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Foto: Rostock Port/nordlichtAn den Anlegern der Kreuzfahrtschiffe des Rostock Port in Rostock-Warnemünde liegen vier Kreuzfahtschiffe gleichzeitig.

 

Dr. Robert Rosentreter

Rostock und sein Hafenvorort Warnemünde

Einst lebten an der Warnow die germanischen Warnen, nach denen der Fluss seinen Ursprungsnamen hat. Als die während der Völkerwanderung westwärts und nach Südwest abgezogen waren, siedelten sich hier die westslawischen Stämme der Kyziner (Kessiner) und bis zur Elbe hin die Obotriten an. Die Slawen hatten auf der östlichen Seite des Flusses, inmitten von Sümpfen und Wasserläufen eine Siedlung mit einer Burg errichtet, die sie Roztoku nannten (Flussverbreiterung), weil sich die Warnow, die in einer Breite von 30 bis 100 Metern durchs Land plätschert, an dieser Stelle auf mehrere hundert Meter erweitert. Dieser nun ansehnliche Strom fließt noch einige Meilen weiter nordwärts zu einem Haff, genannt Breitling, den eine Nehrung (Hohe Düne) von der Ostsee trennt. Nur ein sehr dünner Mündungsarm, der so flach war, dass man ihn durchwaten konnte, verband den Breitling mit der offenen See (dort, wo heute die mächtige Hafeneinfahrt kaum noch ahnen lässt, dass da einst kein Schiff durchkam). Als Hafen für die Fischerei auf dem Fluss und dem Haff und als Seeräuber-Stützpunkt war dieser Flecken, umgeben von sumpfigem Gebiet, bestens geeignet.

Nach der Unterwerfung des Landes durch Heinrich den Löwen und die Christianisierung, welche die weitgehende Vernichtung und Vertreibung der Bevölkerung bedeutete, zogen Friesen, Westfalen, Niederländer, Sachsen und Holsteiner in das ziemlich entvölkerte Gebiet. Deutsche Kaufleute und Handwerker siedelten sich auf dem höher gelegenen Südwestufer  der Warnow an, just eben dort, wo sich der Fluss verbreitert und gründeten ein städtisches Gemeinwesen, das sich rasch entwickelte. Schon 1218 erhielt dieser prosperierende Ort vom Fürsten Heinrich Borwin das lübische Stadtrecht verliehen. In der Folgezeit wuchs das mit zwei weiteren Stadtteilen zusammengeschlossene Rostock rasant, erlangte Wohlstand und Geltung und wurde Mitglied der mächtigen Hanse.

Friesen hatten in der Zeit etwa um 1200 den Ort Warnemünde neu besiedelt und zwei Häuserzeilen entlang des schon erwähnten Warnow-Mündungsärmchens, heute Alter Strom genannt, errichtet. Fischfang und Jagd in den nahen Wäldern, aber auch Schifffahrt sicherten ihren Lebensunterhalt. Die eigentliche „Hafenein- und Ausfahrt”, das Alte Tief, auch als „ihr Hafen” (also Hafen der Rostocker) bezeichnet, befand sich an der östlichsten Ausbuchtung des Breitlings. Für die Stadt Rostock war ja der ungehinderte Zugang zur See lebensnotwendig. Über viele Jahrzehnte, ja ein ganzes Jahrhundert hinweg, waren die Rostocker bestrebt, sich die Hafenzufahrt zu sichern und sie auszubauen. Als das Alte Tief immer mehr versandete, wurde der Alte Strom nach und nach ausgebaut und vertieft. Schließlich verkaufte der finanziell immer klamme Landesfürst 1252 die Rostocker Heide, die bis Graal-Müritz reicht. In den Jahren bis 1278 erwarb die Stadt weitere Gerechtsame und Privilegien, vor allem  eine ausgedehnte Feldmark, wobei mehrere Dörfer und Burgen der näheren Umgebung einverleibt wurden. Und endlich gelangte 1323 das gesamte westliche Terrain an der Warnowmündung, einschließlich des Fischerortes Warnemünde, in städtischen Besitz. Seither ist Warnemünde ein Ortsteil von Rostock und war zu keiner Zeit eine eigenständige Kommune.

