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18121 Hafeneinfahrt Warnemuende RP17 062 kl Foto Rostock Port
Das ist meine Hafenstadt – Rostock-Warnemünde.
Foto: Nordlicht für Rostock Port

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18421 BSH Dehling Niemeyer 1010334 Foto Reiner FrankThomas Dehling, der Leiter der Nautischen Hydrographie und Chef der Rostocker BSH-Dienstelle und Cindy Niemeyer, die neue Leiterin für Seevermessung und Geodäsie des BSH. Foto: Reiner Frank, Rostock

Im Blickfeld stehen Zustand und Schutz des Meeres
Das BSH ist einer der Veranstalter des Ostseetages im Rostocker Stadthafen /
Über Aufgaben der Seevermessung, neuen Karten für die stark frequentierte
Kadetrinne, Arbeitsteilung, Verjüngung der Flotte sowie einen Treff in Aalborg

Rostock 21. August – Alle zwei Jahre steht der Rostocker Stadthafen im Zeichen eines Ostseetages. Am 30. August ist es wieder soweit, wird am Kabutzenhof die inzwischen dritte Veranstaltung dieser Art durchgeführt. Organisatoren sind das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) aus Rostock, das Deutsche Meeresmuseum Stralsund, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde sowie das Thünen-Institut für Ostseefischerei Rostock. Im Blickfeld steht der Zustand der Ostsee. Experten vermitteln in einer Podiumsdiskussion Einblicke in ihre Forschungen, erörtern mit Besuchern, was zum Schutz des Meeres unternommen wird und noch zu tun ist, erklärt Thomas Dehling, der Leiter der Nautischen Hydrographie und Chef der Rostocker BSH-Dienstelle. Er wertet die Mitgestaltung des Ostseetages durch die Bundesbehörde auch als Beitrag zum 800. Stadtgeburtstag Rostocks. Einem weiteren Jubiläum wurde bereits am BSH-Standort Hamburg gedacht. Die Norddeutsche Seewarte, in der sowohl der Wetterdienst als das BSH wurzeln, nahm vor 150 Jahren ihren maritimen Dienst auf.
Die zünftige Kulisse bilden beim Ostseetag die Forschungsschiffe CLUPEA, DENEB und ELISABETH MANN BORGESE. Sie laden zur Besichtigung an Bord ein. Informationstafeln und Erklärungen der Besatzungen werden hier anschaulich machen, was dafür von den beteiligten Institutionen konkret geleistet wird. So wird auch auf dem Achterdeck der DENEB zu sehen sein, welche Aufgaben hier und auf den anderen Schiffen der BSH-Flotte erfüllt werden.
Die DENEB ist gegenwärtig bei den letzten Arbeiten zur Vermessung der Kadetrinne, einem stark frequentierten Fahrwasser zwischen der deutschen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und der dänischen Insel Falster. Eine Aufgabe, die die Besatzungen um die Kapitäne Andreas Gentes und Andreas Thies gemeinsam mit ihren dänischen Kollegen von der Geodaten-Behörde in Aalborg arbeitsteilig und effizient über die jeweiligen Grenzen hinaus durchführen. Die Neuvermessung werde in Abständen nötig, um mögliche Veränderungen der Wassertiefen dem Seeverkehr und anderen Meeresnutzern anzuzeigen. Die Entwicklung neuer Technik, so insbesondere der neuen Fächerlote, mache zudem eine größere Detailansicht möglich. Selbst kleinste Objekte am Meeresboden seien zu erkennen, erklärt Thomas Dehling.
Noch erfolge die Auswertung, aber gravierende Flachstellen wurden bislang nicht festgestellt, konstatiert Cindy Niemeyer, die neue Leiterin für Seevermessung und Geodäsie des BSH. Das Ergebnis der Neuvermessung, so ihr Fazit, werde sich dann in 3-D-Modellen und in neuen Seekarten wiederspiegeln, die voraussichtlich Ende des Jahres beziehungsweise Anfang nächsten Jahres zur Verfügung stehen. Auch spektakuläre neue Wrackfunde kann sie hier wie im gesamten Nord-Ostseeraum gegenwärtig nicht melden.
Die DENEB wird übrigens nach ihrer Mission in der Kadetrinne an der Ansteuerung Travemünde und alternativ an der Pommerschen Bucht tätig werden. Die CAPELLA, das zweite Rostocker Vermessungsschiff des BSH, wird nach Arbeiten im Seegebiet zwischen den Nordfriesischen Inseln von der Nordsee wieder Kurs Ostsee nehmen, um vor Usedom Vermessungsarbeiten durchzuführen. Im Frühjahr hatte das Schiff bereits den stark veränderlichen Meeresboden am Darßer Ort neu vermessen.
Die BSH-Flotte, zu der insgesamt fünf Schiffe gehören, wird verjüngt. Für die neue ATAIR wird auf der German Naval Yards in Kiel im September der Stahlbau bis hin zum Einbau der LNG-Tanks abgeschlossen, um dann auf der Fassmer Werft an der Weser bis 2020 fertiggestellt zu werden, berichtet der Rostocker BSH-Leiter. Auch für die in die Jahre gekommenen WEGA und DENEB werden beim BSH mittelfristig Nachfolgebauten geplant.
Das Seekartenwerk wird derzeit an die aktuellen Anforderungen angepasst. Es werden regionale DIN A1 und internationale DIN AO-Karten für Nord- und Ostsee eingeführt. Künftig werden die Karten nicht nur in Rostock gedruckt, sondern effektiver von hier auch gleich versandt.
Vom 27. bis 29. August wird das BSH noch vor dem Ostseetag bei der Tagung der Ostsee-Hydrographen im dänischen Aalborg präsent sein. Dehling ist der Vorsitzende des Komitees, dessen kooperatives Miteinander für die Internationale Hydrographische Organisation (IHO) mit Sitz in Monaco beispielhaft ist. Reiner Frank

18421 Deneb legt an 1000931 Foto Reiner FrankDas BSH-Schiff DENEB – hier beim Anlegen in Warnemünde. Foto: Reiner Frank, Rostock

18421 Notschlepper Baltic 0912 015 P7134 Foto Reiner FrankSeit 2010 liegt das 61 Meter lange, 15 Meter breite Kraftpaket, das eine Zugleistung von 127 Tonnen meistern kann, als Notschlepper für Havarien auf der Ostsee in Warnemünde in Einsatzbereitschaft. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Für den Ernstfall gewappnet · Notfallschlepper BALTIC war auf der Werft in Hamburg · Verjüngt wieder einsatzklar · Nächste Übung voraussichtlich am 12. August bei Dunkelheit

