SeereisenMagazin Logo klein 347 65HAMBURGMAGAZIN · AUSGABE 1/2019hr

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Das ist meine Hafenstadt – Hamburg – beim Blue Port zu den Cruise Days.
Foto: Hafen Hamburg Marketing Glaubitt

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AIDAnova in Fahrt
Rostock/Hamburg. AIDA Cruises haben mit erheblicher Verspätung ihr neuestes und größtes Kreuzfahrtschiff in Betrieb genommen: Die AIDAnova. Über die Anlauf-Schwierigkeiten beim Bau dieses Schiffes auf der Papenburger Meyer Werft und die Verschiebung der Taufe haben wir berichtet. Die AIDAnova ist mit 337 Metern Länge und 42 Metern Breite das größte „deutsche” Kreuzfahrtschiff, es läuft allerdings unter fremder Flagge. Bei voller Kabinen-Auslastung hat dieser Neubau eine Kapazität von über 8.000 Passagieren. Das Schiff hat 20 Decks, verfügt über 17 unterschiedliche Restaurants und 23 Bars. Mit seiner nur 1.500-köpfigen Besatzung ist das Schiff relativ knapp bemannt. Viele Arbeitsabläufe an Bord wurden automatisiert. Wichtigste Besonderheit der AIDAnova ist der sowohl auf See als auch in Häfen mögliche LNG-Betrieb. Das Schiff kann also bei Bedarf mit Flüssiggas angetrieben werden. Damit soll der Schadstoff-Ausstoß in Hafennähe erheblich reduziert werden. Erstes Fahrtgebiet sind in diesem Winter die Kanaren, ab Frühjahr soll der Neubau im Mittelmeer eingesetzt werden. Der Kapitän des Schiffes heißt Boris Becker.

30 Millionen Menschen auf See?
Miami/Hamburg. Die CLIA (Cruise Lines International Assoziation) sagt für 2019 einen anwachsenden Massentourismus auf See voraus und gibt zum Jahresbeginn stolze Zahlen bekannt. Im Jahr 2019 werden demnach über 30 Millionen Menschen weltweit eine Kreuzfahrt buchen. Mit etwas merkwürdigen Formulierungen schildert der Dachverband von über 200 Kreuzfahrt-Reedereien die Ziele. So heißt es da wörtlich: „frauenbezogene Kreuzfahrten können eine frauenstärkende Gemeinschaft auf See schaffen”. Oder: „Neue Technik für Kreuzfahrtreisende in Form von Schlüsselbändern, Ketten und Armbändern ermöglichen Passagieren dank smarter Technik ein personalisiertes Reiseerlebnis, sowohl an Bord wie auch an Land”. Auch rät der Verband berufstätigen Reisenden, ihre Arbeit einfach von Bord aus zu verrichten: „Weit entfernt vom Konzept des gerätefreien Reisens entscheiden sich viele moderne Urlauber oder digitale Nomaden für Reisen, bei denen sie auch aus der Ferne arbeiten können.” – Außerdem werden Reiseziele in Aussicht gestellt, die man, wenn überhaupt, nur sehr limitiert erreichen kann, wie z.B. die Galapagos-Inseln, die Eisberge der Antarktis oder das eigene Ersteigen des Machu Pichu in Peru.

Börteboote sind Welt-Kulturerbe
Helgoland. Die berühmten weißen, aus Eichenholz gebauten Helgoländer Börteboote sind von der UNESCO zum immateriellen Welt-Kulturerbe ernannt worden. Es gibt auf der Insel noch rund 20 dieser historischen offenen Boote. Seit 1952 waren sie tagtäglich im Einsatz und haben in diesen Jahrzehnten rund 25 Millionen Menschen von den Ausflugsdampfern auf die Insel und zurück gebracht. Die Ausflugsschiffe kommen vor allem aus Hamburg, Cuxhaven und Büsum über die Nordsee nach Helgoland. Jetzt bieten moderne Kai-Anlagen den Schiffen die Möglichkeit zum Festmachen, so dass die Besucher direkt über die Gangway auf die Insel kommen können. Die Börteboote dienen Foto-Törns rund um die Insel, Fischerei-Ausflügen für Angler, und sie versehen den Fährverkehr zwischen der Hauptinsel und der Bade-Düne.

A-ROSA ALVA auf dem Douro
Hamburg/Rostock. Das neueste Fluss-Schiff von A-Rosa trägt den Namen A-ROSA ALVA und wird ab Mai 2019 von Porto aus auf dem portugiesischen Fluss Douro verkehren. „Alva” kommt aus dem Nordischen und heißt so viel wie „Elfe”. Der Douro mit den Städten Porto, Barca d’Alva und Lamego zählt zu den romantischen Flüssen in Europa und bietet den Fahrgästen idyllische und fotogene Ausblicke auf Weinberge und Landschaften am Westrand Europas. Auch die spanische Stadt Salamanca steht auf dem Ausflugsprogramm. Die berühmtesten Portweine der Welt kommen aus Destillerien am Douro und werden von den Fahrgästen verkostet. Das neue Schiff hat vier Decks und Platz für 126 Gäste.