Viele Streitigkeiten gab es zwischen dem Rat der Hansestadt und den Einwohnern Warnemündes, die sich ihrer Rechte beraubt fühlten und immer wieder auf Selbstbestimmung pochten. So durfte am Alten Strom kein Güterumschlag erfolgen, Handwerk war nicht gestattet. Und es gab andere Ungerechtigkeiten mehr. Den Warnemündern blieb nur die Fischerei auf der Ostsee (Fischfang auf der Warnow und dem Breitling war Rostocks Stadtfischern vorbehalten) und die Lotsentätigkeit als Einnahmequelle, oder die Männer mussten auf einem Rostocker Schiff als Matrosen anheuern. Doch trotz alledem wurde bald deutlich, dass Rostock ohne Warnemünde nicht existenzfähig gewesen wäre, wie auch der Küstenort ohne Rostock nie jene Bedeutung erlangt hätte, die er mehr und mehr gewann. Die höchst komplizierte Hafeneinfahrt war immer ein wichtiger Lebensnerv der Rostocker Wirtschaft. Nachdem Rostock Eisenbahnanschluss erhalten hatte und die Strecke bis Warnemünde weiter geführt worden war, ergab sich die Notwendigkeit, eine neue Hafeneinfahrt zu bauen, dabei die gewundene Flussführung, die sich um mehrere Inseln im Breitling wand, zu begradigen und Anleger für die modernen Postschiffe und  Eisenbahnfähren zu schaffen. Dazu wurden neue Molen gebaut bzw. die vorhandene verlängert, der Alte Strom südlich abgeriegelt, um die Eisenbahnschienen ohne Brücke bis an die Ostsee heranführen zu können. Parallel zu dieser Eisenbahntrasse wurde ein Hafenbassin angelegt, das als Liegeplatz für die neuen Postdampfer diente, die seit 1886 regelmäßig von Warnemünde nach dem dänischen Gedser verkehrten. Die Endstelle der Bahn endete damals direkt am Hafenbassin. Östlich des Ortes entstand der Neue Strom als neue Hafeneinfahrt für Rostock. Das neu entstandene Areal zwischen Altem und Neuem Strom nahm die Bahnanlagen mit den Fähranlegern auf, einschließlich eines repräsentativen Bahnhofsgebäudes, das bis heute seinen Charme bewahrt hat. Auf dieser neuen großen Fläche, der „Mittelmole” war auch der richtige Platz für den Schuppen des Seenotrettungsbootes und für ein Zollgebäude.   

Mit dem 1903 beginnenden Eisenbahn-Fährverkehr und dem inzwischen ebenfalls aufblühenden Bäderwesens entwickelte sich Warnemünde zu einem der beliebtesten Seebäder Deutschlands, vor allem für „Berliners”, die mit der Bahn bis fast direkt an den Strand gelangen konnten. Es erwies sich, dass die scharfen Eingriffe in die Landschaft und vor allem die völlig neue Gestaltung der Hafeneinfahrt samt Eisenbahn-Fähranleger und Bahnanschluss für Rostock und Warnemünde, einen gewaltigen qualitativen Sprung aus der vorindustriellen Zeit in die Zukunft des 20. ja des 21. Jahrhunderts, bedeutete.

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde auf der Hohen Düne, der Nehrung auf der Ostseite des Neuen Stroms, ein Stützpunkt der Marineflieger errichtet. Hier gründete der Unternehmer Ernst Heinkel nach dem Krieg, als der Versailler Vertrag den Bau von Militärflugzeugen verbot, die Heinkel-Flugzeugwerke, die zunächst mit schnellen Flugzeugen für den Personenverkehr und etlichen Geschwindigkeits-Weltrekorden aufwarteten. Auch der Bau von Katapulten zum Start von Wasserflugbooten von Seeschiffen machten Heinkel berühmt. In den 1930er Jahren nach Marienehe verlegt, und dort mit Unterstützung der Nazis großzügig neu errichtet und ausgebaut, produzierte Heinkel nun den Standardbomber der faschistischen Luftwaffe He 111 in großen Serien, später, als sich die Niederlage Hitlerdeutschlands abzeichnete, den düsengetriebenen „Volksjäger” als Waffe des letzten Augenblicks, mit dem Hitlerjungen die feindlichen Flugzeuge vom Himmel holen sollten. Das war aber illusorisch. Der Krieg war sowieso schon verloren. Bemerkenswert war auf jeden Fall, dass in Rostock am 27. August 1939 der erste Düsenjet der Welt startete, die He 178 und, geführt von Flugkapitän und Testpilot Ernst Warsitz, seinen Erstflug erfolgreich absolvierte. Konstrukteur dieses das Flugwesen revolutionierenden Luftstrahltriebwerkes der Maschine (He S 3 B) war Hans von Ohain. Das erste zweistrahlige Düsenflugzeug der Welt, die He 280 startete am 30. März 1941 ebenfalls in Rostock. Auch der Schleudersitz war eine von den Heinkel-Werken kreierte Erfindung. Beim Absturz eines Testflugzeugs, der He 280 V-1, am 13. Januar 1943,  rettete der erstmals praktisch genutzte pneumatische Schleuderseitz dem Testpiloten das Leben. Er hatte sich in 2.000 Meter Höhe katapultiert.  

