SeereisenMagazin Logo klein 347 65FLUSSREISE · AUSGABE 3/2019hr

19213 A SILVER PHX 18040501 Foto Lueftner InnsbruckDas neue Phoenix Reisen-Flussschiff A-SILVER auf der Donau. Im Hintergund auf dem Hügel das Benediktinerstift Göttweig.
Foto: Phoenix Reisen, Bonn / Privatarchiv Klaus Koppermann

Dr. Peer Schmidt-Walther (Text) – Egon Giebe (Fotos)
Donauromanze – Frühlingsgefühle auf der Donau
MS A-SILVER, ein legerer Luxus-Criuser mit Auszeichnung

Ein glänzender Name, der Innovation, Moderne und Komfort repräsentiert. Alles, was ein exklusives Flussschiff ausmachen soll. Dieser wahr gewordene Fünf-Sterne-Traum, 2013 als „Flussschiff des Jahres” ausgezeichnet, ist ganzjährig auf der Donau zwischen Passau und Delta unterwegs.

„Die A-SILVER ist ein Schiff der neueren Generation für alle, die Flusskreuzfahrten bisher angestaubt fanden”, wirbt der Bonner Veranstalter Phoenix Reisen GmbH für den 135 Meter langen Kreuzer. „Unsere Zielgruppe sind die nachwachsenden Best Ager, also die 60-Jährigen”, betont Phoenix-Geschäftsführer Benjamin Krumpen nicht ohne Stolz auf das innovative Konzept. Um jüngere Gäste an Bord zu locken, orientierte man sich an dem ungleich vielfältigeren Angebot der Phoenix-Hochsee-Flotte.
Das Raumkonzept entlockt dem Betrachter Anerkennung: lichtdurchflutete Räume, warme Farben. In den 16- bis 26-Quadratmeter-Kabinen fühlt man sich einfach sauwohl. Selbst wenn es draußen grau und kühl ist.

Donau-Wasser elektrisiert
Wärmende Frühlingssonne taucht die an den Ufern wie ein Endlos-Film vorübergleitenden Burgen, Schlösser und Ruinen in ein romantisches Licht. Die malerischen Städtchen und Dörfer werden umrahmt von einer wahren Frühlingssinfonie. In den Nachtstunden wird die Schleuse Ybbs-Persenbeug bei Flusskilometer 2060 mit ihrem gewaltigen Wasserkaftwerk passiert: fünf 115 Tonnen schwere, rund acht Meter hohe Turbinen-Laufräder bringen jeweils 44.000 PS Leistung. Der Öko-Strom, jährlich sind es 187.000 kW, fließt sogar bis nach Norddeutschland.
„Erleben Sie herrliche Landschaften und romantische Ortschaften, Menschen verschiedenster Herkunft und eine bunte Variation gelebter Kultur!” So preisen die Prospekte. Nicht zu Unrecht!

Optische Leckerbissen
Nirgendwo sonst, scheint es, liegen die Sehenswürdigkeiten so dicht beieinander, reihen sich die kulturellen Schätze wie Perlen an einer Schnur. Für den Kapitän steckt die Donau „voller Überraschungen”. Für ihn sind es in erster Linie die wechselnden Wasserstände. „Zu hoch oder zu niedrig”, das ist dann die entscheidende Frage, ob wir überall hinfahren können oder manchmal auch nicht”, sinniert Mann.
Hellgrüne Wälder in ihrer Frühjahrstracht reichen bis ans Ufer heran, wechseln sich mit Feldern und Weinhängen, Hügeln und steilen Felsen ab, die das Donauwasser strudeln und erahnen lassen, wie gefährlich der Fluss sich für die Schifffahrt einst gebärdete.
Dürnstein, sagenumrankte „Perle der Wachau”, über der die Burgruine von Richard Löwenherz thront, kommt mit Totalansicht an Backbord in Sicht. In der Zeit nach dem Frühstück bis zum Mittagessen (8:00 bis 13:00 Uhr) kann man sich hier die Beine vertreten und das Ambiente genießen. Das Weinbaustädtchen gilt als Highlight während einer Donaukreuzfahrt. Diejenigen, die einmal durch die idyllischen Gassen, über Plätze und durch Innenhöfe geschlendert sind oder von der Terrasse vor dem markanten blau-weißen Barockturm der Stiftskirche den Ausblick genossen haben, wissen um diese optischen Leckerbissen.

