OstseeMagazin im SeereisenMagazin
Verantwortlich:  Dr. Robert Rosentreter ·  roby.rosentreter@web.de
  Ausgabe 6-2013 

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Foto: Dr. Robert Rosentreter, Warnemünde

Dr. phil. Robert Rosentreter,

Fregattenkapitän a.D.,

Marine- und Schifffahrts-Historiker,

Ressortleiter OstseeMagazin – „” ‚’

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Spektakuläre TITANIC-Schau in Tallinn

Im Marinemuseum Seaplane Harbour, den großen Hallen des früheren Wasserflughafens der estnischen Hauptstadt, wurde am 22. November eine spektakuläre Ausstellung zur Geschichte der TITANIC eröffnet. Gezeigt werden rund 150 Exponate – Fundstücke aus dem Wrack des legendären Schiffes. Ist schon dies sehenswert genug, kann der Besucher das Schiffsinnere als originalgetreuen Nachbau besichtigen. Es sind 10 Räume gestaltet, in denen der „Passagier”, nachdem er eine „Fahrkarte” erworben hat, an Hand eines Schiffsführers einen Rundgang machen kann, um sich in die tragische erste und letzte Reise des Ozeanriesen zurück zu versetzen. Es wird dabei die Geschichte des Schiffes von der Kiellegung bis zum Untergang vermittelt. Ausrichter dieser Schau ist die US-Firma „Premier Exhibitions Inc.”. Es ist die größte Ausstellung dieser Art und in Tallinn noch bis Ende März 2014 zu sehen. Wer Gelegenheit hat, sollte sich das nicht entgehen lassen. Vielleicht ist eine Reise in die estnische Hauptstadt auch in Verbindung mit einem Besuch des Weihnachtsmarktes denkbar, der ebenfalls vom 22. November bis 8. Januar 2014 geöffnet hat. Traditionelle estnische  Handwerkserzeugnisse, Süßigkeiten, Getränke und Speisen werden angeboten, aber auch eine Visite beim Weihnachtsmann in dessen auf dem Rathausmarkt aufgestellten Häuschen, vor dem Knecht Ruprechts Rentiere geduldig warten.

 

Das Europäische Hansemuseum in Lübeck    

Lübeck war einst als die „Mutter der Hanse” weit bekannt und berühmt. Jetzt will die Stadt an der Trave an ihre einstige Rolle und die ruhmreichen Zeiten des Hansebundes erinnern. Und zwar auf spektakuläre Weise. In Lübeck wird derzeit das Europäische Hansemuseum errichtet. Wie Computeranimationen und Pläne offenbaren, erhält das neue Museum sein Domizil in einem Baukomplex, der schon rein äußerlich mit seiner roten Klinkerfassade wie ein historischer Backsteinbau wirkt, aber gleichzeitig mit moderner Formensprache überzeugt. Hier soll künftig die rund 600-jährige Hansegeschichte umfassend dargestellt werden: Die Herausbildung der Kaufmannshanse, das Werden der Städte, deren wachsender Reichtum und deren Macht, die Leistungen der Kaufleute, der Handwerker und Seeleute, Schiffbau und Schifffahrt, Handel und Wandel, der Aufstieg der Hanse, ihr Verfall und ihr Ende. Ein Info-Büro im Schuppen 9 an der Untertrave gibt Auskünfte über den Bau und die künftigen sehenswerten Exponate. Das wird ein ähnlich spektakuläres Objekt, wie vor ein paar Jahren der Bau der Holk LISA VON LÜBECK, die eine Attraktion und ein touristischer Anziehungspunkt sondergleichen ist. Man darf erwarten, dass dieses Museum zu den großen Sehenswürdigkeiten der Hansestadt zählen wird, zu einem Muss für Besucher Lübecks, nicht weniger als etwa die berühmte Marienkirche oder das Holstentor. Die Eröffnung im März 2015 oder eine Exkursion in den Monaten danach sollte man sich unbedingt vornehmen.

 

Scandlines unter neuem Dach

Nachdem der Münchner Finanzinvestor Allianz Capital Partners (ACP) seine Anteile an der Rostocker Fährreederei Scandlines an den britischen Mitgesellschafter 3i verkauft hat, ist damit dieser Finanzinvestor alleiniger Inhaber der Reederei, wurde am 5. November von ACP und 3i gemeinsam bekannt gegeben. Wie weiter verlautet, soll 3i etwa 165 Millionen Euro neues Kapital investieren. Eine Umschuldung laufender Scandlines-Kredite in ein 875 Millionen Euro-Paket sei ebenfalls erfolgt.

