OstseeMagazin
Verantwortlich:  Dr. Robert Rosentreter ·  roby.rosentreter@web.de
  AUSGABE 1/2013

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Foto: Dr. Robert Rosentreter, Warnemünde

Dr. phil. Robert Rosentreter,

Fregattenkapitän a.D.,

Marine- und Schifffahrts-Historiker,

Ressortleiter OstseeMagazin – „” ‚’

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Taufe in Warnemünde

Die Rostocker Keuzfahrtreederei AIDA Cruises will ihr neuestes Schiff, die AIDAstella mit einem festlichen Taufakt in Warnemünde in Dienst stellen. Das jüngste und damit 10. „Kind der AIDA-Flotte wird am Vormittag des 16. März am Kreuzfahrtterminal festmachen. Ab 20.00 Uhr ist dann die Taufparty angesagt, die mit einem großen Feuerwerk enden soll. Die AIDAstella ist 253 Meter lang und bietet Platz für 2194 Passagiere. Am 9. und 10. Februar erfolgt für den auf der Meyer Werft in Papenburg gebauten Fahrgastriesen die Probefahrt auf der Nordsee. Die Übergabe ist für den 11. März vorgesehen.

Am Tag der Taufe wird ein Mitarbeiterfest der Werft und der Reederei am Kreuzfahrtterminal stattfinden. Angestellte der Reederei sollen an diesem Tage Gelegenheit erhalten, sich mit ihren Partnern auf dem neuesten Kussmundschiff umzusehen, Einrichtungen zu besichtigen und sich ein Bild von der Qualität und den Angeboten an Bord zu machen. Beschäftigte beider Unternehmen, die eine besondere Beziehung zu diesem Schiff haben, darunter philippinische Crewmitglieder und Werftarbeiter aus Papenburg sowie der am Bau mit beteiligten Neptunwerft Rostock-Warnemünde sollen als Taufpaten gewürdigt werden.

An diesem Fest will sich auch die Gaststätte „Pier 7, direkt neben dem Kreuzfahrtterminal, beteiligen und entsprechende Angebote für die sicherlich sehr vielen Taufgäste machen.

Die Jungfernfahrt der AIDAstella beginnt dann am folgenden Morgen. Der Kurs führt nach Kopenhagen, Oslo, Stavanger, Southampton, Le Havre (Paris), Zeebrügge und Amsterdam bis Hamburg. Von hier aus wird das Schiff in seiner ersten Kreuzfahrtsaison Nordseetouren nach Amsterdam und Dover (London) unternehmen.

 

GORCK FOCK zur Hanse Sail Rostock

Die Hanse Sail Rostock 2013 wird nicht nur wiederum das größte Windjammertreffen mit mehr als 200 Teilnehmern werden, sondern auch dank der bereits avisierten Großsegler besondere Attraktivität bieten. Einen Freudenschub löste die Nachricht aus, dass das Segelschulschiff der Deutschen Marine, die GORCH FOCK, die nach längerem Werftaufenthalt inzwischen wieder mit Kadetten an Bord ihre erste Ausbildungsreise von den Kanaren zu den Azoren angetreten hat, an der diesjährigen Sail teilnehmen soll. Zwar sei das nicht endgültig bestätigt, doch man hoffe sehr, so die Auskunft aus dem Büro Hansa Sail Rostock. Mit der neuen deutschen Bark ALEXANDER VON HUMBOLDT (II), dem norwegischen Vollschiff CHRISTIAN RADICH, der russischen Viermastbark KRUZENSTHERN und den beiden Vollschiffen DAR MLODZIEZY (Polen) und MIR (Russland)  wäre das ein höchst stattliches Aufgebot allein an großen Rahseglern.