Wien bleibt Wien
Eine Nacht und einen ganzen Tag Liegezeit hat man in Wien. Natürlich ist das viel zu wenig für jemanden, der zum ersten Mal in die Donaumetropole kommt. Aber es ist zeitlich durchaus möglich, ein paar der Sehenswürdigkeiten wie Stephansdom, Hofburg, die prächtigen Habsburger-Schlösser Belvedere oder Schönbrunn, den trubeligen Prater sowie das bunte Hundertwasser-Haus und wenigstens einen der herrlichen Jugendstilbauten zu besichtigen. Auch auf die unterirdisch-gruseligen Spuren des Filmklassikers „Der Dritte Mann” kann man sich begeben. Oder das letzte Patrouillenboot NIEDERÖSTERREICH der Grenzpolizei (samstags, sonntags) zu besichtigen, das jetzt Bestandteil des Heeresgeschichtlichen Museums ist.
Wer’s mag: Für die Freunde des Heurigen haben viele einschlägige Lokale geöffnet.
In der Nacht wird das ungarisch-slowakische Schleusenmonster von Gabcikovo passiert: 275 Meter lang, 34 Meter breit mit einer Fallhöhe von 20 Metern: gewaltig wie die Panamakanal-Schleusen. Oder Petersdom-Assoziationen beim nächsten Stopp in Esztergom vor der pompösen Kathedrale. Von dort geht es per Bus nach Visegrad am Donauknie und hoch hinauf zur gleichnamigen Burg. Mit spektakulärem Ausblick auf die gewundene Donau-Landschaft. Unbedingt empfehlenswert!

Vaci Utca – ein Muss
Dann ein unvergesslicher Mittag: die Einfahrt nach Budapest. Eindrucksvoll sind der Burgberg, die prachtvolle Matthiaskirche und die wunderschön anzusehende Fischerbastei. Nachmittags steht ein Ausflug in die Puszta mit Pferdekutschenfahrt und traditioneller Folkloreshow. Ein Bummel durch die Vaci Utca, Budapests bekannte Fußgängerzone, ist ein Muss. An einer Straßenecke hoch über den Köpfen ein unübersehbares gusseisernes Metallschild, das einen Reiter abbildet. Auf Ungarisch und Schwedisch die Inschrift, dass hier im November 1714 der schwedische König Karl XII. auf seinem Gewaltritt von der Türkei nach Stralsund gerastet habe, um von dort nach Schonen übergesetzt zu werden.
Am Ende des Boulevards wird man förmlich in die berühmte, von Eiffel konstruierte Markthalle gesogen. Die angebotenen Ausflüge sind vielfältig: vom preiswerten Stadtrundgang über einen Puszta-Ausflug bis zum teuren Hubschrauberflug.

Leuchtturm am Drei-Länder-Eck
Die slowakische Metropole Bratislava oder Preßburg liegt zwischen ihren großen Schwestern Wien und Budapest direkt an der Donau. Die Spuren der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie sind in der idyllischen Altstadt noch immer unverkennbar. Auch am ungarisch-slowakisch-österreichischen Dreiländer-Eck. Dort mündet die March ein, die von der Burgruine Devin überragt und von einem echten Leuchtturm bewacht wird. Im Gegensatz zur Sund-Gemeinde wird der Schiffsanleger gut frequentiert. Stralsund lässt noch mal grüßen!
Schlusspunkt der Reise ist die über dem Ort thronende gewaltige Benediktinerabtei Melk, ein Juwel des Barock und touristisch hoch frequentierter Magnet.

