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Reiner Frank im Oslofjord 

Reiner Frank  (rf)

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OstseeMagazin

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Steffen Borstel (l.) und Portmanager Ralf Westphal vor dem Frachter MELODY beim Holzumschlag.

Steffen Borstel (l.) und Portmanager Ralf Westphal vor dem Frachter MELODY beim Holzumschlag. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Kleiner Hafen erneut wieder ganz groß

Im Rostocker Fischereihafen dominiert der Holzumschlag / 2008 wurde hier einmalig auch ein Kreuzliner bedient

Rostock, 14. Dezember ‒ Auch  in diesem Jahr wird der Rostocker Fischereihafen (RFH)  wieder mehr als eine Million Tonnen Güter umschlagen. Zum dritten Male in Folge, können Hafenchefin Daniele Priebe und Ronald Schulz, RFH-Leiter Hafenwirtschaft, berichten. Gegenwärtig stehen 1,23 Millionen zu Buche und mit 1,3 Millionen sei bis Jahresende zu rechnen. Auch zu den Festtagen gibt es hier kaum Ruhepausen. Dabei, so betonen die Manager, sei auch das Betriebsergebnis gut, zahle sich die hohe Leistung auch aus. Es ist vor allem Holz, was in Rostock-Marienehe über die Kaikanten geht. 850.000 Festmeter werden es bis Jahresende sein, sagen Steffen und Hans Borstel voraus, deren Firma HBR Wood Logistik die Transporte koordiniert. Nahezu täglich löscht ein Schiff hier seine Holzfracht, steuern zwei Güterzüge vor allem das Zellstoffwerk Stendal mit diesen Rohstoffen an. Der kleine kommunale Nischenhafen hatte seine gegenwärtigen Kapazitätsgrenzen erreicht, musste bei Technik und Personal zulegen. In den vergangenen beiden Jahren wurden 15 Mitarbeiter neu eingestellt, in Aus- und Weiterbildung investiert. Nach neuen Kränen soll auch eine neue leistungsstarke Lok die Leistungskraft erhöhen, sind weiter Investitionen in Liegeplätze vorgesehen.

Es ist aber nicht nur Holz, was hier umgeschlagen wird. Zur Gutartenpalette gehören unter anderem auch Dünger, Steine, Wasserglas, Braunkohle, Getreide und Roheisen. Im Kühlhaus, das gerade jüngst seine IFS- Zertifizierung bestätigt bekam, wird zudem auch weiterhin Fisch eingelagert. In diesem Jahr gingen hier etwa  4.500 Tonnen über die Kais. Der Hafen ist zudem auch Basis für einige Forschungsschiffe sowie für die Offshore-Aktivitäten der Baltic Taucher und des Netzbetreibers 50 Hertz Transmission, die hier ihre Hallenkapazitäten erweitern. Der Versuch, vor sieben Jahren mit der DISCOVERY den Hafen auch als Basis für Kreuzfahrtschiffe zu nutzen, blieb aber einmalig. Die Zufahrten erwiesen sich als zu eng, das Fahrwasser nicht tief genug und das Umfeld als Gewerbegebiet zu wenig einladend. Dafür heißt es jetzt gut Holz. Für 2016 hat sich der Fischereihafen vorgenommen, die bisherigen Umschlagergebnisse weiter zu bestätigen. Reiner Frank

Die Hafenchefin Daniele Priebe und Ronald Schulz, Leiter Hafenwirtschaft.

Foto: Reiner Frank, Rostock

 

SSS GREIF auf Überführungsfahrt am 3. Dezember 2015 querab Halbinsel Darß.

SSS GREIF auf Überführungsfahrt am 3. Dezember 2015 querab Halbinsel Darß. Foto: Privatfoto

 

Mit der Schonerbrigg GREIF ins Winterlager

Flaggschiff Mecklenburg-Vorpommerns vom Ryck an die Warnow verlegt

Stralsund/Greifswald/Rostock, 3. Dezember 2015 ‒ Am 22. Oktober kam die GREIF ‒ www.sssgreif.de ‒ nach Stralsund, um sich auf der Volkswerft fit für den Winter und die nächste Saison fit machen zu lassen. „Mit den Überholungsarbeiten zwischen Kiel und Masttoppen”, so Kapitän Wolfgang Fusch aus Greifswald zufrieden, „ist auf der Volkswerft alles optimal gelaufen”.

