Die VOYAGER OF THE SEAS ist in erster Linie ein riesiger Hotel- und Vergnügungskomplex und erst in zweiter Linie ein Schiff.

     

Carin Müller

 




The American way of cruising – das ist wohl die kürzeste und zugleich trefflichste Charakterisierung der VOYAGER OF THE SEAS. Gigantisch, riesig, außergewöhnlich sind weitere Adjektive, sieht man den dicken Brummer von Royal Carribean Cruises an der Pier liegen. Was die Amerikaner machen, das machen sie gründ-lich. Die Flotte der Voyager Klasse (neben der VOYAGER kreuzen auch noch ihre Schwestern ADVENTURE, EXPLORER, MARINER und NAVIGATOR über die Weltmeere) geizt nicht mit Superlativen. Jahrelang konnten sie sich das Attribut größtes  Kreuzfahrtschiff der Welt" an den Bug schreiben – nur QUEEN MARY 2 ist  inzwischen noch größer. Neben der schieren Größe fällt vor allem auf, dass die VOYAGER ein echtes Familienschiff ist. Die jungen Passagiere haben allerdings ihre eigenen Bereiche und werden offenbar so gut betreut und unterhalten, dass sie ihren Eltern und den anderen Passagieren höchstens beim Essen begegnen.

Fragt man den Kreuzfahrtmanager, worin er seine größte Konkurrenz sieht, hört man nicht etwa die Namen anderer Anbieter, sondern schlicht Las Vegas". Schaut man sich die VOYAGER genauer an, macht diese Aussage sofort Sinn. Sie ist in erster Linie ein riesiger Hotel- und Vergnügungskomplex und erst in zweiter Linie ein Schiff. Durch dieses Konzept wirkt sie recht behäbig und klobig. Kein Zweifel, die eigentlichen Werte sind im Inneren und auf dem Sonnendeck zu finden.

 

Das Foyer der VOYAGER, ein Superlativ für sich

 

Was ist wo?

Herz der Voyager ist mit Sicherheit die Royal Promenade", die luftige, atriumartige Shopping Mall auf Deck 5. Hier gibt es zahlreiche Shops mit recht moderaten Preisen. Es gibt einen Juwelier, eine Parfümerie, Spirituosen, Tabak, Souvenirs und eine Modeboutique, die vom T-Shirt bis zum Abendkleid und Smoking-Verleih fast alles bietet. Dazwischen finden sich ein Irish Pub, ein Café und ein Eissalon. Richtung Bug geht es zum Connaisseur Club", einer gepflegten Raucher-Bar und zu Cleopatra's Needle" einem Raum für Bingo, Tanzkurse und  Informationsver-anstaltungen. Am anderen Ende der Royal Promenade" ist die Rezeption mit Zahlmeisterei und Ausflugsschalter untergebracht. Das Hauptrestaurant erstreckt sich über die Decks 3 bis 5, das riesige Theater La Scala" von Deck 2 bis 4. Besonders stolz ist man auf der VOYAGER natürlich auf seine Eisbahn Studio B" auf Deck 2 und 3. Aquarium Bar" und Schooner Bar" nehmen auf Deck 4 das Casino Royale" in die Zange. Für Tagungen gibt's schlichte, aber funktionale Räumlichkeiten im Business Center auf Deck 6. Die Decks 7 und 8 beherbergen die Bibliothek samt Internet-Stationen. Auch wenn viel Regalfläche leer ist, gibt es doch reichlich unterhaltsame Lektüre, teilweise sogar auf Deutsch. Sonnenanbeter treffen sich auf Deck 11 und haben die Qual der Wahl zwischen drei erfrischenden Pools und sechs warmen Whirlpools. Das so genannte Solarium" mittschiffs ist die Ruhezone und für Kinder tabu. Zur Tagesfütterung in den Büffet-Restaurants Windjammer" und Island Grill" am Heck ist es auch nicht weit. Zum Kalorienverbrennen besucht man das üppig große Fitnesscenter Ship Shape" und genießt beim Schwitzen den wunderbaren Panoramablick. Ein Deck weiter schlängelt sich der Joggingpfad zwischen Sky Bar" und dem Kinderbereich Adventure Ocean". Am Bug ist im ShipShape-Spa" vornehmlich Entspannung und Beauty angesagt – in Sauna, Dampfbad oder bei Kosmetikanwendungen. Deck 13 gehört ganz alleine den Sportlern. Das Viking Crown"-Deck (eins höher) bietet neben der Golfbar 19th Hole", der Cloud Nine Cocktail Lounge" und dem High Notes" Jazz Club vor allem eine spektakuläre Aussicht. Richtig romantisch wird es auf Deck 15 mit der Hochzeitskapelle Skylight" für das Jawort auf hoher See.