Auf die GORCH FOCK hofft man an der Warnow auch deshalb, weil ja Rostock seit 2012 gewissermaßen die Hauptstadt der Deutschen Marine ist, da hier nach der Bundeswehrreform, ihre oberste Führungszentrale, das Marinekommando mit dem Sitz des Inspekteurs der Marine und dem „Stab Inspekteur der Marine stationiert sind. Die Marine wird aber auf jeden Fall zur Sail wieder präsent sein, d.h. mit Schiffen und dem „offenen Stützpunkt Hohe Düne.

 

Ehrungen für Stephan Jantzen

Die Hansestadt Rostock begeht 2013 das Stephan-Jantzen-Jahr. Der legendäre Lotsenkapitän und Seenotretter, der am 20. Juli 1827 in Warnemünde zur Welt kam, mit 14 Jahren zur See ging und 1856 sein Patent als Skipper auf Großer Fahrt erwarb und am 19. Juli 1913 starb, ist in der Stadt unvergessen. Er hat in seinem langen Seemannsleben mehr als 80 Menschen aus Seenot gerettet. Mit 37 Jahren bereits zum Lotsenkommandeur berufen, war er zugleich Vormann der Warnemünder Seenotretter. In dieser Funktion erwarb er sich große Verdienste auch durch seinen Einsatz während der großen Sturmflut 1872, die schwere Verwüstungen anrichtete, wobei viele Menschen in höchste Gefahr gerieten. Er leitete umsichtig und entschlossen die Evakuierungs- und Rettungsarbeiten, wodurch größere Opfer verhindert wurden. Er ist zu Lebzeiten mit zahlreichen hohen Auszeichnungen geehrt worden, so mit dem „Jesus-Christus-Orden, den ihm der König von Portugal verlieh, als er mit der Besatzung seines Schiffes 14 portugiesische Seeleute vor der Küste Nordamerikas gerettet hatte, mit dem „Gustav-Vasa-Kreuz, durch den König von Schweden, mit der „Rettungsmedaille, die ihm der russische Zar verlieh und der „Goldenen Medaille für Edelmut durch den König von Dänemark. Heute trägt ein Seenotrettungskreuzer den Namen VORMANN JANTZEN. Der größte deutsche Eisbrecher, der STEPHAN JANTZEN heißt, ist leider, nach seiner Außerdienststellung durch das Wasserstraßenamt Kiel und Verkauf an einen Investor in den USA in die Negativschlagzeilen geraten. Derzeit ist das Schiff in Rostock vom Hafenkapitän an die Kette gelegt worden, weil die Eigentumsverhältnisse nach dubiosen Vorgängen gerichtlich geklärt werden müssen, ehe über das weitere Schicksal des Schiffes entschieden werden kann. Die frühere Crew der STEPHAN JANTZEN, die sich in einem Verein zusammengefunden hat, wird den 100. Todestag ihres Namenspatrons aber würdig begehen. Auch das Heimatmuseum Warnemünde, in dem es ein Stephan-Jantzen-Zimmer mit Hinterlassenschaften des Lotsenkapitäns gibt und die DGzRS, die im einstigen Wohnhaus Jantzens ein Informationszentrum unterhält, werden den „Herrn Kommandür, wie man ihn respektvoll nannte, würdigen. Eine Rock-Oper nach dem Buch „Weiße Pferde am Strand”, wovon es auch eine Fassung als Multimediashow gibt, wird in Warnemünde, im Hotel Neptun und „open air im Kurhausgarten aufgeführt werden. In diesem Stück ist das Leben Stephan Jantzens künstlerisch verarbeitet worden.

Last not least will die Bürgerschaft Stephan Jantzen die Ehrenbürgerschaft posthum verleihen. Das werde auch Zeit, meinen manche Rostocker, denn in der Liste der Ehrenbürger stehen neben dem berühmten Feldmarschall Blücher als Nr.1 auch einige Leute, deren Verdienste, verglichen mit denen Jantzens, keineswegs so herausragend waren. Der Lotsenkommandür hätte es jedenfalls allemal verdient.

