AUSGABE 6/2012
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Foto: Carsten Heinke, Leipzig Eine Segel-Kreuzfahrt auf dem Schoner OMBAK PUTIH („Die weiße Welle”) zählt wohl zu den angenehmsten Arten, den vielseitigen Inselstaat Indonesien kennenzulernen. Highlight des Veranstalters Sea Trek Sailing Adventures im nächsten Jahr ist die zwölftägige „Segel-Kreuzfahrt auf der maritimen Seidenstraße” vom 23. April bis 4. Mai auf dem Schoner KATHARINA von Singapur nach Java mit wissenschaftlicher Experten-Begleitung.

   

Inselhopping in Indonesien - Naturparadies zwischen zwei Ozeanen 

Bali mag in hiesigen Breiten die bekannteste der 17.508 indonesischen Inseln sein, aber es ist eben nur eine davon. Das riesige Land zwischen dem Pazifischen und dem Indischen Ozean, das sich als viertgrößtes der Welt sowohl auf dem asiatischen als auch dem ozeanischen Kontinent erstreckt, ist eine unendliche Fundgrube für Abenteurer und Entdecker.

Bei dieser Reise, die uns im Oktober 2012 per Schiff und Flugzeug auf sieben größere und viele kleinere Inseln führte, zeigte sich das von vielfältigen Landschaften und Kulturen geprägte Indonesien vor allem als einzigartiges Naturparadies.

Sanft schlagen die Wellen des Indischen Ozeans an die Küste von Tanjung Aan, einer stillen Bucht im Süden der Insel Lombok. Von einer Felsnase aus schauen wir auf das dunkelblaue Wasser, das sich rechts von uns über einen strahlend weißen Korallensand spült.

Der Strand links hingegen scheint mit schwarzem Pfeffer und Salz bestreut zu sein – Indiz für den vulkanischen Ursprung des Eilands östlich von Bali. Auch heute noch ist der Rinjani, zweitgrößter Vulkan Indonesiens, der 3.726 Meter hoch über den Himmel von Lombok ragt, aktiv. Die letzten beiden größeren Eruptionen fanden jeweils im Mai 2009 und 2010 statt.

 

 

Sowohl den weißen als auch den schwarzen Strand haben wir an diesem Vormittag ganz für uns alleine. Außer ein paar Fischern, die an ihren Netzen flicken, ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Die abgeholzten Palmen ringsum lassen vermuten, dass sich das Gesicht der Bucht in den nächsten Jahren verändern wird. „Hier werden neue Hotels gebaut, erklärt uns Agu, der Guide, der selbst nirgendwo anders als auf Lombok gelebt hat und weiß, wie wichtig der Tourismus für die Insel ist.

Bislang hat der 43-Jährige als Führer noch nicht so viel Arbeit, dass er allein davon seine fünfköpfige Familie ernähren könnte. Das würde sich ändern, wenn mehr Touristen nach Lombok kommen. Vorläufig hilft er seiner Frau, die auf dem Markt in der Hauptstadt Mataram einen Reisstand betreibt.

„Reis ist unser Hauptnahrungsmittel. Drei bis vier Portionen davon essen wir täglich, berichtet Agu, der wie seine Frau jeden Morgen halb vier aufsteht, um die Ware vorzubereiten, halb sechs die Kinder zur Schule bringt und sich dann – je nach Auftragslage – um Touristen oder das Reisgeschäft kümmert. Sein Deutsch, das etwas holprig, aber gut ist, hat er allein aus einem Wörterbuch gelernt.

Wie die allermeisten Menschen, die auf Lombok leben, gehören auch Aga und seine Familie zum Volk der Sasak. Ethnisch und kulturell zwar mit den hinduistischen Balinesen verwandt, ist die überwiegende Mehrheit der Sasak jedoch muslimisch. In einigen Dörfern mischt sich islamischer Glauben auch mit Elementen des Hinduismus sowie Ahnenkult. So zählen zu den Zeremonien und Ritualen dieser Minderheiten-Religion, die Waktu Telu genannt wird, auch Geisterbeschwörungen.

 

 

Ein traditionelles Sasak-Dorf, dass sich auf regelmäßigen Touristenbesuch eingestellt hat, ist Rambitan, wenige Kilometer nördlich von Kuta. Neben den aus Holz, Lehm und Gras gebauten Wohn- und Stallgebäuden wird die 700-Seelen-Siedlung wie andere Dörfer auf Lombok vor allem durch die markant geformten „Lumbung geprägt. Diese als Reisspeicher genutzten, zum Schutz vor Tieren auf Stelzen gebauten Häuser besitzen tief herunter gezogene Dächer, die oben spitz und unten sehr dickbauchig sind.