Rostock, 30. Juli 2018 – Starke Schlepper stehen auf Nord- und Ostsee in Bereitschaft, um bei Notfällen havarierten Schiffen Hilfe zu leisten. Während die in Spanien gebaute BALTIC als Wächter der Schifffahrt in Warnemünde sowie FAIRPLAY 25 in Sassnitz auf der Ostsee für den Bund im Einsatz sind, ist es in der Nordsee der noch stärkere Kraftprotz NORDIC. In einer europaweiten Ausschreibung hatte sich die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Küstenschutz mit diesen Neubauten der Reedereien Fairplay und Bugsier und ihrem Konzept die Charter für einen Zeitraum von zehn Jahren gesichert. Hier bündeln die Unternehmen ihre Kräfte. Ziel ist auf der Grundlage des deutschen Notfallkonzepts die Gewährleistung eines optimalen und sicheren Schutzes der Küste bei Schiffshavarien. Bei der BALTIC bilden acht Mann die Besatzung. Alle 14 Tage erfolgt der Wachwechsel. Ergänzt werden die Besatzungen durch ein Vier-Mann-Boarding-Team, das bei Notfällen auf den jeweiligen Havaristen von Hubschraubern abgesetzt wird.
An seinem Liegeplatz am Warnemünder Werftbecken zeigt sich der Notfallschlepper BALTIC dieser Tage in frischen Farben. „Wir waren vom 6. bis 19. Juli auf der Werft in Hamburg”, erklärt Kapitän Hartmut Kuhlmann (60). Bei der Dockung auf der zur Lürssen-Gruppe gehörenden Norderwerft wurde der Unterwasseranstrich erneuert, erhielt das Schiff neue Generatoren, wurden verschiedene Reparaturen durchgeführt und schließlich das Farbkleid insgesamt aufgefrischt. Mit der Durchsicht und Verjüngungskur war das Klasse-Zertifikat nachzuweisen. Seit 2010 liegt das 61 Meter lange, 15 Meter breite Kraftpaket, das eine Zugleistung von 127 Tonnen meistern kann, als Notschlepper für Havarien auf der Ostsee in Warnemünde in Einsatzbereitschaft. Schiffsriesen, wie sie in der Ostsee unter anderem auf der Kadetrinne verkehren, können problemlos an den Haken genommen werden. Für eine hohe Manövrierfähigkeit des knapp 3.000 Tonnen schweren und 17 Knoten schnellen Schiffes sorgen zwei Bug- und zwei Heckstrahler. Über hydraulische Schleppwinden sind schwere Trossen aus Stahldraht zu handhaben. Der Schleppdraht hat einen Durchmesser von 62 Millimeter und eine Länge von 500 Metern. Der 16 Meter lange Ausleger eines Deckskrans reckt sich empor, Feuerlöschkanonen sind bei Bedarf einsatzbereit.
Bereits wenige Tage nach Indienststellung hatte der Notschlepper beim Brand der Fähre LISCO GLORY am 8. Oktober 2010 vor Fehmarn seine erste Feuerprobe zu bestehen. Weitere Einsätze folgten, zum Glück bislang nicht mehr in diesen Ausmaßen. Vor dem Ernstfall aber ist die Einsatzbereitschaft zu üben. Am Simulator bei Kopenhagen werden regelmäßig die verschiedensten Szenarien durchgespielt. Am 12. August hat das Havariekommando auch wieder eine auf der Ostsee vorgesehen. Sie wird erstmals am Abend durchgeführt, um auch in der Dunkelheit gemeinsam mit dem Boarding-Team zu trainieren.
Kapitän Hartmut Kuhlmann hat ein erfahrenes Team an seiner Seite. Es muss jederzeit einsatzklar sein, wenn ein Notruf kommt. Auch während der Werftzeit der BALTIC gab es keine Sicherheitslücke. Der Schlepper FAIRPLAY 35 war als Ersatz nach Warnemünde gekommen und ging nun weiter nach Sassnitz-Mukran, um FAIRPLAY 25 während der Werftzeit zu vertreten. Reiner Frank

18421 2. Crew BALTIC 1010245 Foto Reiner FrankFoto der Crew der BALTIC von links: Henry Sens (Fachkraft-Deck), Andre Sablotny (TO), Andreas Gurtschik (SM), Hartmut Kuhlmann (Kapitän), Matthias Panse (1. NO), Bodo Wenzel (Fachkraft-Deck) und Wolfgang Piehl (LTO). Foto: Reiner Frank, Rostock

 

18421 Seemannsmission mit Pit und Folkert 1010127 Foto Reiner FrankDas Foto zeigt den jungen Nautiker Pit Lorenz, der als Zweiter Offizier auf der Scandlines-Fähre DEUTSCHLAND fährt mit Folkert Janssen, dem Leiter der Rostocker Seemannsmission (3. und 4. von rechts) inmitten von Seeleuten der Kreuzliner NORWEGIAN BREAKAWAY und ZUIDERDAM vor der Warnemünder Außenstelle des Rostocker Seemannsclubs „Hollfast”
am Warnemünder Terminal.
Foto: Reiner Frank, Rostock

Seemann hilft am Ankerplatz
Junger Scandlines-Nautiker in der Freizeit ehrenamtlich in der Rostocker Seemannsmission aktiv

