemaligen TV-Traumschiffes nun speziell die DEUTSCHLAND bei Phoenix gebucht hatten, und mit dieser Wahl zum Abschluss der Reise sehr zufrieden waren.
Bei dieser sonnreichen Reise bot Phoenix eine Kombination zwischen dem Fjordland an der Westküste Norwegens und dann einen Wechsel an die Südostküste des skandinavischen Landes mit der Hauptstadt Oslo. Den Abschluss dieser Reise bildete die zweitgrößte Stadt Dänemarks, Aarhus, Deutschlands nördlichste Stadt Flensburg und die Passage des Nord-Ostsee-Kanals. Zudem gab es für die DEUTSCHLAND zwei Erstanläufe, in den norwegischen Städten Arendal und Moss.
Der erste Abschnitt der Reise von Bremerhaven nach Ålesund war eine rund 600 Seemeilen lange Strecke, die von der DEUTSCHLAND unter dem Kommando des langjährigen Kapitäns Hubert Flohr bei ruhiger See mit einer Geschwindigkeit von rund 17 Knoten absolviert wurde. An diesem ersten Seetag, es ist Pfingstsonntag, gab es zunächst aber bei einigen Gästen eine gewisse Enttäuschung, hatte doch Petrus eine dicke Nebelschicht über die Nordsee gelegt und das geplante Sonnenbad im Liegestuhl musste daher warten. Somit waren Jacke, Schal und Mütze notwendig, um sich an dem maritimen Büffet mit Austern und anderen Meeresfrüchten am Pooldeck zu laben.
Erst im Laufe des Nachmittags riss die Nebeldecke auf und dann gab es einen freien Blick auf das aktuelle ZDF-Traumschiff, die AMADEA von Phoenix, die im Kielwasser hinter der DEUSCHLAND auszumachen war. Auch die AMADEA war am Pfingstsamstag in Bremerhaven gestartet und ebenfalls mit Kurs auf Norwegen, wo sie am nächsten Tag im Geirangerfjord wieder zu sehen sein sollte.

