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Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Herbert Fricke · Ressortleiter HamburgMagazin

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4. Kreuzfahrt-Terminal für Hamburg ‒ Die Hansestadt als „deutsches Miami”

Hamburg. Dort, wo eigentlich die große Halle für die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg errichtet werden sollte, entsteht nun der 4. Kreuzfahrt-Terminal der Hansestadt. Nach der Volksabstimmung gegen Olympia ist das große Gelände direkt am Hansa-Hafen frei für andere Projekte. Carnival Cruise Lines, Norwegian Cruise Line,  MSC, TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises haben die Stadt zu dieser Entscheidung gedrängt. Denn trotz der bisherigen drei Terminals wird der Platz in Hamburg zu eng für den Andrang der großen Pötte.   

Aufgrund der wegen der Spannungen in Nahost zahlreich wegfallenden Destinationen im östlichen Mittelmeer, am Schwarzen Meer, am Persischen Golf und in Nordafrika weichen die großen Kreuzfahrt-Reedereien immer mehr auf Fahrtgebiete in Nordeuropa aus. Diese Ziele sind jetzt vor allem Großbritannien und Irland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland, Polen, die Baltischen Staaten und Russland. Und wichtigster Starthafen für all diese Törns ist Hamburg. In diesem Jahr starten und beenden schon fast 700.000 Passagiere ihre Kreuzfahrt in Hamburg. In zwei Jahren wird – nach allen Prognosen – die Millionengrenze überschritten.

Neueste Zugänge sind die NORWEGIAN JADE und die AIDAprima mit jeweils über 3.000 Passagieren. Beide werden regelmäßig von Hamburg aus verkehren. Die AIDAprima, die auf der Werft in Japan gerade fertiggestellt wird, soll am 7. Mai in Hamburg im festlichen Rahmen des Hafengeburtstages getauft werden. Aber auch die britischen QUEENS, die beiden EUROPAS und die MEIN SCHIFFE von TUI werden Hamburg zu einer Art von deutschem Miami für Kreuzfahrtschiffe machen.

 

Hilfe abgewiesen

Hamburg. Ein belgischer Reeder hat dem Senat der Hansestadt angeboten, die Flüchtlingsnot in Hamburg zu lindern. Mehr als 3.000 Flüchtlinge könnten auf seinen Kreuzfahrtschiffen FUNCHAL und OCEAN GALA untergebracht werden. Die Stadt möge die Liegeplätze im Hamburger Hafen zur Verfügung stellen. Die zuständige Sozialbehörde lehnte das Angebot ab. Unter anderem mit der Begründung, die Schiffe hätten zu viele fensterlose Innenkabinen – dies sei den Flüchtlingen nicht zuzumuten.

 

Schwuler Kreuzfahrtzoff

Hamburg/Berlin. In Deutschland sollen laut Schätzungen  rund ein Fünftel aller Reiselustigen schwul oder lesbisch sein. Hier haben Kreuzfahrt-Reedereien eine Marktlücke entdeckt. Deshalb hat der Berliner Reiseveranstalter mCruise das große Kreuzfahrtschiff JEWEL OF THE SEAS gechartert, um damit 2017 im Mittelmeer spezielle Kreuzfahrten eigens für Schwule und Lesben anzubieten. Diese Initiative hat TUI Cruises in Hamburg hellhörig gemacht und in gleicher Richtung initiativ werden lassen. Die Hamburger wollen nun sogenannte „Rainbow Cruises” auf der MEIN SCHIFF 2 anbieten, ebenfalls exklusiv für Lesben und Schwule, ebenfalls im Mittelmeer. Die Berliner bezichtigen die Hamburger nun des Ideen-Diebstahls. Eine eventuelle Zusammenarbeit bei diesen sogenannten „gay cruises” lehnen TUI Cruises ab. Pikant an der Sache ist die Tatsache, dass beide Schwulenschiffe zum gemeinsamen RCCL-Schifffahrtskonzern (Royal Caribbean Cruise Lines) mit Sitz in Miami gehören.

 

Portugaleser für Kreuzfahrt-Boss

Hamburg. In der Hansestadt werden traditionell keine Orden verliehen, wohl aber historische Ehrenmünzen. So wurde jetzt der Vorstandsvorsitzende der drei Hamburg-Cruise-Centers, Dr. Stefan Behn, mit dem Admiralitäts-Portugaleser

 

ausgezeichnet. Er habe sich um die rasante Entwicklung Hamburgs zu Deutschlands Kreuzfahrt-Metropole Nr. 1 verdient gemacht, erklärte der Senat. Der Geschäftsführer von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, Karl J. Pojer, wurde zum „Travel Industry Manager 2015” gekürt.

 

Umweltpreis für Methanol-Antrieb

Kiel. Weil sie im Hafenbetrieb die Maschinen ihres Fährschiffes STENA GERMANICA als erste Reederei der Welt mit Methanol betreibt, wurde die schwedischen Stena Line mit dem „Umweltpreis des Kieler Hafens” ausgezeichnet. Reederei-Chef Niclas Mortensson nahm den Preis entgegen und kündigte entsprechende Modernisierungen auch für weitere Großfähren an.

