Seereisenmagazin Die ganze Welt der Kreuzfahrt

       
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Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Herbert Fricke · Ressortleiter HamburgMagazin

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Abgasprüfungen in der Seeschifffahrt

Hamburg. Die in der Cruise Lines International Association CLIA vertretenen Kreuzfahrt-Reedereien wollen den Schadstoff-Ausstoß der großen Schiffe weiter reduzieren, wie Helge Grammerstorf, der Deutschland-Direktor der Organisation, jetzt versicherte. Das VW-Debakel bei Diesel-Abgasprüfungen in den U.S.A. hat ja die Frage aufgeworfen, ob ähnliche Betrügereien auch bei Schiffsmaschinen möglich sind oder gar schon praktiziert wurden. Dies wird von der CLIA strikt verneint. Allerdings räumt man ein, dass die Industrie Filtersysteme für die kleinsten Abgaspartikel, genannt PM 1, noch entwickelt. Neben der schiffseigenen Reduktion von Schwefel- und Kohlepartikeln trage auch die Installation der Landstromversorgung in den Häfen zur Verbesserung der Luftqualität bei. Dabei werde in Bremerhaven bereits Marine-Diesel statt Schweröl verwendet. In Hamburg verzögert sich die Landstromversorgung noch wegen technischer Installationsprobleme.

 

Revolution beim Festmachen großer Schiffe?

Wellington/Mailand/Hamburg. Das seit Jahrhunderten praktizierte Festmachen großer Schiffe am Kai mittels Leinen und Stahltrossen könnte von einer technischen Neuerung abgelöst werden, die in Italien erfunden und in Neuseeland mit Erfolg erprobt wurde. Es handelt sich um eine Vakuum-Technik mit deutscher Beteiligung, denn die sehr leistungsstarken Vakuumpumpen werden von der deutschen Firma Busch in Maulburg geliefert. Die Vakuumsauger werden hydraulisch ausgefahren, saugen sich an der Bordwand fest und ziehen das Schiff automatisch an die Kaimauer. Mit dieser Technik wird es auch möglich, solche Schiffe festzumachen, die erheblich länger als die verfügbare Kaimauer sind. An jeder Saugstation befindet sich auch eine leistungsstarke Hydraulikpumpe, die den Tidenhub oder Wellenbewegungen ausgleicht. Auf die ersten Versuche in Deutschland warten Reedereien und nautische Berufsverbände mit Spannung.

 

Lloyd Werft soll drei Kreuzfahrtschiffe bauen

Kuala Lumpur/Bremerhaven. Die in Malaysia beheimatete Reederei Crystal Cruises plant den Neubau dreier Luxus-Liner auf der Lloyd Werft in Bremerhaven. Eine entsprechende Absichtserklärung haben Direktoren der Reederei und der Werft jetzt unterzeichnet. Es handelt sich um drei Schiffe der Crystal Exclusive Class im mittleren Größen-Segment. Jedes dieser Schiffe für höchste Ansprüche soll mit 100.000 BRZ vermessen sein und rund 1.000 Passagieren Platz bieten. Diese Passagiere wohnen ausschließlich in geräumigen Balkon-Suiten. Dabei gibt es auch 48 feste Wohn-Einheiten, denn immer mehr alternde Millionäre aus China, Japan, Taiwan und Südkorea wollen nach Auskunft der Reederei in eigenen Schwimmenden Altersresidenzen wohnen, in Sicherheit leben und sich nebenher die Welt anschauen. Crystal Cruises lässt in Bremerhaven auch zwei exklusiv eingerichtete Fluss-Schiffe für ihre wohlhabende Klientel bauen.

 

Gigantismus oder Attraktion?

St. Nazaire. Auf der Werft STX in St. Nazaire (Frankreich) lässt der zweitgrößte Kreuzfahrtkonzern der Welt, Royal Caribbean Cruises mit Sitz in Miami, zur Zeit die HARMONY OF THE SEAS bauen, das ab 2016 größte Passagierschiff der Welt. Das Superschiff hat Platz für 5.500 Passagiere und 3.000 Mann Besatzung, wird 370 Meter lang, 48 Meter breit und ist mit 227.000 BRZ vermessen. Damit ist die HARMONY OF THE SEAS fünfmal größer als die legendäre 1911 (also 105 Jahre früher) gebaute TITANIC. Ob der internationale Kreuzfahrtmarkt den Weg zu schwimmenden Kleinstädten langfristig mitmacht, bleibt abzuwarten. Auf dem europäischen Markt will man bei einer Kapazität von rund 3.000 Passagieren zunächst innehalten und die Erfahrungen der Amerikaner beobachten.