Rostock, 19. Juli – In seiner Dienstzeit steht der Rostocker Pit Lorenz (26) als Zweiter Offizier auf der Brücke des Fährschiffes DETSCHLAND. Bis zu 24mal täglich pendelt die Scandlines-Fähre in der kurzen Überfahrtzeit von nur 45 Minuten zwischen Puttgarden und Rödby. In den Häfen ist auch kaum mehr als eine Viertelstunde Zeit zum sicheren Be- und Entladen der Fahrzeuge, bevor das stark frequentierte Seegebiet wieder die volle Konzentration der Crew erfordert. Vom Ablegen bis zur Ansteuerung des jeweiligen Anlegers muss sie ihrer Verantwortung für bis zu 1.300 Passagiere gerecht werden. Die umweltfreundliche 142 Meter lange Hybridfähre ist für den jungen Nautiker zum zweiten Zuhause geworden. Nach sechs Tagen Dienst hat Pit dann sechs Tage frei und diese Zeit füllt der junge Mann unter anderem mit einem Ehrenamt aus. Er unterstützt die Seemannsmission Rostock bei ihrer Arbeit.
Der gebürtige Stralsunder, der inzwischen in Rostock heimisch ist, hat den Seemannsberuf von der Pike an gelernt. Bei der Reederei NSB in Buxtehude absolvierte er seine Ausbildung als Schiffsmechaniker und ging schon während seiner Lehrzeit auf große Fahrt von Hamburg bis nach Hongkong und Singapur. Ein halbes Jahr fern der Heimat, da habe er in den Häfen die Arbeit der Seemannsmission schätzen gelernt, sie als willkommenen Ankerplatz und Brücke zur Heimat immer selbst gerne genutzt. Als die NSB ihre Schiffe ausflaggte, fand der junge Seemann, der inzwischen an der Warnemünder Seefahrtsschule sein nautisches Patent erwarb, bei Scandlines ein neues Tätigkeitsfeld – zunächst auf der BERLIN und schließlich auf der DEUTSCHLAND. In seiner Freizeit sucht er nun in der Seemannsmission in der Betreuung der Seeleute aus aller Welt ein Stück der weiten Welt wieder, die er auf großer Fahrt erleben konnte und will nun solidarisch auch ein Stück zurückgeben von der Hilfe, auf die er damals bauen konnte. Seit einem halben Jahr unterstützt er nach einem Praktikum bereits das Team der Station „Hollfast” im Rostocker Hafen, führt Bordbesuche durch und steht den Seeleuten im Club und bei Fahrten in die Stadt als Dienstleister mit Rat und Tat zur Seite. Eine Arbeit, die ihm viel Freude bereitet, wie er betont.
Ein Herz für die Seefahrt zu haben und sich auf Menschen einzulassen, das seien Voraussetzungen für dieses Ehrenamt, betont Folkert Janssen, der Leiter der Rostocker Seemannsmission. Gegenwärtig stehen so vier Ehrenamtler dem Team der Station zur Seite. Vielfältig sind die Aufgaben. Sie reichen von der Unterstützung bei Erledigungen über den Erfahrungsaustausch im Club bis hin zu Krankenbesuchen. Dass die Station ein willkommener Ankerplatz für die Schiffsbesatzungen ist, sehen wir dieser Tage auch in der Außenstelle der Station am Warnemünder Fähranleger veranschaulicht, wo sich Seeleute von Kreuzlinern zusammenfinden. Sie tauschen sich über ihre Arbeit aus, holen vom Diensthabenden der Seemannsmission Rat ein und nutzen hier das drahtlose lokale Netzwerk Wlan, um sich über das Geschehen in aller Welt zu informieren oder per Skype eine Brücke in die Heimat zu schlagen.
Reiner Frank

 

18421 Reeder Hafenmanager 2018 1010152 Foto Reiner FrankDie Runde der Fähr- und Hafenmanager bei der Rundfahrt durchs Hafenrevier: v. l. Gernot Tesch (Rostock Port), Kristian Fleck (Finnlines), Volker Pürwitz (Transfennica), Grudrun Köhler (TT-Line), Martin Wahl (Stena Line), Hafenkapitän Gisbert Ruhnke, Heiko Kähler (Scandlines), Kielo Vesikko (Finnlines) und Jens A. Scharner (Rostock Port). Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Nur rollende Verkehre sorgten für Wachstum

Halbjahresbilanz des Rostocker Hafens: Starke Entwicklung im Fährverkehr, aber Defizite bei Schütt-, Stück- und Flüssiggütern / TT-Line steuert auch Klaipeda an, Stena Line bringt Eisenbahnfähre SASSNITZ als Verstärkung, Scandlines erwartet neue Rekorde

Rostock, 12. Juli – Als die Manager von Rostock Port gemeinsam mit Fährreedern und Hafenkapitän an Bord des Fahrgastschiffes ROSTOCKER 7 dieser Tage die Halbjahresbilanz des Rostocker Hafens präsentieren, herrscht gähnende Leere an den Kais. Zu den wenigen Schiffen, die hier zu sehen waren, gehörte die Scandlines-Fähre BERLIN, die aus Gedser kommend anlegte, um wenig später wieder Kurs Dänemark zu nehmen. Und an der Warnowpier löschte der Ro/Ro-Frachter BORE BANK von Transfennica gerade Papier aus Kotka. Boomender Hafenbetrieb sieht anders aus. Das verdeutlichen auch die erreichten Umschlagergebnisse. Im Rostocker Überseehafen gingen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zwar 13 Millionen Tonnen Fracht über die Kais, das waren aber 800.000 Tonnen weniger als im Vorjahreszeitraum. Rückgänge bei Getreide, Kohle und Zement, aber auch bei Flüssiggütern schmälern die Bilanz. Defizite unter anderem durch Ernteverluste schlagen zu Buche, wie Rostock-Port-Geschäftsführer Gernot Tesch veranschaulicht.
Die rollende Fracht des Fähr- und Ro/Ro-Verkehrs – im ersten Halbjahr mit einem Anteil von 67 Prozent des Gesamtumschlags – verzeichnet dagegen ein Plus von sieben Prozent, kann die Defizite insgesamt aber nicht ausgleichen. Auf den drei Fähr- und Ro/Ro-Verbindungen von und nach Dänemark, Schweden und Finnland wurden 210.098 Lkw transportiert – immerhin neun Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umschlag von wertintensiven Papierrollen wuchs auf 416.000 Tonnen und liegt somit auf Rekordkurs. Die Zahl der beförderten Fährpassagiere stieg auf 1,05 Millionen. Allein Scandlines steuert neuen Rekorden entgegen, beförderte im ersten Halbjahr fast 10.000 Passagiere mehr und legte bei Fracht gar um 13 Prozent zu, wie Geschäftsführer Heiko Kähler berichtet. Auch Stena Line verzeichne eine gute Geschäftsentwicklung mit 15 Prozent mehr Gästen und 19 Prozent mehr Fahrzeugen, erklärt Marketingchef Martin Wahl. Auch die Nachfrage nach Bahntransporten nehme zu, ab September wird mit der SASSNITZ an einigen Tagen eine weitere Eisenbahnfähre eingesetzt. Gudrun Köhler, Pressesprecherin der TT-Line, meldet eine neue Verbindung über Trelleborg weiter nach Klaipeda. Kielo Vesikko, Linienmanagerin bei Finnlines, versichert, dass auch zwischen Rostock und Hanko die Kapazitäten mit dem Ausbau der hier eingesetzten Schiffe erweitert werden.
Der Fähr- und Ro/Ro-Verkehr ist für den Rostocker Hafen zu einem Wachstumstreiber geworden, konstatiert Rostock Port-Geschäftsführer Jens A. Scharner. Auch deshalb wird die Infrastruktur des Hafens weiter ausgebaut. So werden unter anderen zwei Liegeplätze erweitert, damit künftig hier auch Ro/Ro-Schiffe von über 230 Meter Länge bedient werden können. Und auch in Sachen Kreuzfahrt werden Ausbauprojekte vorbereitet. Im Herbst beginnt der Bau eines überdachten 186 Meter langen und 30 Meter breiten Gebäudekomplexes in Warnemünde unmittelbar neben dem jetzigen Cruise Center. Im Winterhalbjahr sind die Gründungsarbeiten geplant, der Hochbau wird dann im Winterhalbjahr 2019/20 abgeschlossen. In der diesjährigen erfolgreich angelaufenen Saison werden 207 Anläufe von 45 Kreuzfahrtschiffen erwartet, zwei mehr als ursprünglich gemeldet. Drei Anläufe der ALBATROS von Phoenix Reisen sind erst im Dezember avisiert, so dass die Saison in Warnemünde erst kurz vor Weihnachten ausläuft. Reiner Frank