Jugendstilstadt Ålesund
Der erste planmäßige Anlaufhafen war Ålesund. Schon am Vorabend informierte der Lektor über die Schönheit dieser Stadt, doch angeblich sollte keine Zeit für einen Landgang bleiben, da der Stopp nur für die Ausschiffung der Gäste geplant war, die einen Überlandausflug nach Geiranger gebucht hatten. Doch durch die frühzeitige Ankunft in Ålesund konnte die Schiffsführung zumindest einen zweistündigen Landgangsaufenthalt bei den örtlichen Behörden noch anmelden. Zudem war der Liegeplatz inmitten der Innenstadt von Ålesund nicht reserviert.
Die Stadt Ålesund streckt sich äußerst reizvoll über mehrere Inseln hinweg bis in den Atlantischen Ozean. Seit sie nach einem verheerenden Feuer im Jahr 1904 völlig zerstört wurde, wird sie von ihrer inzwischen berühmt gewordenen Architektur im Jugendstil geprägt. Der Aufbau der Stadt erfolgte unter tatkräftiger Mithilfe des deutschen Kaisers Wilhelm II, der seinerzeit jeden Sommer mit seiner Yacht durch die norwegischen Fjorde kreuzte. Später arbeiteten mehr als dreißig Architekten zusammen, um die ganze Stadt aus Stein, Ziegel und Mörtel wieder aufzubauen. Die Architekten ließen sich vom zeitgenössischen Jugendstil in ganz Europa inspirieren. Die meisten Gebäude wurden in den folgenden drei Jahren gebaut und bilden zusammen die – von Besuchern geschätzte und von den Einwohnern geliebte – ungewöhnlich konsequente Architektur Ålesunds. Mehr über den Bau der Stadt und die Jugendstilarchitektur erfährt man im Museum Jugenstilsenteret direkt im Zentrum der Stadt.
Heute ist die Stadt wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region und bekannt für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen. Dass Ålesund und die umgebenden Landschaften heute zu den beliebtesten Touristenzielen Norwegens gehören, ist sicher kein Zufall. Viele nutzen die Jugendstilstadt als Ausgangspunkt, um die bekannte UNESCO-Welterbestätte im Geirangerfjord, die Vogelschutzinsel Runde oder die spektakulären schneebedeckten Gipfel des Hjørundfjords und der Sunnmøre Alpen zu erkunden. Die knappe Zeit nutzen die meisten Gäste der DEUTSCHLAND für einen kurzen Rundgang durch die Stadt, die durch den Feiertag, es ist Pfingstmontag, fast menschenleer ist.
Die sportiven Gäste nehmen die über 418 Stufen, um auf den Askla zu steigen, einem Hügel östlich des Hafens. Doch der mühsame Aufstieg ist jede Mühe wert, gerade an solch einem sonnigen Tag hat man von hier oben einen phantastischen Blick über die Jugendstilstadt, umgeben von türkisfarbenen Fjorden und vielen kleinen Inseln. Das spektakuläre Bild erstreckt sich über den ganzen Archipel, mit dem Atlantik als Bilderrahmen. Schon auf halber Strecke befindet sich ein sehr beliebter Selfie-Spot mit einem schönen verglasten Aussichtpunkt, der fast so aussieht, als würde er in der Luft schweben.
Von der Spitze genießt man einen Panoramablick auf den Archipel und die umliegenden schneebedeckten Alpenlandschaften von Sunnmøre. Laut dem Magazin National Geographic könnte „Ålesund als Kulisse für ein nordisches Märchen dienen – mit einer überraschend modernen Wendung”. Die Sunnmørsalpen ragen zwei Kilometer aus den Fjorden empor und bilden ein einzigartiges Wandergebiet. Diese Kontraste – Meer, Fjorde und schneebedeckte Berge – finden Sie nirgendwo sonst auf der Welt.
Ålesund hat eine lange Tradition als Fischereihafen und in der Herstellung selbstgemachter Produkte. Dazu gehört etwa der „Klippfisk”: Der getrocknete und gesalzene Kabeljau ist eine Spezialität, die als Grundzutat für das köstliche Gericht Bacalao dient. An Wochentagen präsentieren die Fischhändler entlang des Kais direkt im Stadtzentrum stolz ihren täglichen Fang. Dabei ist oftmals leider auch Walfleisch im Angebot. Im Frühjahr ist die Saison für den saftigen Skrei. Diese spezielle Art des arktischen Kabeljaus wird eher als Delikatesse serviert, oft gemeinsam mit seinem Vetter und Artverwandten, dem Dorsch.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Ålesund
Sehenswert ist auch der Atlanterhavsparken, ein Meerespark, der elf riesige Landschaftsaquarien, spannende tägliche Tauchshows und zwei offene Pools, in denen man Fische berühren kann, bietet. Dort entdeckt man hauptsächlich das marine Leben aus den Gewässern rund um Norwegen, aber hinter einem 25 Zentimeter dicken Glas lauern bizarre Kreaturen aus der Tiefsee sowie Spezies aus verschiedenen Meerestiefen.
Die meisten Sehenswürdigkeiten von Ålesund sind innerhalb von zwanzig Minuten zu Fuß erreichbar, aber es gibt auch Hunderte von exotischen Tagesausflügen. An der Küste befindet sich die kleine Insel Runde, wo nur 150 Menschen wohnen – gemeinsam mit einer halben Million von Vögeln. Hier findet man eine einzigartige Tierwelt. In der Nistzeit von Februar bis August kommen mehr als 80 Vogelarten auf diese Insel zu Besuch.
Am späten Vormittag hieß es dann wieder Leinen los und zur klassischen Auslaufmusik von James Last nahm die DEUTSCHLAND Kurs auf den Geirangerfjord, der rund 60 Seemeilen von Ålesund in östlicher Richtung entfernt liegt. Der Weg dorthin führt über den rund 85 Kilometer langen Storfjord. In Höhe der Ortschaft Stranda endet der eigentliche Storfjord und es geht südwärts in den Sunnylvsjord. Knapp drei Kilometer vor dem Ende zweigt ein längerer Arm ab, der rund 16 Kilometer lange Geirangerfjord. Bei einem der Höhepunkte dieser Reise sind fast alle Gäste auf den Außendecks und verfolgen die Fahrt mit dem Kreuzfahrtschiff durch den immer enger werdenden Geirangerfjord. Man steht einfach nur noch an der Reling, staunt und ist fasziniert.