Eine weitere große Flugzeugwerft die Arado-Flugzeugwerke entstand südlich von Warnemünde, dort wo sich heute die Nordic Yards (Warnowwerft) und die neue Neptunwerft befinden. Der Schiffbau spielte an der Warnow nur noch eine untergeordnete Rolle, die Schifffahrt fast gar keine mehr. Die „Seestadt Rostock” wie sie sich offiziell nannte, war in den 1920er / 1930er Jahren eine Stadt des Flugwesens geworden, vor allem aber zum drittgrößten Luftrüstungsstandort Deutschlands aufgestiegen, was die ersten Flächenbombardements der Royal Air Force im April 1942 nach sich zog, denen große Teile der Stadt zum Opfer fielen.

Nach dem Krieg erlebte Warnemünde einen weiteren enormen Aufschwung. Per Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht begann am 23. Juni 1946 auf dem Arado-Gelände, unter Einbeziehung der Krögerschen Bootswerft, die bis dahin nur Kutter in Holzbauweise hergestellt hatte, der Aufbau der Warnowwerft als größten Schiffbaubetrieb der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR, für die Reparatur von Großschiffen, genauer gesagt der Wiederherstellung mehrerer vor der Küste gesunkener Schiffe als Reparationsleitungen für die  Sowjetunion. Größtes Objekt war die Wiederherstellung der ex-HAMBURG (23.377 BRT) als Passagierschiff, das dann aber, obwohl schon fast fix und fertig, auf Verlangen der Sowjetunion zu einem Walfangmutterschiff umgebaut werden musste. Nur acht Jahre nach der Werftgründung begann hier auch der Neubau von 10.000-tdw-Frachtern, dem viele weitere Schiffe bis zu 20.000 tdw folgten. Die in den Anfangsjahren der Werft errichtete 65 Meter hohe Kabelkrananlage war Jahrzehnte lang ein Wahrzeichen Warnemündes. Sie musste nach 1991 einem 104 Meter hohen modernen Bockkran weichen. Die damals, zwischen 1952 / 54 errichtete größte Schiffbauhalle Europas ist inzwischen ebenfalls durch Hallen weit anderer Dimensionen ersetzt worden.

Mit dem Bau des Rostocker Seehafens am Breitling nach 1957 war in Warnemünde ein neuer Durchstich erforderlich geworden, der Neue Seekanal, der 1959 fertig gestellt war. Eine neue lange Ostmole ist damals  ebenfalls entstanden. Der Umschlag des neuen Hafens erhöhte sich kontinuierlich und erreichte kurz vor der Wende mehr als 21 Millionen Tonnen.

Die Vereinigung beider deutscher Staaten brachte weitere Umwälzungen auch für Warnemünde mit sich. Die zwei Fähranleger in Warnemünde wurden still gelegt, da der zunehmende Kraftverkehr zu den Fährschiffen und von den Fähren nicht mehr durch den Ort über schmale stark belastete Straßen geleitet werden konnte. Im Seehafen wurden neue Fähranleger gebaut, nicht nur als Ersatz für die auf der Mittelmole in Warnemünde stillgelegten Anleger der Gedser-Route sondern auch für Schiffe, die auf weiteren Linien, vor allem Rostock-Trelleborg verkehren. Damit wurde der Umschlag rollender Güter, also von LKW und Trailern, stark erhöht. Ein enormer Umschlag-Abfall nach der Vereinigung (bis 5 Millionen Tonnen als Tiefpunkt) ist nach wenigen Jahren gestoppt worden, so dass inzwischen die 22 Millionen-Grenze bereits wieder  überschritten worden ist. Als Umschlagsarten im Seehafen, der als einziger deutscher Tiefwasser- und Universalhafen an der Ostsee  gilt, erfolgt hier außer den Fähr- und Ro-Ro-Verkehren mit bis zu 120 Abfahrten je Woche, der Stückgutumschlag, der Umschlag von Flüssiggütern und der Massengutumschlag.