 

18421 Neue Lotsenboote 1010037 Foto Reiner FrankIn Warnemünde fand die Doppeltaufe von zwei neuen Lotsversetzbooten für das Lotsrevier Wismar-Warnemünde-Stralsund statt. Hier die beiden Boote am Anleger Hohe Düne. Foto: Reiner Frank, Rostock

Doppeltaufe durch Zwillinge
Neue Boote für Lotsbetrieb Mecklenburg-Vorpommern
Töchter des Eigners traten für die „Taxis zur See” in Aktion

Warnemünde, 28. Juni – Die Sektflaschen zerbarsten auf Anhieb. Vom Turm der Warnemünder Verkehrszentrale grüßte volltönig das Typhon. Die Doppeltaufe der beiden neuen Versetzboote der Lotsbetrieb GmbH Mecklenburg Vorpommern erfolgte vor Hohe Düne programmgemäß. Taufpatinnen der KNURRHAHN und PETERMANN – so die Namen der neuen Versetzboote – waren die Zwillingsschwestern Dr. Alexandra Schwarzkopf und Friderike Thesenfitz, zwei Töchter des Eigners Klaus Thesenfitz, dem Chef der Linnhoff Schifffahrt-Gruppe. In Versform würdigten sie die Entwicklung des Lotsbetriebs und den Bau der Schiffe, denen sie allzeit gute Fahrt wünschten. Etwas mehr als 2,5 Millionen Euro wurden in den Bau der Neubauten investiert, berichtet der Chef der Unternehmensgruppe, in der mit Katharina Strümpel eine weitere Tochter von ihm an seiner Seite leitend tätig ist und sich auf die Geschäftsübernahme vorbereitet.
Mario Hey, der Geschäftsführer des Warnemünder Lotsbetriebs, der zur Linnhoff-Gruppe gehört, dankte allen, die an der Entwicklung und den Bau der neuen 15 Meter langen und bis maximal 30 Knoten schnellen Boote ihren Beitrag leisteten. Der Kasko kam aus Polen, die Motoren von Volvo Penta und die Fertigstellung erfolgte schließlich auf der schwedischen Docksta-Werft. Eine Eigenschaft hebt Hey besonders hervor: die neuen Halbgleiter können sich auch bei schwerer See aus jeder Lage allein wieder aufrichten.
Lotsenältermann Christian Subklew würdigte das gute Miteinander. Für die Lotsen sind die Boote schließlich wie „Taxis zu See”, sie gewährleisten ihren Service im Dienst der Schifffahrt. Unter den Gästen des Taufakts war auch Erik Dalege, der neue Chef der Bundeslotsenkammer. Er verweist darauf, dass in Kürze in Brunsbüttel bereits die nächste Taufe von Lotsenbooten stattfindet.
Der Warnemünder Lotsbetrieb ist mit seinen Booten neben den heimischen Standorten Warnemünde, Timmendorf, Freest, Barhöft und Sassnitz auch auf der Nordsee in Wilhelmshaven und Bremerhaven tätig. Die neuen Boote werden voraussichtlich von Warnemünde und Freest eingesetzt. Als erster deutscher privater Seelotsversetzer war die Lotsbetrieb GmbH in Warnemünde 1995 gestartet. In den 23 Jahren des Bestehens, so der Lotsenältermann, waren auch in privater Hand Abstriche an Qualität und Sicherheit der Dienstleistungen nicht erkennbar. Seit Geschäftsbeginn gab es bei 182.000 Lotsversetzungen und 4.200 Personentransporten für Dritte keinen fatalen Unfall mit Todesfolge. Reiner Frank

18421 Taufpatinnen und GF Lotsbetrieb1010108 Foto Reiner FrankZwei Töchter des Eigners – die Zwillingsschwestern Dr. Alexandra Schwarzkopf und Friderike Thesenfitz – tauften die neuen Boote auf den Namen KNURRHAHN und PETERMANN. Im Bild die Taufpatinnen mit dem Geschäftsführer des Lotsbtriebs, Mario Hey. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

18321 Cap San Diego und Celebrity Silhouette 1010005 Foto Reiner Frank RostockDer große Kreuzliner CELIBRITY SILHOUETTE am Warnemünder Terminal und davor am Neuen Strom das Museumsschiff
CAP SAN DIEGO, das zum Hansetag und 800. Geburtstag Rostocks von Hamburg nach Warnemünde kam.
Foto: Reiner Frank, Rostock