 

Maritimes Erbe HRO – ein Geldproblem

Mit seinem maritimen Erbe hat Rostock offensichtlich kein Glück. Eine Tatarenmeldung jagt die nächste. Schaut man genau hin, ist alles vor allem ein Geldproblem. Die Kultur kostet halt und was Rostock ganz besonders viel hat, ist kein Geld. Dafür sind aber die Schulden enorm.

Da ist zunächst das Drama um die KRONPRINZ ex UNDINE. Die liegt seit fast 6 Jahren in Dresden-Laubegast, wo sie wieder aufgebaut werden sollte, nachdem sich in Rostock und ganz MV keine potenten Geldgeber gefunden hatten, um den traditionsreichen Kahn wieder in Fahrt zu bringen. Im Oktober vorigen Jahres hieß es plötzlich, dass die Schiffs- und Yachtwerft Dresden insolvent ist und das älteste deutsche Seebäderschiff einfach verschrotten wolle, weil es den „Besitzstand” der Pleitewerft störe. Das zog etliche Aktivitäten nach sich, deren Ende immer noch nicht klar ist. Denn: der Förderverein SOS KRONPRINZ ex UNDINE hatte sogleich vorsorglich selbst Insolvenz angemeldet, weil die gerichtlich gestützte Drohung aus der Elbmetropole besagte, dass der finanziell selbst klamme Förderverein ab sofort gepfefferte Liegeplatzgebühren zahlen sollte oder das Wrack weg zu schaffen hätte. Aber man kann halt einem nackten Mann nichts aus der Tasche ziehen. Die Resonanz der Bürgerschaft Rostocks auf den Wunsch, die Reste der KRONPRINZ ex UNDINE nun wieder nach Hause zu holen, um sie dann hier vielleicht doch wieder herzurichten, sei es als schwimmendes oder an Land gesetztes Museumsschiff, scheiterten an der klaren Ablehnung aller Fraktionen. Die Heimholung hätte runde 40.000 € gekostet. Und die gibt das Stadtsäckel nicht her. Also Verschrottung! Dazu ist das letzte Wort zwar noch nicht gesprochen. Die Schneidbrenner liegen jedoch schon bereit.

Nicht weniger schlimm ist der Krampf um den Eisbrecher STEPHAN JANTZEN. Der ehemals größte und stärkste deutsche Eisbrecher gehörte vor der Wende der Technischen Flotte der DDR und wurde vom WSA Kiel übernommen. Da aber Eis hier doch recht selten vorkommt, wurde der Kraftprotz außer Dienst gestellt und von einem Mr. Zampoli aus den USA erworben. Der wollte ursprünglich einen Luxus-Passagier-Icebraker daraus machen, was sich aber als Illusion erwies. So kam das Schiff nach Rostock, wo ein Verein ehemaliger Crewmitglieder des Schiffes „open ship” und Veranstaltungen an Bord anbot, die gut angenommen wurden, zumal sich die alten Bordhasen liebevoll um ihr früheres Zuhause kümmerten. Doch in der ganzen Zeit mischte ein sonderbarer Kapitän aus Heidelberg mit und beanspruchte Eigentumsrechte am Schiff. Er erwirkte sogar, dass die Vereinsbesatzung von Bord musste. Dann ließ er achtern die Flagge des Seestaates Bayern hissen und benannte die JANTZEN in KÖNIG LUDWIG II. um, was von Rostockern mit Spott und Hohn bedacht wurde. Man kann halt zum verflossenen Lieblings-King der Bajuwaren stehen wie man will. Unstreitig hatte er seine Verdienste um die Kunst und Architektur. Dass er je etwas mit Seefahrt zu tun hatte, ist dagegen neu. Der Skipper aus Heidelberg wollte nun heimlich still und leise das Schiff aus Rostock weg holen.