Am 3. Dezember lief die bekannte Schonerbrigg bzw. Brigantine mit der Ziegelgrabenbrücken-Öffnung um 08.20 Uhr zu ihrer letzten Reise im Jahr 2015 aus. 68 Seemeilen lagen vor ihr. Sie war das erste größere Schiff, dass die Stralsunder Nordansteuerung passierte, nachdem die Baggerarbeiten abgeschlossen wurden und die Tauchtiefe von 2,20 wieder auf 3,70 Meter freigegeben war. Beraten wurde die Schiffsführung durch den Ältermann der Lotsenbrüderschaft Wismar-Rostock-Stralsund (WiRoSt) und Kapitän zur See der Reserve, Dr. Christian Subklew aus Greifswald.

Das Flaggschiff Mecklenburg-Vorpommerns, 1951 auf der Warnow-Werft gebaut und als WILHELM PIECK (benannt nach dem damaligen DDR-Präsidenten) für die FDJ und Gesellschaft für Sport und Technik (GST) in Dienst gestellt, 1991 umgebaut und modernisiert, kann 570 Quadratmeter Segelfläche, verteilt auf 15 Segel, an den Wind bringen. Bei 41 Metern Länge, 7,60 Metern Breite und 3,60 Meter Maximal-Tiefgang und einer Großmast-Höhe von 27,20 Metern ist es mit 173 BRZ und 280 Tonnen Wasserverdrängung vermessen. Bis zu 30 Personen können mitsegeln, die von einer 15-köpfigen Crew (neben der Stammbesatzung auch freiwillige Hand-für-Koje-Helfer) angeleitet werden.

Der Werftaufenthalt diente auch dem Klassenerhalt: 100 A 5 (Segelschiff), der höchsten, die der Germanische Lloyd zu vergeben hat. Zertifiziert ist sie als „Segelschulschiff – Ausbildungsschiff” mit Fahrerlaubnisschein der Seeberufsgenossenschaft (SBG).

Die Schonerbrigg konnte ihren Heimathafen am Greifswalder Ryck-Ufer in Wieck in letzter Zeit nicht mehr ansteuern, weil die Zufahrt vor dem neuen Flutsperrwerk versandet ist. „Es sind”, so Kapitän Fusch, „zwar nur ein paar Unterwasser-Hügel, aber die reichen schon aus, so dass wir mit unserem Tiefgang dort nicht mehr einlaufen dürfen”. Da müsse dringend durch das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Stralsund gebaggert werden, auch für die tiefgehenden neuen Yachten der Greifswalder Hanse-Bootswerft und das Taucherschiff SEEFUCHS, das solange Zuflucht am Kai des Nautineums (Fischereimuseum) auf dem Kleinen Dänholm gefunden hat.

Holger Bellgardt, Chef der Hanse Sail, zögerte nicht lange, um diesen Zweimast-Blickfang, der ursprünglich als DDR-Staatsyacht vorgesehen war, in den Rostocker Stadthafen zu holen.

Nach einer zehnstündigen Reise, zum Teil unter Stützbesegelung, machte SSS GREIF am Warnowkai hinter dem Ex-Stralsunder Eisbrecher-Veteranen STEPHAN JANTZEN fest. Der Liegeplatz war auch einmal für die in Stralsund als Museumsschiff liegende Bark GORCH FOCK (I) vorgesehen, für die sich Oberbürgermeister Roland Methling interessiert hatte. Doch schon seit Jahren bemüht sich die Hansestadt Stralsund um einen Kauf des Schiffes mit Landesmitteln. Bislang ohne sichtbaren Erfolg.

In Rostock freue man sich jetzt, ließ Hanse-Sail-Pressesprecher Dr. Klaus-Dieter Block wissen, „so einen attraktiven Neuzugang bekommen zu haben, vielleicht auch für längere Zeit”. Auch wenn die Stammbesatzung lieber einen wohnortnahen Liegeplatz gesehen hätte. Der Eigentümer, die Hansestadt Greifswald, wird sich bemühen müssen, um den Großsegler bis zu Saisonbeginn im Frühjahr wieder an den angestammten Liegeplatz in Wyk zu holen. PSW

 

Bis zum Jahresende 2015 soll die BERLIN in Betrieb gehen.

Bis zum Jahresende 2015 soll die BERLIN in Betrieb gehen.