Herausforderung an Logistik
Nautischer Verein Rostock lotete Fragen des Kreuzfahrtstandortes Rostock aus · Tonnage vervierfacht · An Grenzen der Möglichkeiten
Rostock, 21. Juni – Der Kreuzfahrt-Standort Rostock boomt, die große Anzahl der Schiffsanläufe, insbesondere, wenn sie kompakt erfolgen, bringt Kapazitäten aber bereits an die Grenzen der Möglichkeiten. Darauf machte kürzlich eine Veranstaltung des Nautischen Vereins aufmerksam. Ein Fünffach-Anlauf sei ja ein schönes Luftbild, aber wir kriechen auf dem Zahnfleisch, wenn es darum gehe, Landausflüge für die mit den Schiffen angereiste Gästeschar zu organisieren, erklärt Ines Lenz, Chefin der Agentur VIP Hanse-Touring. Busse fehlen, heimische Unternehmen sind diesem geballten Ansturm nicht gewachsen, weitere Investitionen für einen überschaubaren Zeitraum würden sich aber nicht amortisieren. So sind aus benachbarten Bundesländern Kapazitäten zu ordern und es gehe dabei nicht mehr um 4-Sterne-Komfort, sondern um Fahrzeuge schlechthin, erklärt die Dienstleisterin. Sie sei mit ihrem Team deshalb nicht unglücklich, wenn eine große Anzahl der Gäste von den Schiffsriesen mit Zügen nach Berlin rollt, lässt sie durchblicken. Sie wünscht sich eine Entzerrung der Anläufe, denn die Qualität der Betreuung zu halten, erweise sich als sehr schwierig. Es sei eine Herausforderung an die Logistik, der sich Hafenbetreiber und Dienstleister zu stellen haben. Eine Einflussnahme auf die langfristig erstellten Fahrpläne der Reedereien hält nicht nur sie wünschenswert.
Zuvor hatten Helmut Martin, der Vorsitzende des Nautischen Vereins Rostock, und der Makler Christoph Gluck von der Agentur Baltimar, die für HC Roewer Schiffe betreut, eine Übersicht über den Kreuzfahrtmarkt gegeben und gezeigt, wie der heimische Standort im Wettbewerb bestehen kann. Weltweit sind danach gegenwärtig 425 Kreuzfahrtschiffe in Fahrt. Der Markt sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. In den nächsten Jahren kommen zig neue Schiffe hinzu, die bereits im Bau sind beziehungsweise geordert wurden. Die Schiffe werden größer, die Tonnage hat sich in den vergangenen Jahren vervierfacht. Die Neptun Werft leistet als Teil der Meyer Werft-Gruppe dafür einen Beitrag. Die heimischen MV Werften wollen mit der Global Class die größten Riesen liefern – erklärtermaßen für den chinesischen Markt.
Die Häfen stellen sich mit Investitionen auf die wachsenden Anforderungen ein. In Warnemünde mit dem Ausbau des Terminals am Liegeplatz 8 in den nächsten zwei Jahren und langfristig mit einem weiteren Terminal auf der anderen Seite des Hafenbeckens. Mit 206 Anläufen zählt Rostock-Warnemünde bereits nach Kopenhagen (345 Anläufe) zu den am stärksten frequentierten Ostsee-Kreuzfahrthäfen. Kopenhagen sei gut vernetzt, erklärt Christoph Gluck und verweist auf das ergebnisreiche Zusammenwirken mit Malmö und Visby. Insgesamt sei das Zusammenwirken in der Cruise Baltic Association, der 29 Häfen angehören, noch besser zu nutzen. Robert Schläfke (Sartori & Berger) berichtet von Erfahrungen der Maklerei, die die meisten Kreuzliner am Standort zu betreuen hat. Ein wichtiges Anlaufziel sei für die Reisenden auch St. Petersburg, wissen die Dienstleister aus Berichten der Reisenden. Sollte das aus politischen Gründen künftig eingeschränkt werden, würde das im Ostseerouting zu Einbrüchen kommen, denn besonders Amerikaner würden das missen.
Von Zuständigkeiten bei Havarien ist die Rede und auch in dieser Runde spielen einmal mehr die Umweltprobleme eine Rolle, die die Kreuzliner noch bereiten. „Verbieten Sie das Tuten!”, wird so der Hafenkapitän von Anwohnern aufgefordert. Andere wiederum lieben das besondere Flair bei der Verabschiedung der Schiffe. Wie heißt es doch in einer niederdeutschen Spruchweisheit: „Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall”. Reiner Frank

 

18321 Dampfeisbrecher WAL auf der Elbe vor Hamburg Foto Schiffahrts Compagnie Bremerhaven eDampfeisbrecher WAL auf der Elbe vor Hamburg. Foto: Schiffahrts-Compagnie Bremerhaven e.V.

 

Dampfeisbrecher WAL Kurs Stralsund
Eine Schiffs-Premiere der besonderen Art für die Hansestadt

Pünktlich zu seinem 80. Geburtstag steuert der historische Dampfeisbrecher WAL (50 m Länge, 12,30 Meter Breite, 5,25 m Tiefgang, 636 BRZ, Verbunddampfmaschine von 883 kW oder 1202 PS) aus Bremerhaven die Sundstadt an. Wobei die Möglichkeit geboten wird mitzufahren, und das gleich zwei Mal.

Mitfahrten und open ship
Am Sonntag, dem 1. Juli um 10.00 Uhr läuft das Schiff von Swinemünde aus. Dazu könnte man die Zugverbindung um 06.56 Uhr ab Stralsund über Züssow nutzen. Ankunft in der Oder-Mündungsstadt um 09.41 Uhr, vom Bahnhof zum Hafen dann am besten per Taxi. Schiffspassagekosten: 55 Euro für Erwachsene, 30 für Kinder. Der Eisbrecher wird um 18.00 in Stralsund anlegen. Zwei Tage lang besteht open ship, um sich den Veteranen genau anzusehen.
Am 4. Juli läuft der Dampfer aus nach Sassnitz (Ankunft 16 Uhr). Kosten: 45 Euro Erwachsene, 25 Euro Kinder. Die Einnahmen kommen der Erhaltung der rüstigen Schiffsdame, eines anerkannten Denkmals, zugute. Fahrkartenbestellung: Telefon 0471-9269110 (Mo, Mi, Fr von 08 bis 12.00 Uhr).

Echter Pommer von der Oder
Das Schiff wurde im März 1937 von der Wasserstraßenverwaltung bei den Stettiner Oderwerken in Auftrag gegeben (Baunummer 800) und lief dort am 5. Mai 1938 von Stapel, ist also ein echter Pommer. Am 20. Juni 1938 erfolgte die Ablieferung an das Wasserstraßenmaschinenamt Rendsburg, das den Eisbrecher für den Winterdienst auf dem Kaiser-Wilhelm-Kanal in Dienst stellte.
Während des Zweiten Weltkrieges war das Schiff auch für die Kriegsmarine in der Kieler und Lübecker Bucht im Einsatz. Es fuhr zeitweise mit militärischer Besatzung und war dann der 11. Hafenschutzflottille in Kiel-Holtenau unterstellt. Während einer Kesselreparatur in der Rostocker Neptun Werft ging der Eisbrecher am 26. April 1942 nach einem Bombentreffer auf Grund. Das Schiff wurde im Mai 1942 von der Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft gehoben und danach bis Januar 1943 von der Lübecker Maschinenbau Gesellschaft repariert. Im März 1945 brachte WAL im Rahmen des Unternehmens „Hannibal” Flüchtlinge von Danzig über die Ostsee nach Westen.

