SeereisenMagazin Logo klein 347 65 Stippvisite 10 hr

18110 COLOR Heat Wave CLL 17238 Foto Philipp Rademann Shows wie auf einem Kreuzfahrtschiff begeistern die Passagiere der COLOR FANTASY.
Fotos: Colorl Line, Oslo/Kiel (5) und Philipp Rademann, Karlsruhe (15)

Philipp Rademann

Eine fantastische Kurzreise: Mit der COLOR FANTASY auf Stippvisite nach Oslo

Kiel erfreut sich bei Kreuzfahrtschiffen großer Beliebtheit. Kamen in früheren Jahren die zumeist kleineren Schiffe nur in den Sommermonaten an die Förde zu Besuch, dauert die Saison heute von April bis Oktober. Im Jahr 2017 konnte die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt 143 Anläufe mit mehr als 500.000 Passagieren zählen: Ein neuer Rekord.
Aber auch wenn die ersten Herbststürme über die Ostsee fegen, lässt sich Kreuzfahrtfeeling in Deutschlands Norden live erleben. Die COLOR FANTASY und ihre Schwester COLOR MAGIC pendeln seit ihrer Indienststellung im Jahr 2004 bzw. 2007 täglich auf der Traditionsroute zwischen Kiel und Oslo. Sie bieten einen Standard, der so manches Kreuzfahrtschiff in den Schatten stellt. „Kreuzfährschiff” wäre eigentlich die bessere Bezeichnung für diese Schiffskategorie, die anderswo im Norden Europas etwas aus der Mode gekommen ist. Möglich macht dies nicht zuletzt die Tatsache, dass Norwegen kein Mitglied der Europäischen Union ist. Die Duty-Free Shops, die auf anderen Routen zwischen EU-Ländern bereits 1999 schließen mussten, bleiben daher vor allem zur Freude der skandinavischen Passagiere geöffnet.

