TAUCHEN AUF DEN MALEDIVEN   AUSGABE 1/2013
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Foto: Frank Ratzel, Linkenheim Die nur wenige Zentimer kleinen Anemonenfische verteidigen vehement ihre Anemone und schrecken auch nicht davor zurück, dem viel größeren Taucher

in die Finger zu beißen.

   

Dr. Séverine Bä: Urlaub unter Palmen, entspannend und spannend zugleich

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, Urlaub auf einer tropischen Insel, ein Stück einsamer Strand, feinster Sand, Palmen, blaues Wasser. Das alles und noch viel mehr, vor allem unter Wasser, gibt es auf den Malediven zu entdecken.

Die Malediven sind seit 1968 eine von Großbritannien unabhängige Republik. Der wunderschöne Inselstaat liegt im Indischen Ozean, etwa 650 Kilometer südöstlich von Sri Lanka, vor der indischen Küste. Die Inseln erstecken sich über 871 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und 120 Kilometer von Ost nach West. 1196 Inseln sind dabei auf 26 Atolle verteilt. Elf dieser Atolle sind für Touristen zugänglich und 87 Inseln wurden in Hotel-Inseln verwandelt. Insgesamt bieten die Malediven 22.000 Betten

Touristen- und Einheimischeninseln werden streng voneinander getrennt und nur wenige der von Maledivern bewohnten Inseln dürfen von Touristen betreten werden. Die Einwohner der Malediven bevölkern ihrerseits 220 Inseln, wobei fast ein Drittel der Bevölkerung auf der knapp 6 Quadratkilometer großen Haupstadt-Insel Male wohnt (cirka 134.000 Einwohner). Damit ist Male eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt. Um dem Problem entgegenzusteuern, hat der Staat eine Wohn- und Arbeits-Insel durch Landgewinnung cirka 3 Kilometer von Male entfernt bauen lassen.

Die Malediven liegen nur etwa einen Meter über dem Meeresspiegel, so dass sie sehr anfällig für den, durch die Erderwärmung bedingten, ansteigenden Meeresspiegel sind. Dazu kommt, dass die mit Palmen und Brotfruchtbäumen bewachsenen Inseln von den Riffen gegen die starken Monsunstürme geschützt werden. Sterben die Korallen an der erhöhten Wassertemperatur, sind die flachen Inseln den starken Wellen ausgeliefert. Deshalb kündigte Präsident Mohamed Nasheed an, ein neues Land für sein Volk finden und kaufen zu wollen. Dabei kamen Teile von Indien, Sri Lanka und Australien in Betracht. Allerdings sind die Malediven bis jetzt nicht reich genug, um solch einen Plan zu verwirklichen. Zwischenzeitlich zeigt sich die Sorge der Malediver angesichts des steigenden Meeresspiegels auch dadurch, das dieses eher kleine Land zu jeder Klimaschutzkonferenz eine Delegation entsendet.

Diese Verletzlichkeit der Malediven macht allerdings für uns Besucher auch teilweise den Reiz dieses Inselstaates aus. Die flachen, überschaubaren Sandinseln, mit Kokospalmen bewachsen und von glasklaren Lagunen und bunten Korallenriffen umgeben, ziehen jedes Jahr mehrere hunderttausend Touristen hierher: Familien, die dem Reiz eines „Abenteuerurlaubes auf der Südseeinsel verfallen und verschiedene Wassersportarten ausprobieren, Menschen, die einfach Ruhe suchen und am Strand entspannen, Paare, die ihre Flitterwochen in diesem Eckchen Paradies verbringen und natürlich auch Taucher und Schnorchler, die die einmalige Unterwasserwelt um diese Inseln entdecken möchten.

Für alle gilt: die Malediven kann man (fast) nur als organisierte Reise über ein Reisebüro buchen. Das Paket beinhaltet meist Flug, Transfer zur Urlaubsinsel und Aufenthalt vor Ort. Manchmal auch ein Tauchpaket mit sechs oder zwölf Tauchgängen. Zu beachten ist auch, dass die Malediven ein islamisches Land sind. Daher ist es verboten, alkoholische Getränke, Schweinefleisch oder Zeitschriften mit pornografischem Inhalt mitzubringen. Auf den Touristeninseln wird allerdings Alkohol ausgeschenkt, sodass auch die Freunde der Cocktails im Sonnenuntergang oder Bierchen nach dem Tauchgang auf ihre Kosten kommen. Nacktbaden und Oben-ohne-Sonnen sind natürlich verpönt.