Museumsschiff mit Geschichte
Bevor der Dampfer 1950 wieder an das Wasserstraßenmaschinenamt Rendsburg übergeben wurde, war sie mit der Schiffskennung KC 69 von der britischen Militärregierung wieder auf dem Kaiser-Wilhelm-Kanal (seit 1948 Nord-Ostsee-Kanal) im Einsatz.
Den Wiederaufbau der Insel Helgoland unterstützte den WAL 1952 mit Nachschubfahrten. Nach Problemen mit der Feuerung wurde das Schiff von März 1963 bis Dezember 1965 auf der Staatswerft Rendsburg-Saatsee umgebaut und die Kohlenfeuerung durch zwei ölgefeuerte Kessel ersetzt. Ihren letzten Eisbrecher-Einsatz auf dem Nord-Ostsee-Kanal fuhr der Dampfer im Februar 1987. Eine Gästefahrt anlässlich des 50. Dienstjubiläums war im Dezember 1988 die letzte große Fahrt des Eisbrechers, bevor er 1990 außer Dienst gestellt wurde.
Die „Schiffahrts-Compagnie Bremerhaven e.V.” erwarb den WAL für 48.000 Deutsche Mark und überführte das Schiff am 1./2. Juni 1990 von Rendsburg nach Bremerhaven. Das Schiff wurde binnen eines Jahres restauriert und für den Einsatz als Museumsschiff umgebaut. Eine ehrenamtliche Besatzung unterhält das Traditionsschiff und bietet Mitfahrten auf der Weser, nach Helgoland, durch den Nord-Ostsee-Kanal zur Kieler Woche, zum „Dampf Rundum”-Festival in Flensburg, zur Hanse Sail in Rostock, nach Vor- und Hinterpommern oder zum Hafengeburtstag in Hamburg an. Dr. Peer Schmidt-Walther

 

18321 AIDAmar laeuft in Begleitung aus 1000939 Foto Reiner Frank RostockEin fester Partner ist seit 22 Jahren AIDA Cruises. Damals schickte das Rostocker Kreuzfahrtunternehmen sein erstes Schiff von Rostock auf Reisen. Foto: Reiner Frank, Rostock

Ein fester Partner ist AIDA

Sartori & Berger beging das 25jährige Jubiläum ihrer Rostocker Niederlassung / Als Makler der Kreuzliner einen Namen gemacht / Mit der CALYPSO fing es an
Rostock, 5. Juni 2018 – Vor 25 Jahren schlug die Geburtsstunde der Niederlassung Rostock von Sartori & Berger (S + B). Jens B. Knudsen, der Geschäftsführende Gesellschafter des traditionsreichen Kieler Schifffahrtsunternehmens, das am 21. Mai 160 Jahre alt wurde, erinnerte bei einem Jubiläumsempfang im Rostocker Stadthafen an die Startphase in Rostock. Gleich nach der Wende gab es erste Kontakte und dank einer Kooperation mit einem heimischen Dienstleister auch erste Aktivitäten vor Ort. Fünf bis sieben Fahrstunden lagen damals zwischen den beiden Standorten – der Aufbau eines eigenen Büros war folgerichtig. Im Sommer 1993 war es dann soweit. In einem Gebäude der Schiffsversorgung im Seehafen fing es an. Der Standort wurde ausgebaut, blieb aber bis heute der Firmensitz.
Der Makler Jürgen Funck zog mit Familie von Kiel nach Rostock und errichtete mit seiner Erfahrung ein stabiles Fundament. Da war vor allem die Kommunikation zu verbessern, kam eine Parabolantenne aufs Dach, um per Satellit die Wege und Zeiten zu den Kunden, Partnern und zum Haupthaus zu verkürzen. Zunächst wurden Frachtschiffe betreut. Bald wurde auch Rostocks günstige Lage als nächster Hafen zu Berlin für die Kreuzschifffahrt erschlossen. Da galt es in Amerika aber erst Rostock bekannt zu machen. Als erstes deutsches Unternehmen rührte Sartori & Berger in Miami für die Destination Ostsee und den Standort Rostock die Werbetrommel. Und die Schiffe kamen. Mit der CALYPSO von Transocean Tours fing es an. In diesem Jahr sind in Rostock und Warnemünde etwa 170 Kreuzliner allein durch die Makler von S + B zu betreuen.
Ein fester Partner ist seit 22 Jahren AIDA Cruises. Damals schickte das Rostocker Kreuzfahrtunternehmen sein erstes Schiff von Rostock auf Reisen, führt inzwischen eine Flotte von zwölf Schiffen und hat weitere geordert. Das geht nur, wenn man gute Partner wie Sartori & Berger zur Seite hat, betont AIDA-Präsident Felix Eichhorn. Er dankt dem Unternehmen für die bisherige gute Begleitung und baut auf gute Qualität und Kreativität beim weiteren Wachstumsprozess.
Achtungszeichen setzte S + B als Dienstleister wiederholt. Ein besonderes Highlight war beispielsweise 1996 der erste Anlauf des Cunard-Luxusliners QUEEN ELIZABETH 2 vor Warnemünde. Und zu einem Event für die Passagiere wurde gar ein Ruderschaden der CALYPSO, die zur Reparatur ins Dock musste und die 400 Gäste über eine eigens gefertigte Holztreppe an Land zu bringen waren.
Von 1993 bis 2009 war Jürgen Funck Niederlassungsleiter der Rostocker Agentur. Ein Mann der ersten Stunde, der sich Ansehen und Vertrauen bei den Partnern in Rostock erwarb, wie Hafenkapitän Gisbert Ruhnke in seinen Grußworten betont, mit denen er den Dienstleistern für ihre zuverlässige Arbeit dankt. Funck selbst möchte die Zeit in Rostock nicht missen, wie er uns verrät. Sein Tätigkeitsfeld ist der Nord-Ostsee-Kanal und seit einer Weile auch das Offshore-Geschäft, was ihn so auch wiederholt nach Mukran auf Rügen führt.
Seit 2001 ist S + B in Rostock auch als Stauerei für den Fährverkehr tätig. Es begann mit Superfast und deren Nachfolger Tallink. Scandlines, TT-Line und Stena Line sind heute die Partner. Für die gewachsenen Dienstleistungen im Bereich Lagerei/Logistik wurde aktuell im Güterverkehrszentrum ein 12.000 Quadratmeter großes Areal mit Freilager- und Hallenflächen erworben, berichtet Knudsen.
S + B beschäftigt in Rostock 41 feste Mitarbeiter und zudem jährlich 150 Aushilfen. In der Leitung der Agentur gibt es einen Stafetten-Wechsel. Robert Temme (35) geht nach Kiel, um von hier die Geschäftsentwicklung an den verschiedenen Standorten zu koordinieren. Sein Nachfolger wurde der Rostocker Robert Schläfke (33). Reiner Frank

18321 SundB 25 Rostock P1000949 Foto Reiner Frank RostockDas Foto zeigt den Geschäftsführenden Gesellschafter von Sartori & Berger, Jens B. Knudsen (2. von links) mit Prokurist Jürgen Funck (links), dem Mann der ersten Stunde, Geschäftsführer Thorben Jeschkeit sowie den bisherigen Niederlassungsleiter Robert Temme und seinen Nachfolger Robert Schläfke. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

18321 Arosa GF Joerg Eichler mit P1000902 Foto Reiner Frank RostockJörg Eichler (51), seit fünf Jahren Geschäftsführer bei A-ROSA Flussschiff GmbH. Foto: Reiner Frank, Rostock