Luxus pur made in Rendsburg
Rendsburg. Die Werft Nobiskrug am Nordostsee-Kanal in Rendsburg hat den Auftrag zum Bau einer fast 80 Meter langen Super-Yacht erhalten. Wer der Eigner des Luxus-Schiffes ist, wird nicht verraten. Nur so viel: als offizieller Auftraggeber fungiert die Firma Imperial Yachts in Monaco. Dieser für die Werft extrem herausfordernde Neubau wird über fünf Decks, einen futuristisch-eleganten Spa-Bereich, einen Schönheitssalon mit allen Schikanen, ein Sonnendeck aus edelsten Hölzern, einen sehr leistungsfähigen Antrieb, eine hochmoderne Küche und sehr behagliche Salons und Serails verfügen. Über den Kaufpreis schweigt die Werft ebenso wie über den Käufer.

Maritime Umwelt im Blick
Hamburg. Beim Neubau einer hochmodernen Fähre für den Norderney-Verkehr konstruiert die Hamburger Werft Pella Sietas im Auftrag der Reederei Norden-Frisia ein extrem umweltschonendes Schiff. Die Maschine ist ein Hybrid-Antrieb, wird dieselelektrisch betrieben, kann aber bei den An- und Ablege-Manövern komplett auf Batteriebetrieb umgeschaltet werden. Das 75 Meter lange Schiff hat einen Tiefgang von nur 1,75 Metern, eine Breite von 13,40 Metern, ist also bestens geeignet für Einsätze im Wattenmeer. Der Volksmund nennt solche Schiffe liebevoll „Schlickrutscher”.

Hapag-Lloyd rüstet personell auf
Hamburg. Deutschlands größte Reederei, die Hapag-Lloyd AG, ist durch die Fusion mit den chilenischen und arabischen Partnern, den Containerlinien CSAV und UASC, um 50 Prozent gewachsen und hat dementsprechend den Vorstand umbesetzt. Der Vorstandsvorsitzende Rolf Habben ist jetzt für den weltweiten Vertrieb zuständig, sein neuer Vorstandskollege Joachim Schlotfeldt hat die Bereiche Personal und Einkauf übernommen. Der Umsatz des Unternehmens hat sich seit 2017 um 50 Prozent gesteigert, die Personalstärke sogar um 70 Prozent.

Neue Handelsströme, neue Herausforderungen
Hamburg/Tokio. Das neue Handelsabkommen zwischen der EU und Japan wird nach Vorhersage von Experten erheblichen Einfluss auf den zukünftigen Containerverkehr zwischen Südostasien und Europa haben. Der Handelsverkehr zwischen beiden Regionen soll künftig nahezu zollfrei verlaufen. Man erwartet dadurch eine erhebliche Zunahme der Handelsströme über See. Zu diesem Zweck haben sich die drei größten japanischen Reedereien zum neuen Verbund ONE (Ocean Network Express) zusammengeschlossen. In China wird diese Entwicklung mit Skepsis verfolgt. China antwortet mit dem Ausbau der „Maritimen Seidenstraße” – also der Route von Shanghai durch das Südchinesische Meer, den Indischen Ozean, das Rote Meer, den Suezkanal und das Mittelmeer bis nach Piräus. Diesen Hafen hat China von Griechenland gekauft, als merkantilen Stützpunkt übernommen und baut ihn zur Zeit mit Milliardenaufwand zum größten Containerterminal Südeuropas aus. Auch am Ausbau des Suezkanals war China maßgeblich beteiligt. Kreuzfahrer, die auf diesen Routen unterwegs sind, können die Entwicklung anschaulich verfolgen.

Eine Kapitänin an der Spitze
Lübeck. Der langjährige Vorsitzende des Verbandes der Kapitäne und Schiffsoffiziere (VDKS) in Lübeck, Kapitän Jörg Sträussler, übergab sein Ehrenamt an die 30jährige Kapitänin Dorothee Gaedicke. Damit wird erstmals eine nautische Vereinigung in Deutschland von einer Frau geführt. Die neue Vorsitzende kündigte an, sich intensiv um die beruflichen Belange der Mitglieder zu kümmern und den nautischen Nachwuchs an Bord zu fördern.

