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Maracas Beach unweit von Port of Spain ist einer der schönsten und beliebtesten Naturstrände von Trinidad.Maracas Beach unweit von Port of Spain ist einer der schönsten und beliebtesten Naturstrände von Trinidad.

Alle Fotos dieser Seite: Carsten Heinke, Leipzig

 

Carsten Heinke

Landgang auf Trinidad – Im Reich von Kolibris und Drachen

Der Name Trinidad steht für Musik und Karneval. Doch wie ihre kleine „Schwester” Tobago ist auch die südlichste Karibikinsel ein Tropenparadies – nur vielleicht noch etwas spannender.

Ein Hauch von Fantasie und Abenteuer mischt sich in die leichte, frische Brise, die den Karibikreisenden aus Europa bei dieser kurzen Bootsfahrt um die Nasen weht. Nach entspannten Tagen an den Palmenstränden von Maracas und Las Cuevas sind sie in Port of Spain an Bord gegangen, um das wilde Trinidad zu sehen. Ziel sind die Inseln der Bocas del Dragón – „Mäuler des Drachen”.

Nur wenige Seemeilen von der Inselhauptstadt entfernt, verbindet die Meerenge mit dem geheimnisvollen Namen den Golf von Paria mit der Karibik. Zu beiden Seiten des kleinen Schiffes ragen regenwaldbedeckte Berge in den  wolkenlosen Himmel – die einen gehören zum Zweiinselstaat Trinidad und Tobago, die anderen zu Venezuela.

Cheri-Ann, die hübsche Fremdenführerin, freut sich, dass die Gäste von der Schönheit ihrer Heimat fasziniert sind: „Die meisten Touristen kennen nur die stillen, zauberhaften Strände von Tobago. Dass auch Trinidad jede Menge Natur und wunderbare Landschaften bietet, ist eher unbekannt.

Von den Hügeln der größten Drachenmaulinsel Gaspar Grande schweift der Blick übers Meer. Früher konnte man von hier aus die Boote der Baumwollplantagen und Walfänger sehen. Heute mischt sich hier und da ein Bohrschiff oder Tanker ins Karibikblau. Denn zu mehr als zwei Dritteln lebt das Tropenland von Öl und Gas. Doch von Drachen keine Spur. Nicht einmal Grüne Leguane (für die größten von ihnen wäre diese Bezeichnung durchaus angemessen) lassen sich blicken.

Auf einmal wissen die Besucher, woher die Insel ihren Namen hat. Denn wie ein dunkler Schlund, der fähig wäre, alle zu verschlucken, klafft – geschützt von einem Gitter – ein respektables Loch vor ihren Füßen: das Tor in eine rätselhafte Fabelwelt – die Höhlen von Gasparee.

Vorbei an schroffem Kalksteinfels – durch Flussspat, Eisen und Kalzit in vielen Farben schimmernd – führt der Weg auf Treppen mit Geländer 35 Meter abwärts. „Lange nutzten Piraten die Boca Islands als Versteck – sicher auch für ihre Beute”, vermutet Cheri-Ann. Statt Drachenmärchen geistern den Höhlenwanderern nun Seeräubergeschichten durch den Kopf.

Korpulente Fledermäuse huschen stumm durch Lampenschein, der die facettenreiche Unterwelt in Szene setzen soll. Am wirkungsvollsten ist jedoch das Sonnenlicht, das durch die Deckenöffnung flutet. Der helle Strahlenkegel fällt genau auf einen funkelnd blauen See am Grunde einer Grotte. „Seht wie ein Schatz aus”, denkt nun jeder. In Anbetracht der Hitze ist es wirklich einer! Das Wasser ist glasklar und ideal zum Schwimmen. Wer es probiert, will gar nicht wieder raus.

Ganz ähnlich geht es den Tieren von Caroni Swamp. Besonders vielen Spezies hat das nasse Element im Mündungstrichter des Caroni-Flusses speziellen Lebensraum geschaffen. Mit seinen ausgedehnten feuchten Biotopen von Mangroven, Mooren und Lagunen bis hin zu einem Wattenmeer bietet Trinidads bekanntestes Naturschutzgebiet allein 20 gefährdeten Vogelarten Schutz und Nahrung.