Derzeit erfolgen weitere Veränderungen und Modernisierungen der Fährterminals im Seehafen. Eine alte Mole, die den Neuen Strom vom Neuen Seekanal trennte, ist vor wenigen Jahren demontiert worden, zu Gunsten einer breiteren und vertieften Einfahrt, so dass nun zwei Großschiffe im Gegenverkehr passieren können. Die Molen wurden erneut weiter verlängert. Der Neue Seekanal wird, wie vorher schon der Neue Strom, von Fahrzeug- / Personenfähren gekreuzt. Sie sichern die Verbindung von Warnemünde zur Hohen Düne und nach Markgrafenheide, dem zweiten (östlichen) Rostocker Seebad.

Auf der Hohen Düne befindet sich heute der Stützpunkt der Deutschen Marine als Heimathafen für die Schnellboote und Korvetten. Ein Wohngebiet, das nach dem Kriege errichtet worden war und ein neues Wohnviertel sind ebenfalls auf der Hohen Düne zu finden.

Die Lotsenbruderschaft, die Revierzentrale „Rostock Port” und der Tonnehof der Wasser- und Schifffahrtsdirektion haben außerdem auf der Hohen Düne ihren Standort. Im Zusammenhang mit der Olympiabewerbung von Leipzig und Rostock für die Spiele 2008 wurden auf dem durch die neue lange Ostmole entstandenen Terrainein moderner Seglerhafen und eine Hotelanlage errichtet, die Yachthafenresidenz Hohe Düne. Sie ist mit allem modernen Service für Segelsportler und Segeltouristen ausgestattet und bietet mit einem Kongressgebäude auch Möglichkeiten für Tagungen und Kulturveranstaltungen. Die Marina der Yachthafenresidenz, die 750 bis 800 Segelyachten Platz bietet, wird von einer eigenen halbkreisförmigen Mole geschützt. Die Bewerbung Rostocks konnte damals zwar voll und ganz überzeugen, und Warnemünde Hohe Düne erhielt als Ort für die Segelregatten die meisten Stimmen des IOC, wogegen Leipzig leider durchfiel, so dass Rostock den Traum von Olympia zunächst aufgeben musste. 

Nach dem Aus für die Fährschifffahrt in Warnemünde befindet sich derzeit auf der Mittelmole (zwischen Altem Strom und Neuem Strom / Seekanal) ein weitgehend noch brach liegendes Areal, das als Wohnmobilstellplatz und Veranstaltungsfläche für Schausteller zur Hanse Sail und zur Warnemünder Woche genutzt wird. Es ist aber ein Wettbewerb zur attraktiven Gestaltung dieses Filetstücks von Warnemünde ausgeschrieben worden. Die Bebauung der Mittelmole soll dem rasch folgen. Erhalten bleiben an der Ostseite des Alten Stroms die Liegeplätze der noch in Dienst befindlichen Fischerboote und deren Verkaufsstände auf der Pier sowie die bereits etablierten gastronomischen Einrichtungen. Auch die Segelschule soll es an der nördlichen Spitze der Mittelmole weiterhin geben. Die Westkante des Alten Stroms ist wie schon seit Jahrzehnten Liegeplatz für Fahrgastschiffe der Bäderflotte mit ihren fünf Reedereien, für den Seenotrettungskreuzer sowie für die schwimmenden Verkaufsstände (für Fisch, Bernstein u.a.) auf den alten Kuttern, die hier noch Denkmalschutz genießen.

Wichtigste Veränderung am Neuen Strom war nach 1991 die Schaffung eines modernen Cruise-Centers. Hier befand sich schon seit den 1960er Jahren eine Grenzübergangsstelle mit dem Passagierkai für die Urlauberschiffe der DDR. Als sich Rostock entschloss, in das Kreuzfahrtgeschäft einzusteigen, bot es sich an, hier das neue Passagierterminal zu errichten. Es entstand ein zweigeschossiges Gebäude aus Stahl, Glas und Beton mit einer Nutzfläche von 3.200 Quadratmetern. Eine 1.600 Quadratmeter große Halle, in der sich Infosysteme für die Passagiere befinden, wird ergänzt durch Funktions- und Abfertigungsräume, die weitere 650 Quadratmeter einnehmen. Im Galeriegeschoss ist die Wartezone mit 250 Sitzplätzen untergebracht. Die Investition in dieses Cruise-Terminal betrug 5,5 Millionen Euro. Ein festes Abfertigungszelt, zur parallelen Bedienung eines zweiten Schiffes ist weiterhin vorhanden.