Von der Warnow bis zum Duoro
Im Zeichen der Rose nun auch in Portugal / Zwölftes Schiff und neues Fahrtgebiet für Rostocker Reederei / Mehrgenerationenschiff folgt als nächstes
Rostock, 23. Mai 2018 – Die heimische A-ROSA Flussschiff GmbH steuert auf gutem Kurs. Die Nachfrage nach den Premium-Angeboten des Rostocker Unternehmens ist ungebremst gut. 2017 wuchs der Gesamtumsatz bei stabilen Gästezahlen um sechs Prozent. „In diesem Jahr sind wir so weit wie nie zuvor, zeichnet sich bei einem gegenwärtigen Umsatzplus von 15 Prozent zum Vorjahr eine hohe Auslastung der Schiffe ab”, freut sich Jörg Eichler (51), seit fünf Jahren Geschäftsführer bei A-ROSA. Neben Markus Zoepke, Chief Operating Officer, ist inzwischen auch er als Gesellschafter am Unternehmen beteiligt. Beide bilden zusammen das Management. Ein neues Schiff und ein neues Fahrtgebiet, so Eichler, sollen die Möglichkeiten der Flotte für Reisen im Zeichen der Rose weiter ausbauen. Der Kurs wurde nach Portugal abgesteckt.
Der weitere Ausbau der Flotte werde vom englischen Finanzinvestor Duke Street getragen, der im Februar die Gesellschafteranteile von der holländischen Privat-Equit Waterland übernahm. Das Management habe diesen Prozess begleitet, Unruhe in der Belegschaft gab es nicht, zumal der neue Eigner den Wachstumskurs voll unterstützt. So können für das neue Fahrtgebiet mit neuem Schiff allein am Unternehmenssitz in Rostock vier neue Leute eingestellt werden. Allein für den Verkauf, für die Fluganbindungen und vielfältige weitere organisatorische Dinge gibt es mehr zu tun.
Die Rostocker Reederei bietet neben ihren Offerten auf Donau, Rhein (Mosel), Rhône und Seine 2019 erstmals auch Reisen auf dem Duoro an. „Mit Portugal erweitern wir unser Angebot an Städte- und Naturreisen um eine spannende und sichere Destination, die in den vergangenen Jahren bei deutschen Urlaubern an Beliebtheit gewonnen hat”, erklärt Eichler mit Fingerzeig auf Wettbewerber, die hier schon im Geschäft sind. Der Douro ist einer der größten Flüsse der Iberischen Halbinsel. Er entspringt in Spanien und fließt über rund 900 Kilometer bis nach Porto am Atlantik. Von Flussschiffen befahrbar ist er allerdings nur in Teilabschnitten in Portugal. Und deren Größenordnung ist auf 83 Meter Länge, 11,40 Meter Breite und 3,80 Meter Tiefgang begrenzt.
Dafür hat A-ROSA einen maßgeschneiderten Neubau geordert, der diese Rahmenbedingungen erfüllt. Allerdings nicht auf der Neptun Werft, die alle bisherigen elf Schiffe der Flotte gebaut hat, sondern vor Ort unweit von Porto. Die dortige West-Sea-Werft sei auf Schiffe für das Fahrtgebiet spezialisiert, habe alle hier fahrenden Cruiser gebaut, die spezielle Note der Marke soll aber auch der A-ROSA-Neubau erhalten. Einen großen Pool, Sauna und Fitnessraum wird es hier im Gegensatz zu den Wettbewerbern ebenso geben wie auch das typische Marktrestaurant. Einige Kabinen mussten dafür geopfert werden, aber die maximal 126 Passagiere müssen so auf den vier Decks des Schiffes das gewohnte A-ROSA-Ambiente im Premium-Segment nicht missen. Basishafen wird Porto sein. „Eine tolle Stadt”, schwärmt Eichler und bezieht damit auch die malerische Kulisse der Landschaft ein, die als Weltkulturerbe klassifiziert ist und mehr als den bekannten süßen Portwein bietet.
Die Auftragsvergabe nach Portugal bedeute keineswegs eine Abkehr von der heimischen bisherigen Hauswerft, die gegenwärtig ohnehin durch den Sektionsbau und die Viking-Aufträge stark gebunden sei. Bei der Ausschreibung für das bereits avisierte Projekt „Mehrgenerationenschiff” sei Neptun sicher wieder eine wichtige Adresse. Durch den Eigner-Wechsel habe sich der Zeitplan für die Realisierung dieses familienfreundlichen Schiffs mit dem großen Kids-Klub und Entertainments für Junge und Junggebliebene, das voraussichtlich für den Rhein gebaut wird, ein wenig verschoben. Eichler rechnet damit, dass die Spezifikation dafür aber noch in diesem Jahr fertig wird.
Eichler verweist anhand des neuen Katalogs für 2019 auf das Kapitel Gourmetreisen, die vom A-ROSA-Chef-Patissier Oliver Erdmann begleitet werden und wo Spitzenköche ihre Visitenkarte abgeben. Auf der letzten Seite des Katalogs fand auch noch das neue Fahrtgebiet seinen Platz – ein gesonderter Flyer dazu wird Ende Mai herausgegeben. Reiner Frank

 

18321 PETER PAN DSCF2543 Foto Horst Dieter Foerster fuer TT LineNach viermonatiger Umbauzeit bei der Werft German Dry Docks in Bremerhaven bereitet sich die TT-Line auf die Rückkehr
der um 30 Meter verlängerten PETER PAN vor. 
Foto: Horst-Dieter Foerster für TT-Line