Edvard Grieg und der Geirangerfjord
Der Geirangerfjord wurde 2005 in die UNESCO-Liste über das Weltnaturerbe aufgenommen, da dieser gleich zwei naturschutzfachliche Kriterien erfüllt: Eine einzigartige Naturlandschaft mit einer Symbiose von Meer und Hochgebirge und eine weitestgehend von menschlichen Eingriffen unbeeinflusste Landschaft. Dieser Fjord ist eine der beliebtesten Attraktionen Norwegens und bietet eine eindrucksvolle Einführung in dieses geographische Merkmal, das den Stellenwert eines Kultsymbols erlangt hat. Der Geirangerfjord bietet, gerade bei sommerlichen Gegebenheiten, einen Inbegriff schöner Landschaft, umgeben von hohen Bergen, wo sich verlassene Höfe an die Berghänge klammern, die oftmals nur über Leitern erreichbar waren.
Auf der Fahrt nach Geiranger passiert man ganz dicht die Knivsflå-Wasserfälle, die als die „Sieben Schwestern und der Freier” bekannt sind. Vorab führt die Fahrt noch ganz nah am Brudesløret (Brautschleier)-Wasserfall vorbei. Und spätestens, als die Musik von Peer Gynt des norwegischen Komponisten Edvard Grieg aus den Schiffs-Lautsprechern ertönt, gibt es das erste Gänsehautgefühl auf dieser Reise.
Am Ende des Fjordes liegt dann die kleine Ortschaft Geiranger, malerisch eingebettet und umrahmt von der imposanten Bergwelt. Der Ort mit seinen nur 500 Einwohnern in der Provinz Möre og Romsdahl zählt in den Sommermonaten aber rund 2.000 Menschen, die dann vornehmlich vom Tourismus leben. Denn neben den Tagestouristen, Campern und Aktivurlaubern kommen jährlich über 100 Kreuzfahrtschiffe sowie regelmäßig die Schiffe von Hurtigruten in den Fjord. Doch nur in der Zeit von Mai bis Oktober, denn in den Wintermonaten ist der Fjord nicht schiffbar. Durch den möglichen Abgang von Lawinen könnten hohe Wellen entstehen.
Kreuzfahrtschiffe ankern in der Regel am Ende der spektakulären Fahrt vor der Ortschaft Geiranger und bringen die Gäste mit Tenderbooten an Land. Es sei denn, dass Kreuzfahrtschiff macht an dem neuen SeaWalk fest, eine schwimmende Anlandungsbrücke, über die man dann direkt an Land laufen kann.
Das kleine Örtchen ist umgeben von einer einzigartigen Naturkulisse, die man auf verschiedenen Wanderwegen erkunden kann. Karten gibt es bei der Touristeninformation, direkt in der Nähe der Anlegestelle. Im Ort selber kann man ein wenig spazieren gehen und die Ausblicke genießen. Lohnenswert ist ein Besuch des modernen norwegischen Fjordzentrums. Hier erfährt man viel über Land und Leute. Es gibt einige nette Geschäfte und Cafes, darunter auch eine kleine Schokoladenmanufaktur. Ein Erlebnis Center zeigt die Geschichte von Leben und Wirken der Fjordleute – von Alltag und Festtagen in einer Kulturlandschaft, die einmalig ist. Der kurze Wanderweg dorthin führt auf einem Pfad- und Treppensystem entlang des Storfossen-Wasserfalls, wobei es dazwischen verschiedene Aussichtsplattformen gibt.
Die meisten Besucher von Geiranger buchen aber Ausflüge in der Umgebung, dazu gehören Busfahrten zu den berühmten Aussichtspunkten Flydalsschlucht auf 300 Meter, Adlerstraße mit Adlerkehre oder den Berg Dalsnibba. Der Berg Dalsnibba ist Europas höchster Fjordaussichtspunkt. Der Ausblick vom 1.476 Meter hohen Aussichtspunkt ist fantastisch und die Kreuzfahrtschiffe im Fjord sind nur noch als ein kleiner weißer Fleck erkennbar. Doch nicht immer ist der Dalsnibba erreichbar, es ist in den vergangen Jahren schon vorgekommen, dass schon Schneefälle Mitte August dazu führten, dass die Bergspitze nicht angefahren werden konnte.
Einen weiteren guten Ausblick auf den Fjord hat man seit zwei Jahren an der höchsten Kurve der so genannten Adlerstraße, an der Ørnesvingen (zu Deutsch Adlerkurve). Bei der rund 8 Kilometer langen Adlerstraße, die erst 1955 erbaut wurde, mit einer Steigung von bis zu 10 %, schlängeln sich die Fahrzeuge in elf Serpentinen auf eine Höhe von rund 620 Meter bei der Hofstelle Korsmyra.
Aber auch aus der Vogelperspektive kann man den Fjord mittlerweile erblicken, denn direkt im Ort kann man mit einem Helikopter einen rund 30-minütigen Rundflug, aber mit rund 300 Euro auch nicht ganz günstigen Ausflug, buchen.
Am späten Abend lichtet die DEUTSCHLAND die Anker und nimmt in dieser fast nicht dunklen Nacht Kurs auf die zweitgrößte Stadt des skandinavischen Landes, Bergen. www.phoenixreisen.com

Teil 2 finden Sie in Ausgabe 5/2018 (September/Oktober): Bergen, Arendal, Oslo, Moss, Aarhus und Flensburg.