Foto: Peter Therkildsen, Odense

 

Baufinale für Scandlines Gedser-Fähren

Bis zum Jahresende soll die BERLIN in Betrieb gehen / Erfolgreiche Gedser-Route: fünf Prozent mehr Lkw, zehn Prozent mehr Pkw

Rostock, 1. Dezember 2015 ‒ Was lange währt, wird nun wohl gut. Nach einer schweren Geburt steht die BERLIN, die erste der beiden neuen Scandlines-Hybridfähren für die Route Rostock-Gedser, auf der dänischen Fayard-Werft bei Odense kurz vor der Fertigstellung. Sie wird voraussichtlich ihren Betrieb noch vor dem Jahreswechsel aufnehmen, bestätigt Scandlines-Sprecherin Anette Ustrup-Svendsen. Zuvor sollen die Probetörns, Anpassungsfahrten zum neuen Fährbett und letzte Feinarbeiten stattfinden. Die COPENHAGEN wird dann einige Monate später folgen.  

2015 war für Scandlines, so betont die Sprecherin, ein erfolgreiches Jahr. Der Verkehr vom mittel- und osteuropäischen Korridor wächst. Bei Fracht liegt das erreichte Niveau inzwischen wieder wie vor der Finanzkrise. Auf der Route Gedser-Rostock ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs bei Pkw von mehr als zehn Prozent zu verzeichnen und auch bei Lkw sei der Anstieg auf beiden Routen generell sehr zufriedenstellend. Der Zuwachs auf der Gedser-Linie lag hier bei fünf Prozent. Auch die Ergebnisse im Bordershop im Rostocker Hafen werden bei Scandlines als sehr gut gewertet. Mit Erwerb, Umzug und Erweiterung des „Easymarkeds” wurde eine sinnvolle Ergänzung der Angebotspalette erreicht, so dass jetzt gleich zwei Einkaufsmöglichkeiten in zentraler Lage zur Dienstleistungsvielfalt des Rostocker Seehafens beitragen.  

Während des letzten Quartals des Jahres hofft das Fährunternehmen auf anhaltendes Wachstum. Hierzu, so Ustrup-Svendsen, sollen der Weihnachtsverkehr sowie Kurztrips der Dänen zu den traditionellen deutschen Weihnachtsmärkten im Norden und Osten Deutschlands positiv beitragen. Im Rostocker Markttreiben sind skandinavische Stimmen jedenfalls inzwischen unüberhörbar.

Die beiden neuen Fähren sollen die Position der Route als effektiver, verlässlicher und wettbewerbsfähiger Korridor zwischen Deutschland und Dänemark stärken. Einer der gegenwärtig noch verkehrenden alten Schiffe, die KRONPRINS FREDERIK, bleibt zunächst noch in Reserve und kann somit – falls nötig – sowohl auf der Vogelfluglinie als auch zwischen Rostock und Gedser als Ersatzfähre eingesetzt zu werden.

Nachtrag: Die Fertigstellung der neuen Scandlines-Fähre BERLIN in der dänischen Werft FAYARD befindet sich in der Endphase, aber das sehr umfassende Testprogramm zieht sich jedoch leider hinaus. Die Verzögerung ist unter anderem auf eine beschädigte Hauptschalttafel zurückzuführen. Zudem sind auch die Weihnachtsferien ein mitwirkender Faktor. Die Arbeit im Maschinenraum ist beendet und alle Tests verliefen zufriedenstellend. Dies gilt auch für die neue Brücke. Und auch die beiden Fahrzeugdecks sind einsatzbereit. Die Verlegung der Kabel wurde bereits Mitte Dezember abgeschlossen, während die Arbeiten an der Inneneinrichtung in den nächsten Wochen beendet werden können. Ein endgültiges Datum für die Indienststellung nennt Scandlines noch nicht. Reiner Frank

 

Die KRONPRINS FREDERIK bleibt zunächst noch in Reserve.

Die KRONPRINS FREDERIK bleibt zunächst noch in Reserve.

Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Luftbild des Stadthafens der Hansestadt Stralsund mit dem Oceaneum.

Luftbild des Stadthafens der Hansestadt Stralsund mit dem Oceaneum.

Foto: Stadthafen Stralsund

 

Mit der SAXONIA endete die Saison

Für Flusskreuzer bleibt Stralsund trotz Einbußen die Nr. an der deutschen Ostseeküste ‒ 108 Anläufe.  