Star aller Sumpfbewohner ist der Rote Ibis – wegen seiner  intensiven Färbung und des krummen Schnabels auch Scharlachsichler genannt. „Die beste Zeit, die scheuen Schönheiten zu bewundern, ist der späte Nachmittag, wenn sie über die

Sümpfe zu ihren Schlafbäumen fliegen”, erklärt Ravi Kalpoo, der seit vielen Jahren Touristenboote durch die Wetlands steuert.

Kurz vor Sonnenuntergang beginnt das tägliche Schauspiel. Als hätten sie auf das vorteilhafte Abendlicht gewartet, steigen die Ibisse aus dem Dickicht der 30 Meter hohen Mangroven empor, um dann langsam und erhaben ihre Bahn zu ziehen. Mal ein paar von hier, mal eine ganze Schar von da, entfachen die flammend rot gefiederten Vögel ein stilles Feuerwerk in alle Himmelsrichtungen.

Neben dem Roten Ibis für Trinidad und dem hühnerartigen Rotschwanzguan für Tobago flattern auch zwei Kolibris im Landeswappen. 17 Arten davon leben auf den beiden grünen Inseln, die allermeisten offenbar im privaten Garten von Doktor Theodore Ferguson. Nahe der alten Hauptstadt Saint Joseph, in den verträumten Berg-und-Tal-Kulissen von Maracas, hat der ehemalige Uniprofessor und Kolibri-Fan seinen Lieblingen ein Schlaraffenland gebaut.

Ein Blütenmeer aus Blumen, Sträuchern, dazwischen Zuckerwassertränken. Täglich über tausend Kolibris lockt der süße Duft in Theos Vogelparadies. Aus nächster Nähe verblüffen die oft nur wenige Zentimeter kleinen Schwirrer den Besucher. Mit bis zu 50 Flügelschlägen pro Sekunde brummen sie wie Hummeln und können sogar seit- und rückwärts fliegen.

Doch nicht nur hyperaktive kleine Vögel werden in Trinidad verwöhnt. Neben hervorragenden, oft ganz einfachen Restaurants sorgen die allseits beliebten Markt- und Straßenküchen bei neuen Inselgästen immer wieder für Erstaunen.

Der Green Market von Santa Cruz zum Beispiel bietet neben originellen Handarbeiten und Naturprodukten unglaublich leckere karibische Hausmannskost – von gegrilltem Cascadou, einem Süßwasserfisch, bis zum Nationalgericht Calaloo, einem typisch kreolischen Eintopf aus Wasserbrotwurzel.

Cheri-Anns Reisegruppe findet ihr kulinarisches Highlight am Abend in Port of Spain. Im Queen’s Park Savannah, der von den sieben prächtigen Kolonialpalästen „Magnificent Seven” begrenzt wird, stellt die junge Trinidaderin den Gästen ihre Lieblingssuppenküche vor – und landet mit Michelles Maissuppe einen Volltreffer.

 

Informationen

Anreise: Flüge nach Trinidad gibt es zum Beispiel bei American Airlines von Frankfurt oder Berlin Tegel ab rund 700 € hin und zurück mit Zwischenstopps. 

Übernachtungstipp: Günstige Übernachtungen mit Frühstück im kleinen historischen „Pax Guest House” ( 2 Sterne, 18 Zimmer, W-Lan), in den Bergen von Maracas unweit der Maracas Bay, bietet der deutsche Veranstalter Dertour ab 54 € pro Person. www.dertour.de

Einreise: Für Bürger der Europäischen Union ist kein Visum erforderlich. Der gültige Reisepass genügt.

Touren: Individuell geführte Inseltouren, u. a. in die Höhlen von Gasparee, nach Caroni Swamp, in den Kolibri-Garten „Yerette” oder zum Green Market von Santa Cruz hat der in Trinidad ansässige Veranstalter Gail’s Exclusive Tours im Programm. www.exclusivetourstnt.com

Allgemeine Auskünfte erteilt das Fremdenverkehrsamt von Trinidad und Tobago in München c/o Aviareps, Telefon 089-55 25 33.814, www.gotrinidadandtobago.com

Nach seinen zahlreichen Sandsteinhöhlen …

Nach seinen zahlreichen Sandsteinhöhlen …

 

… ist der malerische Strand Las Cuevas benannt.