Nach Bornholm ein neuer Betreiber
Fährverkehr hatte Pfingsten die erste Feuertaufe vor der Urlaubssaison / Umbau der PETER PAN länger als geplant / Stena Line kündigt Swap Agreement mit TT-Line / Molslinien ganzjährig zwischen Sassnitz und Rönne / Scandlines neue Hybridfähren wie ein Uhrwerk
Rostock, 22. Mai 2018 – Pfingsten war auch für die Fährreedereien die erste Feuertaufe für die diesjährige Urlaubssaison. Für uns ein Anlass für einen Überblick des Fährverkehrs. Nach viermonatiger Umbauzeit bei der Werft German Dry Docks in Bremerhaven bereitet sich die TT-Line auf die Rückkehr der um 30 Meter verlängerten PETER PAN vor. Planmäßig sollte der Umbau schon Ende Februar abgeschlossen sein, die Betriebsaufnahme der verjüngten, energieeffizienteren und um 500 Lademeter vergrößerten Fähre musste wiederholt verschoben werden. Zu Pfingsten klappte es auch noch nicht. Wenn sie demnächst in Betrieb geht, dürfte sie aber ein Beleg dafür sein, dass die Reeder sich auf wachsende Aufgaben einstellen.
Mit seinen etwa zehn Millionen Einwohnern sei Schweden als Industrie- und Konsumstandort voll in den europäischen Warenfluss eingebunden, erklärt Bernhard Termühlen, Geschäftsführer der TT-Line. Da bei den Urlaubszielen verstärkt die angrenzenden Länder eine Rolle spielen, biete TT-Line eine große Vielfalt von Reisemöglichkeiten an, die besonders in den Sommermonaten gut genutzt würden. Für die Fährreederei ergänze sich die Kombination von Frachteinheiten und Urlaubern, die im Verlauf des Jahres ein sehr unterschiedliches Aufkommen haben. Ein so genanntes Swap-Agreement von TT-Line und Stena Line macht noch in der Saison die gebotene hohe Abfahrtfrequenz von täglich bis zu sechs Abfahrten von Rostock nach Trelleborg möglich. Allein rund 250.000 Gäste der Stena Line nutzten so im vergangenen Jahr die gebotene verdoppelte Abfahrtsdichte auf der Linie, womit ein Zuwachs von 17 Prozent erzielt wurde.
Ab 9. September 2018 fährt Stena nach einem neuen Fahrplan auf der Route Rostock-Trelleborg. Damit endet auch das gemeinsame Angebot von Stena Line und TT-Line auf der Route. „Wir danken TT-Line für die Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Stena Line hat nun die strategische Entscheidung getroffen, sich weiter auf die Entwicklung unseres Kerngeschäfts zu fokussieren, wobei wir uns auf unsere Angebote für Passagiere, traditionelle Frachtkunden und unsere Bahnkunden konzentrieren”, sagt Ron Gerlach, Trade Director Region Germany. „Wir werden weiterhin einen konkurrenzfähigen Zeitplan und eine Frequenz anbieten, die der Nachfrage unserer Kunden entsprechen. Dies ist ein wichtiger Schritt für die zukünftige Entwicklung unseres Geschäfts zwischen Deutschland und Schweden”, so Ron Gerlach.
Rostock ist zudem logistischer Knotenpunkt für Güterströme von Skandinavien bis nach Südeuropa und darüber hinaus. Mit der neu eingerichteten Güterzugverbindung Halle-Rostock setzt Stena verstärkt auf intermodale Verkehre. Die seit längerem rückläufigen Bahnwaggon-Verschiffungen haben sich stabilisiert. Der Ausbau des Eisenbahndecks der Fähre MECKLENBURG VORPOMMERN im vorigen Jahr habe für die Bahnen Signalwirkung gehabt, betont Gerlach. Im Passagierverkehr sieht er auf der alten Königslinie zwischen Sassnitz und Trelleborg noch Reserven. Insgesamt soll das touristische Potenzial noch besser erschlossen werden, wobei die Linie Kiel-Göteborg auch hier schon erfreuliche Zuwächse hatte.
Wie ein Uhrwerk laufen inzwischen die neuen Scandlines-Hybridfähren BERLIN und COPENHAGEN zwischen Rostock und Gedser und sorgten für Zuwächse im zweistelligen Bereich. Sie trugen maßgeblich dazu bei, dass das Unternehmen sowohl Umsatz als auch Rentabilität deutlich steigern konnte und ihr bestes Jahresergebnis einfuhr. Durch die Kombination von Diesel- und Batteriebetrieb fahren die Neubauten umweltfreundlicher und energieeffizienter und haben ihre Feuertaufe bestanden.
Die größten Veränderungen gibt es im Verkehr zur Ferieninsel Bornholm. Hier bestreitet die Reederei Färgen nach verlorener Ausschreibung ihre letzte Saison. Ab 1. September folgen ihr als neuer Betreiber die Molslinien, die zwischen Mukran und Rönne die in Rauma im Bau befindliche Ro/Pax-Fähre HAMMERHUS neben dem Oldtimer POVL ANKER einsetzen werden und damit die Linie nunmehr ganzjährig betreiben – in der Hauptsaison 2019 mit sechs bis acht Abfahrten pro Woche. Bornholm steuern in dieser Saison bereits jeweils samstags von Swinemünde mit der NILS DACKE und CRACOVIA auch Schiffe der TT-Line und Polferries an.
Reiner Frank

hr

18321 Cover OCEANUM SPEZIAL OSTSEEOSTSEE-FAHRT
Dr. Peer Schmidt-Walthers Herz schlägt seit seiner Kindheit für die Ostsee zwischen Flensburg, genauer gesagt Eckernförde, und Usedom, die ideale Sommerfrische mit Stränden, Steilküsten und Seebrücken, mit stillen Natur- und Vogelparadiesen, Herrenhäusern und Schlössern im grünen Hinterland. Nicht zu vergessen die Städte direkt am Meer mit ihrer Backsteinpracht und ihren lebendigen Häfen.
Der Autor – Geograf, Schifffahrts- und Reise-Journalist mit Matrosenbrief und Patent, Hochschul-Dozent für Maritimen Tourismus sowie Kapitänleutnant der Reserve – ist im schleswig-holsteinischen Ostseebad Eckernförde aufgewachsen. Seit 1994 lebt er aber in Mecklenburg-Vorpommern am Stralsunder Hafen. Von dort zieht es ihn immer wieder hinaus auf See. – Jetzt stellt er sein 20. Buch in Stralsund vor. Er hat es dem Meer gewidmet, mit dem er auf das engste verbunden ist. Doch er reist keineswegs nur auf Kreuzfahrtschiffen, sondern sucht immer wieder das Besondere: an Bord von Frachtern, Forschungsschiffen, Eisbrechern und Großseglern. Und das nicht nur bei Sonnenschein. Kälte, Eis und Sturm halten den passionierten Kajakfahrer und Ruderer nicht davon ab.
Er war bei der Deutschen Marine und ist auf der GORCH FOCK (II) gefahren. Die hat ihn so nachhaltig beeindruckt, dass er alles dafür getan hat, um für ihre Vorgängerin, die erste GORCH FOCK von 1933, die Rückholaktion nach Stralsund zu starten. Bis zur Versenkung 1945 war sie hier beheimatet. Ein Blick hinter die maritimen Kulissen lohnt sich, wenn Peer Schmidt-Walther auf Ostsee-Fahrt geht.

Dr. Peer Schmidt-Walther
OCEANUM Das maritime Magazin
SPEZIAL OSTSEE
ISSN 2366-7869, ISBN 978-3-86927-602-1
176 Seiten, Euro 16,90, 14,8 x 21 cm, Broschur
© 2018, Oceanum Verlag e.K., Wiefelstede
Herausgeber: Harald Focke und Tobias Gerken
Internet: www.oceanum.de