Rostock November 2015 ‒Mit dem Auslaufen der SAXONIA war Ende Oktober die diesjährige Kreuzfahrtsaison im Seehafen Stralsund zu Ende gegangen. 2015 wurden an den Kaianlagen des Stadthafens 108 Anläufe mit insgesamt 14.900 Passagieren gezählt, die eine der äußerst attraktiven Flussreisen von Potsdam und Berlin, über Havel und Oder mit Passage des Schiffshebewerkes Niederfinow, durch den Nationalpark „Unteres Odertal” nach Stralsund gebucht hatten. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies zwar 46 Anläufe und 1.570 Gäste weniger, die Zahlen repräsentieren jedoch damit das stabile, „normale” Niveau der Jahre 2009 bis 2013, berichtet Hafen-Geschäftsführer Sören Jurrat. Durch den frühen Start der Saison am 28. März mit dem Anlauf der JOHANNES BRAHMS war das Jahr 2014 ein außergewöhnlich gutes Jahr, der erste Anlauf 2015 fand hingegen erst Ende April statt. Für das diesjährige Minus, so Jurrat, gab es weitere, vielfältige Gründe. So hatten die Betreiber und Reiseveranstalter der KÖNIGSTEIN und der RÜGEN, die in der Vergangenheit treue Gäste des Stralsunder Hafens waren, die Reisen zwischen Berlin/Potsdam und Stralsund 2015 nicht in das Programm aufgenommen. Speziell die KÖNIGSTEIN war im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau 2015 auf der Havel im Einsatz. Einige Reisen wiederum endeten bereits am Ausgang der Binnenwasserstraßen, wo die Flussreise zu einer richtigen Seereise entlang der Küste Usedoms werden sollte. Auf Grund starken Windes konnten Fahrten nach Stralsund nicht fortgesetzt werden, auch bei Reisen ab Stralsund durch die vorpommerschen Boddengewässer kam es witterungsbedingt zu Einschränkungen und damit zu Anlaufstornierungen. Ungeachtet des Nichterreichens der Zahlen aus dem Jahr 2014 bleibt der Seehafen Stralsund die „Nummer 1” an der deutschen Ostseeküste in diesem speziellen Segment des maritimen Tourismus, die ersten Anmeldungen für eine erfolgreiche Saison 2016 liegen bereits vor.

Die Zufahrten zum Hafen am Strelasund haben sich inzwischen wieder verbessert. Die bisherigen Beschränkungen im Nordfahrwasser wurden durch die Wasser- und

Schifffahrtsverwaltung aufgehoben. Nach Baggerarbeiten in der versandeten Zufahrt wurde die Regelwassertiefe von 4,50 Meter wieder hergestellt. Damit dürfte für Schiffe wohl der Tiefgang von maximal  3,80 Meter wieder erlaubt sein. Reiner Frank

 

Die mobile Showkabine im Rostocker Stadthafen ist montags bis samstags von 10:00 bis 12:30 Uhr und 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.

Die mobile Showkabine im Rostocker Stadthafen ist montags bis samstags von 10:00 bis 12:30 Uhr und 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Schiffsrundgang mit digitaler Brille

Urlaubswelt der AIDAprima im Rostocker Stadthafen zu entdecken / Virtuell schon in einer Kabine

Rostock, 9. November ‒ Bis zum 5. Dezember 2015 lädt AIDA Cruises kreuzfahrtbegeisterte Rostocker und Besucher der Hansestadt ein, auf der Silohalbinsel im Rostocker Stadthafen die Urlaubswelt von AIDAprima zu entdecken. Beim Besuch des Nachbaus einer Verandakabine von AIDAprima kann man bereits vor der ersten Reise des neuen AIDA-Flaggschiffes am 30. April 2016 einen Blick auf sein zukünftiges Zuhause an Bord werfen.  Auch ein virtueller Schiffsrundgang mit einer digitalen Brille ist möglich. Reiseberater geben einen Einblick in die AIDA-Welt. Interessierte Besucher haben die Möglichkeit, direkt vor Ort ihre Wunschkabine für die nächste Reise zu reservieren. Die mobile Showkabine ist montags bis samstags von 10:00 bis 12:30 Uhr und 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.