… ist der malerische Strand Las Cuevas benannt.

Nur wenige Seemeilen von der Hauptstadt steuert das kleine Ausflugsschiff auf die Bocas del Dragón – „Mäuler des Drachen” zu.

Nur wenige Seemeilen von der Hauptstadt steuert das kleine Ausflugsschiff auf die Bocas del Dragón – „Mäuler des Drachen” zu.

An den felsigen Küsten der Inseln tummeln sich Pelikane.An den felsigen Küsten der Inseln tummeln sich Pelikane.

 

Schon vom Schiff aus sehen wir die zahlreichen großen und kleinen Höhlen, denen die Inseln ihre Namen verdanken.

Schon vom Schiff aus sehen wir die zahlreichen großen und kleinen Höhlen, denen die Inseln ihre Namen verdanken.

Karibikblick durch tropische Inselvegetation. Hin und wieder taucht im Blau ein Erdöltanker oder -bohrschiff auf.

Karibikblick durch tropische Inselvegetation. Hin und wieder taucht im Blau ein Erdöltanker oder -bohrschiff auf.

 

Ein eher kleiner Drachen – und vor allem harmlos ist der Grüne Inselleguan, bei den „Trinis” eine beliebte Delikatesse.

Ein eher kleiner Drachen – und vor allem harmlos ist der Grüne Inselleguan, bei den „Trinis eine beliebte Delikatesse.

Zu meinen Highlights dieser Reise gehört der Besuch der Höhlen von Gaspar Grande – ein Kunstwerk der Natur aus Kalkstein …

Zu meinen Highlights dieser Reise gehört der Besuch der Höhlen von Gaspar Grande – ein Kunstwerk der Natur aus Kalkstein …

 

… das bei Beleuchtung die zahlreichen Einschlüsse von Flussspat, Eisen und Kalzit in vielen Farben schimmern lassen.

… das bei Beleuchtung die zahlreichen Einschlüsse von Flussspat, Eisen und Kalzit in vielen Farben schimmern lassen.

Der Schiffsverkehr vor dem Hauptstadthafen erinnert daran, dass Port of Spain zu den wichtigsten Wirtschaftszentren der Karibik gehört.

Der Schiffsverkehr vor dem Hauptstadthafen erinnert daran, dass Port of Spain zu den wichtigsten Wirtschaftszentren der Karibik gehört.

Im Mündungstrichter des Caroni-Flusses haben Wasser, Pflanzen und Tiere einen speziellen Lebensraum geschaffen: die Caroni-Sümpfe.Im Mündungstrichter des Caroni-Flusses haben Wasser, Pflanzen und Tiere einen speziellen Lebensraum geschaffen: die Caroni-Sümpfe.

 

Mit seinen ausgedehnten Feuchtbiotopen bietet Trinidads bekanntestes Naturschutzgebiet allein 20 gefährdeten Vogelarten Schutz und Nahrung.

Mit seinen ausgedehnten Feuchtbiotopen bietet Trinidads bekanntestes Naturschutzgebiet allein 20 gefährdeten Vogelarten Schutz und Nahrung.

Star aller Sumpfbewohner ist der Rote Ibis – wegen seiner  intensiven Färbung und des krummen Schnabels auch Scharlachsichler genannt.

Star aller Sumpfbewohner ist der Rote Ibis – wegen seiner intensiven Färbung und des krummen Schnabels auch Scharlachsichler genannt.

 

Die beste Zeit, die scheuen Schönheiten zu bewundern, ist der späte Nachmittag, wenn sie über die Sümpfe zu ihren Schlafbäumen fliegen.

Die beste Zeit, die scheuen Schönheiten zu bewundern, ist der späte Nachmittag, wenn sie über die Sümpfe zu ihren Schlafbäumen fliegen.