Nun, so könnte ihr Urlaub auf den Malediven aussehen: Sie fliegen cirka 12 bis 14 Stunden zum Internationalen Flughafen bei Male. Versuchen Sie, wenn möglich, einen Fensterplatz zu ergattern, die Aussicht auf der dicht bebauten Insel Male ist beeindruckend. Der Zeitversatz beträgt nur drei Stunden im Sommer und vier im Winter, so dass der Jet Lag sich in Grenzen hält. Allerdings können noch eine halbe bis zwei Stunden hinzukommen, je nachdem, welche Insel sie besuchen.

Das Klima ist tropisch, was heißt, dass die Lufttemperatur das ganze Jahr hindurch zwischen 26°C und 31°C liegt. Allerdings bedeutet dies auch, dass während der Regenzeit viel Regen zu erwarten ist. Insgesamt regnet es auf den Malediven cirka 2000 Millimeter im Jahr (etwa dreimal soviel wie bei uns). Wie in anderen tropischen Gegenden regnet es aber eher einmal kräftig am Nachmittag und schon nach einer Stunde schaut die Sonne wieder hervor. Letztere scheint auch um die 2500 Stunden im Jahr und damit etwa 1,5 Mal länger als bei uns.

Wer dem Regen entkommen möchte, reist am Besten in der trockenen Jahreszeit zwischen Januar und April. Zu der Zeit ist allerdings auch Hauptsaison, was sich in den Preisen spiegelt. In der Regenzeit (Mai bis Dezember) ist ein Urlaub meist günstiger und die Hotels leerer, sodass sich der „allein auf der einsamen Insel Effekt besser einstellt. Die Wassertemperatur beträgt immer cirka 28°C.

Vom Flughafen aus werden Sie per Taxi zu ihrem Hotel gebracht. Dies kann entweder

 

per Boot oder für die weiter entfernten Inseln per Wasserflugzeug stattfinden. Ist letzteres der Fall, wird Sie die Aussicht auf das von kleinen gelb-grünen Inseln durchwachsene blaue Meer vor Vorfreude zappeln lassen. Nachdem Sie Ihre Insel erreicht haben, beziehen Sie Ihren Bungalow, je nach Insel, entweder am Strand oder draußen in der Lagune auf Stelzen gebaut. In jedem Fall werden Sie es nicht weit zum Hausriff, das sich rund um die Inseln erstreckt, haben. Auf den Inseln können Sie entspannen, sich sonnen, baden, schnorcheln, tauchen und je nach Insel angeln, wasserskifahren, segeln, Kajaks oder Kanus mieten oder an einer Ausfahrt zu einer von Einheimischen bewohnten Insel oder nach Male teilnehmen.

Abends geht es dann zum Essen ins Hauptgebäude, wo ein leckeres Buffet angerichtet ist. Neben europäischer Küche werden natürlich auch viele Gerichte auf Basis von frischem Fisch und Reis serviert und verschiedene tropische Früchte angeboten. Besonders den gegrillten oder auch als Curry zubereiteten Fisch sollte man sich nicht entgehen lassen.

Möchte man tauchen, kann man entweder am Hausriff tauchen, an dem es meistens schon sehr viel zu sehen hat – natürlich die Korallen und bunten Korallenfische, die man hier erwartet, aber auch Großfische wie Haie, Adlerrochen und manchmal sogar Mantas – oder an einer Bootsausfahrt teilnehmen. Meistens gibt es zwei solche Ausfahrten am Tag. Sie werden mit dem traditionellen maledivischen Boot, dem Dohni durchgeführt und bringen die Taucher zu Plätzen mit besonderen Highlights.

Sehr beliebt sind die Tauchgänge in den Passagen zwischen den Inseln. In diesen Kanälen, die das Innere des Atolls mit dem freiem Ozean außerhalb des Atolls verbinden, herrscht meist eine sehr starke Strömung, die viele Haie anzieht. Damit das Tauchen nicht zu anstrengend ausfällt, wird in diesen Fällen nur in eine Richtung getaucht, mit der Strömung. Das Boot folgt den Tauchern und sammelt sie später wieder ein. Auch besondere Riffe, die als Putzerstation für Mantarochen dienen, werden sehr gerne angefahren. Dort können, hauptsächlich während der trockenen Jahreszeit, ein duzend Mantas gleichzeitig in nur 10 bis 20 Meter Tiefe beobachtet werden.

Schließlich bietet sich für Taucher, die öfters am Tag und an verschiedenen Plätzten tauchen möchten, die Möglichkeit, an einer Tauchsafari teilzunehmen. In dem Fall wohnen die Taucher auf dem Hauptschiff, auf dem sich die Kabinen befinden und auch das Essen serviert wird und steigen zum Tauchen auf Dohnis oder Schlauchboote um, die die Tauchplätze anfahren. Getaucht wird meistens dreimal am Tag. Diese Art des Tauchens bringt den Vorteil, dass regelmäßig auch früh morgens oder nachts getaucht wird und zu diesen Zeiten besonders viele Tiere aktiv sind.