Die Liegeplätze P 1 bis P 6 haben eine Länge von zusammen 164 Meter Kaikante. An diesen Liegeplätzen legen auch die Fahrgastschiffe der „Blauen Flotte” (Hafenrundfahrten) an und ab und stehen zur Hanse Sail für einen oder zwei Großsegler bzw. eine Fregatte der Deutschen Marine und ein großes Segelschiff zur Verfügung. Die wichtigsten Liegeplätze sind P 7 (276 Meter Kailänge, 8,8 Meter Tiefgang) und P 8  (355 Meter Kailänge, 9,0 Meter Tiefgang). Bei Dreifachanläufen muss ein Schiff an den Plätzen P 2 bis P 6 festmachen oder, was auch für Vierfachanläufe gilt, es muss ein Schiff (bzw. zwei) im Seehafen anlegen, wozu die LP 41/42 vorgehalten werden. Der Liegeplatz 8 befindet sich am vorderen Ende des einst als Postschiffskai errichteten Hafenbassins. Nachdem die Eisenbahnfähren die Post-Raddampfer abgelöst hatten, blieb dieses Bassin lange ungenutzt, ehe es nach dem Zweiten Weltkrieg die Warnowwerft als Liegeplätze für die gehobenen und zur Wiederherstellung eingebrachten Wracks nutzte. Außerdem lag hier das große Schwimmdock der Werft. Inzwischen hat dieser Kai eine sinnvolle Verwendung für die Kreuzfahrtschiffe gefunden. Weiter hinten, am landseitigen Ende des Bassins, hat der Notfallschlepper BALTIC seinen Liegeplatz und hier machen auch die Einsatzschlepper fest.

Mit 197 Anläufen dieses Jahr 2013 hält Rostock unangefochten den 1. Platz der deutschen Kreuzfahrthäfen.15 Schiffe müssen 2013 in den Seehafen ausweichen.

Der Beginn des Kreuzfahrtgeschäftes war mit drei Anläufen 1990 noch sehr dürftig. Doch erhöhte sich die Zahl der Anläufe kontinuierlich und erreichte 2012 die schier unglaubliche Zahl von 181 Anläufen. Seit einigen Jahren  finden dreimal bis viermal pro Saison so genannte Portpartys statt. Das sind Abendveranstaltungen am Passagierkai Warnemünde mit Moderation, Musik, Gesang und anderen Aktivitäten, wie Schlepperballett, und Abschlussfeuerwerk, wobei auch die Molen von Zuschauern belagert sind, vor allem in der Urlaubs-Hochzeit. Viele Fahrgastschiffe, Privatyachten und privat gecharterte Boote bzw. kleine Schiffe geben den auslaufenden Luxuslinern das Geleit bis zu den Molen oder gar auf See hinaus, und es herrscht immer eine Volksfeststimmung, die die Touristen stets aufs Neue begeistert. Die gute Betreuung der Gäste tut ein Übriges, den Ruf Warnemündes als Mekka für Kreuzfahrttouristen zu stärken. Rostock-Warnemünde profitiert auch von der Cruise Baltic, einem Netzwerk, dem 18 Häfen in 10 Ländern angehören und das Produkt „Ostseekreuzfahrten”  als attraktives Angebot gemeinsam vermarkten.

Das Kreuzfahrtterminal Warnemünde ist Teil von Rostock Port. Der Seehafen ist Eigentum des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Hansestadt Rostock. Die HERO – Hafen-Entwicklungs-Gesellschaft Rostock – vertritt die Interessen der Eigner und ist alleiniger Betreiber des Fähr- und des Kreuzfahrthafens sowie Anteilseigner der Betreibergesellschaft für den Kombinierten Ladungsverkehr (KLV).

