hr

Reiner Frank im Oslofjord 

Reiner Frank  (rf)

Ressortleiter

OstseeMagazin

im SeereisenMagazin

 

hr

Am 27. April geht es in Warnemünde mit der AIDAdiva dann los.

Am 27. April geht es in Warnemünde mit der AIDAdiva dann los.

Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Größere Schiffe mit mehr Passagieren in Rostock

Wie sich Rostock Port und Dienstleister auf die neue Kreuzfahrtsaison vorbereiten / Am 27.4. erster Anlauf in Warnemünde / Bereits am 9.4. Saisonauftakt in KIel.

Rostock, 30. März – Der Countdown läuft, die Vorkehrungen für die Kreuzfahrtsaison 2017 gehen in der Hansestadt Rostock in die Schlussphase. 190 Anläufe von 24 Reedereien mit 36 Schiffen werden erwartet. Nach der Insolvenz der britischen Reederei All Leisure Holiday entfallen zwar die zuvor bereits fest avisierten Anläufe der MINERVA und VOYAGER, es bleibt aber ein sehr anspruchsvolles Programm mit einigen logistischen Herausforderungen, wie Christian Hardt, Leiter Kreuzschifffahrt bei Rostock Port, erklärte. Größere Schiffe mit mehr Passagieren sind angekündigt. Allein vier Kreuzliner mit einer Länge über 300 Meter steuern Warnemünde beziehungsweise den Seehafen an ‒ die REGAL PRINCESS, CELEBRITY ECLIPSE, CELEBRITY SILHOUETTE und NORWEGIAN GETAWAY. Die Größten sind der 330 Meter lange, 142.714 BRZ große und bis zu 3.560 Passagiere Platz bietende Princess-Cruiser und das zwar fünf Meter kürzere, aber mit 145.655 BRZ noch ein wenig größere, bis 4.028 Passagieren Platz bietende NCL-Flaggschiff für Europa. Besonders bei Doppelanläufen von Schiffen dieser Größenordnung wird es eng an den Terminals, erklärt Hardt. Die Rostock-Port-Crew um Jens Käkenmeister und ihre Dienstleister werden alle Hände voll zu tun haben und bereiten sich entsprechend vor. Ende April wird am Liegeplatz 8 wieder ein großes Zelt für die Abfertigung aufgebaut. Mit 1.200 Quadratmeter wird es noch größer als in den Jahren zuvor.

Die Anlage für die Grauwasserentsorgung wird in Betrieb genommen. Die gläsernen Fronten des Cruise Centers am Liegeplatz 7 sind zu putzen, im Gebäude ist Klar-Schiff zu machen. Die Kaiflächen am alten Werftbecken werden von Rostock Port wieder von der Stadt für die Proviantierung durch die Trucks der verschiedenen Speditionen angemietet. „Das Terminal wird von Winter- auf Sommerbetrieb umgestellt”, wie es Christian Hardt auf einen kurzen Nenner bringt. Am 27. April geht es in Warnemünde mit der AIDAdiva dann los. Noch früher erfolgt an der Ostsee der Saisonauftakt in Kiel. Hier startet die AIDAcara bereits am 9. April.  

Auch die Makler bereiten sich auf eine heiße Saison vor. Neben der Agentur Sartori & Berger, die den Großteil der Kreuzliner bedient, hat Baltimar für die Unternehmen HC Roewer und PWL 33 Anläufe zu betreuen. Allein 17 Mal ist es die NORWEGIAN GETAWAY, die auf dem Wege von Kopenhagen nach Tallinn hier Zwischenstation macht.  

Während die Saisonvorkehrungen für die diesjährige Saison laufen, haben die Hafen-Manager schon die nächsten Jahre im Blick. Geschäftsführer Jens A. Scharner und Christian Hardt waren jüngst bei der Seatrade Cruise Global in Fort Lauderdale auf Florida dabei, wo all jene Reeder Flagge zeigen, die auch auf der Ostsee mit ihren Schiffen verkehren. Dort wurde auch veranschaulicht, wie Häfen ihre Infrastruktur entsprechend ausbauen wollen. In Warnemünde laufen die Vorkehrungen für einen weiteren Anleger mit angrenzenden Gewerbeflächen.