Kreuzfahrtfeeling inklusive: Die Traditionsroute nach Norwegen bietet vielfältige Erlebnisse
An diesem Herbsttag herrscht dichtes Gedränge am Norwegenkai, dem Kieler Ausgangspunkt für die Kurzreise in die norwegische Hauptstadt Oslo. Während im Sommer und auch in der winterlichen Skisaison viele Passagiere mit ihrem Pkw direkt auf das Autodeck der COLOR FANTASY rollen, warten heute vor allem LKW und unbegleitete Trailer auf den Aufstellspuren am Kai auf die Verladung in den Schiffsbauch. Die Passagiere des nahezu ausgebuchten Schiffes setzen sich hingegen vor allem aus Kurzreisenden zusammen. Quasi eine kleine Kreuzfahrt zwischendurch. So wie die Familie aus Hannover, die mit drei Generationen im Alter zwischen 4 Jahren und dem verdienten Unruhestand mit von der Partie ist. Lasse, der jüngste der Truppe, verkündet den anderen Mitreisenden vor der Ticketkontrolle stolz, dass dies nicht seine erste Seefahrt ist. Im Sommer hatte er schon das Vergnügen mit der MEIN SCHIFF 6 die Ostsee zu bereisen. So jung und ganz offensichtlich schon vom Kreuzfahrtvirus infiziert.
Als 1961 die Verbindung zwischen Kiel und Oslo von dem norwegischen Reeder Anders Jahre eröffnet wurde – damals unter dem Namen Jahre Line – war noch nicht daran zu denken, dass sich die eigentlich für den Transport gedachte Fährschiffslinie einmal zu einer Kreuzfahrtstrecke entwickeln würde. Nach drei Generationen von Schiffen namens KRONPRINS HARALD mit den Baujahren 1961, 1976 und 1987 und zwei Fährschiffen – 1966 und 1981 in Dienst gestellt – die den Namen PRINSESSE RAGNHILD über Ostsee und Skagerrak trugen, wurde die COLOR FANTASY bereits 2004 in Dienst gestellt. Das Alter – das fällt beim Betreten des Schiffes binnen weniger Minuten sehr positiv auf – sieht man der nordischen Kombination aus Kreuzfahrt- und Fährschiff an keiner Stelle an. Die norwegische Crew ist mit sichtbarem Stolz fortlaufend damit beschäftigt, „ihr” Schiff in Schuss zu halten.
Das Bordprogramm lässt während der 20stündigen Überfahrt eines garantiert nicht aufkommen: Langeweile. Dafür sorgt zum einen die Fantasy Promenade, die als Shopping- und Genussmeile zum Bummeln und Verweilen einlädt. Entlang der Promenade finden sich neben den unvermeidlichen Geschäften die stylische Tapas Bar, eine stark frequentierte Pizzeria sowie ein Café. Ganz am achteren Ende – mit herrlichem Blick in das Heckwasser – befindet sich das Cosmopolitan Gourmet Restaurant mit gleichnamiger Bar und das Oceanic a la Carte-Restaurant. Das Preisniveau in Bars und Restaurants an Bord entspricht dem Standard des Schiffes und seiner norwegischen Flagge.
Wer auf Kurzreise in den Norden unterwegs ist, kann Frühstück und Dinner bei der Reservierung gleich mitbuchen. Das gilt nicht nur für das hervorragende Oceanic Restaurant, auf dessen Speisekarte abwechslungsreiche Menüs mit skandinavischen Küchenklassikern wie Rentierfiletsteak aufwarten. Auch die Mahlzeiten im Büffetrestaurant sind – sofern gewünscht – bei Buchung von Halbpension bereits inklusive. Die Vielfalt beim abendlichen Buffet ist unübertroffen – natürlich auch mit einem starken Fokus auf Fisch, Shrimps und anderen Meeresfrüchten. Wenn es einen Ort an Bord gibt, wo das Design ein Update vertragen könnte, ist dies unverkennbar das Büffetrestaurant namens Grand Buffet. Dem Schlemmen tut dies freilich keinen Abbruch.
Nicht unbedingt auf einer Kreuzfahrtfähre zu erwarten ist das voll verglaste Aqualand auf Deck 12, das mit Rutschen und Whirlpools aufwartet. Dies gilt ebenso für die Showlounge, die sich zusammen mit dem Casino im vorderen Teil des Aufbaus befindet. Die gut 45minütigen Shows – auf der Rückfahrt wartet das Showensemble der COLOR FANTASY mit einer zweiten Show auf – sind renommierten Kreuzfahrtschiffen ebenbürtig. Wer in der Showlounge einen Sitzplatz mit guter Sicht auf die Bühne ergattern möchte, sollte allerdings zeitig erscheinen. Wenn sich der Vorhang um 19.00 Uhr und noch einmal um 21.00 Uhr hebt, ist die Lounge bis auf den letzten Platz besetzt. Auch für Stammgäste haben die Planer der Color Line ständig etwas Neues im Programm, so dass die Shows im Jahresturnus durch neue Unterhaltungsformate ersetzt werden. Ende Januar 2018 ist es auf der COLOR FANTASY wieder soweit: Dann stehen die Shows „#Imagine” und „La Riviera” auf dem Programm.
Für andere Passagiere ist und bleibt das Meer Attraktion Nummer eins auf dem Weg in den hohen Norden. Rund vier Stunden nach der Abfahrt passiert die COLOR FANTASY die Brücke, die sich seit 1998 über den Großen Belt spannt. Dort, wo früher die klassischen Fährschiffe der Dänischen Staatsbahnen von Fünen nach Seeland pendelten, wurde in den Jahren zwischen 1988 und 1998 die feste Querung gebaut. Die Pylone der Ostbrücke, die das Fahrwasser überspannt, ragen 254 Meter in den Himmel. Auch die Hannoveraner Familie verfolgt die Durchfahrt gespannt an Deck. Nach kurzer Zeit ist das imposante Bauwerk passiert und bleibt in der Dunkelheit achteraus zurück.