Ein Schlepper hatte schon fest gemacht. Doch der Rostocker Hafenkapitän ließ es nicht zu, da die Eigentumsverhältnisse unklar waren und nicht einfach irgendwer daher laufen kann, um so ein Schiff zu entführen. So liegt die STEPHAN JANTZEN, dessen 100. Todestag 2013 in Rostock mit vielen Veranstaltungen begangen wird, weiter im Stadthafen. Allerdings hat das „Enterkommando” des Kapitäns vom Neckarstrand das Schiff zum Teil demoliert. Alles was nicht niet- und nagelfest war, insbesondere Messingteile und anderes wertvolles Material wurde herausgerissen und zum Abtransport zusammengestellt, Türen zu den Kammern sind aufgebrochen worden und so weiter. Ein Gerichtsverfahren wird klären müssen, wer letztlich als Eigner anerkannt wird und dann mit dem Kahn tun darf, was er will. So lange nicht. Was wird, ist also total unklar.

Schiffsproblem Nr. 3 ist die GEORG BÜCHNER, das ehemalige Schulschiff der Deutschen Seereederei Rostock. Es war 1967 von Belgien gekauft worden, um als Fracht- und Lehrschiff zu dienen. Dafür eignete sich dieser Kahn sehr gut, denn die CHARLESVILLE (so hieß sie) ist mit drei Schwesterschiffen für die Verbindung zwischen der belgischen Kolonie Kongo und dem „Mutterland” 1951 in Hoboken gebaut worden. Sie beförderte auf dieser Route Waren und Passagiere, natürlich auch Militär und Waffen, bis es mit dem klassischen Kolonialismus in Afrika Anfang der 1960er Jahre zu Ende war. Für die DDR-Handelsflotte war das Schiff ein Gewinn und brachte seinen Nutzen. Bis es außer Dienst gestellt und ab 1977  in Rostock-Schmarl als schwimmende, jedoch nicht mehr fahrende, Berufsschule für künftige Seeleute und Techniker umfunktioniert wurde. Nach der Wende hatten verschiedene Bildungsträger an Bord ein Domizil und es diente als schwimmende Herberge. Mehrere Millionen Mark flossen damals in die Sanierung. Später, in den Stadthafen verlegt, war die BÜCHNER vor allem Hotel- und Gaststättenschiff, von einem Verein getragen. Nun sollte es, da der Verein die Unterhaltungskosten nicht zu tragen imstande ist, verschrottet werden. Ein neuer russischer Eigner hat das Schiff gekauft und will es in Kleipeda zerlegen lassen. Dagegen hat sich nun Widerstand formiert. Belgische Shiplover wollen den für die Geschichte ihres Landes wertvollen Zeitzeugen für einen symbolischen Euro zurück kaufen, restaurieren lassen ... und dann? Das Schiff solle aber in Rostock bleiben, hörte man? Ob der neue Eigner, der die Kaufverträge schon abgeschlossen hat, mitmacht, wird sich zeigen. Auch das Denkmalamt spielt noch mit. Angeblich will es einer Verschrottung nicht zustimmen. Viele ehemalige Seeleute bedauern diese Entwicklung und wären froh, wenn ihre GEORG BÜCHNER gerettet werden könnte. Immerhin haben rund 14.000 junge Leute an Bord das Seemannshandwerk erlernt. Alles schön und alles gut. Doch ohne Moos nix los. Der eine „Symbol-Euro” ist leicht beschafft. Doch wird Belgien die vielen Euro-Milliönchen für die Restaurierung wirklich locker machen? Abwarten!

 

Hafenverbund vermarktet gemeinsam Ostsee-Kreuzfahrten

In einem Verbund „Cruise Baltic” haben sich Häfen aus zehn Ländern zusammen geschlossen, um den Kreuzfahrttourismus im Ostseeraum zu fördern und weiter zu

beleben. Der Verbund wurde vor 7 Jahren gegründet, wobei von Kopenhagen und

Stockholm die Initiative ausging. Zu den 18 Gründungsmitgliedern gehörten damals Rostock, Helsingör, Helsingborg, Malmö, Kalmar, Visby und Karlskrona, Turku und Helsinki, St. Petersburg, Tallinn, Riga und Liepaja, Kleipeda, Gdynia und Oslo. Inzwischen haben sich 30 weitere Hafenstädte diesem Netzwerk angeschlossen. 