Der Trend zu größeren Schiffen wird sich fortsetzen, sind die Port-Manager überzeugt. Wobei Häfen wie St. Petersburg für Reisen in der Ostsee Grenzen setzen. Von ihren Kollegen an der Newa werden bis dato Schiffslängen von 340 Meter als Maximum angesehen. Reiner Frank

 

Allein 17 Mal ist es die NORWEGIAN GETAWAY, die in Warnemünde Zwischenstation macht.

Allein 17 Mal ist es die NORWEGIAN GETAWAY, die in Warnemünde Zwischenstation macht. Foto: Norwegian Cruise Line, Wiesbaden

 

Ein Teil der Crew der Rostocker Seemannsmission, rechts AIDA-Kapitän Burghard Müller, der Vorsitzende der Seemannmission Rostock.

Ein Teil der Crew der Rostocker Seemannsmission, rechts AIDA-Kapitän Burghard Müller, der Vorsitzende der Seemannmission Rostock.
Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Anlaufpunkt für Besatzungen der Kreuzliner in Rostock

Zur Saison in Warnemünde steht die Seemannsmission Rostock auch vor Ort dienstleistungsbereit, Räumlichkeiten von Rostock Port werden dafür vorbereitet.

Rostock, 8. März 2017 ‒ In Rostock-Warnemünde werden in diesem Jahr 192 Anläufe von 38 Kreuzfahrtschiffen erwartet: 178 Mal legen die Schiffe in Warnemünde und 16 Mal im Überseehafen an. Auch die Besatzungen der Kreuzliner wollen gut betreut sein. Bordbesuche sind wegen der Sicherheitsbeschränkungen durch die Reedereien immer schwieriger geworden. Damit die Besatzungen auch in Warnemünde einen Anlaufpunkt haben, wurden von Rostock Port der Seemannsmission Räumlichkeiten am Warnemünder Fähranleger (postalisch am Bahnhof Nr. 6) für ihre Betreuungsaufgaben angeboten, die nach notwendig gewordenen Instandsetzungen der Elektroleitungen und Zugang von WLan für die Internetnutzung für die Betreuung der Besatzungsmitglieder der Kreuzliner in Warnemünde genutzt wird. „Im Rahmen der personellen Möglichkeiten”, schränkt Seemannsdiakon Folkert Janssen, der Leiter der Seemannsmission Rostock, ein. Die Seeleute können von hier aus mit ihren Smartphons ans Netz gehen, an Computerplätzen arbeiten, Brücken zu den Familien in der Heimat schlagen. Und sie finden einfühlsame Ansprechpartner für ihre Probleme. Zudem werden Erfrischungen und Kaffee angeboten. Mit einem großen Banner am Balkon des Gebäudes will die Seemannsmission auf den Anlaufpunkt für die Seeleute aufmerksam machen und bei schönem Wetter auch den Außenbereich nutzen. Anfang April sollen Elektroleitungen und Telefonanschlüsse fertiggestellt sein, ist dann auch das Mobilar einzurichten. Anfang Mai, so schätzt Janssen, kann die Seeleute-Betreuung am Warnemünder Kai als Test beginnen. Langfristig wird eine Einrichtung in einem zweiten neuen Terminalgebäude in Warnemünde angesteuert, für das gegenwärtig die Vorplanungen laufen. Im Seehafen wiederum wird für die Betreuung der Seeleute beim Passagierwechsel der MONARCH der Wochenenddienst ausgeweitet.  

Im Seemannsclub „Hollfast” im Rostocker Seehafen sorgten in den vergangenen Tagen Handwerker für eine Verjüngungskur der Räumlichkeiten. Fußbodenleger waren im Auftrage von Rostock Port am Werk und frischten den Ankerplatz der Seeleute auf. Vor neun Jahren hatte die Seemannsmission die Räume auf der Rückseite des Hafenrestaurants bezogen. „Pro Jahr waren hier durchschnittlich 4.000 Seeleute zu Gast und das hat seine Spuren hinterlassen”, resümiert Folkert Janssen.  Strapazierfähiges neues Linoleum ersetzt nun den durchgetretenen Belag. Bevor die Handwerker loslegen konnten, war das Mobilar auszuräumen, das inzwischen aufgearbeitet wird. Die Mitarbeiter der Seemannsmission waren in den vergangenen Tagen verstärkt im Bordeinsatz, beziehungsweise versorgten die Seeleute mit ihren Dienstleistungen provisorisch aus ihren Verwaltungsräumen. Am 16. März wird der Klub voraussichtlich wieder öffnen.