1.200 Kilometer Anti-Stress-Woche
Wenn das Bett mitschwimmt, die 14-Quadratmeter-Kabine gemütlich warm und die Küche gut ist, zugleich am Donaustrand Kunst, Kultur und Konzerte warten, dann kann ein Acht-Tage-Abstecher ins ehemalige k.u.k.-Reich der Habsburger eine angenehme Unterbrechung zu jeder Jahreszeit sein.
Das finden offenbar immer mehr Deutsche. Und so ist der Klassiker der Flusskreuzfahrten Passau - Budapest - Wien - Passau immer gut gebucht. Eine riesige Flotte von rund 200 Schiffen bietet dieses Programm an. Manche sogar mit Ziel am Schwarzen Meer.
Aber die Mischung aus komfortablem Hotelschiff und Ausflügen auf Kaiserin Sissis Spuren macht es. Zumal sich die Routenexperten redlich bemühen, die altbekannten Touristenwege entlang des grünen Flusses zumindest ein bisschen zu variieren.
Eine erlebnisreiche Anti-Stress-Woche nach rund 1.200 Donau-Kilometern geht zu Ende. Gerade bei dieser Art des Reisens bewahrheitet sich der zutreffende Spruch: „Der Weg ist das Ziel.” Kein Wunder, dass Flusskreuzfahrten immer populärer werden. Gespräche an Bord mit „Ersttätern” haben ergeben, dass sie mit Sicherheit auch zu „Wiederholungstätern” werden.

Informationen
MS A-SILVER; Indienststellung 2013; Reederei: Lüftner Cruises, Linz; Flagge: Deutschland; Länge 135 m, Breite 11,40 m, Tiefgang 1,40 m; Tonnage: 2000 t; Hauptmaschinen: 2 x 2200 PS; max. Geschwindigkeit (in stehendem Gewässer): 20 km/h; Besatzung: 31; 3 Decks; Kabinen: 90 für max. 180 Passagiere; Crew: 53 (international), Heimathafen: Passau.

First-Class auf der Donau
MS A-SILVER gehört zu den Flussschiffen der neueren Generation. Das elegante Schiff fährt unter deutscher Flagge und bietet mit seinen lichtdurchfluteten Räumlichkeiten und warmen Farben ein angenehmes, stilvolles Ambiente. Die großen Kabinen, meist mit absenkbaren Panoramafenstern laden zum Verweilen ein. MS A-SILVER bietet 4 Passagierdecks, Panorama-Lounge, -Restaurant, -Terasse, Bistro, Lido-Bar, Café, Foyer mit Rezeption, Bordshop, Friseur, Sonnendeck mit Liegen und Stühlen, Schach, Vital-Club mit Fitness- und Massage-Raum; Wäschereiservice.

Kabinen – komfortabel & luxuriös
Alle Kabinen liegen außen, sind groß, komfortabel und luxuriös eingerichtet. Suiten (26 qm) mit begehbarem Außenbalkon. Standartkabinen auf dem Mozart- und Strauss-Deck mit absenkbarer Panorama-Fensterfront, auf dem Haydndeck mit kleineren Fenstern (nicht zu öffnen). Die Betten lassen sich wahlweise als Doppel- oder Einzelbetten stellen. Ausstattung: DU/WC, Fön, individuell regulierbare Klimaanlage, begehbarer kleiner Kleiderschrank, SAT-TV (Flachbildschirm), Safe, Telefon. Minibar (nur Mozart- und Strauss-Deck).

Bordleben und Unterhaltung
Sportlich-elegante Atmosphäre. Legere Kleidung: zum Kapitänsabend kleiden sich die Gäste etwas eleganter (keine Abendgarderobe). Bordsprache deutsch. Bordwährung EURO, Girocard sowie Kreditkarten VISA/MasterCard werden akzeptiert. Erfahrene Phoenix-Kreuzfahrtleitung. Das Rauchen ist nur in dem gekennzeichneten Bereich auf dem Sonnendeck gestattet. Brett- und Kartenspiele, Tanzabend mit Live-Musik. 

Kabinen
Haydn-Deck
Alle Kabinen liegen außen und sind mit Dusche/WC, begehbarem kleinen Kleiderschrank, TV, Radio, und Safe ausgestattet. Auf dem Haydndeck sind die Kabinen etwa 16 m² groß mit kleineren Fenstern (nicht zu öffnen). Sehr angenehm, dass sich die Betten wahlweise als Doppel- oder Einzelbetten stellen lassen.