AIDA Cruises setzt mit AIDAprima als erste Reederei ganzjährig ein Schiff ab einem deutschen Hafen ein. Hamburg ist ab dem 30. April 2016 Start- und Zielhafen für siebentägige Rundreisen zu den schönsten Metropolen Westeuropas wie London, Paris, Brüssel oder Amsterdam. Das 300 Meter lange und 37,60 Meter breite Kreuzfahrtschiff verfügt über 1.643 Kabinen, 77 Prozent davon sind mit einer 6 Quadratmeter großen Veranda ausgestattet. 14 verschiedene Kabinenvarianten

stehen zur Auswahl. Das neue Kabinenkonzept bietet AIDA-Gästen noch mehr Raum für Individualität und Service. Neu sind ebenfalls die Lanaikabinen mit Wintergarten und großer Veranda auf dem Lanaideck.

Zwölf Restaurants und 18 Bars laden zum Schlemmen und Genießen ein. Neu sind unter anderem ein Buffetrestaurant für die ganze Familie ‒ das Fuego, die Scharfe Ecke für den kleinen Hunger oder die Spray Bar am Bug des Schiffes. Die neue AIDA-Plaza mit zahlreichen Shops und Bars wird zur lebendigen Bühne für Straßenkünstler und geselligem Treffpunkt an Bord. Herzstück des Entertainments ist das weiterentwickelte Theatrium, ausgestattet mit einer vollkommen neuen Rundbühne, modernster LED-Technik, Flugwerken für außergewöhnliche Artistenshows sowie einer interaktiven schwebenden LED Kugel. Gläserne Fahrstühle, die die Außenbereiche miteinander verbinden, sowie ein gläserner Skywalk in 45 Metern Höhe am Heck des Schiffes sind weitere Highlights von AIDAprima. www.aida.de

 

Der Chef der Costa-Gruppe, Michael Thamm, vor seinem Hamburger Büro.

Der Chef der Costa-Gruppe, Michael Thamm, vor seinem Hamburger Büro.

Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Michael Thamm stellt die nächste Schiffsgeneration von AIDA Cruises und Costa Crociere vor · Standort Rostock bleibt wichtiger Eckpfeiler für das Kreuzfahrtunternehmen

Rostock, 3. November 2015 ‒ Michael Thamm, der Chef der Costa-Gruppe, holt von seinem Schreibtisch zwei imposante Schiffsmodelle. Sie stellen die Kreuzliner der neuen Generation für AIDA und Costa dar, die auf der Meyer Werft in Papenburg und Turku entstehen und 2019 und 2020 fertiggestellt werden sollen. Die vier Schiffe  verfügen jeweils über mehr als 2.600 Kabinen und sollen 6.600 Gästen Platz bieten. Die vier Giganten werden die ersten Bauten in der Kreuzfahrt sein, die mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden. Sie verfügen über Hybridmotoren. Der Antrieb mit LNG soll die Emission von Rußpartikeln und Schwefeloxiden reduzieren und die Reise auf See umweltfreundlicher machen, erklärt Thamm. Die Entscheidung für den Flüssiggas-Antrieb bezeichnet er als Ausdruck unternehmerischen Muts, denn noch ist die Technologie nicht voll ausgereift. Mit der LNG-Barge HUMMEL konnte AIDA aber erste gute Erfahrungen sammeln. „Wir glauben an LNG als den saubersten fossilen Brennstoff und übernehmen in der Kreuzfahrt eine Vorreiterrolle im Klimaschutz”, unterstreicht der Manager, der seine berufliche Laufbahn 1985 bei der Deutschen Seereederei in Rostock begann und bis 2012 hier AIDA Cruises als Präsident leitete. Seitdem ist er der Chief-Executive-Officer (CEO) der Costa-Gruppe mit Sitz in Genua, zu der Costa Crociere, Costa Asia und AIDA Cruises gehören. Mit 27.000 Mitarbeitern an Bord und an Land und 25 Schiffen mit insgesamt 68.000 Betten ist die zur amerikanischen Muttergesellschaft Carnival Cruise Lines gehörende Gruppe Europas größtes Kreuzfahrtunternehmen.  

Zwei neue AIDA-Cruiser, gebaut bei Mitsubishi im japanischen Nagasaki, verstärken ‒ wenn auch enorm verspätet ‒ im nächsten Jahr die Flotte. Die Erprobungen des ersten Schiffes, der AIDA PRIMA, sei aber gut gelaufen, so Thamm. Das Schiff wird Ende April 2016 von Hamburg zu seiner ersten Reise aufbrechen. Das zweite Schiff ist stahlbaufertig und wird nun ausgerüstet.