Mehr als 6.000 Besucher konnte der Seemannsclub „Hollfast” im vergangenen Jahr begrüßen, zudem stehen 2.000 Bordbesuche auf den Schiffen in den Rostocker Häfen zu Buche. Neben Seemannsdiakon Folkert Janssen sind hier zur Betreuung der Seeleute Dorothea Flake, Regina Qualmann, Rolf Spannaus und Ulrich Hein einsatzbereit. Ehrenamtlicher Vorsitzender ist Kapitän Burghard Müller von AIDA Cruises. Reiner Frank

Das Gebäude am Warnemünder Kai, was für die Betreuungsaufgaben vorbereitet wird.

Das Haus am Warnemünder Kai, das für die Betreuungsaufgaben vorbereitet wird. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

MIRCEA statt GORCH FOCK (II)

Deutsche Marine will ihre Kadetten auf rumänischem Großsegler ausbilden

Nun hat auch die Deutsche Marine ihr Millionengrab wie Hamburg die Elbphilharmonie oder Berlin den Flughafen. Nur nicht ganz so teuer.

Statt zehn Millionen soll die Reparatur ihres 1958 bei Blohm & Voss in Hamburg gebauten Segelschulschiffs GORCH FOCK (II) satte 75 Millionen Euro betragen.

Dafür könnten drei Neubauten in Auftrag gegeben werden.

Doch, wie das Verteidigungsministerium überlegt, könnte es für die seemännische Ausbildung des Offiziersnachwuchses „vor dem Mast” einen Ersatz geben: die mit der Stralsunder Bark GORCH FOCK (I) baugleiche MIRCEA der rumänischen Marine. Sie wurde 1958 auf der selben Werft gebaut. Nur dass es keine Ausbildung im Mast geben wird, ließ die Marineführung schon mal verlauten. Wegen des dramatischsten

Das Museumsschiff GORCH FOCK (I) im Winter 2017 im Stralsunder Nordhafen an der Ballastkiste.

Das Museumsschiff GORCH FOCK (I) im Winter 2017 im Stralsunder Nordhafen an der Ballastkiste. Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund

 

Unfalls am 7.11.2010 auf Deutschlands berühmtesten Segelschulschiff, als eine Kadettin in Brasilien aus dem Mast stürzte. Rumäniens MIRCEA soll vorläufig die GORCH FOCK (II) ersetzen, aber ins „Gehölz” dürfen die Kadetten dann nicht klettern. Obwohl dies wesentlicher Bestandteil einer Fahrtzeit an Bord von Großseglern ist. Das „dürfen” dann ihre rumänischen Kameraden für sie tun: aufentern bis auf 40 Meter Höhe, Segel setzen und bergen und den gleichen Gefahren bei Wind und Wetter ausgesetzt zu sein. Da wird mit zweierlei Maß gemessen. Bei einer gründlichen Segelvorausbildung, wie ich sie auf GORCH FOCK (I) erlebt habe, dürften schwerwiegende Unfälle normalerweise nicht passieren.

Die 20. Ausbildungsreise in den herbstlich-winterlichen Nordatlantik, an der ich teilnahm, gilt in der GORCH FOCK (II)-Geschichte nach wie vor als die stürmischste. 17 Meter hohe Seen waren dabei an der Tagesordnung. Und alles unfallfrei.

Positiv könnte sein, dass die MIRCEA eines Tages einen Abstecher nach Stralsund machen könnte, um hier an der Wiege der deutschen Marinen ihre alte Schwester GORCH FOCK (I) zu besuchen. Zur großen Freude vieler Fans, die dann von überall her an den Sund strömen würden. Ihre größeren Schwestern, die bis 1945 auch an der Stralsunder Ballastkiste zu Hause waren, sind die heutige EAGLE der US-Küstenwache (ex HORST WESSEL) und das portugiesische Schulschiff SAGRES II (ex ALBERT LEO SCHLAGETER).

Es bleibt zu hoffen, dass die Deutsche Marine bis dahin ihre Animositäten gegenüber der Ur-GORCH FOCK und damit Konkurrentin zur Kieler „Jung”-Schwester überwunden hat. Dr. Peer Schmidt-Walther

 

Die A-ROSA VIVA wurde mit Schlepperhilfe ins neue Fahrtgebiet Seine über See überführt.