Ob auf Safari oder von der Insel aus, das Tauchen wird von der Regierung geregelt und ist auf 30 Meter Tiefe begrenzt. Dies ist aber nicht weiter schlimm, da die Unterwasserwelt hier zwischen 15 und 25 Meter am schönsten ist und es selbst nach mehreren Urlauben immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt.

 

Malediven Infos

Sprachen: Amtssprache ist Dhivehi, aber auf den Inseln wird überall Englisch gesprochen und auf den Tauchbasen meist noch andere europäische Sprachen.

Währung: Die offizielle Währung ist die maledivische Rupie, auf den Inseln wird aber in Euro oder Dollar bezahlt.

Ich kenne folgende Inseln: Kuredu im Lhaviyani Atoll: http://www.kuredu.com/

Eriyadu im Nord Male Atoll (auch für Schnorchler sehr zu empfehlen, da das Hausriff genial ist): http://eriyadumaldives.com/

Vilamendhoo im Süd Ari Atoll: http://www.vilamendhooisland.com/

Eine nette Seite, auf der Bilder von den verschiedenen Inseln begutachtet werden können: http://www.malediven-bilder.de/

Für Taucher gehört eine Tauchsafari zu den schönsten Urlauben, die man sich vorstellen kann. Ich war mit der HAMMERHAED im Ari Atoll unterwegs. Reisen mit diesem Schiff können zum Beispiel bei „Schöner Tauchen”,

http://www.schoener-tauchen.de/p137r111/hammerhead_ii_male_malediven.html, „Aquanaut Reisen”, http://www.aquanaut-tauchreisen.de/de/reisen/tauchsafari.php?id=5&id_boot=11&id_reiseziel=3 oder

„Extratours http://www.extratour-tauchreisen.de/Reiseziele/land/malediven/tauchsafari-hammerhead-ii_68.html gebucht werden.

Auswärtiges Amt: http://www.auswaertigesamt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Malediven_node.html

Foto: Hansjörg Bär, Leopoldshafen

Weißer Sand und grüne Palmen, davor das türkisfarbene Wasser des Meeres: ein Fleckchen Paradies.

Foto: Hansjörg Bär, LeopoldshafenDer Sonnenuntergang lockt die Besucher an den Strand. Trotzdem ist dieser nicht wirklich überlaufen.

 

Foto: Hansjörg Bär, Leopoldshafen

Die Inseln der Malediven bestehen aus feinem Sand. Vom Strand ist man nie mehr als ein paar Dutzend Schritte entfernt.

Foto: Hansjörg Bär, Leopoldshafen
Einsame Sandstrände und Palmen – Inseln, wie man sich das Paradies vorstellt.

Foto: Frank Ratzel, LinkenheimDie HAMMERHAED ist ein Safariboot. Die Taucher wohnen ein bis zwei Wochen an Bord und fahren viele unterschiedliche Tauchplätze an.

 

Foto: Frank Ratzel, Linkenheim

Bei dem schönen Wetter können alle Mahlzeiten an Deck eingenommen werden. Ein Sonnensegel spendet Schatten und schützt vor den seltenen Regenschauern.

Foto: Frank Ratzel, LinkenheimAuch im flachen Wasser können Großfische beobachtet werden. Hier sonnt sich ein Rochen.

Foto: Frank Ratzel, Linkenheim

Das Muster des Leopardendrückerfisches ist nur ein Beispiel für die Farbenpracht der Riffbewohner der Malediven.

 

Foto: Frank Ratzel, LinkenheimDer Clownfisch lebt geschützt in den Tentakeln seiner Anemone.

Foto: Frank Ratzel, LinkenheimDie eleganten Mantas gehören zu den beeindruckendsten Tieren, die ein Taucher auf den Malediven antreffen kann.

 

Foto: Frank Ratzel, LinkenheimDie riesigen Rochen können beim Tauchen und Schnorcheln beobachtet werden, sind aber vollkommen ungefährlich.

Foto: Frank Ratzel, LinkenheimFischschwärme von mehreren hundert Individuen sind auf den Malediven nicht selten.

Foto: Frank Ratzel, LinkenheimDie wenig scheuen gestreiften Süsslippen mit dem gelben Schwanz bilden große Schwärme, in denen der Taucher eintauchen kann.

 

Foto: Frank Ratzel, LinkenheimZackenbarsche sind in vielen Gewässern zu Hause (Rotes Meer, Mittelmeer, Malediven ...) und können über einen Meter groß werden.

Foto: Frank Ratzel, LinkenheimSchildkröten zeigen sich fast immer von ihrer ruhigen, zutraulichen Seite und lassen den Taucher sehr nah an sich ran.

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