Mädchen und Frauen jeden Alters hocken vor Spinnrädern oder sitzen mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden und weben farbenprächtige Stoffe für Schals und Decken. Andere bieten die fertigen Produkte zum Verkauf an. Im Töpferdorf Penujal sind es nicht allein die buntbemalten Keramikgefäße, denen die Aufmerksamkeit der Besucher gilt. Für besonderes Interesse sorgen die in enge Weidenkörbe gepferchten Hähne.

Obwohl mittlerweile offiziell verboten, zählen die seit altersher praktizierten, blutigen Hahnenkämpfe zu den eifrig gepflegten Traditionen auf Lombok. „Fast jeder hat mindestens einen Kampfhahn zu Hause. Die Tiere werden speziell ernährt und obendrein zur Kräftigung massiert. Wer sie nicht selber kämpfen lässt, kann sie gewinnbringend verkaufen, denn der mögliche Wetterlös bei einem Kampf kann viel Geld bringen, erklärt Agu. 

 

 

Insel Nummer zwei unserer Reise ist Sumbawa, die wie Lombok zu den Kleinen Sundainseln gehört. Wir erreichen das sehr ländlich geprägte, vom Tourismus noch weitgehend unentdeckte Eiland mit dem Flugzeug. Neben der unglaublichen Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Menschen, die uns noch während der gesamten Reise durch Indonesien begleiten werden, beeindrucken uns hier die bunten Märkte ebenso wie der Sultanspalast in Sumbawa Besar.

 

Die gebirgige, überwiegend mit Steppe und Buschland bedeckte Insel mit zahlreichen Buchten wird sowohl in ihrem Erscheinungsbild als auch im alltäglichen Leben der Menschen von der Kraft und Magie des 2.850 Meter hohen Tambora beherrscht. Der gewaltige Ausbruch dieses Vulkans im Jahr 1815 gilt als der stärkste und verheerendste seit Menschengedenken. Die Auswirkungen der ungeheuerlichen Explosion waren durch die globalen Klimaveränderungen sogar in Europa und Nordamerika zu spüren. Sie waren der Grund, dass 1816 als „Jahr ohne Sommer in die Geschichte einging.

Auf dem Wasserweg geht es von Sumbawa auf die Insel Moyo. Außer für das abseits von aller Welt liegende Luxus-Zeltcamp Amanwana, das unter anderen Mick Jagger und Prinzessin Di beherbergte, ist das Eiland vor allem als Schnorchel- und Taucherparadies bekannt.

Nach einem grandiosen Unterwasserausflug unmittelbar neben dem Strand und einer abenteuerlichen Nacht mit wilden Affen, Hirschen, Schweinen jetten wir per Schnellboot nach Labuan Haji, spazieren durch das kleine Fischerdorf mit seinen hübschen Häusern und fahren, vorbei an Cashewnussplantagen, im Jeep zum Wasserfall des Flusses Matu Ditu – „klares Auge. Der schmale kühle Strom macht seinem Namen alle Ehre. Malerisch stürzt sich das reine Nass felsabwärts plätschernd in die Tiefe.

Zurück in Labuan Haji, hat sich derweil der Blick vom Strand verändert. Wenige hundert Meter vor dem Dorf, im tiefen Blau von Ozean und Himmel, liegt jetzt ein schmuckes Segelschiff vor Anker: der Schoner OMBAK PUTIH. Die Crew erwartet uns an Bord. Nun heißt es: Leinen los und volle Fahrt voraus durch Indonesiens Inselparadies.

 

Anreise-Tipp: Singapore Airlines verbindet Deutschland und Indonesien in idealer Weise: Ab Frankfurt zweimal täglich, ab München einmal täglich nonstop nach Singapur. Von dort aus bietet Singapore Airlines insgesamt 137 Flüge zu elf indonesischen Zielen an, darunter in der Hauptreisezeit dreimal täglich nach Denpasar (Bali) sowie achtmal täglich in die indonesische Hauptstadt Jakarta. SilkAir, die Tochtergesellschaft von Singapore Airlines, steuert von Singapur aus sieben Ziele in Indonesien an: Balikpapan, Bandung, Manado, Medan, Palembang, Pekanbaru, Solo City, Surabaya sowie dreimal wöchentlich Balis Schwesterinsel Lombok.