Die A-ROSA VIVA wurde mit Schlepperhilfe ins neue Fahrtgebiet Seine über See überführt. Foto: A-ROSA Flussschiff, Rostock

 

Fit gemacht für neue Ziele

A-ROSA-Flusskreuzer für die neue Saison gerüstet / Verjüngungskuren und Schulungen / Nun auch auf der Seine im Einsatz

Rostock, 1. März 2017 ‒ Für die Rostocker A-ROSA Flussschifffahrt GmbH laufen die letzten Vorkehrungen für die neue Saison. In Duisburg begann für das Personal eine Schulungswoche, in der Belange des Service, der Technik und Sicherheit für die elf Schiffe der Flotte Schwerpunkte bilden. Bis zum 10. und 11. Januar waren die A-ROSA SILVA und A-ROSA AQUA noch auf dem Rhein im Einsatz. Ab 12. März sind diese Flusskreuzer wie auch die FLORA und BRAVA wieder mit Kurzprogrammen von Köln auf dem Rhein unterwegs. Vom 13. bis 15. März folgen die vier Donau-Schiffe RIVA, DONNA, MIA und BELLA von Wien beziehungsweise Engelhartszell. Am 19. März starten in Lyon die LUNA und STELLA auf der Rhone und ab 26. März wird mit der VIVA das neue Fahrtgebiet auf der Seine von Paris aus erkundet. Vor Reisebeginn waren und sind die Schiffe einsatzklar zu machen, erfolgten in der Flotte die verschiedensten Verjüngungskuren.

Die A-ROSA VIVA war erst ins neue Fahrtgebiet über See zu überführen. Zuvor wurde das Schiff in der Werft in Köln, wie im Vorjahr bereits die AQUA und bis 2020 alle A-ROSA-Rhein-Schiffe, mit neuen umweltfreundlichen Hauptantriebsmotoren ausgestattet. Sie helfen nicht nur Treibstoff zu sparen, sondern auch CO2-Emissionen zu senken. Bereits Mitte Januar wurde günstiges Wetter genutzt, um rechtzeitig am Winterliegeplatz in Caudebec-en-Caux zu sein, berichtet Dirk Sobotka (47), Direktor Strategie und Development der Flotte des Rostocker Unternehmens. Er war bei der Überführung des Flusskreuzers über See dabei, die zunächst mit eigener Crew nach Vlissingen führte, mit Schlepperhilfe weiter nach Trouville-sur-Mer und schließlich über die Seine-Mündung zum Zielhafen. Alles verlief reibungslos und die weiteren Saisonvorbereitungen konnten ohne Hektik beginnen. Dazu gehörte eine Probefahrt des Schiffes zu den einzelnen Stationen des neuen Fahrtgebietes der VIVA und Absprachen mit den Hafenverantwortlichen. Schließlich gehört der Cruiser mit seinen 135 Meter Länge zu den größten Schiffen, die hier verkehren, was der genauen Abstimmung der geeigneten Liegeplätze bedarf. Bei den geplanten 47 Reisen, die von Paris über Vernon und Les Andelys in Richtung Norden bis in die Normandie nach Rouen und Caudebec führen, soll schließlich alles klappen.

Auch in den Basishäfen der anderen Schiffe – Linz, Köln/Duisburg und Lyon – rüstete man zur Saison. Die SILVA musste zur Klasseerneuerung ins Dock von Neptune Shipyard bei Rotterdam. Dabei offenbarten sich Mängel an den Bugstrahlrudern, die erst aufwändig zu reparieren waren. Bei den Rhein-Schiffen waren zudem verschlissene Rohrleitungen früher als erwartet zu erneuern, wurden der Umwelt zu Liebe weitere Filteranlagen eingebaut. Hier, wie auf den anderen Schiffen der Flotte,

erfolgten mit Partnerhilfe eine Vielzahl von Instandsetzungs- und Verschönerungsarbeiten.

Neben der Saisonvorbereitung ist auch die Projektphase eines weiteren Neubaus der Flotte angelaufen. Dabei gehe es zunächst in Abstimmung mit der Rostocker Neptun Werft, wo alle Schiffe der Flotte gebaut wurden, um die Konzeptentwicklung. Sie soll den flexiblen Bedarfsmöglichkeiten bis hin zur weiteren Ausprägung des SPA-Bereiches entsprechen und auch einen jüngeren Gästekreis ansprechen soll.

Immerhin waren im vergangenen Jahr insbesondere bei ausgewählten speziellen Reiseterminen auch 1.600 Kinder an Bord.