Kurz vor Sonnenuntergang steigen die Ibisse aus dem Dickicht der Mangroven empor, um dann langsam und erhaben ihre Bahn zu ziehen.
Kurz vor Sonnenuntergang steigen die Ibisse aus dem Dickicht der Mangroven empor, um dann langsam und erhaben ihre Bahn zu ziehen.

Ein Muss für alle Vogelliebhaber, die Trinidad besuchen, ist der Kolibri-Gartens „Yerette” von Dr. Theodore Ferguson nahe St. Joseph.Ein Muss für alle Vogelliebhaber, die Trinidad besuchen, ist der Kolibri-Gartens „Yerette” von Dr. Theodore Ferguson nahe St. Joseph.

Ein Blütenmeer aus Blumen, Sträuchern, dazwischen Zuckerwassertränken.Ein Blütenmeer aus Blumen, Sträuchern, dazwischen Zuckerwassertränken.

Täglich über tausend Kolibris lockt der süße Duft in „Theos Vogelparadies”.

Täglich über tausend Kolibris lockt der süße Duft in „Theos Vogelparadies”.

Insgesamt 17 Kolibriarten leben in dem Zweiinselstaat – die meisten davon auf Trinidad.Insgesamt 17 Kolibriarten leben in dem Zweiinselstaat – die meisten davon auf Trinidad.

Der Green Market von Santa Cruz bietet neben frischem Obst und Gemüse …

Der Green Market von Santa Cruz bietet neben frischem Obst und Gemüse …

 

… auch originelle Handarbeiten und Naturprodukte …

… auch originelle Handarbeiten und Naturprodukte …

… wie etwa diese reine, unbelastete Schokolade …

… wie etwa diese reine, unbelastete Schokolade …

… oder köstlichen Honig und andere Imkereierzeugnisse.… oder köstlichen Honig und andere Imkereierzeugnisse.

Ein Blick über Port of Spain, die neben Hafen, Altstadt und moderner Downtown vor allem viele Parks und Grünflächen bietet.

Ein Blick über Port of Spain, die neben Hafen, Altstadt und moderner Downtown vor allem viele Parks und Grünflächen bietet.

Direkt am Queen’s Park Savannah stehen die „Magnificent Seven” …

Direkt am Queen’s Park Savannah stehen die „Magnificent Seven

… insgesamt sieben prachtvolle historische Gebäude aus der Kolonialzeit.… insgesamt sieben prachtvolle historische Gebäude aus der Kolonialzeit.

 

Das Musizieren, Singen, Tanzen und Feiern liegt den Trinidadern im Blut.

Das Musizieren, Singen, Tanzen und Feiern liegt den Trinidadern im Blut.

Die Steel Pan ist das wohl typischste Instrument der Karibik, das seinen Ursprung in Trinidad hat.Die Steel Pan ist das wohl typischste Instrument der Karibik, das seinen Ursprung in Trinidad hat.

International bekannt ist auch der von der Insel stammende Angosturabitter, im 19. Jahrhundert von dem deutschen Arzt Johann Gottlieb Benjamin Siegert erfunden. Hier ein Blick ins Museum des Herstellers.International bekannt ist auch der von der Insel stammende Angosturabitter, im 19. Jahrhundert von dem deutschen Arzt Johann Gottlieb Benjamin Siegert erfunden. Hier ein Blick ins Museum des Herstellers.

Bei einem Fabrikrundgang bei Angostura Limited gibt es viel zu kosten. Danach sollte man sich besser nicht an Lenkrad oder Steuer setzen.Bei einem Fabrikrundgang bei Angostura Limited gibt es viel zu kosten. Danach sollte man sich besser nicht an Lenkrad oder Steuer setzen.

Im Jahre 1804 bauten die Briten Fort George. 340 Meter hoch gelegen, bietet es einen wundervollen Blick über Port of Spain auf die Karibik, bei klarem Wetter sogar bis nach Venezuela.

Im Jahre 1804 bauten die Briten Fort George. 340 Meter hoch gelegen, bietet es einen wundervollen Blick über Port of Spain auf die Karibik, bei klarem Wetter sogar bis nach Venezuela.

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