Die MS ALEKSEY VATCHENKO in voller Fahrt auf dem Onega-See




Egon Giebe




Das Foyer mit der Rezeption im Hauptdeck

 

Eine der Standard-Kabinen – sie sind klein, aber sinnvoll strukturiert und in angenehmen Farben eingerichtet mit viel Stauraum

 

Der Schlafbereich der Mini-Suite

 

Das Bad der Mini-Suite

 

In der Panoramabar

 

In den Fluren zu den beiden Treppenaufgängen – hier der

hintere – sind kleine gemütliche Sitzgruppen angeordnet

 

Das Puschkin-Restaurant – hier herrscht Großzügigkeit ...

 

Die MS ALEKSEY VATCHENKO – im Charter bei plantours & Partner in Bremen –wurde 1987 / 88 im Auftrag der UdSSR von der Elbewerft im mecklenburgischen Boizenburg gebaut. Die letzten drei Schiffe dieser Baureihe, die nach dem Zerfall der UdSSR fertiggestellt wurden, übernahm China.

Die Schiffe erreichten die russischen Gewässer über die Ostsee. Nach der Fahrt elbaufwärts und durch den Nord-Ostsee-Kanal wurden die Schiffe in Wismar komplett montiert und fuhren entlang der Küste nach St. Petersburg.

Die VATCHENKO ist solide gebaut und hat 2001 eine gründliche Renovierung, mit dem Umbau einiger Kabinen zu Mini-Suiten, erfahren.

Die Mannschaft wienert das Schiff blitzblank, bessert jeden Rostfleck sorgfältig aus. Die Spuren auch des kleinsten Regenschauers werden sofort von den dienstbaren Geistern eliminiert.

Die Motoren des Schiffes, die auch an den Anlegestellen nicht verstummen, erzeugen ein angenehmes sonores Geräusch, das nie stört oder gar belästigt.

Vibrationen während der oft langen nächtlichen Fahrten gibt es nicht.

Wie das Äußere des Schiffes, so wird auch das Innere sehr gepflegt. Die Gesell-schafträume, Flure und Teppichböden sind in angenehmen Farben gehalten.

Die Mittel- und Oberdecks haben je eine umlaufende Promenade, die an den Seiten überdacht ist. Dort ist auch Platz für kleinere Sitzgruppen.

Das Sonnendeck achtern mit einem nachträglich aufgesetzten Pool bietet genü-gend Sitzgelegenheiten und Liegestühle mit Auflagen. Aber auch vor der Bierbar vorn auf dem Mitteldeck oder darüber auf dem Oberdeck vor der Panoramabar können die Passagiere die Landschaft, die Sonne oder einen Drink genießen.

  

Gastronomie + Service

Die Tischplatzreservierungen in den Restaurants Puschkin" auf dem Mitteldeck und Tschaijkowskij" auf dem Oberdeck erfolgen automatisch mit der Übersen-dung der Reiseunterlagen.

Das Mittag- und Abendessen wird in den zwei Restaurants in einer Sitzung ser-viert. Immer steht kaltes Wasser auf dem Tisch. Nach dem Essen wird Kaffee (nach deutschem Geschmack mäßig) oder Tee (sehr gut) gereicht. Andere Getränke müssen extra bestellt und bezahlt werden.

Die Auswahl der Speisen ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber gut. Es wird rus-sische und internationale gutbürgerliche Küche serviert. Bei den Suppen würde man sich eine Suppenwürze zum Nachwürzen wünschen.

Das Frühstück wird in freier Sitzordnung und vom Buffet eingenommen.

Die Auswahl an Brot, Wurst und Käse ist ausreichend. Obst, Müsli, Joghurt und Rührei oder Würstchen werden ebenfalls angeboten. Dazu gibt es Kaffee oder Tee, Orangen- und Kirschnektar, sowie zweimal Tomatensaft.

Das Servicepersonal spricht ausreichend deutsch.

 

Kabinen + Mini-Suiten

Die Standard-Kabinen sind klein, aber sinnvoll strukturiert und in angenehmen Farben eingerichtet. Ein großes Fenster gibt den Blick auf vorüber ziehende Fluss- landschaften und Seen frei. Eines der sich gegenüber liegenden Betten kann tagsüber zu einem Sofa umgewandelt werden, das schafft ein wenig mehr Platz. Es gibt viel Stauraum und einen großen Kleiderschrank mit genügend Kleider-bügeln. Auch die geleerten Koffer finden ihren Platz. Der Kühlschrank ist übergroß.