 

Freeclimbing in 70 Meter Höhe nichts ist unmöglich

 

Sports and Fun

Nichts ist unmöglich – Eislaufen in der Karibik, Freeclimbing in 70 Meter Höhe, ein Basketball-Turnier, Inlineskating oder Minigolf. Mit dem Standard-Sportprogramm vieler Kreuzfahrtschiffe hat die VOYAGER wirklich nichts gemein. Wer schon immer mal sein Talent an einer Kletterwand testen wollte, hat dazu auf der VOYAGER täglich ausführlich Gelegenheit. Der Kletterparcours wurde so entworfen, dass blanke Anfänger erste Erfolgserlebnisse feiern können, Fortgeschrittene aber durchaus auch anspruchsvollere Routen vorfinden. Kostenlose Kletterkurse sind auf der VOYAGER selbstverständlich. Auf dem Ballspielfeld tummeln sich meis-tens Jugendliche beim Kräftemessen in Volley- oder Basketball. Golfer gehen ent-weder an den Simulator oder spielen in den Mariner Dunes" ausnahmsweise  mal eine Runde Minigolf. Das Team des Tauchladens Sea Trek" veranstaltet   regelmäßige Schnuppertauchgänge im Pool – für einen ersten Versuch mit Sauerstoffflasche durchaus geeignet. Wer Wasser eher in seinem eisigen Zustand schätzt oder einfach nur zuhause mit den Worten Ich war in der Karibik beim Eislaufen!" angeben möchte, sollte zu den regelmäßigen Trainingszeiten ins Studio B" kommen. Wer will, kann sich von den Eisprofis Tipps holen oder gleitet auf eigene Faust über die Bahn, die wohl einzigartig auf Kreuzfahrtschiffen ist. 

Das ShipShape" Fitnesscenter auf Deck 11 ist mit allem ausgestattet, was Indoor-Sportler schätzen. Die Cardio-Geräte wie Laufbänder oder Stepper stehen vor der großen Fensterfront und sorgen so für einen tollen Ausblick beim Schwitzen. Modernste Fitness-Maschinen und reichlich Hanteln stehen ebenso zur Verfügung wie kompetente Trainer, die gerne Hilfestellung geben und die Geräte erklären. Zahlreiche Aerobic- und Spinning-Kurse runden das Programm ab, kosten aber 10 Dollar. 

Auch bei den Landausflügen muss auf Körperertüchtigung nicht verzichtet werden. In zahlreichen Häfen werden auch Radtouren angeboten, die aber meist nicht allzu hohe Anforderungen an die persönliche Fitness stellen. Da steht eindeutig der Spaß-Faktor im Vordergrund.

Let me entertain you

Immer die starke Konkurrenz aus Las Vegas im Hinterkopf, legt man sich auf der VOYAGER schwer ins Zeug, was die Unterhaltung angeht. Tagsüber sind es vor allem die Sportangebote, Poolspielchen und Bingo, aber auch Kunstauktionen und Tanzkurse, die die faulen Kreuzfahrer aus den Liegestühlen locken sollen. Richtig los geht es jedoch am Abend. Beinahe alle Bars bieten hochkarätige Live-musik in allen Geschmacksrichtungen an, von heißen Salsa-Rhythmen über loungige Pianomusik hin zu gefälligen Pop- und Rockmelodien ist für jeden etwas dabei.

Die Shows im La Scala"-Theater sind perfekt durchchoreographiert und haben Broadway-Niveau. Die Künstler haben meist jahrelange Erfahrung auf den renommiertesten Bühnen der Welt gesammelt, bevor sie ein Engagement im schwimmenden Theater erhalten. Angenehm für deutsche Passagiere: Die meisten Shows kommen ohne oder nur mit kurzen Moderationen aus und sind somit auch für nicht Englisch sprechende Gäste geeignet.

Auf die Eisbahn ist man bei Royal Caribbean besonders stolz. Deshalb hat auch die Eisshow in Studio B" absolute Weltklasse. Die Läufer kommen allesamt entweder aus dem Profisport oder von etablierten Eisrevuen wie Holiday on Ice" und zeigen neben der fantasievollen Choreographie auch spektakuläre Doppel- und Dreifachsprünge.