Man habe, so war aus der Direktion von „Cruise Baltic” zu hören, aber nicht die Absicht, möglichst  viele oder gar alle Häfen zur Teilnehme zu gewinnen. Es gehe vor allem darum, gemeinsame Strategien zu entwickeln und den Veranstaltern und Touristen möglichst interessante Anlaufplätze zu empfehlen. Die gemeinsame Vermarktung habe bereits positive Auswirkungen gehabt. Es sei gelungen, mehr Unternehmen zu gewinnen, welche  den Ostseeraum als sehenswerte und sehr attraktive Kreuzfahrt-Region vermarkten. Die Zahl der Gäste, die einen Ostseetörn buchen, habe sich stark erhöht. Wie Christian Hardt, Kreuzfahrtchef der Rostocker Hafenentwicklungsgesellschaft gegenüber der Presse betonte, zahle sich die Mitgliedschaft in diesem Netzwerk für den Rostocker Hafen aus. Auch Sassnitz wurde 2011 Mitglied und profitiert von diesem Zusammenschluss. Ob auch Wismar beitreten wird, dürfte von der Entwicklung des Kreuzfahrttourismus in und mit diesem Hafen abhängen. Wismar bemüht sich um künftige Anläufe von Kreuzlinern und wirbt mit seinem Welterbestatus sowie mit der Nähe zur Landeshauptstadt Schwerin. Beide Städte haben einmalige Sehenswürdigkeiten zu bieten.

 

A-ROSA SILVA ist „Flussschiff des Jahres

Die Rostocker Flussschiffreederei A-ROSA GmbH darf sich über eine Auszeichnung freuen. Der jüngste River-Cruiser, die A-ROSA SILVA, erhielt den Kreuzfahrt Guide Avard in der Kategorie „Bestes Flussschiff des Jahres 2012 Die Verleihung, die zum vierten Mal erfolgte, fand am 22. November während der „Cruise Night-Gala in der Eventlocation Elbmeile XIII in Hamburg statt. A-ROSA konnte mit ihrer SILVA einen neuen Schiffstyp präsentieren, der als Zweieinhalbdecker nicht nur auf den klassischen Flussrouten wie Donau oder Rhein, sondern auch auf dem Main-Donau-Kanal eingesetzt werden kann, wodurch es möglich ist, neue Fahrtgebiete zu erschließen. Unter niedrigen Brücken kann man das Halb-Deck offen lassen, was den Fahrgästen zusätzliche erlebnisreiche Eindrücke verschafft. Hinzu käme, laut Begründung der zehnköpfigen Expertenjury, dass es das erste Schiff mit Suiten und Juniorsuiten sei, und damit endlich mal ein Neubau, der sich vor der US-Konkurrenz nicht zu verstecken brauche. Weiterhin wurden frische Farben, tolle Designs, ein Außenpool, ein großer Spa-Bereich, Trekking-Bikes für Landausflüge und WLAN in allen Kabinen sowie überzeugende Ausflugsprogramme gewürdigt.

Herr Lars Clasen, Manager der Reederei, zeigte sich über den Erfolg sehr erfreut. Er wertete diese Auszeichnung als Meilenstein in der nunmehr zehnjährigen Unternehmensgeschichte. Sie sei Ansporn, den Erfolg der Marke auch in Zukunft durch starke Fokussierung auf die Bedürfnisse der Gäste weiter ausbauen zu wollen.

Diese Auszeichnung wird von der Publikation „Kreuzfahrt Guide des Hamburger Verlages Bellevue and More vergeben. Dabei wurden für dieses Jahr von einer Fachjury 28 Schiffe von 131 getesteten nominiert und in geheimer Wahl sieben Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien ermittelt und vergeben.