Dies wäre an den Anleihemärkten positiv vermerkt worden und bilde eine solide Grundlage für die strategischen Ziele der Reederei. Voriges Jahr bereits hatte sich Scandlines von mehreren Frachtrouten auf der Ostsee getrennt, um sich auf das Kerngeschäft, die Fährverbindungen Puttgarden-Rødby, Rostock-Gedser und Sassnitz-Trelleborg sowie Helsingborg-Helsingør zu konzentrieren. Das habe dem Unternehmen 2013 zu Rekordeinnahmen verholfen.

Für Ärger hatte die Stornierung des Baues der beiden neuen Fährschiffe COPENHAGEN und der BERLIN auf der P+S-Werft Stralsund geführt. Da die Reederei aber ihren Schiffsbestand modernisieren muss, sind Verhandlungen für Neubauten mit der STX-Werft Finland OY abgeschlossen worden. Die Reederei, die sich zunächst im Besitz des dänischen Staates und der Deutschen Bahn befand und über mehrere Prozesse und Umwandlungen hinweg nun zu einer quasi reinen schwimmenden Kurzstrecken-Seebrücke umgestaltet worden ist, verzeichnet ein Transportvolumen von 11 Millionen Passagieren jährlich, wobei die wachsenden Verkehrskorridore zwischen Dänemark, Schweden und Deutschland weitere Zuwächse erwarten lassen. Die beschlossene Fehmarn-Belt-Querung scheint die Firmenführung nicht mehr zu schrecken. Erstens ist der Bau noch längst nicht begonnen worden und die endgültige Fertigstellung noch in ziemlicher Ferne. Zweitens ist die Frage, ob die Spediteure und anderen Transportunternehmen dann sofort und bedingungslos auf diese feste Verbindung setzen werden, noch offen. Kosten und andere Faktoren könnten für den Weiterbetrieb der Fährschifffahrt neben der Fehmarnbelt-Querung sprechen. Schließlich ist man sich darüber klar geworden, dass anstelle der traditionellen Routen dann ja auch neue Linien mit neuen Aufgaben warten dürften.

 

Ende der Volkswerft Stralsund?

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Doch in Stralsund ist diese Hoffnung schon auf Null gesunken, nachdem einer der aussichtsreichsten Bieter, die Autonome Republik Tatarstan (Russische Föderation), abgesprungen ist. Nordic-Eigner Vitali Jussufow wird als Investor von der Landesregierung abgelehnt, damit nicht ein einziger Eigner dann mit drei Großwerften das faktische Schiffbaumonopol in M-V erhält. Außerdem will Jussufow nur 250 Mitarbeiter übernehmen, wohl vorwiegend die Ingenieure. Inzwischen sind nach Auslaufen der Transfergesellschaft seit Anfang November rund 700 Beschäftigte der Werft arbeitslos. Wenn sich nun nicht doch noch ein Bieter findet, was sehr fraglich ist, würde damit der größte und wichtigste Industriebetrieb in Stralsund und ganz Vorpommern nach fast 70 Jahren aufhören zu bestehen. Der wirtschaftliche Tiefschlag ist unermesslich. In die riesige Schiffbauhalle müssten dann andere Unternehmen einziehen, Aber welche? Dieses Trauerspiel wurde von den Werftleuten mit einer Art Protest-Abschiedskundgebung am 10. November begangen. Mehr als 500 Menschen demonstrierten unter dem traditionsreichen roten Werftbanner mit der goldenen Sonne in der Mitte, auf der das schwarze Logo, die stilisierte Kogge prangt (ein W als Rumpf auf zwei Wellen und ein V als Segel). Die  goldenen Diagonalstrahlen, und der goldene Fransenrand erinnerten nun nur noch an jene goldenen Zeiten, als die Volkswerft als Loggerfabrik galt, welche einst jene sensationelle Serie von 500 Loggern binnen weniger Jahre auslieferte und zu einem führenden Schiffbau-Unternehmen für den Bau von Fischereifahrzeugen in der Welt wurde. Nieselregen, dem die 500 trotzten, gab die Stimmung wider an diesem Sonntagmorgen. Ein Funken Hoffnung glimmt zwar noch und man wird sehen, was nun wird. Es lässt sich aber denken, wie im Wahlkreis der Kanzlerin der Bericht zur Deutschen Einheit, wonach der Osten allmählich aufholt und die Arbeitslosigkeit so sehr gesunken ist usw., usw., aufgenommen wurde.