Keine Kreuzfahrt ohne Casino – das ist zumindest das Credo der Amerikaner, und da man sich auf der VOYAGER im Wettbewerb zu Las Vegas sieht, ist klar, dass das Casino Royale" keinerlei Wünsche offen lässt. Über 400 Gäste haben hier Platz; selbst hartgesottene Profispieler finden alles, was ihr Herz begehrt. An acht Black-Jack-Tischen, drei Stud-Poker-Tischen, drei Roulette-Tischen, einem Craps-Spieltisch und fast 300 Münzspielautomaten, Videopoker und interaktiven Spielen toben sich manche bis in die frühen Morgenstunden aus.

Richtig heiß her geht es im Nachtclub The Vault", der sich über Deck 3 und 4 erstreckt. Die ganze Nacht über zeigen hippe Twens und guterhaltene Thirty-Somethings, was sie an Rhythmus im Blut haben. Auch einsame Herzen bleiben hier nicht lange alleine und turteln bei Discoklassikern aus den 70er und 80er Jahren und aktuellen Chart-Breakern wild auf der Tanzfläche.

Es lebe der Hamburger

Es ist wohl noch auf keinem Kreuzfahrtschiff jemals ein Passagier verhungert, auf der VOYAGER ist es völlig unmöglich. Es gibt gelegentlich zwischen vier Uhr nachts und sechs Uhr morgens eine kleine Lücke, in der man kein Restaurant, kein Café und keine Bar findet, um seinen Hunger zu stillen. Wer zu dieser unchristlichen Stunde trotzdem Appetit hat, muss den 24-Stunden-Zimmerservice bemühen. Von diesen zwei Stunden der kulinarischen Unterversorgung mal abge-sehen, herrschen Zustände wie im Schlaraffenland. Aber der Reihe nach: Wind- jammer" und Island Grill" stellen die zwanglose Grundversorgung sicher. Die helle, fröhliche Einrichtung im Bistro-Stil und die raumhohe  Rundumverglasung sorgen für ein angenehmes Ambiente. Die Tische wirken gerne ein wenig klebrig, obwohl die praktischen Kunststoffplatten regelmäßig von aufmerksamen Stewards abgewischt werden. Es liegt wohl am Material. Ab dem frühen Morgen bis zum späten Nachmittag werden die Büffets permanent neu bestückt. Die kaum fassbare Frühstücksauswahl (frisches Obst, frische Waffeln, French Toast, Pancakes, Würstchen, Speck, Rührei, Müsli, Joghurt, Brötchen, Käse, Wurst, Marmelade, süßes Gebäck etc.) geht allmählich in Snacks (Pizza, Hamburger) und dann in Lunch (täglich wechselnde Nudel-, Fleisch-, Fisch- und vegetarische Gerichte) samt Salatbar über. Gegen Nachmittag gibt's dann verstärkt Kuchen, Cookies und Sandwiches. Am Abend wird hier das zwanglose Dinner serviert. In Büffetform werden die gleichen Speisen angeboten wie im Hautrestaurant. Kaffee, Tee, Eiswasser, Eistee und Eis-Limonade sind kostenlos. Bier, Wein, Softdrinks in Dosen oder Mineralwasser müssen extra geordert werden.

 

Das Hauptrestaurant

 

Im dreistöckigen Hauptrestaurant (heißt auf jedem Deck anders – Carmen, La Bohème und Magic Flute) geht es dagegen recht förmlich und gediegen zu. Das Interieur ist opulent, verspielt – man zeigt, was man hat. Riesige Kronleuchter, schwungvolle Treppen, üppiger Wandschmuck. Die Passagiere machen an den ersten Abenden beschwingt mit und putzen sich ordentlich heraus. Gegen Wochenmitte hingegen bleiben doch viele Tische leer – man hat es wohl doch lieber leger. Am Service kann es nicht liegen, die Stewards legen sich ins Zeug, informieren und servieren charmant und unaufdringlich. Ein kleines Streich-orchester spielt softe Weisen, die das vorwiegend amerikanische Publikum wohl für klassische Musik hält. Rechte Behaglichkeit will sich trotzdem nicht einstellen. Das Restaurant ist einfach zu unruhig und der Druck, die Horden in zwei Sitzungen (um 18.30 und um 20.30 Uhr) durchzufüttern zu groß. Da landen schon mal die Reste der sehr üppigen Portionen recht geräuschvoll in kaum versteckten Plastik-wannen nahe der Tische. Kein schöner Anblick. Das Essen ist unterm Strich in Ordnung, die Weine (kosten extra) ordentlich. Die Menüs wechseln jeden Tag, es gibt immer eine Auswahl an Vorspeisen, mehrere Salate, Hauptgerichte und Desserts. Außerdem ein vegetarisches Essen und ein spezielles Shape"-Menü für Leute, die auf ihre Linie achten wollen. Die Zusammensetzung ist durchaus 