Die Nasszelle ist wohl durchdacht und in ihrer Funktionalität durchaus pfiffig, nur der Wasserhahn am Waschbecken, der herausgezogen und über der Tür einge-hakt wird, um als Dusche zu fungieren, ist für Komfort gewohnte Mitteleuropäer eine Zumutung. Weder ein rechter Wasserstrahl noch eine Brause für ein ange-nehmes Duschbad sind ihm zu entlocken. Die Nasszelle steht, ihrem Namen Ehre machend, hernach unter Wasser, und die Fußmatte, auf der schon viele Passagiere mit ihren nackten Füßen gestanden haben, wirkt nicht appetitlich. Bei einer Renovierung ließe sich mit geringem Aufwand eine akzeptable Lösung schaffen. Nach einigem Murren darüber während der ersten drei Tage in Moskau zog nach der Abfahrt die Landschaft die Passagiere in ihren Bann. Man hatte sich an das morgendliche Dusch-Abenteuer gewöhnt; die Kritik verstummte.

Die sechs Mini-Suiten im vorderen Bereich des Mitteldecks zeichnen sich durch besonders große und luxuriöse Bäder aus. Hier fehlen nur Ablagemöglichkeiten. Einige Mini-Suiten haben zwei Einzelbetten, andere französische Doppelbetten. Außerdem findet der Passagier noch zwei Sessel, einen Glastisch und einen Fernseher, einen geräumigen Kleiderschrank, Garderobe, Nachtschränkchen und einen großen Kühlschrank. Die Klimaanlage in den Kabinen ist individuell ein-stellbar; bisweilen aber ist ihr Geräusch deutlich zu hören.

 

Unterhaltung + Informationen

Am Einschiffungstag informiert Kreuzfahrtdirektorin Anke Rüsch die Passagiere über das Schiff, die Besonderheiten der Reise und über das Landgangspro-gramm. Anke Rüsch ist die Perle des Schiffes und eine profunde Kennerin des Kreuzfahrt-Reviers Russische Wasserwege". In Ihrem Buch „Unterwegs auf russischen Flüssen" wird diese Reiseform ausführlich und gut recherchiert prä-sentiert. Im Musiksalon moderiert sie abendliche Spiele, Spaß und Unterhaltung.

Täglich wird ein Video-Film im Restaurant Tschaijkowskij" gezeigt, der sich mit dem Reiseziel Russland auseinandersetzt.

„Radio VATCHENKO" informiert mit Tages- und Streckeninformationen, sowie Lan-deskunde. An drei Tagen wird Russisch-Unterricht erteilt: „99 Worte Russisch". Die Bordkapelle „Collage" spielt russische Lieder, Tanz- und Unterhaltungsmusik.

Frau Dr. Victoria Paύlina aus Moskau lädt an drei Tagen zum „Gespräch am run-den Tisch" in den Musiksalon ein. Ihr Thema: Wohin rennst du, mein Russland". Spannende Hintergrund-Informationen über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Russlands, wie sie in Deutschland kaum bekannt sind. Einmal auf jeder Reise findet eine Besichtigung der Brücke statt.

 

Was sonst noch auffällt

Die Aufnahmen des Bordfotografen sind zwar preiswert, entsprechend ist aber die Qualität der Aufnahmen. Gleiches gilt auch für den auf VHS und DVD angebotenen 45minütigen Videofilm. – An Bord gibt es eine Sauna, die von 9 bis 23 Uhr geöff-net und kostenpflichtig ist. Die Benutzung muss vorher an der Rezeption angemel-det werden. Die zweite Person zahlt weniger; eine Art Familientarif. – Die Bordbou-tique hält zwar guten und preiswerten Bernsteinschmuck und russische Mitbring-sel bereit; Artikel des täglichen Bedarfs (Kleidung oder Toilettenartikel beispiels-weise) fehlen jedoch. – Es gibt nach russischer Art gut gekühltes Wasser in Spendern auf den Fluren, ebenfalls heißes Wasser, um sich Tee zuzubereiten. Auch dessen Qualität ist sehr gut und es ist kostenlos.

 

Routen

Die Reisen von Moskau nach St. Petersburg und umgekehrt führen über den 1100 Kilometer langen Wolga-Ostsee-Wasserweg. Zwischen den beiden Metropolen liegt eine endlos weite Wasserlandschaft mit vielen kleinen Siedlungen in langge-streckten Buchten und umgeben von unberührten endlosen Wäldern. Und dann gibt es da noch eine Steigerung: Karelien mit seiner märchenhaften Landschaft und seinen großen Seen.

Der Wolga-Ostsee-Wasserweg ist eine touristische Rennstrecke". Oftmals liegen mehrere Schiffe nebeneinander an den Anlaufstellen.

Von der zweiten Maihälfte bis Ende Juli und noch einmal Anfang September fährt die VATCHENKO auf diesen Routen. Dazwischen, von der letzten August-Woche bis zur ersten September-Woche, führt eine Reise von Wolgograd (dem ehemaligen Stalingrad) bis nach St. Petersburg.

 

Landgänge        

Die Stadtrundfahrten in Moskau (mit dem Besuch des Kreml und Besichtigung der Metro) und St. Petersburg sind im Reisepreis enthalten. Ebenso die Besuche in der Ermitage und der Sommerresidenz Peterhof. Auch der Kreml-Rundgang in Uglitsch, die Stadtrundfahrt in Jaroslawl, die Besichtigung des Kirillow-Klosters bei Uglitsch, der Rundgang über die Museumsinsel Kishi und der Rundgang im Künstlerdorf Mandrogi sind inklusiv.