Die Rostocker Reederei verfügt derzeit über 10 Schiffe. Die A-ROSA FLORA als Nr. 11 (Schwesterschiff der SILVA) wird im Frühjahr 2014 in Dienst gestellt.

 

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund

 

PLANET über dem Sund – Reparatur-Auftrag der Deutschen Marine für die Volkswerft

Stralsund / Eckernförde. Wer Ende Dezember die Internet-Seite www.marinetraffic.com geöffnet hat, wird auf der Suche nach Schiffen in Stralsund auf den Namen PLANET gestoßen sein. Hoch und trocken liegend auf dem Gelände der Volkswerft, die damit wieder Arbeit hat.

Zum vierten Mal ist vor kurzem das markante Schiff aus Eckernförde an den Sund gekommen. Für die Besatzung ist die Hansestadt schon fast zur zweiten Heimat geworden. Nicht umsonst ziert eine Stralsund-Tischflagge die Brücke.

Per Schiffslift wurde der Katamaran an Land geholt, damit jetzt der Unterwasserrumpf inspiziert werden kann. Nicht nur das: „Haare schneiden und Rasieren” ist angesagt, zu Deutsch: Schiffspflegearbeiten wie ein neuer Außenanstrich und die Beseitigung kleinerer betriebsbedingter Schäden.

Forschen können, wo die Deutsche Marine fährt – so könnte man den Auftrag für das hochmoderne Schiff formulieren. Der blau-weiße, bei den Nordseewerken in Emden gebaute, Ende Mai 2005 in Dienst gestellte Erprobungskatamaran setzt Maßstäbe.

Vergleicht man seine Abmessungen jedoch mit denen der größten Volkswerft-Containerschiffgeneration, die 300 Meter und rund 54.000 Tonnen messen, nimmt sich die PLANET eher bescheiden aus: 3500 Tonnen Verdrängung, 73 Meter Länge, 27,2 Meter Breite. Der Tiefgang allerdings von 6,80 Meter war schon fast zu viel für die Ostansteuerung.

Die PLANET wurde als innovativer SWATH (Small Wapterplane Area Twin Hull) gebaut. Auch in technischer Hinsicht betraten die Konstrukteure gleich auf mehreren Gebieten absolutes Neuland: unter anderem bei der Konstruktion des trapezförmigen Unterwasserschiffes mit Flossenstabilisatoren, der Festigkeit und Stabilität des Rumpfes und der Schallreduzierung.

Die PLANET kann auch von sich behaupten, zur Familie der U-Boote zu gehören. Sie hat den vollelektrischen Antrieb und Maschinen eines U-Bootes, lässt sich dank eines ausgeklügelten Ballastwasser-Systems absenken und wieder auftauchen. In einem Schwimmkörper ist unter Wasser sogar ein Torpedorohr eingebaut. Bei rund 90 Millionen Euro ist der Baupreis allerdings fast dreimal niedriger als der eines U-Bootes.

Vier MTU-Dieselgeneratoren mit zusammen 5400 kW erzeugen den Strom für ebenso viele extrem leise Elektromotoren. Die wiederum, in den Schwimmkörpern gelagert, treiben zwei Propeller an und sorgen für eine Geschwindigkeit von maximal 17 Knoten.

Zu einem fast völligen vibrations- und geräuscharmen Arbeiten in den Labors und an den Messgeräten trägt auch die Katamaranform bei, die ein sehr gutes Seegangsverhalten garantiert. Auch bei rauer See können, wie Erprobungen in der extrem stürmischen Biskaya gezeigt haben, Besatzung und wissenschaftliches Personal Messgeräte zu Wasser bringen und Forschungsarbeiten durchführen.