 

MEIN SCHIFF 3 bald in Fahrt

Auf der STX-Werft im finnischen Turku ist ein neues Kreuzfahrtschiff von TUI Cruises aufgeschwommen, was etwa einem Stapellauf früherer Zeiten entspricht. Dabei gelangte das in einem Trockendock gebaute Schiff durch  Fluten des Docks, d.h. Einlassen von 300 Millionen Liter Wasser, in sein nasses Element. Dieser Vorgang dauerte rund 12 Stunden. Danach konnte man das Schiff an die Ausrüstungspier

verholen. Der neue Luxusliner hat den ideenreichen Namen MEIN SCHIFF 3. Es gibt ja schon die anderen MEIN SCHIFF-Schiffe, die MS 1 und MS 2. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit, was weniger an den Namen als vielmehr an der komfortablen Ausstattung, den allseits schon bewährten und interessanten Reiserouten und Ausflugsprogrammen und den Angeboten an Bord liegt. 

 

Neue Betten für die AIDA-Flotte

Die Metallfirma Hadrian in Wolgast realisiert derzeit einen Auftrag für den Bau von 1000 Betten für die nächsten beiden AIDA-Schiffe. Partner von Hadrian ist ein Innenausstatter, der die Gestelle für die Pullmann-Kojen weiter verarbeitet und komplettiert und sie schließlich nach Japan bringt, um sie in die neue AIDAprima und das weitere, noch namenlose Schiff der Rostocker Reederei, einzubauen. Der Auftrag hat ein Volumen von 1,5 Millionen Euro. Die vorpommersche Firma baut und liefert noch andere Erzeugnisse wie Batteriekästen, Toiletten oder Teile von Bremssystemen in alle Welt.

 

Stralsunder Solarfähren für Berlin

Die Stralsunder Formstaal-Werft baut im Auftrage der Weißen Flotte der Hansestadt vier Solarfähren. Es sind 19 Meter lange Katamarane. Dieses Schiffsquartett wird die Weiße Flotte im kommendem Jahr in Berlin einsetzen. Der Einstieg der Stralsunder in die Berliner Binnenschifffahrt wird sicherlich weltweit für Aufsehen sorgen, denn die Weiße Flotte wirbt  mit diesem emissionsfreien Antrieb für einen umweltfreundlichen Einsatz ihrer Schiffe auf den Binnenseen und Flüssen der Hauptstadt. Allein schon die Ankündigung, dass die ersten zwei Elektrofähren im Auftrag der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) schon im Januar 2014 ihren Dienst aufnehmen werden, hat zu interessierten Anfragen unter anderem aus dem Mittleren Osten geführt. Die Zwei-Propeller-Schiffe, die eine Geschwindigkeit von 12 Stundenkilometer erreichen können, haben eine Kapazität für 35 Personen, 10 Fahrräder und zwei Rollstühle. Die Baukosten, so hieß es aus der Unternehmensleitung, lägen höher als bei vergleichbaren Schiffen mit Dieselantrieb. Die Fähren dürften aber kostengünstiger zu betreiben sein, was letztlich vor allem von der Haltbarkeit und Lebensdauer der Batterien abhängen wird.

 