Wir sprachen mit  Michael Thamm am Rande der offiziellen Inbetriebnahme des neuen Schiffsführungszentrums  von Carnival Maritime in der Hamburger Hafencity. 150 Mitarbeiter sind in diesem Unternehmensbereich tätig. Etwa 50 haben aus Rostock hierhin gewechselt, einige Elektronik-Spezialisten sind noch gefragt. Dass das nautische Führungszentrum in Hamburg und nicht in Rostock angesiedelt wurde, erklärt Thamm mit dem maritimen und wirtschaftlichen Umfeld der Elbmetropole, wo beispielsweise Partner wie Airbus und Lufthansa-Technik beim Aufbau des Zentrums zur Seite stünden.

Die großen Schiffe werden wegen den ab Windstärke sieben nicht immer einfachen nautischen Bedingungen auch nicht Warnemünde ansteuern.

Von den derzeit  2.700 Landbeschäftigten in der Costa-Gruppe arbeiten aber rund 950 in Rostock. Auch hier werde die Beschäftigtenzahl mit dem Ausbau der Flotte noch weiter wachsen und  das neue Büro-Gebäude auf der Rostocker Silohalbinsel weiter gefüllt, versichert der Manager. In Sachen Aus- und Weiterbildung hat hier auch das Simulationstrainingszentrum große Bedeutung. Reiner Frank

 

Die SKÅNE bringt Fracht und Passagiere in 6 Stunden von Rostock nach Trelleborg.

Die SKÅNE bringt Fracht und Passagiere in 6 Stunden von Rostock nach Trelleborg.

Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Fährlinien haben bei Fracht und Passage zugelegt

Stena Line mit guter Bilanz / Zustrom von Flüchtlingen auch auf Schweden-Fähren / Scandlines-Neubau kommt im Dezember.

Rostock  26. Oktober ‒ Zelte mit Flüchtlingen bestimmen nach wie vor am Fährcenter im Rostocker Seehafen die Szenerie. Allein mit den Schiffen der Stena Line nehmen je Abfahrt 50 bis 100 Flüchtlinge von hier aus den Weg nach Schweden. Und das wird wohl noch andauern, obwohl Schweden inzwischen erklärtermaßen den Zustrom bremsen will. Die Stena Line hat auf den Schiffen das Personal im Cateringbereich mit Saisonkräften verstärkt und auch Sicherheitsdienste eingesetzt. Alles in allem sei die Lage aber ruhig und routiniert, erklären die Stena-Manager Ron Gerlach und Detlef Kobrow. Insgesamt können sie nach einem dreiviertel Jahr eine gute Jahresbilanz ziehen. Die Saison sei gut gelaufen. Zwischen Rostock und Trelleborg wurden in diesem Jahr etwa 347.500 Passagiere befördert. Das sind ungefähr zwanzig Prozent mehr als im vorigen Jahr, auch beim Transport von Pkw habe man um elf Prozent zugelegt. Bei Fracht wird nach verhaltenem Jahresauftakt ein ähnliches Ergebnis wie im Vorjahr erwartet, stehen 137.500 transportierte Einheiten sowie ‒ trotz der wegen Gleisarbeiten zwischen Trelleborg und Malmö notwendigen kleinen Zwangspause ‒ 22.100 beförderte Bahnwaggons zu Buche. Auf der Königslinie zwischen Sassnitz und Trelleborg ist mit der SASSNITZ nach der Konzentration des Bahnverkehrs über Rostock nur noch ein Fährschiff im Einsatz. Im Frachtverkehr macht sich die Konkurrenz von Swinemünde spürbar bemerkbar, wurden lediglich 6.100 Ladeeinheiten und 730 Güterwaggons befördert. 324.000 Passagiere (insbesondere schwedische Touristen) nutzten aber diese schwimmende Brücke. Durch das Auflegen der TRELLEBORG (sie wartet im schwedischen Uddevalla auf einen Käufer) konnten die Kosten minimiert werden. Die traditionsreiche Linie Kiel-Göteborg wiederum wurde in diesem Jahr von 425.400 Passagieren genutzt und hier wurden zudem 87.000 Frachteinheiten (zunehmend Trailer) befördert.