Mit viel Optimismus geht die Hafenwirtschaft Rostocks in das Jahr 2014 und hofft auf weiteren Aufschwung. Damit ist das Ende der Fahnenstange sicherlich nicht erreicht, denn Rostock wird gewiss Wege finden, um den Hafen noch zu erweitern und seine Konkurrenzfähigkeit zu stärken. Rostock-Warnemünde · Warnemünde-Tourismus

Auf der Warnowwerft – jetzt Nordic Yards – nach 1945 wiederhergestellte Reparations-Schiffe für die UdSSR:

Name Tonnage Länge Passagiere Ablieferung
ASIA ex-SIERRA MORENA 12.019 BRT 155 m 1.000 09.06.1950
RUS ex-CORDILLIERA 12.931 BRT 160 m 900 23.05.1950
TOWARISCHTSCH ex-GORCH FOCK 1.392 BRT 82 m  Crew 181 15.06.1950
WILHELM PIECK (heute GREIF) 178 BRT  41 m Crew 45 02.08.1951
SOWJETSKI SOJUS ex-HANSA 31.500 BRT 205 m 1.670   12/1955
ADMIRAL NACHIMOW ex-BERLIN 17.053 BRT 174 m 1.100 02.05.1957
YURIJ DOLGORUKI ex-HAMBURG 25.377 BRT 207 m Crew 521 12.07.1960

Bei der ex-GORCH FOCK (I) wurde nur der Schiffskörper wieder hergestellt. Das Aufriggen erfolgte in Wismar. Die GREIF ex-WILHELM PIECK war der erste Stahlsschiffsneubau der jungen Werft. Als Crew sind bei den Segelschulschiffen die Stammbesatzung plus Kadetten zu verstehen.

 

Die im Netzwerk „Cruise Baltic zusammengeschlossenen Häfen:

Hafenstadt Land
Kopenhagen Dänemark
Helsingör Dänemark
Oslo Norwegen
Rostock Deutschland 
Stockholm Schweden
Karlskrona Schweden
Kolmar Schweden
Malmö Schweden
Visby Schweden
Helsingborg Schweden
Gdynia Polen 
Kleipeda Litauen
Liepaja Lettland
Riga Lettland
Tallinn Estland 
St. Petersburg Russland
Helsinki Finnland
Turku Finnland

 

Die Entwicklung des Kreuzfahrttourismus aus Sicht der Anläufe in Rostock-Warnemünde:

Jahr Anläufe Schiffe Passagiere
1990 3 3 1.100
2002 62  keine Angaben 77.700
2003 76 keine Angaben 95.100
2004 93 24  92.200
2005 97 29 124.500
2006 138 37 173.600
2007 93 29 133.700
2008 115 31 171.800
2009 113  30 161.600
2010 124 33 177.200
2011 158 34  175.300
2012 181 40 300.000
2013 197 40 350.000

Foto: AIDA Cruises, RostockDie AIDAbella vor dem Warnemünder Strand, rechts der „Teepott” und der Leuchtturm Fritz Reuter.

Foto: Rostock Port/nordlichtBlick von Westen auf den Rostock Port, den Yachthafen Hohe Düne und den Strand von Markgrafenheide (rechts oben).

 

Foto: Rostock Port/nordlichtHier steht der Helikopter über der Hohen Düne in Richtung Westen.  Das Fährschiff der Stena Line passiert die Kreuzfahrt-Anleger in Richtung Seehafen.

Foto: AIDA Cruises, RostockDie AIDAbella läuft in Warnemünde ein. Im Hintergrund das Hotel und der Yachthafen Hohe Düne.

Foto: Rostock Port/nordlichtDa an den Kreuzfahrt-Anlegern kein Platz mehr frei ist, liegen diese beiden Kreuzfahrer von Holland America Line und Celebrity Cruises am Hansakai im Seehafen.

Foto: Rostock Port/nordlicht

Am Warnowkai liegen die Fährschiffe, hie die KRONPRINS FREDERIK von Scandlines ...

Foto: Rostock Port/nordlicht... hier ein Blick aus der Vogelperspektive ...

Foto: Rostock Port/nordlicht

... und aus der Sicht der Fähr-Reisenden, die zum Seehafen über den direkten Autobahn-Anschluß „Rostock-Überseehafen” angereist sind.

Foto: Nordi Yards, Wismar + WarnemündeDie Werft Nordic Yard in Warnemünde – früher Warnowwerft – liegt zwischen Kreuzfahrt-Terminal und Seehafen.

Foto: Rostock Port/nordlicht

Blick auf das Seebad Warnemünde mit dem unübersehbaren Hotel Neptun, dem Alten Strom und dem Kreuzfahrt-Terminal.

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