Die Flotte von Singapore Airlines besteht derzeit aus 101 Flugzeugen modernsten Typs, mit einem Durchschnittsalter von sechs Jahren und vier Monaten. Bereits 48 Stunden vor Abflug können sich gebuchte Passagiere online einchecken und einen Sitzplatz buchen. Auf jedem Flug von und nach Deutschland befinden sich Deutsch sprechende Flugbegleiter an Bord.

Preisbeispiel: Hin- und Rückflug mit Singapore Airlines ab/bis Frankfurt am Main nach Lombok ab 899 Euro (im Reisezeitraum vom 1. 11. bis 13. 12. 2012 sowie vom 1. 1. bis 21. 3. 2013). www.singaporeair.de

Kreuzfahrt-Tipp: mit SeaTrek Sailing Adventures auf dem Viersterne-Zweimaster-Segelschiff OMBAK PUTIH – zum Beispiel 7 Tage ab Bali bis Flores je Person in der Doppelkabine mit Vollpension ab 1.390 Euro. Highlight des Veranstalters im nächsten Jahr ist eine zwölftägige „Segel-Kreuzfahrt auf der maritimen Seidenstraße mit dem Schoner KATHARINA von Singapur nach Java mit wissenschaftlicher Experten-Begleitung ab 5.495 US-$. Weitere Informationen unter Telefon +62 (0) 361 270 604 oder unter www.seatrekbali.com

Hotel-Tipps: Novotel Coralia Lombok (4 Sterne) – 7 Nächte ab/bis Frankfurt je Person im DZ ab 1.435 Euro, Verlängerungs-Nacht im DZ/ÜF ab 35 Euro. www.novotellombok.com

Puri Mas Boutique Resort & SPA (4 Sterne plus) – 7 Nächte ab/bis Frankfurt je Person im DZ ab 1.560 Euro, Verlängerungs-Nacht im DZ/ÜF ab 58 Euro.

www.purimas-lombok.com

Ayodya Resort Bali (5 Sterne) – 7 Nächte ab/bis Frankfurt je Person im DZ ab 1.244 Euro, Verlängerungs-Nacht im DZ/ÜF ab 40 Euro. www.ayodyaresortbali.com

buchbar zum Beispiel bei Thomas Cook Reisen, Telefon 06171-6500, info@thomascookag.com · www.thomascook-reisen.de

Für gehobene Ansprüche: das Luxus-Zeltresort Amanwana (Moyo Island) mit eigener Yacht, Telefon (kostenfrei aus Deutschland) 0800-181 3421 oder (kostenfrei aus der Schweiz) 00 800-2255 2626. www.amanresorts.com

Ein absoluter Geheim-Tipp ist das kleine, erst vor wenigen Monaten von einem indonesisch-englischen Ehepaar eröffnete Öko-Boutique-Hotel Mahamaya auf der nahe Lombok gelegenen Mini-Trauminsel Gili Meno, mahamaya1@live.com ·  www.mahamaya.co

Restaurant-Tipp: Square, Senggigi Square Blok B-10, Jl. Raya Senggigi, Lombok,

Telefon +62 370-6644 888, 693 688. square_marina@yahoo.com · www.squarelombok.com

Auskünfte über Indonesien wie Details zu Reisezeiten, Einreisebestimmungen und Aktivitäten gibt es bei Visit Indonesia Tourism Officer unter

www.tourismus-indonesien.de

Erleben Sie den 2. Teil in der SeereisenMagazin-Ausgabe 1/2013

Foto: Carsten Heinke, Leipzig

Im Stil eines buddhistischen Tempels gestaltetes Restaurant des Ayodya-Resorts in Denpasar auf Bali.

Foto: Carsten Heinke, LeipzigAn der Ostküste der Insel Sumbawa liegt das Fischer-dorf Wera, das für seinen traditionellen buginesischen Schiffsbau bekannt ist.

Foto: Carsten Heinke, LeipzigWie in Wera auf Sumbawa lernen alle Kinder der indonesischen Küstenregionen schon von kleinauf das Einmaleins von Fischfang und Seefahrt.

Foto: Carsten Heinke, LeipzigDer Artenreichtum der Unterwasserwelt Indonesiens ist überwältigend ...

 

Foto: Carsten Heinke, Leipzig... besonders interessant sind Flora und Fauna in der Lombokstraße ...

Foto: Carsten Heinke, Leipzig

... zwischen den Inseln Bali und Lombok ...

 

Foto: Carsten Heinke, Leipzig

... dort markiert die so genannte Wallace-Linie die biogeografische Grenze ...