 

Dritter Hamburger Kreuzfahrtterminal

Hamburg. Die Hansestadt an der Elbe verfügt jetzt über drei leistungsstarke Anlaufpunkte für Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt. Der jüngste Kreuzfahrt-Terminal nennt sich Cruise Gate Steinwerder und liegt verkehrsgünstig am Kronprinzkai. Das Abfertigungsgebäude ist 9.000 Quadratmeter groß. Dort können innerhalb von zwei Stunden bis zu 4.000 Passagiere ein- oder aus-checken, die Gepäckabfertigung erfolgt nach modernsten Methoden innerhalb von Minuten. Breite Rolltreppen und große Fahrstühle überwinden den Höhenunterschied zwischen Pier und Schiff. Die Cruise Gate Hamburg GmbH betreibt ihre Terminals als Joint Venture der Hamburg Port Authority (HPA) und der Flughafen Hamburg GmbH (FHG). Denn der Flughafen Fuhlsbüttel ist einer der größten Nutznießer des Kreuzfahrt-Booms ab und bis Hamburg.

 

Tunnelpleite bereits absehbar?

Puttgarden/Hamburg. Obwohl mit dem Bau des Tunnels unter dem Fehmarnbelt zwischen Dänemark und Deutschland bereits begonnen wurde, werden Warnungen wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit immer lauter.  Auf deutscher Seite verzögert sich der Baubeginn, weil neueste Studien der Fährschiff-Reederei Scandlines ziemlich eindeutig belegen, dass sich das hauptsächlich von Dänemark, aber auch von der Bundesrepublik Deutschland und der EU zu finanzierende 10-Milliarden-Projekt nicht rechnen kann. Die angenommenen Zahlen von Lastwagen- und Pkw-Passagen seien unrealistisch, belegt die Scandlines-Studie. Außerdem werde der Fährbetrieb vertragsgemäß auch nach Fertigstellung des Tunnels weiter betrieben und biete der Wirtschaft und den internationalen Speditionen rentablere Alternativen als die kostenpflichtige Tunnel-Passage. Hinzu kommen erhebliche Schwierigkeiten bei der Trassenführung für Güterzüge auf schleswig-holsteinischem Gebiet. Eine Fülle von Rechtsstreitigkeiten ist im Gange, zumal die geplante Trasse durch Fremdenverkehrsgebiete an der Ostsee verlaufen soll und den Tourismus erheblich beeinträchtigen werde.

  

Neuer Mann an der AIDA-Spitze

Hamburg. Seit 1. September ist Felix Eichhorn neuer Präsident von AIDA Cruises. Er löste damit Michael Ungerer ab, der als Chief Operator Asia neue Führungsaufgaben beim Mutterkonzern Carnival Cruises übernommen hat.  Neu bei AIDA Cruises ist Vizepräsident Richard Welge, der sich vor allem um den Vertrieb und die Kundenbetreuung kümmern wird.

 

Verstärkung für Hapag-Lloyd

Hamburg. Unter der Flagge von Hapag-Lloyd laufen die größte deutsche Containerflotte, aber nach wie vor auch die beiden Luxusliner EUROPA und EUROPA 2. Jetzt will Hapag-Lloyd die Vertriebsaktivitäten erheblich steigern, sowohl bei der Fracht als auch bei der Auslastung seiner Kreuzfahrtschiffe. Dazu wurde am Hamburger Ballindamm das neue Vorstandsmitglied Thorsten Haeser angeheuert.

 

Frischer Wind für HCC

Hamburg. Das Hamburger Cruise Center (HCC) hat einen neuen Mann an der Spitze: Matthias Rieger, der bisher im Hamburg Convention Bureau gearbeitet hat. Ausgeschieden ist Nadine Maraschi, die viele noch als Nadine Palatz kennen und schätzen gelernt haben.

 

…und für NCL

Hamburg. Die jetzt ja amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line (NCL) – zu der seit neuestem auch die in Miami beheimateten Oceania Cruises gehören – hat einen Deutschen zu ihrem Europa-Direktor gemacht: Christian Böll, der vom Flusskreuzfahrt-Spezialisten Nicko Cruises kommt.

 

Deutsch-Russische Zusammenarbeit

Hamburg. Die Häfen St. Petersburg und Hamburg hoffen auf eine weitere Lockerung

der Restriktionen, die für die größte russische und die größte deutsche Hafenstadt von erheblichem Nachteil sind. St. Petersburg mit seinen sechs Millionen und Hamburg mit seinen zwei Millionen Einwohnern sind ja Patenstädte und fühlen sich eng verbunden. Jetzt baut Russland seinen neuen Tiefwasserhafen Bronkal am Südufer des Finnischen Meerbusens und will dabei eng mit Hamburg kooperieren.

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