Darüber hinaus können Ausflüge wie z.B. Chorkonzert, Moskauer Staatszirkus, Moskau bei Nacht und Schwanensee-Ballett zugebucht werden.

 

Passagiere

Das Gros der Passagiere kommt aus Deutschland, nicht selten 80 Prozent und mehr. Aber auch einige Russen reisen im eigenen Land, und ein kleiner Passa-gieranteil ist international: aus der Slowakei, den USA oder gar aus Ägypten.

 

Trinkgelder und Bordrechnungen

Die Kreuzfahrtdirektorin tauscht Euro in Rubel um. Die Ausgaben in den Restau-rants und Bars, sowie im Musiksalon können aber auch am vorletzten Tag bar, per EC- oder Kreditkarte bezahlt werden.

An der Rezeption wird an den beiden letzten Reisetagen eine Trinkgeld-Box auf-gestellt für die „sichtbaren und unsichtbaren Geister" des Schiffes. Man hält eine „Summe von 35 bis 45 € pro Passagier für angemessen".

 

Bordleistungen und Preise (100 Rubel sind 3,40 €, Stand: August 2005)

Bordfotograf: 10x15-Farbbild 2 €, Foto-CD der Reise 15 €, Video der Reise (auch auf  DVD) 30 € für eine Laufzeit von 45 Minuten.  

Friseur: Waschen + föhnen 630 Rubel / 18 €, Dauerwelle 700 Rubel / 20 €, Herrenschnitt trocken 420 Rubel / 12 €, Kopfhaut-Massage 175 Rubel / 5 €.

Sauna: Die erste Person zahlt 10 €, jede weitere 2,50 € für zwei Stunden.

Getränke in den Bars und Restaurants: Mineralwasser (sehr gute Qualität) 1,25 Liter 80 Rubel, Pepsi Cola 0,25 l 35 Rubel, Säfte (Orangen-, Apfel-, Ananas-, Tomaten- und Birken-) 0,2 l 30 Rubel, russisches Bier „Sibirische Krone“ 0,3 l 70 Rubel, 0,5 l 100 Rubel, Bavaria alkoholfrei 0,33 l Flasche 70 Rubel, Rot- oder Weißweine aus Moldavien oder Georgien 0,15 l Glas 70 Rubel, Flasche 0,75 l 350 Rubel, Sekt „Sowjetskoje“ 0,15 l Glas 80 Rubel, Flasche 0,75 l 400 Rubel, Campari Bitter 5cl 100 Rubel, Cocktail des Tages von 105 bis 193 Rubel, Pina Colada 140 Rubel, Bacardi Cola 115 Rubel, Campari Orange 130 Rubel, Bloody Mary 100 Rubel, Wodka 5 cl 75 bis 150 Rubel, Flasche 0,5 l 750 bis 1500 Rubelchen. Tasse Espresso oder Cappuccino 70/80 Rubel, Tasse Schwarzer Tee 50 Rubel, Tasse Grüner Tee 80 Rubel. 80-g-Tafel Schokolade ALEKSEY VATCHENKO 60 Rubel. Schachtel Marlboro oder Marlboro light 40 Rubel.

 

Zusätzliche Ausflüge

Folklore-Show „Kostroma" in Moskau (50 €), Chorkonzert (25 €), Moskauer Staats-zirkus (44 €), Moskau bei Nacht (25 €), ein Bliny-Essen an Bord (15 €).

Besuch des klassischen Balletts „Schwanensee" in St. Petersburg (38 €), Boots-fahrt in St. Petersburg (30 €), Katharinenpalast in Puschkin mit Bernsteinzimmer (35 €), Weißrussische Folklore (30 €), Peter und Paulsfestung mit Isaak-Kathe-drale (25 €) oder nur Isaak-Kathedrale (20 €).    

 

Bordarzt: Sprechzeiten von 8 bis 9.30 und 17.30 bis 19.00 Uhr.    

 

Technische Daten der MS VATCHENKO

Bauwerft:

Elbewerft Boizenburg, Mecklenburg

Baujahr:

1988, Renovierung 2001

Heimathafen:

Moskau

Länge:

129,20 m

Breite:

16,70 m

Tiefgang:

2,90 m

Besatzung: 

etwa 100

Kabinen:

140 Außenkabinen

Passagiere:

maximal 280

Stromspannung:

220 Volt

Geschwindigkeit:

25,5 km/h

Motorenleistung:

3000 PS

Decks:

5

Bordwährung: 

Rubel, der € wird akzeptiert

Dieses Schiffsportrait entstand an Bord der MS ALEKSEY VATCHENKO in der Zeit vom 21. bis 31. Juli 2005.




... ebenso wie im Tschaijkowskij-Restaurant