2013 kamen 197 Kreuzfahrtschiffe nach Rostock-Warnemünde

In dieser Saison liefen insgesamt 197 Kreuzfahrtschiffe Rostock-Warnemünde an. Das Cruise-Terminal absolviert schon seit Ende April ein übervolles Programm. Doch es kann auch zu außerplanmäßigen Anläufen kommen, wenn Schiffe wegen der Wetterlage oder aus anderen Gründen gezwungen sind, ihre vorgesehene Route zu ändern und einen Hafen anzulaufen. So geschah es jüngst, als die COSTA PACIFICA um Einlaufgenehmigung in Warnemünde ersuchte. Sie sollte ursprünglich in Rönne auf Bornholm festmachen, wo aber das enge komplizierte Fahrwasser durch ungünstige hydro-meteorologische Bedingungen zu gefährlich war. Die Maklerei Satori & Berger als ein Vertragspartner der Costa-Reederei musste nun für rund 3000 Passagiere ein Sonderprogramm an Stelle des ausgefallenen Bornholm-Besuches organisieren. Das gelang sehr gut, denn es konnte auf den Erfahrungen und Potenzen der bewährten Landprogramme angeknüpft werden. Die Tourismuszentrale stellte Materialien (Flyer, Empfehlungen, Informationen, in acht Sprachen) für Rundgänge und Besichtigungen zur Verfügung. Allerdings waren an Bord viele Deutsche, von denen einige nicht sehr glücklich waren, die Rostock und Warnemünde kannten und auch Berlin, wohin ebenfalls ein Ausflug organisiert war. Insgesamt ist aber dieser außerplanmäßige Besuch erfolgreich gestaltet worden und  machte deutlich, dass man an der Warnow auch für plötzliche und unerwartete Visiten bereit ist und ein vollwertiges und erlebnisreiches Landprogramm bieten kann.

 

Mit Stena von Deutschland nach Skandinavien und ins Baltikum

Die Stena Line, Marktführer in der Fährschifffahrt aus der Ostsee und teils auch auf der Nordsee, ist seit der Übernahme von fünf wichtigen Scandlines-Linien im Oktober 2012 mit der Zwischenbilanz ihres Fährgeschäfts bis Mitte 2013 zufrieden. Zwar sei das Frachtaufkommen zurückgegangen, weil es auf der Ostsee etwa 50 Prozent zu viel Frachtraum gibt, wobei sich das Frachtgeschäft in Europa insgesamt verringert hat. Der Personenverkehr sei dagegen angestiegen, stellte die Reederei fest. Was die zwei Routen Rostock-Trelleborg und Saßnitz-Trelleborg betreffe, wären hier aber gut Entwicklungschancen gegeben: Stena will künftig vor allem stärker auf den Schienenverkehr setzen, wofür es gerade die beiden Häfen Mecklenburg-Vorpommerns wegen der guten Eisenbahnanbindungen die besten Bedingungen bieten, so die Einschätzung der Reederei.

Die Stena Line betreibt 22 Fährrouten auf der Ostsee und im Bereich der Nordsee nach Großbritannien. Von Deutschland aus werden außer von Rostock und Saßnitz noch die Routen von Travemünde nach Ventspils (Windau) und Liepaja (Libau) in Lettland bedient. Zur Stena-Flotte gehören 38 Fährschiffe. Der Jahresumsatz des Unternehmens mit rund 6000 Mitarbeitern beträgt 1,6 Milliarden Euro. Im Jahre 2011 beförderte Stena Line 14,7 Millionen Passagiere und 4,7 Millionen Fahrzeuge, Trailer und Waggons.

 

Foto: Sutton Verlag, Erfurt

Karl F. Fritz und Reiner Jäckle

Das goldene Zeitalter der Schaufelraddampfer auf dem Bodensee

Erschienen im Sutton Verlag, Erfurt,

ISBN 978-3-95400-308-2, 18,95 €.

Sutton/Das goldene Z

 

Buchempfehlung

Der Sutton Verlag Erfurt, der in seiner Reihe Bilder der Schifffahrt / Baden-Württemberg schon zahlreiche Titel herausgebracht hat, legte jetzt ein weiteres Buch der Autoren Karl F. Fritz und Reiner Jäckle vor: „Das goldene Zeitalter der Schaufelraddampfer auf dem Bodensee”. Es ist ein reich illustriertes Werk, das die Geschichte der maschinell getriebenen Bodenseeschifffahrt vom ersten noch misslungenen Versuch 1817/18 und dem „eigentlichen” Beginn 1824 bis zur Abschiedstour der STADT ÜBERLINGEN II am 15. September 1963 und dem Ende der Bodensee-Dampfschifffahrt behandelt. Die Autoren stellen das 150jährige Zeitalter der Schaufelraddampfer auf dem größten deutsch-österreichisch-schweizerischen Gewässer in 20 locker geschilderten Episoden vor. Dabei stehen die Schiffe selbst zwar im Mittelpunkt. Auf eingefügten Tafeln sind die wichtigsten technischen Daten jedes Dampfers verzeichnet, was die mehr fachlich interessierten Leser begrüßen werden. Es werden aber auch die Menschen, die mit den Dampfern zu tun hatten, sei es als Crewmitglieder oder als Passagiere oder an Land, gebührend gewürdigt, ihre Leistungen, ihr Engagement, ihre erfolgreiche Arbeit, auch wenn es mitunter mal Pech oder Pannen gab. Für jene anderthalb Jahrhunderte, so wird deutlich, waren die qualmenden Boote und Schiffe mit ihren mächtigen Seitenrädern auf dem großen Schwabenmeer unentbehrlich. Sie beförderten Fahrgäste, sicherten Gütertransporte und boten den Urlaubern, die in zunehmender Zahl diese landschaftlich einmalig reizvolle Region besuchten, viel Entspannung und manch unvergessliches Erlebnis.