Das Unternehmen, das kürzlich von der Kreuzfahrtinitiative mit dem „Fair Play Award” ausgezeichnet wurde, wird auch während der ITB-Reisemesse in Berlin Flagge zeigen. Bei einer Veranstaltung in diesem Rahmen am 10. März wird der neue A-ROSA-Katalog für 2018 vorgestellt. Reiner Frank

 

Die A-ROSA VIVA in Caudebec-en-Caux an der Seine.

Die A-ROSA VIVA in Caudebec-en-Caux an der Seine.

Foto: A-ROSA Flussschiff, Rostock

 

Die Hygieneinspektorin Angela Helsper erörtert mit IT-Betreuer Hans-Dieter Kluge vom Hafen- und Seemannsamt Rostock elektronische Hilfen für den Gesundheitsschutz an Bord der die Häfen in MV anlaufenden Schiffe.

Die Hygieneinspektorin Angela Helsper erörtert mit IT-Betreuer Hans-Dieter Kluge vom Hafen- und Seemannsamt Rostock elektronische Hilfen für den Gesundheitsschutz an Bord der die Häfen in MV anlaufenden Schiffe.

Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Bei Mängeln Inspektion an Bord

Rostock, 28. Januar 2017 ‒ Der Chemiekalientanker YARA KARA steuert den Rostocker Hafen an. Die Anmeldung ist über das Hafeninformationssystem HIS Nord elektronisch erfolgt. Neben dem Zulauf, der Planung und der Steuerung der Umschlagprozesse ist dies auch eine Kontaktbrücke zu den Behörden, wie dem Hafenärztlichen Dienst in Rostock. Hygieneinspektorin Angela Helsper fragt hier bei der Schiffsführung nach dem Schiffshygienezertifikat gemäß der internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO, überprüft dessen Gültigkeit und mit einer Reihe weiterer Fragen die Maßnahmen zur Hygiene und dem Infektionsschutz an Bord. Alles ist auf dem Neubau in Ordnung. Hätte es Unklarheiten gegeben, wäre eine Kontrolle an Bord notwendig geworden. Nach sechs Monaten ist jeweils auch das Zertifikat zu erneuern. Alltag im Hafenärztlichen Dienst Rostock, der in der Hansestadt Rostock dem Gesundheitsamt untersteht und im Rostocker Seehafen seinen Sitz hat. Angela Helsper, schon seit fast 40 Jahren im Dienst der maritimen Medizin tätig, ruft auf ihrem Computer das HIS auf und sieht, welche weiteren Aufgaben sich daraus für sie und ihre Kollegen ableiten. Auch beim nächsten Schiff gibt es keine Kranken an Bord und keine Beanstandungen. Das ist nicht immer so. Von unhaltbaren Zuständen an Bord war so auch von Seeleuten in der Seemannsmission zu erfahren, was dann auch den Hafenärztlichen Dienst mit einer Prüfung der Hygiene auf den Plan rief.

Bei der Nutzung des elektronischen Meldesystems steht dem Dienst Hans-Dieter Kluge, der Leiter der Fach- und Koordinierungsstelle elektronische Schifffahrtsmeldungen in MV, beratend zur Seite. Rund 8.000 Schiffsanläufe sind

jährlich im Rostocker Hafenrevier zu verzeichnen, eine besondere Herausforderung stellt der Gesundheitsschutz für die Kreuzliner dar. Bevor auf einem der Kreuzfahrtriesen, die einer Kleinstadt gleichkommen, eine Infektion ausbricht, ist Vorbeugung gefragt. Und wenn sie dann dennoch kommt, heißt es sie einzudämmen.

Erkenntnisse von Inspektionen auf den Kreuzfahrtschiffen bis hin zur Quarantäne bildeten so auch Schwerpunkte des inzwischen bereits 6. Tages der Hafenärztliche Dienste in MV, zu dem der Rostocker Amts- und Hafenarzt Dr. Markus Schwarz unlängst nach Warnemünde geladen hatte. Im besonderen Blickfeld stand der Besuch des Seenotkreuzers ARKONA. Hier und am Tagungsort, dem DGzRS-Informationszentrum, konnten sich die Vertreter der Hafenärztlichen Dienste aus MV und ihre Gäste aus anderen Bundesländern, unter anderem aus Hamburg, mit den Aufgaben der Seenotretter vertraut machen. Die jährliche Zusammenkunft der Hafenärztlichen Dienste Deutschlands in Wilhelmshaven, an der nicht alle teilnehmen konnten, wurde ausgewertet, ein neues Handbuch der WHO diskutiert, Fragen der Lebensmittelhygiene an Bord, Aspekte der Frachtgutbegasung und Änderungen im Meldeverfahren ausgelotet …

Alle zwei Jahre, so berichtet Angela Helsper, finden diese Treffen als wichtige Quelle des Erfahrungsaustausches statt. Das nächste voraussichtlich wie schon vor einigen Jahren wieder an Bord eines Fährschiffes. Reiner Frank

hr
 

Ein Mehrzweckhafen ohne Hafenumschlag soll entstehen, dem ein auf Technologie und die maritime Branche orientiertes Gewerbegebiet angegliedert wird.