Norwegens Hauptstadt Oslo: Vier Stunden Zeit für spannende Entdeckungen
Am nächsten Morgen lockt die pittoreske Szenerie des Oslofjords viele Passagiere der COLOR FANTASY wieder an Deck. Dort, wo im Sommer unzählige Boote die Szenerie bereichern, kann sich die Kreuzfahrtfähre mit ihrem markanten blauen Rumpf ungehindert ihren Weg in Richtung der norwegischen Hauptstadt bahnen. Punkt 10.00 Uhr ist die COLOR FANTASY fest. Die Innenstadt ist in fußläufiger Entfernung bequem erreichbar, aber wer sich in den knapp vier Stunden bis zur Abfahrt dem Kulturangebot Oslos widmen möchte, sollte ein Taxi nehmen, um wertvolle Zeit zu sparen.
Eine der Attraktionen mit Tradition ist das Munch Museum. Das eher unscheinbare Museumsgebäude zeigt das Werk des norwegischen Malers Edvard Munch und stellt es zumeist in wechselnden Ausstellungen in einen spannenden Kontext mit anderen Malern. Aktuell zeigt die Ausstellung „Kopf bei Kopf” die Auseinandersetzung von Per Inge Bjørlo und Lena Croqvist mit dem Werk Munchs. Schon in wenigen Jahren soll das Munch Museum in einen architektonisch anspruchsvollen Neubau im Stadtteil Bjørvika umziehen. Die 28.000 Exponate, die der 1944 verstorbene Maler der norwegischen Hauptstadt vermacht hat, werden dann in einem zeitgemäßen Rahmen präsentiert.
Gebaut wird in Oslo übrigens überall – Baukräne gehören seit Jahren quasi zum Stadtbild. Und die neuen Bauwerke sind keine „Dutzendware”, sondern echte Hingucker von Format. Dies gilt für die Osloer Oper – die sich wie ein Eisberg in den Oslofjord zu schieben scheint – wie für das neue Viertel Thjuvholmen unmittelbar am Fjord. Viel früher als beispielsweise Hamburg mit seiner Hafencity, hat sich die norwegische Hauptstadt zum Wasser hin geöffnet. Aker Brygge, das Gebiet um die 1982 geschlossene Schiffswerft Aker, war als neuer Stadtteil in den späten 1980iger Jahren erst der Anfang dieser Entwicklung. Direkt im Anschluss lockt jetzt in Tjuvholmen das Astrup Fearnley Museum mit moderner Kunst die Besucher an. Viel Zeit für die Werke der amerikanischen Moderne bleibt bei dieser Stippvisite in Oslo nicht: Dafür aber noch Zeit für einen Kaffee unmittelbar am Fjordufer – und das bei strahlendem Sonnenschein an einem frühen Novembertag.
Punktgenau um 14.00 Uhr legt die COLOR FANTASY wieder in Richtung Kiel ab. Direkt vor der Museumsinsel Bygdøy dreht das 224 Meter lange Schiff fast auf dem „Teller”. Weitere zwanzig ebenso entspannende wie kurzweilige Stunden liegen vor den Passagieren auf dem Weg in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt. Die Observation Lounge – oberhalb der Brücke gelegen – bietet hierfür hervorragende Perspektiven. Das obligatorische Rekesmørbrød – ein Brot mit Krabben – gehört natürlich ebenso dazu. Viel zu schnell vergeht der Nachmittag und schon ist wieder der Ausgang des Oslofjords erreicht. Während der Leuchtturm Færder auf der Steuerbordseite mit seinen Lichtsignalen in den frühen Abendstunden herübergrüßt, quert die OSLOFJORD der Fjord Line auf dem Weg vom schwedischen Strömstadt ins norwegische Sandefjord den gleichnamigen Fjord. Hier in Sandefjord waren die Schiffe der Jahre Line in früheren Jahrzehnten beheimatet – am Heck der COLOR FANTASY und COLOR MAGIC prangt heute als Heimathafen der Name der norwegischen Metropole Oslo.
Am nächsten Morgen macht das Schiff pünktlich wieder am Norwegenkai in Kiel fest. Regen prasselt auf das Deck; am Schwedenkai hat bereits die STENA GERMANICA – aus Göteborg kommend – festgemacht. Eine inspirierende Stippvisite nach Oslo und zurück ist viel zu schnell bereits wieder zu Ende. Der Weg als Ziel. Beinahe jedenfalls. Denn schöner als die dynamische norwegische Hauptstadt kann auch das schönste Kreuzfährschiff zwischen Deutschland und Norwegen nicht sein. www.colorline.de

18110 P1080311 Foto Philipp RademannBlick auf die Kieler Altstadt: Die Nikolaikirche am Alten Markt ist das älteste Gebäude der 1242 gegründeten
Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins.

