AUSGABE 1/2012
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Foto: Dieter Bromund, Bremen

Dieter Bromund · Resortleiter NordseeMagazin

 

 

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Tiefgang für die Elbe, die Weser muss warten
Brüssel gab grünes Licht für die geplante Elbvertiefung, die sicherstellen soll, dass Schiffe mit einem Tiefgang von 14,5 Metern tidenabhängig Hamburg anlaufen können. Der Vertiefung noch zustimmen müssen Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Niedersachsen wehrt sich, weil es um die Deichsicherheit und das Verschieben der Brackwasserzone weiter elbaufwärts fürchtet. Schleswig-Holstein ist dafür. Die Weservertiefung liegt derzeit noch auf Eis. Umweltverbände und Landwirte haben gegen das Vorhaben geklagt. Das Bundesverwaltungsgericht lehnte ein Eilverfahren ab und will sich in diesem Frühjahr ein eigenes Bild machen.  

 

Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven wird saniert

Mit 42 Millionen Euro, in die sich Bund, Land und Stadt teilen, wird das Deutsche Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven bis 2016 saniert. Ursprünglich waren dafür einmal 100 Millionen Euro vorgesehen. Das DSM wurde 1971 als Stiftung errichtet, die zu gleichen Teilen von Bund und Ländern getragen wird. Als Nationalmuseum ist es vor allem forschend tätig – von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Zum Museum gehört auch der Museumshafen mit seiner einzigartigen Museumsflotte. Seit 2005 stehen Bau und Hafen als Gesamtensemble unter Denkmalschutz. Ein Magazin mit über 6000 Exponaten kann erst später errichtet werden. Es soll dann öffentlich zugänglich werden und zeigen, was bisher nur Wissenschaftler besichtigen können.

 

 Mehr Sicherheit und Bequemlichkeit für Nordsee-Lotsen

Albrecht Krämer, Ältermann der Lotsenbrüderschaft Elbe, ist zufrieden: „Wir haben eine ausgefeilte Technik bekommen, die unsere Arbeit sehr erleichtert”. Die Lotsen schwärmen von ihrem „Nordseehotel”, das auch bei schwerem Wetter ruhig in der See liegt und das Übersteigen auf Schiffe leichter und sicherer macht. Nur an ganzen drei Tagen, statt wie bisher an über 50, konnten Lotsen ihren Dienst nicht mit dem Versetzboot antreten. Hubschrauber mussten sie transportieren. Anfang Dezember wurde das letzte dieser modernen Lotsenboote ausgeliefert, das achte, wie alle Vorgänger auf der renommierten Werft Abeking & Rasmussen in Lemwerder bei Bremen gezeichnet und gebaut. Im so genannten Swath Design ruht das breite Deck des Lotsenbootes auf zwei unter Wasser torpedoförmigen Schwimmkörpern. Doch auf der Werft arbeitet man bereits an einem neuen Design für Lotsenboote, das sich auf das Modell eines Trimarans stützt: der einzelne Schwimmkörper in der Mitte wird durch zwei Ausleger an Backbord und Steuerbord gestützt. Simulationen zeigen, dass der neue Entwurf den Swath Schiffen in nichts nachsteht, aber um einiges billiger ist. Mit dem Bau eines Prototyps hat man bei Abeking & Rasmussen bereits begonnen.  

 

Übernachtungsplus bei Bremen

Mehr Gäste als im Vorjahr haben 2011 Bremen besucht und haben hier übernachtet. Bremen hat mit 8,1 Prozent eine höhere Zuwachsrate aus aller Welt als Hamburg und Berlin. Noch attraktiver war Bremen für deutsche Gäste, die um 9,5 Prozent wuchsen. Hauptwerbeträger für die Stadt sind laut Peter Siemering, Hauptgeschäftsführer der Bremer Touristik-Zentrale, die Bremer Stadtmusikanten und Werder Bremen noch vor dem Roland auf dem Marktplatz, dem Unesco Kulturerbe.

 

Vier neue Fregatten bis 2018

Vier neue Fregatten der so genannten F 125 Klasse werden die Werften Lürssen und Blohm + Voss bis 2018 für die Bundesmarine bauen. Die Fregatten können wie ihre Vorläufer im Kriegsfall U-Boote und andere Schiffe bekämpfen. Doch vor allem sind sie zur Verhütung von Krisen, für humanitäre Rettungsaktionen und zur Terrorismusbekämpfung konzipiert. Mit kleineren Besatzungen können sie länger auf See bleiben und haben an Bord auch Platz für Spezialkommandos.