Ein Mehrzweckhafen ohne Hafenumschlag soll entstehen, dem ein auf Technologie und die maritime Branche orientiertes Gewerbegebiet angegliedert wird.
Animation:
Rostocker Hafen- und Seemannsamt
 
Rostock-Warnemünde – Werftbecken wird zum Mehrzweckhafen

Rostock, 5. April 2017 – Die Hansestadt Rostock steuert in Warnemünde die Nutzbarmachung eines Schandflecks sowohl für einen weiteren großen Kreuzfahrtanleger als auch für ein Gewerbegebiet an. Die Bürgerschaft gab grünes Licht für das 70-Millionen-Projekt.

Das Warnemünder Kreuzfahrtterminal stößt an seine Grenzen. Insbesondere, wenn mehrere große Schiffe zugleich abzufertigen sind, wird es eng an den Kais und Kreuzliner müssen wiederholt zum Leidwesen der Passagiere in den Seehafen ausweichen. Die Rostocker Bürgerschaft stellte nun die Weichen für die Nutzung des alten Werftbeckens, das ans bisherige Cruise Center mit den Liegeplätzen 7 und 8 angrenzt und die Flächen auf der gegenüberliegenden Seite des alten Werftgeländes mit einschliest. Die Stadt hatte unlängst die Flächen von Genting, dem Eigentümer der MV Werften, erworben und steuert die Belebung der seit vielen Jahren von der Werft nicht genutzten maroden Areals an. Eine gewaltige Aufgabe, denn alte Bruchbuden sind zu beseitigen, Industriehallen, an die der Zahn der Zeit genagt hat, auszubauen, kontaminierter Boden auszutauschen.

Für bis zu 350 Meter lange Kreuzliner soll hier auf 365 Meter Kailänge ein neuer Anleger entstehen. Weitere rund 460 Meter Kais sind für die öffentliche maritime Nutzung wie zum Beispiel für große Segler vorgesehen, die hier auch ein Winterquartier finden könnten. Ein Mehrzweckhafen ohne Hafenumschlag soll entstehen, dem ein auf Technologie und die maritime Branche orientiertes Gewerbegebiet angegliedert wird. Nur so sei eine ganzjährige Nutzung möglich und somit die gewünschte hohe Effizienz und Wirtschaftlichkeit, erklärt uns Rostocks Finanzsenator Chris Müller. Die städtische Wirtschaftsfördergesellschaft Rostock Business rechnet bei solcherart Nutzung der bislang brachliegenden Flächen euphorisch mit der Schaffung von 1000 bis 1600 Jobs und erheblichen Steuermehreinnahmen. Etliche Firmen – das ist Fakt – suchen den direkten Zugang

zum Meer und das Projekt dürfte eines der letzten Möglichkeiten dafür überhaupt sein. 

Die Beseitigung des Schandflecks vis-a-vis des Warnemünder Cruise Centers und die Nutzbarmachung der Flächen und der verwaisten Kails sind aber ein anspruchsvolles Unterfangen, denn vor allem die Landflächen sind erheblich schadstoffbelastet. Investitionen von rund 70 bis 80 Millionen Euro werden erforderlich. Dabei muss die Stadtverwaltung auf umfangreiche Förderhilfe bauen, allerdings sind Fördermittel im zweistelligen Millionenbereich nur noch bis 2020 anzuzapfen. So wird auf Tempo gedrückt. Bis 2019 müssen alle organisatorischen Vorkehrungen für das Projekt gemacht sein, um dann 2020 loszulegen. Nach zwei bis dreijähriger Bauzeit könnte dann der neue Warnemünder Mehrzweckhafen nutzbar sein, blicken Hafenkapitän Gisbert Ruhnke und sein Bau-Abteilungsleiter Gunar Abend vom Rostocker Hafen- und Seemannsamt voraus, das die Arbeitsgruppe für das Projekt leitet.