Die PLANET wird sowohl von der Forschungsgesellschaft der Bundeswehr für Wasserschall und Geophysik (FWG) in Kiel als auch von der Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen (WTD 71) in Eckernförde als Plattform für Forschungen und Erprobungen genutzt. PSW 

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Foto: edition rostock maritim, Ingo Koch-Verlag, Rostock  Spannende Lektüre über den Panzerkreuzer POTJOMKIN
in einem
handlichen Buch.

Robert Rosentreter

Panzerkreuzer POTJOMKIN

Das Schiff. Der Aufstand. Der Film.

 

Es gab zwar in der Vergangenheit schon einige Artikel und Broschüren über die Matrosenrebellion 1905 auf diesem russischen Großkampfschiff und manche Veröffentlichung über den weltberühmten Dokumentarfilm von Sergej Eisenstein. Doch eine so umfassende Darstellung dieses Themas, vor allem auch über die wechselvolle Geschichte dieses Schiffes, vom missglückten Stapellauf 1900 bis zum Ende 1923, hat es bisher noch nicht gegeben.

Robert Rosentreter, Ex-Fregattenkapitän, promovierter Historiker und Marine- und Schifffahrtspublizist, erweist sich einmal mehr als profunder Kenner der Materie. Doch wer etwa theoretische Betrachtungen zur Geschichte der russischen Flotte erwartet, wird erstaunt sein. Das Buch liest sich über weite Strecken wie ein Roman. Rosentreter schildert spannend die geschichtlichen Abläufe als Hintergründe der Vorgänge an Bord, macht mit dem Namenspatron, dem Fürsten Potjomkin Towritschewski bekannt, dem man die Erfindung der sprichwörtlichen Dörfer seines Namens nachsagt, der nicht nur am Sturz des Zaren Peter III. aktiv beteiligt war und dann als Günstling der auf den Thron gehievten Zarin Katharina II. (die Große) nicht nur deren Liebhaber war, sondern sich auch als hervorragender Organisator, Militär und Politiker seiner Zeit erwies und am Aufbau der russischen Schwarzmeerflotte maßgeblichen Anteil hatte.

Der Leser fühlt sich an Bord des damals größten und stärksten Schiffes der russischen Flotte versetzt und erfährt, wie die folgenschwere blutige Meuterei endete und welche Nachwirkungen sie hatte. Bisher kaum oder gar nicht bekannt war, wie das Schiff, nach 1905 unter drei verschiedenen Namen im Ersten Weltkrieg an den Kämpfen gegen die türkische Flotte teilnahm und welches wechselvolle Schicksal ihm in der Revolutions- und nach-Revolutionszeit 1917 bis 1921 bestimmt war.

Im letzten Teil seines Buches behandelt der Autor die Entstehung des Stummfilms von Sergej Eisenstein 1925, den erstaunlichen Siegeszug des Streifens durch Deutschland und andere Länder sowie seine bleibende kulturhistorische Bedeutung, Die Schilderungen über die Restauration des über viele Archive der Welt verstreuten und inzwischen teils fragmentarischen Materials durch deutsche Filmwissenschaftler, anlässlich des 80. Jahrestages der Entstehung 2005 und die Wiederaufführung von „Panzerkreuzer Potemkin in Deutschland 2008 schließen das Buch ab.

Im Glossar sind Namen, Bezeichnungen und Begriffe, die vielen Lesern nicht oder nur teilweise geläufig sein dürften, erklärt, was den Wert der Arbeit noch erhöht. Quellen- und Literaturverzeichnis lassen erahnen, wie umfangreich und aufwändig die Recherchen waren und über welch langen Zeitraum sich der Autor mit dem Thema befasst hat. Monika Käning

Erschienen im Januar 2012 im Ingo Koch Verlag, Schillerplatz 10, 18057 Rostock.(ISBN 978-3-86436-12-1). 149 Seiten, Taschenbuch, Format 21 x 14,8 cm, 14,70 €. Bestell-Link: http://www.ingo-koch-verlag.de/authors/362

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