 

Die Shows im Theater sind perfekt und haben Broadway-Niveau

 

fantasievoll, die Umsetzung nicht immer gelungen. Hat man sich bei der Auswahl

vergriffen, bringt der Steward aber im Handumdrehen ein anderes Gericht. Wer es gerne ein wenig edler und intimer hat, sollte sich einen Abend im italienischen Spezialitätenrestaurant Portofino" gönnen. Da werden zwar pro Gedeck 20 Dollar extra fällig, die aber gut investiert sind. Das Restaurant ist sehr geschmackvoll eingerichtet, das Essen exzellent. Die Karte orientiert sich an der italienischen Küche, doch finden sich auch internationale Spezialitäten, die französisch oder asiatisch anmuten. Eine Reservierung wird zwar sehr empfohlen, tatsächlich sind aber immer einige Tische frei, so dass auch Kurzentschlossene zum Zug kommen.

Im Gegensatz zum Portofino" ist Johnny Rockets" immer außerordentlich gut besucht. In dem typischen, amerikanischen Diner im Retrostil der 50er und 60er Jahre gibt es Hamburger satt. Das ist es, was die Klientel am meisten schätzt und was hier auch am besten schmeckt. Während es sonst schon mal vorkommen kann, dass das Gemüse fast roh, das Obst leicht gefroren und der Fisch fade ist, sind die Hamburger stets tadellos saftig, der Speck knusprig und die Pommes lecker cross. So wird den Wünschen der Hauptzielgruppe vollkommen Rechnung getragen.

Wie man sich bettet, so liegt man

Komfort und Bequemlichkeit über alles. Auch wenn kaum Zeit ist, seiner Kabine einen ausführlicheren Besuch abzustatten, am fehlenden Kuschelfaktor liegt es nicht. Selbst die günstigsten Standard-Innen- und Außenkabinen sind großzügig dimensioniert, hell und freundlich eingerichtet. Die beiden bequemen Einzelbetten lassen sich problemlos zu einem breiten Doppelbett zusammenschieben, der Schrank reicht locker auch für aufwändige Garderobe, und im Badezimmer kann man sich notfalls auch zu zweit aufhalten – was ja auf vielen anderen Schiffen praktisch unmöglich ist. Für Familien gibt es zahlreiche Familienkabinen, die einen größeren Grundriss haben und über zusätzliche Pullmannbetten oder ein Bettsofa verfügen. Auch gibt es zwischen einigen Kabinen eine Verbindungstüre. Schön ist, dass die meisten Außenkabinen über einen eigenen Balkon verfügen. Mal ein ungestörtes Stündchen ganz ohne Remmidemmi: Nur aufs Meer schauen, das hat schon was. Originell ist die Idee, einem Teil der Innenkabinen den Blick auf die Royal Promenade zu gönnen. Ob die Wahl eines solchen Domizils aber eine erholsame Nachtruhe erlaubt, darf bezweifelt werden. In der Shopping-Mall herrscht beinahe rund um die Uhr lebhaftes und lautstarkes Treiben, und gelegentlich sitzen auch Gäste vorm Pub, die interessierte Blicke auf die hell erleuchteten Kabinenfenster werfen, um eventuell einen spannenden Anblick zu erhaschen.

 

Die gemütliche Pub an der Promenade

 

Über jeden Zweifel erhaben sind hingegen die Kabinen-Stewards. Immer freund-lich und hilfsbereit, immer an einem kleinen Schwatz interessiert, ohne dabei aufdringlich zu sein und immer mit einem Lächeln, das herzlicher wirkt, als das übliche professionelle Servicelächeln. Dass sie ihre Gäste meist nach zwei Tagen mit Namen kennen und die Räume ruckzuck, aber tadellos aufräumen scheint für sie Ehrensache zu sein. Besonders nett ist das abendliche Handtuchtier auf dem Bett – gerne mit Sonnenbrille des Gastes dekoriert. Pünktlich vor dem Abendessen finden sich auch jeden Tag leckere Schweinereien in Form von Petit Fours, Schokofrüchten oder Käsevariationen in der Kabine – als kleine Geste aus der Küche. 