Acht Goldene Perlen für die Italiener
Genua. Viele Schifffahrts-Unternehmen haben sich um den ersten großen Umweltpreis in der Kreuzfahrt beworben. Diese Auszeichnung nennt sich EGP (Eight Golden Pearls) und wird vom Bureau Veritas verliehen. Erster Preisträger wurde das Kreuzfahrtschiff MSC MERAVIGLIA für das wegweisende Sicherheits- und Umweltmanagement an Bord, wie die internationalen Preisrichter entschieden.

Achterbahn an Bord
Turku/Hamburg. Achterbahnen in vielen Variationen kennt man von der Münchner Wies’n, vom Cannstadter Was’n, vom Bremer Freimarkt, vom Hamburger Dom und aus allen großen Freizeitparks. Jetzt – endlich? – werden sie auch an Bord installiert. Auf der zur Zeit auf der Meyer Werft in Turku/Finnland für Carnival Cruises im Bau befindlichen MARDI GRAS, einem Riesenschiff für fast 6.000 Passagiere, wird nun auch eine große Achterbahn auf’s Oberdeck gesetzt. Diese 245 Meter lange Attraktion mit dem Namen „Ultimate Sea Coaster” wird von der deutschen Firma Maurer Rides mit Sitz in München gebaut.

Jecken auf See
Hamburg. TUI Cruises verlängern die Karnevals-Saison. Jecken, die den Hals an Land nicht vollbekommen haben, können an Bord weiterfeiern: vom 28. April bis 2. Mai verwandelt sich die MEIN SCHIFF 6 in einen schwimmenden Gürzenich. Als „Jeck-Liner” kreuzt das Schiff von Palma de Mallorca aus über Barcelona nach Marseille. Op kölsch jesäät: Dobie sinne uuch: veer Danzmariesche, de Höhner, de Bläckfööss, de Klüngelköpp unne etlische annere Jecke vom Ring. Alaaf!

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18520 Ozeanopaedie Foto Terra Mater BooksSo kommt das Salz ins Meer und andere meerkwürdige Geschichten

Tom Hird
OZEANOPÄDIE
291 unglaubliche Geschichten vom Meer
Die Meere bedecken drei Viertel der Oberfläche unseres Planeten. Strände sind schön, Tsunamis schrecklich, die Seefahrt gefährlich, die Tierwelt unter Wasser atemberaubend. So weit, so bekannt. Aber wer weiß schon, dass die Weißen Klippen von Dover ein Werk von Mikroalgen sind? Oder dass Algen nicht Pflanzen sind, sondern einfach Algen und ökologisch betrachtet eine der erfolgreichsten Organismen auf dem Planeten, geschweige denn, wie der Tiefseefisch das Licht anmacht?
Denken wir an einen Strand, tauchen Sandburgen, Sonnenschirme, Limonadenverkäufer und bis zum Halse eingegrabene Väter und Mütter vor dem geistigen Auge auf. Tatsächlich tobt unter der sauberen, hellen, kleinkörnigen Oberfläche das pralle Leben. Viele kleine und kleinste Geschöpfe verbringen hier ihr ganzes Leben und haben es recht bequem: Geschützt vor der Sonne, bei annähernd gleichbleibender Feuchtigkeit und gleichem Salzgehalt lässt es sich gut aushalten. Oder nehmen wir die Seepocke, der landauf, meerab wenig Beachtung zuteil wird. Wer hätte gedacht, dass das Krustentier in der Lage ist, auf jeder Welle zu den unwahrscheinlichsten Orten des Meeres zu surfen, sich anzusiedeln und zu überleben? Der Adaptionskönig treibt die evolutionäre Kompetenz auf die Spitze, indem das zwei Zentimeter lange Tier mit seinem sieben Zentimeter langen Penis mit all seinen Mit-Seepocken für die nächste Generation sorgen kann, da sie samt und sonders Hermaphroditen sind. Kein Wunder also, dass die Seepocke zu den favorisierten Studienobjekten von Charles Darwin gehörte. Denn: Mehr Survival of the Fittest geht nicht.

Der Autor
Tom Hird, geboren 1984 in Halifax, Meeresbiologe, Taucher, Autor, Wissenschaftskommunikator, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, seinen Lesern und seinem Fernsehpublikum die Natur unter dem Meeresspiegel nahezubringen. Seine Leidenschaft für Wildtiere und seine Erfahrungen in freier Wildbahn verarbeitet er unterhaltsam und gewitzt im Fernsehen in seiner Rolle als Starmoderator der BBC, in Glossen und Büchern. Wenn er nicht gerade unter Wasser ist, lebt er in London.

Tom Hird
OZEANOPÄDIE
(aus dem Englischen von Nadine Lipp), erscheint bei
Terra Mater Books, A-5061 Elsbethen, Hardcover mit
Schutzumschlag und Lesebändchen, etwa 280 Seiten,
24,- € [D] │33,90 CHF, ISBN 978-3-99055-004-5,
Erscheinungstermin: 11. Oktober 2018.
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