 

Was wird aus dem alten Fischereihafen in Cuxhaven?

Der alte Fischereihafen in Cuxhaven ist für die einen mit seinen Kaianlagen und Hafengebäuden so marode, dass eine Sanierung nicht lohnt. Doch eine Bürgerinitiative hat inzwischen 9.000 Unterschriften für den Erhalt gesammelt und wirft dem behördlichen Gutachten Fehler vor.

 

Und was aus Greetsiel?

82 Millionen Euro wollte ein Investor in einen Gästepark mit 1.200 Gästebetten in Greetsiel in Ostfriesland investieren und damit etwa 800 neue Arbeitsplätze schaffen. Gegner des Projekts fürchteten um den Kollaps des beschaulichen Fischerdorfs an der Küste. Also gab es für die Gemeinde Krummhörn, zu der Greetsiel gehört, einen Bürgerentscheid. 62 Prozent sprachen sich gegen das Projekt aus, das damit zu den Akten gelegt wurde.

 

Das A-Team des Grün-Gold-Club Bremen bei seinem Auftritt in Bremen.

 

Traumnote für Bremer Tänzer

Ein hochspannendes Finale lieferten sich die Lateinformationen in Bremen bei der Deutschen Meisterschaft. Das A-Team des Grün-Gold-Club Bremen siegte mit seinem Thema Blast und sicherte sich alle Einsen in der Wertung. Trainiert wird die Mannschaft von Roberto Albanese.

 

Hoffnung für Helgoland

Die Saison war schlecht für die Helgoländer. An 17 Tagen war ihre Insel im Sommer vom Festland abgeschnitten. Eine Erweiterung der Insel, um damit neue Investoren zu locken, war am Bürgerwillen gescheitert. Jetzt plant man, die Insel zu einem Stützpunkt für Service-Kräfte der Offshore-Windparks zu machen. Zur Verladung von Bauelementen taugt der Hafen nicht, weil er nicht schwerlasttauglich ausgebaut wurde.

 

 

 

Lesestoff für lange Winterabende

Zwei Bücher beschäftigen Seefreunde an der Küste in diesem Winter besonders. „Die Fahrt der Argonauten von Hans Peter Duerr (Insel Verlag, 34,90 €) ist ein anspruchsvoller Wälzer, den man für einen Roman halten könnte. Der Ethnologe Duerr stellt dar, was die Fachwelt noch nicht recht glauben mag. Bereits vor mehr als 3000 Jahren hielten sich Minoer, Seefahrer aus dem Mittelmeerraum, in Nordfriesland auf. Duerr und seine Studenten fanden im Watt zwischen Pellworm und Amrum bemalte

Keramikscherben, exotische Harzbrocken und andere Objekte, die nördlich der Alpen noch nie gefunden worden waren. So zeigt Duerr in diesem Buch, dass die Sagen von der Reise des Odysseus oder Jasons Suche nach dem Goldenen Vlies auf Tatsachenberichte von Seefahrern der Bronzezeit zurückzuführen sind, die bis in die Nordsee vordrangen.

Bilderreicher sind die „Lloydmissionen – Robert Claessens Fahrten um die Welt 1891 - 1951 (Edition Temmen, 24,90 €). Dokumentarische Texte und faszinierende Schwarzweiß-Aufnahmen schildern das Leben des leidenschaftlichen Seefahrers, der u.a. auf Südseeinseln Phosphat für die Produktion von Kunstdünger entdeckte. Entstanden ist das Buch aus einer Sammlung alter, großformatiger Negative, vieler Schreibmaschinenseiten mit Lebenserinnerungen, die sich auf einem Bremer Dachboden in Zigarrenkisten fanden.

Aus für Schmidts

Eine Bremer Institution, weit über die Grenzen der Hansestadt bekannt, schließt am Jahresende ihre Pforten für immer: Schmidts Wein & Sandwich Bar in der Katharinenstraße 2 im Schatten der Liebfrauenkirche in der Bremer Innenstadt. Hier traf man sich drinnen und im Sommer draußen auf ein Glas Wein, ein Sandwich, kleine Gerichte und mancherlei Cocktails. Grund für das Ende: die Bremer Landesbank, in deren Souterrain Bar und Küche liegen, wird umgebaut. Trotz eifriger Suche gab es in der ganzen Innenstadt nichts Adäquates, das dem Betreiber gereicht hätte. Am 31. Dezember wird bei Schmidts das letzte Glas geleert.  