Nachdem die Bürgerschaft grünes Licht gab, kann der Planungsprozess mit der vorgezogenen Umweltverträglichkeitsprüfung beginnen und dann auch das konkrete Layout für das Projekt detailliert erarbeitet werden. Der Vize-Oberbürgermeister geht davon aus, dass in dem Vorhaben das alte Verwaltungsgebäude saniert integriert und auch erhaltenswerte Industriearchitektur nutzbar gemacht wird. Die Pläne würden mit der benachbarten Werft abgestimmt, möglicherweise noch bestimmte Flächen ausgetauscht, um für beide Seiten auch die günstigsten logistischen Bedingungen zu schaffen. Bereits zuvor sollen aber im Warnemünder Kreuzfahrthafen die Bedingungen für die Abfertigung der Kreuzliner verbessert werden. So ist am Liegeplatz 8 statt eines bisher und auch in dieser Saison noch genutzten Zeltes auch der Bau eines weiteren festen Terminalgebäudes vorgesehen. Die Planungen laufen und die Schifffahrt wird es voraussichtlich 2020 nach Bauarbeiten über zwei Winterhalbjahre nutzen können. Reiner Frank

Ein Bild von den Gesprächspartnern (v. l.) Hafenkapitän Gisbert Ruhnke, Rostocks OB-Vize Finanzsenator Chris Müller und Gunar Abend vom Hafen- und Seemannsamt.
Ein Bild von den Gesprächspartnern (v. l.) Hafenkapitän Gisbert Ruhnke, Rostocks OB-Vize Finanzsenator Chris Müller und Gunar Abend vom Hafen- und Seemannsamt.
Foto: Reiner Frank, Rostock
hr
 

Stralsunds Nordhafen mit zwei Flusskreuzfahrtschiffen rechts oben.

Stralsunds Nordhafen mit zwei Flusskreuzfahrtschiffen rechts oben.


Dr. Peer Schmidt-Walther

Kreuzfahrer Kurs Stralsund!

        Im Focus: schöne deutsche Ostsee-Küste         

Große Schiffe, große Häfen – das liegt, so liest man’s in diversen Fahrplänen, anscheinend im Trend. Aber es gibt auch gegenteilige Entwicklungen. Wie es Expeditionskreuzfahrtschiffe seit langem vormachen: kleinere bis mittlere Schiffe mit deutlich weniger Passagieren und bisher wenig oder gar nicht bekannten Häfen.

Während seiner Ostsee-Rundreise vom 12. bis 23.5.2013 lief das bekannte Expeditionskreuzfahrtschiff MS FRAM von Hamburg kommend via Nord-Ostsee-Kanal direkt die Hansestadt mit ihrer landschaftlich schönen Zufahrt zwischen Rügen und vorpommerschem Festland an. Die UNESCO-Welterbestadt mit ihren Kulturdenkmälern der Backsteingotik hat es verdient! Natürlich dauert die Fahrt von der offenen Ostsee in die Hansestadt vier Stunden länger und kostet entsprechend mehr als ein kurzer Anlauf von Mukran auf Rügen.

Natürlich kann es bei einer Sundpassage windbedingte Probleme (Wasserstandsschwankungen, zu starker Seitenwind) geben, aber allein diese aussichtsreiche Fahrt lohnt sich. Das haben immer wieder Kapitäne und Gäste bestätigt. Und natürlich muss dafür die Werbetrommel gerührt werden. Das heißt im Klatext, die Reedereien und Veranstalter müssen entsprechend umworben werden, was auch Geld kostet. Aber von nichts kommt bekanntlich nichts!

Nach BREMEN (6.752 BRZ, Anlauf 2005) und VISTAMAR (7.478 BRZ, Anlauf 2008) war die FRAM das dritte Hochsee-Kreuzfahrtschiff in Stralsund. Die Abmessungen: 12.700 BRZ, 114 Meter Länge, 20,20 Meter Breite und maximal 5,50 Meter Tiefgang, 318 Passagiere. Einen Monat später folgte die SEABOURNE LEGEND (9.961 BRZ).

 

Kein Massenbetrieb

Zu wünschen wäre auch, dass sich ein Sogeffekt einstellt und weitere Reedereien wie Veranstalter die attraktive Hansestadt in ihre Planungen einbeziehen. Dazu müssten natürlich die Konditionen stimmen und die jeweiligen Schiffsabmessungen zu den Hafenbedingungen passen. Stralsund sollte als dritter Kreuzfahrthafen im Land – neben Wismar und Rostock – verstärkt in den Focus der Fahrplangestalter gerückt werden. Neben Flusskreuzfahrtschiffen kann Stralsund als einziger Hafen im Land nämlich auch mit Hochseekreuzfahrtschiffen punkten.