 

18406 Norwegen Deutschland Abfahrt Seetag 219 052018 C Eckardt 156Das Frühjahr 2018 war eines der sonnenreichsten und wärmsten in den letzten Jahrzehnten und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in Skandinavien. Somit stand die Wetterprognose für die Reise durch die Fjorde und Schären Südwest-Norwegens mit der DEUTSCHLAND unter einem guten Stern. 

18406 Norwegen Deutschland Abfahrt Seetag 2 19052018 C Eckardt 250Die DEUTSCHLAND ist noch heute in den Köpfen vieler Reisender „das Kreuzfahrtschiff” schlechthin, viele Gäste sparen ein Leben lang, um einmal an dem noch immer stattfindenden Galaabend mit Eisbombe und Feuerwerk teilzunehmen.

18406 Norwegen Deutschland Abfahrt Seetag 2 19052018 C Eckardt 231Der Außenpool ist windgeschützt. Es gibt auch noch einen Innenpool, der den Namen „Hallenbad” trägt.

18406 Norwegen Deutschland Abfahrt Seetag 2 19052018 C Eckardt 174Es waren Jacke, Schal und Mütze notwendig, um sich an dem maritimen Büffet ...

18406 Norwegen Deutschland Abfahrt Seetag 2 19052018 C Eckardt 158... mit Austern und anderen Meeresfrüchten am Pooldeck zu laben.

18406 Norwegen Deutschland Abfahrt Seetag 2 19052018 C Eckardt 281Am Abend des ersten Reise- und Seetages stellte der langjährige Kapitän Hubert Flohr im Kaisersaal seine Crew vor.

18406 Norwegen Aalesund 21052018 C Eckardt 234MS DEUTSCHLAND hat in der Jugendstil-Stadt Ålesund festgemacht.

18406 Norwegen Aalesund 21052018 C Eckardt 424Die meisten Gebäude wurden in drei Jahren erbaut und bilden zusammen die – von Besuchern geschätzte und von den Einwohnern geliebte – ungewöhnlich konsequente Architektur Ålesunds.

18406 Norwegen Aalesund 21052018 C Eckardt438Die knappe Zeit nutzen die meisten Gäste der DEUTSCHLAND für einen kurzen Rundgang durch die Stadt, die durch den Feiertag, es ist Pfingstmontag, fast menschenleer ist.

18406 Norwegen Aalesund 21052018 C Eckardt 506Am späten Vormittag hieß es dann wieder Leinen los und zur klassischen Auslaufmusik von James Last nahm die DEUTSCHLAND Kurs auf den Geirangerfjord, der rund 60 Seemeilen von Ålesund in östlicher Richtung entfernt liegt. 

18404 Norwegen Deutschland Geiranger 21052018 C Eckardt 13Kreuzfahrtschiffe ankern in der Regel am Ende der spektakulären Fahrt vor der Ortschaft Geiranger und bringen die Gäste mit Tenderbooten an Land.

18406 Norwegen Deutschland Geiranger 21052018 C Eckardt 33Bei der rund 8 Kilometer langen Adlerstraße – hinter der DEUTSCHLAND –, die erst 1955 erbaut wurde, mit einer Steigung von bis zu 10 %, schlängeln sich die Fahrzeuge in elf Serpentinen auf eine Höhe von rund 620 Meter bei der Hofstelle Korsmyra.

18406 Norwegen Deutschland und AMADEA Geiranger 21052018 C Eckardt 125Zwei Traumschiffe hintereinander auf Reede im Geirangerfjord – links die DEUTSCHLAND, rechts die AMADEA.

18406 Norwegen Deutschland Geiranger 21052018 C Eckardt 471Blick vom Aussichtspunkt Flydalsjuvet auf den Geirangerfjord und die beiden Phoenix-Schiffe. Eine Fjord-Fähre wird bald im Fjord anlegen.

18406 Norwegen Deutschland Geiranger 21052018 C Eckardt 352 mSDer Storfossen-Wasserfall verläuft direkt durch Geiranger.

18406 Norwegen Deutschland Geiranger 21052018 C Eckardt 575Diese Aussichtsplattform befindet sich an der höchsten Kurve des Adlerstraße.

18406 Norwegen Deutschland Geiranger 21052018 C Eckardt 600Von dieser Plattform, die am 21. Juni 2006 als Teil des Projekts „Nationale Touristenstraße” eröffnet wurde, hat man einen guten Panoramablick über den Fjord …

18406 Norwegen Deutschland Geiranger 21052018 C Eckardt 587… sowie auf Geiranger, den Wasserfall „Sieben Schwestern” und die Knivsflå Alm.