Foto: Carsten Heinke, Leipzig
... zwischen der Tier- und Pflanzenwelt von Australien und Asien.

Ein Ausflugsboot wartet am Strand des Novotel Beach Resort im Süden der Insel Lombok auf neue Schnorchelabenteurer.

Nur 20 Minuten vom Flughafen Lombok entfernt liegt das Viersterne-Hotel Novotel Beach mit seiner parkähnlichen Anlage.

Strandidylle mit Palmen und Felsen am weißsandigen Kuta Beach. Menschenleere Strände sind auf Lombok keine Seltenheit.

Abendlicher Blick auf den Pool der Präsidentensuite des Puri Mas auf Lombok. Unweit von dem ViersternePlus-Hotel wachsen die begehrten Lombok-Zuchtperlen in gut bewachten Farmen.

 

Diese elegante Lounge des Puri Mas beherbergt zugleich eine sehenswerte Ausstellung antiker indonesischer Kunst.

Viele Hotelangestellte wie der 23-jährige Putra Ade Kambuya schlüpfen abends in die farbenprächtige Festkleidung ihres Volkes, der Sasak, und erfreuen die Gäste mit traditionellen Tänzen.

 

Dass auch modernes Tanzen im Puri Mas großgeschrieben wird, hat einen ganz einfachen Grund: Der in den Niederlanden geborene Hotelbesitzer Marcel de Rijk, mehrfacher Weltmeister im Standardtanz, gibt seine tänzerischen Fertigkeiten gern an Personal und Gäste weiter.

Foto: Carsten Heinke, Leipzig

Lumbung werden diese traditionellen Häuser der Sasak genannt, die wie hier im Dorf Rambitan das Bild der Insel Lombok prägen. Sie dienen vor allem der Lagerung von Reis.

Mit welchem körperlichen Aufwand die herrlich bunten Schals und Decken im typischen Sasak-Design entstehen, können Besucher der Weberdörfer live erleben.

Die meisten Einwohner von Lombok, wie auch diese Frauen, gehören zum Volk der Sasak, das überwiegend muslimischen Glaubens ist. Mancherorts mischt sich der Islam auch mit Elementen von Hinduismus und Ahnenkult. 

Eine junge Sasak-Frau mit ihrem Kind am Brunnen des Dorfes Sade auf der Insel Lombok.

Foto: Carsten Heinke, Leipzig

Für längere Fahrten stellt das Amanwana-Resort auf Moyo auch die eigene Yacht zur Verfügung. Bei Kurzausflügen wie zum Dorf Labuan Haji kommt meist das flinke JETTY zum Einsatz.

Foto: Carsten Heinke, LeipzigGäste des Amanwana Resorts gehen von der stillen Insel Moyo aus auf Entdeckungstour.

Ein malerisches Naturschauspiel im Inneren von Moyo Island bietet der Wasserfall des Flusses Matu Ditu („Klares Auge).

 

Weil auf der Insel keine Hotels gebaut werden dürfen, hat Aman Resorts auf Moyo ein Camp aus 20 Luxus-zelten errichtet. In einem dieser komfortablen Ocean Tents genoss einst auch Prinzessin Diana ungestörte Erholung.

Besonders während der Dämmerung, die auf der äquatornahen Insel Moyo recht schnell vonstattengeht, lassen sich rund um die Zelte des Amanwana Resorts Affen und Hirsche beobachten. Die Wildschweine kommen in der Regel erst nachts.

Geschützt von einem festen, wasserdichten Dach, birgt jedes Amanwana-Zelt auf einer Fläche von 58 Quadratmeter den kompletten Komfort eines Luxushotelzimmers.

 

Neben einem Kingsizebett verfügt jedes Zelt über einen bequemen Loungebereich mit Tagesbetten, Schreibtisch, Klimaaanlage sowie ein geräumiges Badezimmer.

Der abgeschieden gelegene Privatstrand des Amanwana Resorts ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wassersport.

 

Die Sonnenterrasse von Amanwana bietet einen traumhaften Ausblick auf den Ozean. Nur wenige Schritte abwärts von hier liegen faszinierende Korallengärten voller bunter Fische.

Die Segel der OMBAK PUTIH sind gehisst – der Zweimaster sticht in See. Von Moyo Island geht die Kreuzfahrt über Satonda, Sangean und Banta Island in den Komodo-Nationalpark mit den Inseln Komodo und Rinca sowie weiter nach Flores.

Willkommen an Bord der OMBAK PUTIH und volle Fahrt voraus zu neuen Inselabenteuern.

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