Die Ostsee-Reisen der DEUTSCHLAND von Phoenix Reisen Bonn zum Beispiel

stehen unter dem Motto „Schöne deutsche Ostsee-Küste”, wobei Flensburg, Eckernförde, Wismar, Binz und Heringsdorf angelaufen werden. Kleine, aber feine Destinationen, für viele Gäste, die alles andere schon kennen und keinen Massenbetrieb mögen, umso interessanter.

Mittelgroße Schiffe wie die HAMBURG (14.900 BRZ), BERLIN (9.570 BRZ), MS DEUTSCHLAND (22.500 BRZ) und ASTOR (21.000 BRZ) könnten folgen, denn sie haben die für Stralsund passenden Abmessungen mit einem zugelassenen Tiefgang von bis zu 6,50 Metern.                                                                                                                 

 

Neue Chancen durch „Cruise Baltic”  

In der rasch wachsenden Kreuzfahrtbranche werden frische Ideen gebraucht. Zum Beispiel der Zusammenschluss von Ostseehäfen, den man auch die „moderne Hanse” nennen könnte.

„Cruise Baltic” lautet der offizielle Name der Organisation. Unter dem Slogan „10 countries on a string” (Eine Kette von zehn Ländern) haben sich insgesamt 19 Ostseehäfen zusammengeschlossen, um den Nutzen ihrer Geschäfte gemeinsam zu mehren. Nur sind nicht ‒ wie einst im Mittelalter ‒ Handel und Kaufleute der Deutschen Hanse das Ziel, sondern „Traumschiff”-Reedereien.

Die Städte haben erkannt, dass sie im Werben um Kreuzfahrtschiffe in Wirklichkeit keine Gegner, sondern Partner sind: Je mehr Schiffe im Sommer die Ostseeregion besuchen, desto mehr Anläufe von Kreuzfahrtschiffen können die Häfen verzeichnen. Eine Partnerschaft mit Synergieeffekten.

Stralsund würde von einer Mitgliedschaft nachhaltig profitieren. Unter dem Siegel der „Neuen Hanse” könnte viel wirkungsvoller bei Reedereien und Veranstaltern für mehr Anläufe von Fluss- und Hochseekreuzfahrtschiffen geworben werden.

Nur müssen es die Verantwortlichen auch wollen. Die UNESCO-Welterbe-Partnerstadt Wismar macht das schon längst vor und kann bereits mit einem Dutzend Hochsee-Kreuzfahrtschiffen pro Jahr punkten. Investiert wurde mit Landes- und EU-Mitteln daher auch in eine neue Kreuzfahrt-Pier. In Stralsund würde sich der Frankenhafen anbieten mit einer passenden Infrastruktur.

MS ASTOR rauscht in voller Fahrt durch die Ostsee.MS ASTOR rauscht in voller Fahrt durch die Ostsee.

Foto: TransOcean Kreuzfahrten, Offenbach

MS BERLIN liegt vor Anker in der Karibik.MS BERLIN liegt vor Anker in der Karibik.

Foto: Dr. Peer Schmicht-Walther, Stralsund

MS BREMEN dreht am 20.9.2004 vor der Ziegelgrabenbrücke.MS BREMEN dreht am 20.9.2004 vor der Ziegelgrabenbrücke.

Foto: Dr. Peer Schmicht-Walther, Stralsund

 

MS DEUTSCHLAND-Motto 2017 u.a.: „Schöne deutsche Ostsee-Küste”.MS DEUTSCHLAND-Motto 2017 u.a.: „Schöne deutsche Ostsee-Küste”.

Foto: Christian Eckardt, Bremerhaven

MS FRAM von Hurtigruten hat am Nautineum festgemacht.

MS FRAM von Hurtigruten hat am Nautineum festgemacht.

Foto: Dr. Peer Schmicht-Walther, Stralsund

MS HAMBURG fährt mit rund 400 Passagiere um die Welt.

MS HAMBURG fährt mit rund 400 Passagiere um die Welt.

Foto: Dr. Peer Schmicht-Walther, Stralsund

hr
Vorige Serite Inhalt Impressum Nächste Seite