Neuigkeiten meldet auch Scandlines-Sprecherin Anette Ustrup Svendsen. So verspätet sich die BERLIN, die erste der beiden in Odense umgebauten neuen Scandlines-Hybridfähren, um einige Wochen. Nach Probefahrten und Anpassungen an das neue Fährbett in Rostock soll sie nunmehr im Dezember den Betrieb aufnehmen, die COPENHAGEN dann in einigen Monaten folgen. Die beiden Neuen versprechen auf der Route Rostock-Gedser eine deutlich erhöhte Kapazität und effizienten Betrieb. Der Oldtimer KRONPRINS FREDERIK bleibt als Reserve und kann bei Bedarf auch auf der Vogelfluglinie eingesetzt werden. Bereits mit der Alttonnage konnte Scandlines eine positive Entwicklung verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2015 gab es bei Lkw einen Zuwachs von fünf und bei Pkw von mehr als zehn Prozent. Reiner Frank

 

Das Foto zeigt Helmut Martin, den Vorsitzenden des Nautischen Vereins Rostock, mit Mitstreitern bei einer Revierfahrt mit der Hafenamts-Barkasse vor dem Warnemünder Kreuzfahrtterminal.

Das Foto zeigt Helmut Martin, den Vorsitzenden des Nautischen Vereins Rostock, mit Mitstreitern bei einer Revierfahrt mit der Hafenamts-Barkasse vor dem Warnemünder Kreuzfahrtterminal. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Am Puls der maritimen Wirtschaft ‒ Nautischer Verein Rostock begeht 25-jähriges Jubiläum der Wiedergründung ‒ Enges Zusammenwirken mit Schwestervereinen an der Ostsee

Rostock, 14. Oktober ‒ Der Nautische Verein Rostock begeht mit einem Nautischen Essen am kommenden Freitag in Warnemünde sein 25-jährges Jubiläum. Die deutsche Einheit war gerade zwei Wochen alt, als am 18. Oktober 1990 Prof. Ulrich Scharnow und mit ihm etwa 20 weitere Initiatoren im Senatssaal der Warnemünder Hochschule für Seefahrt den Verein gründeten. Das heißt, eigentlich war es eine Wiedergründung des Vereins, denn dessen Wurzeln reichen bis 1870 zurück, als der Deutsche Nautische Verein (DNV) als Dachgesellschaft diverser Nautischer Vereine und Schiffergesellschaften aus der Taufe gehoben worden war. Seitdem ging es darum, Probleme der Schifffahrt mit einer Stimme der Politik nahezubringen.

Beim Nautischen Essen wird der Vereinsvorsitzende Helmut Martin (64) an die Anfänge erinnern, der Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungs-Gesellschaft Rostock, Dr. Gernot Tesch, wird die Festrede halten und POLARSTERN-Kapitän Uwe Pahl die Kapitänsrede. In 25 Jahren hat sich der Rostocker Verein, der seit 1997 vom Hafen-Marketingler Helmut Martin (64) geführt wird, zu einem der Aktivposten der nautischen Gemeinschaft zwischen Emden und Sassnitz mit ihren insgesamt über 4.500 Mitgliedern in 20 Vereinen entwickelt. 70 Einzelmitglieder (von denen 45 noch beruflich tätig sind) und 25 korporative Mitgliedsunternahmen gehören gegenwärtig der Gemeinschaft in Rostock an, die ein reges Mitgliederleben pflegt. Es sind Kapitäne, Makler, Lotsen, Sachverständige, Hochschullehrer, Marineoffiziere, Ingenieure, Vertreter von Reedereien und weiterer maritimer Unternehmen und Einrichtungen zwischen 35 und 82 Jahren, die den Puls des Vereinslebens mitbestimmen. Sie treffen sich jeden zweiten Dienstag im Monat zu ihren Vortragsveranstaltungen oder unternehmen Exkursionen zu Betrieben der maritimen Wirtschaft. 

Martin erinnert an den ersten Höhepunkt – die Ausrichtung des Deutschen Seeschifffahrstages in Rostock und eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen, die zunehmend Zuspruch finden. Exkursionen führten unter anderen zum Kranhersteller Liebherr, Windkraftanlagenbauer Nordex, zum EEW-Großrohrwerk, zur Marine, zu den Simulatoren von AIDA und der Seefahrtsschule und durch das heimische Hafenrevier. Lobbyarbeit wird in den Fachausschüssen des DNV geleistet. Hier wirken allein vier Mitglieder mit und bereiten so wichtige Weichenstellungen für Schifffahrt und Häfen mit vor. Für den Bereich Ostsee wurden durch ein enges Zusammenwirken mit den Nachbarvereinen von Kiel bis Stralsund die Kräfte gebündelt, wird gemeinsam unter anderem in Fragen der Schiffssicherheit und sozialer Belange Flagge gezeigt. In der Hansestadt bringt sich der Verein mit zwei Mitgliedern in die Arbeit des Maritimen Rats mit ein, die der Bürgerschaft eine Beschlussvorlage über den Umgang mit dem maritimen Erbe vorbereitet. Zum 25-jährigen Bestehen wurde eigens eine Jubiläums-CD gestaltet. Im Internet: www.nv-rostock.de · Reiner Frank

 

Fertig zur Verholung ist diese Kreuzliner-Sektion von der Neptun Werft, Rostock, zur Meyer Werft, Papemburg.