Zum positiven Gesamteindruck des Buches tragen nicht zuletzt die 150 schwarz-weiß-Aufnahmen bei, darunter einige erstmals veröffentlichte Fotos. Sie zeigen die Schiffsporträts, aber auch die Landschaften, die Häfen und Anleger und handelnde Personen. Hervorzuheben ist nicht zuletzt die Druckqualität: 325 g Papier, Fotodruck, Hochglanz und der solide vierfarbige Hardcover-Einband. Shiplover werden an der Geschichte und den Storys um die nostalgischen Kähne sicherlich ihre Freude haben. Doch das lesenswerte, schön gestaltete Buch dürfte darüber hinaus gewiss ein breites Publikum finden.

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Die Stralsunder Altstadt aus der Luft aufgenommen vom Stalsunder Klaus Brüsewitz mit Hafen, Ozeaneum und GORCH FOCK
Die Stralsunder Altstadt aus der Luft aufgenommen vom Stalsunder Klaus Brüsewitz mit Hafen, Ozeaneum und GORCH FOCK (1).
2013/14 legen gleich zwei Dickschiffe in Stralsund an

Norwegische Hurtigruten und Plantors beziehen Stralsund in ihr Ostsee-Kreuzfahrt-Programm ein. Während seiner einzigen Ostsee-Rundreise vom 12. bis 23. Mai 2013 läuft das bekannte Expeditionskreuzfahrtschiff MS FRAM am 13. Mai 2013 von Hamburg kommend via Nord-Ostsee-Kanal direkt die Hansestadt an. 2014 soll die noch größere HAMBURG mit gleich zwei Anläufen folgen.

So jedenfalls ist es im Internet – www.hurtigruten.de – und im Katalog der norwegischen Postschifflinie schwarz auf weiß nachzulesen.

Nach BREMEN und VISTAMAR wäre die FRAM das dritte und das bislang größte Hochsee-Kreuzfahrtschiff, das von 11 bis 17 Uhr in Stralsund am Nautineum östlich der Rügenbrücke liegen wird. Die Abmessungen: 12.700 BRZ, 114 Meter Länge, 20,20 Meter Breite und maximal 5,50 Meter Tiefgang, 318 Passagiere. Mit seinen moderaten Abmessungen wäre das 2007 in Italien speziell für Arktis- und Antarktisreisen konzipierte Schiff genau richtig für Stralsund.  

Um einiges „dicker ist die 1997 in Wismar als COLUMBUS gebaute HAMBURG: 15.000 BRZ, 144 Meter Länge, 21,50 Meter Breite und maximal 5,15 Meter Tiefgang. Sie wäre dann das größte Kreuzfahrtschiff, das jemals Stralsund angelaufen hat.

Sie war bisher weltweit für Hapag-Lloyd Kreuzfahrten im Einsatz und wurde mit ihren innenliegenden Rettungsbooten speziell auf die Schleusenmaße zwischen den nordamerikanischen Großen Seen zugeschnitten. Am 7. Juni wurde sie in der Hansestadt an der Elbe auf den Traditionsnamen HAMBURG getauft. Aus diesem Anlass hat Plantours-Geschäftsführer Oliver Steuber gegenüber dem SeereisenMagazin schon mal die Pläne für 2014 gelüftet. Beide Schiffe haben im Übrigen Maße, die optimal in den Hafen der Hansestadt passen.

2005 machte die BREMEN (6.752 BRZ) am Nautineum fest, 2008 die VISTAMAR. Sie passierte sogar die nur 24 Meter breite Ziegelgrabenbrücke und legte am Liegeplatz 10 im Nordhafen mitten in der Altstadt an. Dort gab es einen großen Empfang, der in Zukunft noch übertroffen werden soll. Die

 

Hansestadt will sich erneut von ihrer besten Seite zeigen.