Die Kleinen sind die Größten

Der Familienurlaub an Bord ist für Eltern und Kinder das reine Vergnügen, denn das Adventure Ocean" Programm für junge Kreuzfahrer ist wohl eines der umfas-sendsten Freizeitangebote für Kinder auf hoher See. Nach eigenen Angaben ist Royal Caribbean Cruises, was dieses Betreuungs- und Unterhaltungsangebot angeht, Marktführer. Immerhin sind durchschnittlich 400 Kinder pro Woche auf dem Schiff, zur Weihnachtszeit sind es bis zu 1100. Platz genug gibt es in jedem Fall. Das Kinderparadies ist rund 850 qm groß, sämtliche Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sind altersgerecht gestaltet. Den verschiedenen Altersgruppen stehen unterschiedliche Räume zur Verfügung, darunter ein Computerlabor mit mehreren PCs mit Spiel- und Lernsoftware, Videoarkaden sowie Adventure Beach", ein Bereich für Familienspaß mit Planschbecken und Wasserrutsche. Kindermahlzeiten werden ebenfalls während der gesamten Kreuzfahrt von den Betreuern des Adventure Ocean Programms angeboten. Darüber hinaus sind sowohl im Club Ocean" als auch in der Bibliothek Kinderbücher erhältlich. Adventure Ocean" ist nicht "nur" Kinderbetreuung, sondern ein umfassendes Komplettprogramm für Kinder zwischen 3 und 17 Jahren. Damit die Knirpse nicht mit den coolen Teens zusammen spielen müssen, werden sie in fünf unterschiedliche Altersgruppen aufgeteilt.  Die Kleinsten im Alter zwischen 3 und 5 heißen Aquanauts" und beschäftigen sich mit Fingerfarben, Bausteinen und Knetmasse, verkleiden sich und machen Musik. DieExplorers" im Grundschul-alter zwischen 6 und 8, designen sich eigene Caps, messen sich in Staffelläufen und Sportlichen Wettkämpfen, gehen auf Autogrammjagd und spielen Bingo. Bei den Voyagers" (9-11 Jahre) und den Navigators" (12-14 Jahre) stehen vor allem  Sport, Partys und Talentshows auf dem Programm. Die Ältesten (15-17 Jahre) nennen sich Guests" und amüsieren sich hauptsächlich im Optix"-Bereich mit Teenie-Disco und Videospielen oder tummeln sich im allgemeinen Bordleben. Pro Altersgruppe steht mindestens ein gut ausgebildeter Erzieher zur Verfügung.

Das Adventure Ocean" Programm endet nicht, wenn das Schiff im Hafen liegt. Qualifizierte Betreuer beschäftigen die Kinder bis zum Ende des Landprogramms, so dass die Eltern auch problemlos ohne ihre Kinder einen Landausflug unter-nehmen können. Eine große Auswahl an Landprogrammen ist für Familien mit Kindern geeignet. Beim Landgang am Privatstrand Labadee (Haiti) oder auf der Privatinsel Coco Cay (Bahamas) gibt es sogar einen eigenen Kinderbereich mit Wasserpark. Wassertrampoline, Rutschen und vieles mehr sorgen bei den jungen Gästen für Spaß und Unterhaltung.

Was sonst noch auffällt

Royal Caribbean gibt sich wirklich redlich Mühe, internationales, um nicht zu sagen europäisches, Flair auf die VOYAGER zu bringen, aber sie ist und bleibt ein durch und durch amerikanisches Schiff. Das muss man wissen – und muss es auch mögen. Sämtliche Aktivitäten auf dem Schiff und bei den Landausflügen sind geprägt vom American Fun Factor". Alles ist riesig, alles ist außergewöhnlich – die Massen wollen unterhalten sein. Da ist für Individualität nicht viel Platz. Man sollte sich schon gerne auf dieses Getümmel einlassen, um sich wohl zu fühlen. Sprachlich wird es keine Probleme geben, die Crew ist vielfach mehrsprachig, und auch die Borddurchsagen werden standardmäßig in vier Sprachen (Englisch, Spanisch, Deutsch, Französisch) gemacht. Das Tagesprogramm Compass" gibt es selbstverständlich ebenfalls in Deutsch und in vielen anderen Sprachen.

 

Eine gut ausgestattete Standard-Innenkabine ...