Fertig zur Verholung ist diese Kreuzliner-Sektion von der Neptun Werft, Rostock, zur Meyer Werft, Papemburg. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Schleusung durch ein Nadelöhr – Verkehrswissenschaftler informieren sich über Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals / Kreuzliner-Schwimmsektion stößt an Grenzen

Rostock, 1. OktoberEin Schleppverband war dieser Tage von der Rostocker Neptun Werft unterwegs nach Papenburg. Zwei Kotug-Schlepper brachten eine

Schwimmsektion zum Bau des künftigen Star Cruisers GENTING WORLS in die Meyer Werft. Der mächtige Schiffskörper, bereits mit dem Maschinenbereich vorgerüstet, ist über 100 Meter lang, über 39 Meter breit und somit ein wichtiger Bauteil für den entstehenden 150.000 Bruttoraumzahl (BRZ) großen, 335 Meter langen und über die Spanten 39,7 Meter breiten  Kreuzfahrtriesen. Er ist für die Reederei Star Cruises, den führenden Kreuzfahrtanbieter in Asien, bestimmt und wird für 3.360 Passagiere in 1.680 Kabinen ausgelegt. Die Übergabe ist im Herbst 2016 vorgesehen.

Ulrich Bösl, Leiter Schiffsverkehr beim Wasser- und Schifffahrtsamt Kiel, erwartete die Schwimmsektion an der Schleuse Kiel-Holtenau. Der Schleppzug hat hier ein Nadelöhr im Nord-Ostsee-Kanal zu passieren, beträgt die Nutzungsbreite der großen Schleuse doch gerade 42 Meter. Am Simulator wurde mit den Logistikern der Meyer Werft aber alles durchgespielt und die Passage für diese und weitere, sogar noch einige Zentimeter breitere Schiffskörper, als machbar erachtet. Von einer Aussichtsplattform an der Schleuse in Kiel-Holtenau verfolgten  Rostocker Verkehrswissenschaftler das Geschehen an der Schleusenanlage. Sie waren Teilnehmer einer Exkursion der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) aus Mecklenburg-Vorpommern, die sich mit der Instandsetzung und dem Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals näher vertraut machen.

2014 nutzen 32.600 Schiffe mit nahezu eine Million Tonnen Güter den Kanal, 950.000 Tonnen werden trotz Rückgang im Ostverkehr auch in diesem Jahr erwartet. Der rund 100 Kilometer lange Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ist die meist befahrene künstliche Seeschifffahrtstraße der Welt und erspart Schiffen den etwa 450 Kilometer langen Umweg über Skagen. Zum Kanal gehören die Schleusenanlagen in Kiel und Brunsbüttel, zehn Brücken, zwei Tunnel, zwölf Autofähren und zwölf sogenannte Weichen, also Ausweichstellen für Schiffsbegegnungen.

Sönke Meeseburg, Leiter der Planungsgruppe für den Ausbau des NOK, berichtete, wie es dem Flaschenhals zu Leibe geht, so insbesondere der Oststrecke zwischen dem Kanalkilometer 80 bis 94, wo die Sohlbreite von 44 auf 70 Meter zu erweitern ist. In Brunsbüttel ist eine fünfte Schleuse zu bauen, damit die anderen baufälligen Kammern gründlich saniert werden können. Eine Hochbrücke ist neu zu errichten, ein Straßentunnel zu sanieren, Kurvenbegradigungen und Vertiefungen erfolgen. Das alles dauert seine Zeit. Bis 2030 und darüber hinaus gibt es zwischen Kiel und Brunsbüttel viel zu tun, erfolgen Millionen-Investitionen. Für die ganz großen Carrier aber wird die künstliche Wasserstraße zu eng bleiben. Die lichte Höhe der Brücken, aber auch die Ausmaße der Schleusen setzen die Grenzen. Sie alle neu zu bauen, wäre zu aufwendig. Reiner Frank

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