Zweibett achtern
Alle Kabinen liegen außen und sind komfortabel und luxuriös eingerichtet mit kleinen Fenstern, die aus Sicherheitsgründen nicht zu öffnen sind. Die Kabinen dieser Kategorie liegen im hinteren Bereich des Schiffes, bei fahrendem Schiff verstärkte Maschinengeräusche. Ausstattung: Dusche/WC, TV, Radio, Minibar, Nespresso-Kaffeemaschine, Safe.

Strauss-Deck
Alle Kabinen liegen außen und sind mit Dusche/WC, begehbarem kleinen Kleiderschrank, TV, Radio, und Safe ausgestattet. Auf dem Strauss-Deck sind die Kabinen etwa 16 m² groß mit absenkbaren Panoramafenstern. Die Betten lassen sich wahlweise als Doppel- oder Einzelbetten stellen.

Mozart-Deck
Alle Kabinen liegen außen und sind mit Dusche/WC, begehbarem kleinen Kleiderschrank, TV, Radio, und Safe ausgestattet und verfügen über absenkbare Panoramafenster. Die Betten lassen sich wahlweise als Doppel- oder Einzelbetten stellen. Kabinengröße etwa 16 m².

Die Donau
ist mit 2.888 Kilometern Länge – nach der Wolga – der zweitlängste Strom Europas. Ihre Quellbäche Brigach und Breg entspringen im Schwarzwald und vereinigen sich zur Donau. Sie durchfließt acht weitere Länder: Österreich, die Slowakische Republik, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien und die Ukraine und berührt vier Hauptstädte. In einem dreifach verzweigten Delta strömt die Donau ins Schwarze Meer. www.phoenixreisen.com

 

19313 EG Donauromanze 08970Kabine 220 auf dem Strauss-Deck. Rechts das Bad mit einer geräumigen Dusche.

19313 EG Donauromanze 08991 DuernsteinDürnstein, die Perle der Wachau, kommt früh am Morgen des 2. Reisetages in Sicht.

19313 EG Staustufe Altenwoerth 08995Die Staustufe Altenwörth (Fallhöhe 15 Meter, Rückstaulänge 30 Kilometer) liegt 46 Kilometer vor Wien.

19313 EG Freiheitsbruecke Anleger A SILVER 09031Der Liegeplatz der MS A-SILVER ist der wohl günstigste in Budapest. Direkt unterhalb der Freiheitsbrücke, gegenüber das Gellert-Hotel, um die Ecke die Markthalle, auf dem Berg (Bildmitte) die Freiheitsstatue.

19313 EG A SILVER Liegeplatz 09047Blick von der Freiheitsbrücke auf die A-SILVER. Im Süden ist es noch dießig.

19313 EG Budapest Grosse Markthalle 09069Die Große Markthalle in Budapest befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Freiheitsbrücke, dem Liegeplatz der A-SILVER.

19313 EG Budapest Markthalle innen 09060Die Markthalle von innen. Mittlereweile haben sich hier auch Aldi und Lidl etabliert – aber – sie nehmen keinen €, nur ungarische Forint.

19313 EG Blick von der Freiheitsbruecke 09085Blick von der Freiheitsbrücke nach Norden. Über der weißen Elisabethenbrücke ehebt sich der Burgberg von Buda.

19313 EG Budapest Kettenbruecke 09121Pünktlich nach Fahrplan verlässt um 14:00 Uhr die A-SILVER Budapest in Richtung Norden, Minuten später passiert sie die Széchenyi Kettenbrücke, die älteste der neun Brücken über die Donau.

19313 EG Budapest Parlament 09128Die Gäste der A-SILVER erleben das 268 Meter lange, direkt am Donauufer gelegene Gebäude des Ungarischen Parlaments einmal nicht eingerüstet – eine Seltenheit – und das bei schönstem Aprilwetter, aber bei frischer Prise.

19313 EG Burg Visegrad im Donauknie 09176Die Burg Visegrad im Donauknie in der Nachmittag-Sonne.

19313 EG Esztergom Dom 09184Der Dom von Esztergom im roten Schein der Abendsonne.