 

Spektakulärer Meilenstein

Zu wünschen wäre auch, dass sich ein Sogeffekt einstellt und weitere Reedereien wie Veranstalter die Hansestadt in ihre Planungen einbeziehen. Dazu müssten die Konditionen stimmen und die jeweiligen Schiffsabmessungen zu den Hafenbedingungen passen. Stralsund würde als dritter Kreuzfahrthafen im Land – neben Wismar und Rostock – verstärkt in den Focus der Fahrplangestalter rücken. Der erste Anlauf am 13. Mai 2013 wäre nicht nur spektakulär, sondern auch ein Meilenstein in der kreuzfahrttouristischen Entwicklung. Neben Flusskreuzfahrtschiffen würde Stralsund als einziger Hafen im Land auch mit Hochseekreuzfahrtschiffen glänzen können.

In der Hurtigruten-Flotte laufen drei auf der Stralsunder Volkswerft gebaute Schiffe, die den Grundstein für einen neuen Typ gelegt haben: KONG HARALD (6/1993), RICHARD WITH (12/1993) und NORDLYS (4/1994). Neben dem Besuch der Hansestadt möchte die Reederei ihren Gästen auch die Geburtsstätte dieser Linienschiffe zeigen, die zu ihrer vollen Zufriedenheit das ganze Jahr auf der Route zwischen Bergen in Südnorwegen und Kirkenes an der russischen Grenze verkehren.

Auf dem Programm der FRAM-Ostseereise 2013 stehen auch Gdynia in Polen, Tallin in Estland, Sankt Petersburg in Russland, Helsinki in Finnland, Mariehamn auf den Aalands Inseln und Kalmar in Schweden.  

Die Ostsee-Reisen der HAMBURG stehen 2014 unter dem Motto „Auf den Spuren der Hanse, in Kiel wird gestartet und via Nord-Ostsee-Kanal Wismar, Stralsund, Heringsdorf, Flensburg und wieder Kiel angelaufen. Dr. Peer Schmidt-Walther

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Buchcover Undine alias Kronprinz 

Robert Rosentreter

UNDINE alias KRONPRINZ


Erschienen im
Verlag Redieck & Schade, Rostock.

Format A5, Broschur,

98 Seiten, 11,- €,

ISBN 978-3-942673-25-9.

info@redieck-schade.de

 

Robert Rosentreter

UNDINE alias KRONPRINZ

Die dramatische Geschichte eines Rostocker Schiffes

 

Dies ist die ereignisreiche Geschichte des einst größten und schönsten Rostocker Seebäderdampfers, das als KRONPRINZ WILHELM 1910 in Fahrt gebracht, später, als der Wilhelm baden gegangen war, nur noch KRONPRINZ hieß, durch einen Bombentreffer 1943 (nun als Hilfsminensucher im Einsatz) fast völlig zerstört wurde, nach 1945 durch den Eigner Paul Hahn von den Sowjets zurück erworben und mühsam wieder hergestellt, als Bergungs- und Taucherschiff mit half, die vielen Wracks des Krieges vor der Küste zu heben, ehe es ab 1952 wieder mit Fahrgästen zur See fahren durfte – nunmehr als UNDINE und als Motorschiff.

Zur Wendezeit, schon in die Jahre gekommen und unwirtschaftlich geworden, sollte es aber als Zeitzeuge der Rostocker Schifffahrtsgeschichte erhalten bleiben, geriet jedoch in die Hände eines Ganoven, der es umbauen, d.h. wieder mit steifer „Angströhre versehen ließ und ihm wieder den alten Adelstitel KRONPRINZ verpasste. Abgesehen davon sollte die KRONPRINZ nach Barth verlegt werden, wobei sie durch unsachgemäße Führung in der Grabow, einem Bodden, strandete. Wieder geborgen, kam das Schiff nach Rostock, doch fanden sich keine Sponsoren, die das nötige Geld hätten aufbringen können. Diese ganze „Kriminalstory und die vielen Episoden aus der bewegten Geschichte schildert der Autor, der fast zwei Jahrzehnte lang an den vielen Versuchen zur Rettung des altehrwürdigen Kahns hautnah beteiligt und einer der Akteure war. Ein spannendes Buch zur Schifffahrts- und zur Regionalgeschichte.  
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