 

... und eine Veranda-Kabine

 

Durchaus unterhaltsam und gut gemacht ist das Bord-Fernsehen. Neben Family-, Retro- und Movie-Kanal (alle in Englisch), laufen auch Informationsshows zu den Ausflügen im nächsten Hafen, zu den Aktivitäten an Bord (etwa der Kunstauktionen oder eine Einführung in Stud-Poker) oder der Sicherheitsübung. Diese Informa-tionssendungen werden ebenfalls in Deutsch angeboten. Auch einen Kinofilm pro Tag gibt's auf Deutsch. Sehr praktisch: über eine einfache Menüführung auf dem Fernsehbildschirm kann man jederzeit sein Bordkonto überprüfen.

Besonders positiv anzumerken ist, dass es auf der VOYAGER 26 behindertenge-recht eingerichtete Kabinen gibt und sich somit Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen, hör- oder sehbehindert sind, problemlos zurecht finden und ansons-ten voll in das tägliche Bordleben integriert sind.

Auf ganz große Fahrt kann man nicht gehen. Die Amerikaner schätzen Kreuzfahr-ten zwar sehr, doch länger als sieben Tage dürfen sie nicht dauern. Die VOYAGER und ihre dicken Schwestern sind wohl schon ob ihrer schieren Größe hauptsäch-lich in der Karibik, sowie in Kanada/Neuengland unterwegs. Nach Europa verirren sich im Sommer nur die kleineren Geschwister.

Bordleistungen und Preise

Unterm Strich ist das Preis-/Leistungs-Verhältnis auf der VOYAGER in Ordnung. Es gibt auf der einen Seite atemberaubende Wucher (Beauty & Spa), auf der anderen Seite sind viele Leistungen inbegriffen, für die man auf anderen Schiffen zahlen muss. Kritisch – zumindest für den deutschen Geschmack – sind die Landaus-flüge zu sehen. Einige Touren sind reichlich flach und immer sehr steril. Um jeden Preis soll wohl ein realistischer Kontakt zu Land und Leute verhindert werden. Man ist und bleibt unter sich. Das mag logistisch nicht besser zu organisieren sein, wenn etwa 3000 Passagiere in einen Ort einfallen, richtig schön ist es nicht.

Preisbeispiele

Fitness/Wellness: Reflexzonenmassage (50 Minuten) 120 Dollar, Fußpflege (45 Minuten) 61 Dollar, Peeling plus Rückenmassage (50 Minuten) 127 Dollar

Internet: 1 Minute surfen kostet 50 Dollar Cent,

Sportkurse: z.B. Kickboxen, Spinning 10 Dollar

Friseur: Herrenschnitt 32 Dollar, Dame – Tönen und Styling 54 Dollar, Abendfrisur 33 Dollar

Bordfotograf: ab 14 Dollar pro Bild; Videofilm der Reise: 24,95 Dollar

Wäscherei/Reinigung: T-Shirt 3,50 Dollar, Oberhemd/Bluse 4,50 Dollar, Hose 7,50 Dollar

Restaurant Portofino: 20 Dollar

Getränke (Kabine): Softdrinks 2,75 Dollar

Getränke (Bar): 1 Liter stilles Mineralwasser 2,20 Dollar, Biere: Carlsberg, Corona 4,25 Dollar; Longdrinks/Cocktails: Bahama Mama, Mai Tai, Margarita, Stinger, Cosmopolitan 5,25 Dollar; Diverse Whiskeys: 4,75 Dollar


Technische Daten der VOYAGER OF THE SEAS

Tonnage: 138.000 BRZ

Länge: 311 m, Breite: 48 m, Tiefgang: 8,80 m

Passagiere: 3114

Gesamtkabinenzahl: 1557

Außenkabinen: 939 (davon 757 mit Balkon)

Innenkabinen: 618 (davon 138 mit Blick auf die Royal Promenade)

Mannschaft: 1186

Indienststellung: November 1999, Bauwerft: Kvaerner Masa-Yards in Turku, Finnland

15 Passagierdecks, 14 Aufzüge

Elektrizität: 110 V / 220 V 

Geschwindigkeit: 22 Knoten, 6 Stabilisatoren, 2 Azepoden-Motoren


Dieses Schiffsportrait entstand an Bord der VOYAGER OT THE SEAS vom 7. bis 14. Dezember 2003


   

Legende

   

1  Hochzeitskapelle 2  Sportbereich 3  9-Loch-Minigolfanlage 4  Fitness-Center und Spa 5  Ocean Club Kinderbereich
6  La Scala Theater 7  Royal Promenade 8  Hauptrestaurant 9  Burger-Restaurant 10  Portofino Restaurant