18110 P1080331 Foto Philipp RademannDas Marine-Ehrenmal in Laboe – am Ausgang der Kieler Förde – erinnert heute an die auf den Meeren gebliebenen Seeleute
aller Nationen.

18110 COLOR Color Fantasy CLL 00488 Foto Philipp RademannZusammen mit ihrem jüngeren Schwesternschiff COLOR MAGIC pendelt die 2004 in Dienst gestellte Kreuzfahrtfähre
COLOR FANTASY auf der Traditionsroute zwischen Kiel und Oslo.

18110 IMG 1912 Foto Philipp RademannDie Fantasy Promenade verbindet Shops und Restaurants an Bord und lädt zum Bummeln und Flanieren ein.

18110 COLOR Color Fantasy 3 stars Cabins CLL 01683 Foto Philipp RademannBereits die 3-Sterne-Kabinen an Bord sind gut ausgestattet: Hier der Blick in eine Außenkabine mit Doppelbett.

18110 COLOR Color Magic 5 stars Cabins CLL 01701 Foto Philipp RademannLuxus auf hoher See: Die 5-Sterne Kabinen an Bord der COLOR FANTASY lassen keine Wünsche offen.

18110 P1080387 Foto Philipp RademannAm Heck der COLOR FANTASY befindet sich das Oceanic A la Carte-Restaurant und das Cosmopolitan Gourmet Restaurant:
Beiden gemeinsam ist skandinavische Küche auf hohem Niveau.

18110 IMG 1838 Foto Philipp RademannFantastische Aussichten inklusive: Die Restaurantvielfalt an Bord bietet für jeden Reisenden das passende Angebot.

18110 IMG 1920 Foto Philipp RademannDie Showlounge an Bord erwacht allabendlich zum Leben: Im Januar 2018 feiern zwei neue Shows an Bord der
COLOR FANTASY Premiere.

18110 COLOR Color Fantasy Aqualand CLL 01408 Foto Philipp RademannBadespaß auf hoher See: Die COLOR FANTASY bietet mit Aqualand und Fitness Center auch ein umfangreiches Angebot
zum Relaxen an.

18110 P1080341 Foto Philipp RademannDas Rathaus von Oslo – 1950 eingeweiht – ist ein ebenso repräsentatives wie traditionsreiches Wahrzeichen der
norwegischen Hauptstadt.

18110 04 DSCN2023 Foto Philipp RademannDas Munch Museum beherbergt das beeindruckende Werk des Malers Edvard Munch: Für 2020 ist die Fertigstellung eines
repräsentativen Museumsneubaus am Fjordufer geplant.

18110 P1050542 Foto Philipp RademannEin architektonisches Highlight in Oslo: Die 2008 fertiggestellte neue Spielstätte der Norwegischen Oper scheint sich wie ein
Eisberg in den Fjord zu schieben.

18110 DSCN2056 Foto Philipp RademannUrbanes Leben am Fjord: Im neuen Stadtteil Tjuvholmen lockt das Astrup Fearnley Museum mit neuer Kunst.

18110 P1080357 Foto Philipp RedemannDer Museumsbau in der Mitte ist vom Starchitekten Renzo Piano entworfen worden: Links daneben ist das Osloer Rathaus zu
sehen, rechts grüßt die Festung Akershus herüber.

18110 IMG 1892 Foto Philipp RademannModerne Kunst findet sich an vielen Plätzen in Oslo und lädt zum Betrachten und Nachdenken ein.

18110 IMG 1895 Foto Philipp RademannDort, wo sich früher die Aker Schiffswerft in Oslo befand, lockt heute der Stadtteil Aker Brygge Besucher und Einheimische
bei jedem Wetter an das urbane Fjordufer.

18110 IMG 1903 Foto Philipp RademannAuf Wiedersehen Oslo – Während der mehrstündigen Fahrt durch den malerischen Oslofjord gibt es Vieles zu entdecken.

18110 IMG 1862 Foto Philipp RademannWo im Sommer das Leben auf dem Wasser pulsiert, gibt es auf einer herbstlichen Tour entlang des Oslofjords vor allem
Stille zu genießen.