 

Ikonen der Warenwelt im Wilhelmshavener Küstenmuseum

Wer eine Reise an die Küste plant und sich für Werbung auf  Blechdosen, Emailschildern und Spielzeug interessiert, sollte ab dem 24. Juni 2012 das Küstenmuseum in Wilhelmshaven in der Weserstraße 54 / 58 ansteuern. Gezeigt wird Werbung vom Ende des 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. An die 150 Objekte sind in der Ausstellung vertreten. Sie wird abgerundet mit einer Diashow Wilhelmshavener Kolonialwarenläden, die mit ihren farbigen Emailschildern einst das Straßenbild prägten.

 

 

Hein Mück grüßt die Besucher des havenhostel, das einst

eine Kaserne der Marine war.

 

havenhostel in Bremerhaven preisgekrönt

Um 262 Betten in 88 Zimmern vermehrte sich mit der Eröffnung des havenhostels das Bettenangebot in Bremerhaven in der Bürgermeister-Smidt-Straße 209. „Hotelkomfort zum kleinen Preis bietet man auf den vier Decks, wie in der ehemaligen Marinekaserne am Weserufer die Stockwerke genannt werden. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz, wurde aber innen neu gestylt. Einzelzimmer sind bereits ab 34,00 € zu haben, Doppelzimmer ab 54,00 €. Es gibt Vierbettzimmer, Sechsbettzimmer und Suiten. Das Frühstück kostet pro Person 5,00 €, ein Lunchpaket 4,00 €. Es gibt Tagungsräume für Seminare, eine Lounge mit Snacks und Getränken, einen Gameroom mit Spielekonsole, Billard und Kicker. Das erfolgreiche Konzept des havenhostels wurde kürzlich mit dem Innovationspreis Highlight in einem Wettbewerb des Marketing-Club Bremen e.V. ausgezeichnet.

 

Lockt Sammler, Liebhaber und Neugierige: die Messe

„Boatfit in Bremen.

 

Schätze und Liebhaberstücke

Am Sonntag, 26. Februar 2012, lädt Deutschlands größter nautischer Flohmarkt zum Stöbern und Staunen ein. Ob Steuerrad, Buddelschiff oder seltene Beschläge: Auf der „Boatfit in Bremen besteht Gelegenheit, ein maritimes Kleinod mit nach Hause zu nehmen, das man sich immer schon gewünscht hat.

 

Neues aus Schilda

Langfristigen Schaden sagt Karl Engelhard, Generalbevollmächtigter von Hellmann Worldwide Logistics, in einem Zeitungskommentar der Stadt Bremen voraus. Die Verkehrsbehörde hat dem Unternehmen verboten, sich mit zwei Lang-Lastwagen an einem Feldversuch mit acht anderen Bundesländern im Einsatz zwischen zentralen Sammelpunkten zu beteiligen. Hellmann und anderen Spediteuren fehlt für Bremen eine praktikable Lösung für die nächsten Jahrzehnte, in denen das Verkehrsaufkommen sich weiter erhöhen wird. In der Hansestadt wird öffentlich diskutiert, die gesamte Innenstadt autofrei zu halten und nur für Radfahrer eine Art Autobahn zu schaffen, mit der die Stadt bis zu 5 Minuten schneller durchradelt werden kann. Schlagzeilen macht an der Weser auch die Absicht der rotgrünen Landesregierung, Bremer Häfen für Atomtransporte zu sperren.

 

Wilhelmshaven wird größter Bundeswehrstandort in Deutschland

Für rund 45 Millionen Euro werden jetzt auf 100.000 Quadratmetern sieben neue Gebäude zur Ausbildung und Unterbringung von Schiffsbesatzungen der Bundesmarine in Wilhelmshaven gebaut. Insgesamt wird der Bund 400 Millionen Euro in den Standort investieren. So wird es hier wieder ein Marine-Unterstützungskommando geben, in dem Experten für die Waffensysteme nahe bei den Schiffen arbeiten können. Die neuen Fregatten der Bundeswehr können von diesem Standort aus zukünftig doppelt so lange im Ausland eingesetzt werden, da pro Schiff zwei Besatzungen zur Verfügung stehen.

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