 

Piraterie verschiebt sich Richtung Asien

Hamburg. Seitdem immer mehr Reedereien dazu übergegangen sind, an Bord ihrer Schiffe bewaffnete Schiffs-Schützer mitzunehmen, ist die Zahl der Piratenüberfälle am Horn von Afrika spürbar zurückgegangen. Vor allem in Somalia hat sich herumgesprochen, dass die Schiffe jetzt von Scharfschützen an Bord verteidigt werden.  Zugenommen hat hingegen die Zahl der Überfälle in Südostasien, vor allem im Seegebiet rund um den Inselstaat Indonesien. Bei der Bekämpfung der Piraterie und als Vorsorge gegen mögliche Terroristenüberfälle arbeiten Marine, Handelsschifffahrt und Kreuzfahrt-Reedereien eng zusammen. So standen während des NATO-Manövers „Northern Coast” eine Reihe gemeinsamer Übungen auf dem Programm. Der Verband Deutscher Reeder (VDR), mehrere Kreuzfahrtgesellschaften und mehrere NATO-Marine-Einheiten beteiligten sich an dem gemeinsamen Manöver.

 

Rückgang des Güterverkehrs

Hamburg. Die restriktiven Maßnahmen der Europäischen Union im Warenverkehr mit Russland haben nicht nur erhebliche Konsequenzen für Russland, sondern auch spürbare Auswirkungen auf den deutschen Export und damit auf den Güterumschlag in den deutschen Seehäfen. So verloren Bremerhaven rund 5 Prozent und Hamburg sogar 7 Prozent ihres Hafenumschlags. Nach der im Dezember in Brüssel beschlossenen Verlängerung des Embargos befürchten die Häfen weitere Einbußen, vor allem im Containerverkehr.

 

Proteste gegen den Ostsee-Tunnel

Hamburg/Fehmarn. Der von Politikern in Kopenhagen und Berlin schon als „Jahrhundertbauwerk” bezeichnete Straßen- und Eisenbahntunnel, der in zehn Jahren den Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark unterqueren soll,  kann nicht plangemäß in Angriff genommen werden. Geplant ist ein 18 Kilometer langer Tunnel mit zwei Schienensträngen und vier Autospuren. Baukosten voraussichtlich: 12 Milliarden €. Vor allem auf deutscher Seite gibt es eklatante Verzögerungen. Während auf dänischer Seite schon mit dem Bau begonnen wurde und viele Millionen € bereits verbaut sind, tut sich auf deutscher Seite bisher nichts. Über 3.000 Einwendungen gegen das Bauprojekt sind bisher beim Bund, bei den Ländern, in den Landkreisen und in zahllosen Gemeinden eingegangen. Ursache sind vor allem Umweltbedenken und ein allgemeines Missbehagen der Bevölkerung gegen Großprojekte, wie es sich schon bei der Hamburger Olympia-Abstimmung gezeigt hat.  Nach den extrem negativen Erfahrungen beim Stuttgarter Bahnhofsbau, beim Berliner Flughafenbau und beim Bau der Hamburger Elbphilharmonie scheint der Bevölkerung die Lust auf neue Milliardenprojekte vergangen zu sein. Hinzu kommen erhebliche Bedenken gegen die Linienführung der geplanten Eisenbahntrasse durch Schleswig-Holstein. Der Tourismus würde stark beeinträchtigt, die Lärmbelästigung wäre erheblich, befürchten vor allem die Seebäder an der Ostsee. Auch wird eine kostendeckende Auslastung des Tunnels in Frage gestellt. Die deutsch-dänische Reederei Scandlines, die den Schiffsverkehr auf der sogenannten Vogelfluglinie zwischen Fehmarn und Rödby/Dänemark betreibt, erklärt den Tunnel als „gigantische Fehlinvestition”, weil er schlicht überflüssig sei. Ob das Milliardenprojekt nun gebaut werde oder nicht – die kombinierten Eisenbahn-, Fracht- und Personenfähren über den Fehmarnbelt würden auf jeden Fall weiter verkehren. Und zwar wie gewohnt alle 30 Minuten. Die Fahrzeit beträgt 45 Minuten. Die Schiffe transportierten 2015 rund 1,6 Millionen PKW, 400.000 Lastzüge, 13.000 Eisenbahnwaggons und 6 Millionen Passagiere.

 

Teure Fehlplanung: Fährschiffe zu schwergewichtig

Rostock. Für den Fährverkehr zwischen Rostock und Gedser/Dänemark hatte die Reederei Scandlines bei der P+S-Werft in Stralsund zwei moderne je 170 Meter lange Fährschiffe mit Hybridantrieb bestellt, die BERLIN und die COPENHAGEN. Die Fähren sollten je 460 PKW und 1.300 Passagiere befördern können. Erst beim Bau der Schiffe bemerkte man, dass die  Fähren vollbeladen viel zu schwer sein würden, den Hafen Gedser anzulaufen. Die Baupläne mussten rigoros geändert werden, die Werft ging pleite. Jetzt speckt die dänische Fayard-Werft die fehlkonstruierten Neubauten ab, um 700 Tonnen pro Schiff!

 

AIDA geht nach China

Hamburg/Shanghai. Dem Beispiel von Costa und Norwegian Cruise Line (NCL) folgend wollen sich nun auch AIDA Cruises auf dem chinesischen Kreuzfahrtmarkt etablieren. Ab 2017 soll eine der bunten AIDA’s in Shanghai stationiert werden und von dort aus Kreuzfahrten ins Südchinesische Meer und in den Pazifik unternehmen. Die Inneneinrichtung des Schiffes soll ganz dem chinesischen Geschmack und chinesischen Gewohnheiten angepasst werden. Für NCL werden auf der Papenburger Meyer Werft drei Riesenschiffe für den chinesischen Markt gebaut, mit Platz für je 4.200 Passagiere und fast 2.000 Besatzungsangehörige. Die China-Schiffe werden 330 Meter lang und 42 Meter breit werden und alle asiatischen Lebensbedürfnisse berücksichtigen.

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