Sie trägt den Namen
einer inzwischen betagten Dame, die aber mit einem Lächeln von ihrem
roten Schornstein herabblickt, das jedermann fasziniert. Und einen
treffenderen Namen hätte man ihr nicht geben können: Der als KUNGSHOLM
1966 in Dienst gestellten MONA
LISA.
Eine elegante Lady, ein weißer Schwan der Meere ist sie – und kann
durchaus den einen oder anderen Trumpf ausspielen, den ihr kein modernes
Schiff nachmacht. 30.000 BRZ für 730 Passagiere, ein hervorragendes
Seeverhalten und die geräumigsten Kabinen, die ein Dreisterne-Schiff
haben kann, vermögen manchen schon zu überzeugen.
Dabei realisiert der
Passagier erst nach ein paar Tagen, was in der Old Lady wirklich steckt:
Der wahre Grund für steigende Repeater-Zahlen ist die „Software“. Küche,
Service und ganz besonders die Reiseleitung und das Show-Programm
spielen manches Vier-Sterne-Schiff locker an die Wand.
Klassischer Cruise Liner
In seinen Jahren unter
der Flagge der britischen Reederei P&O ist aus dem Liner ein
Cruise-Liner geworden. Dabei hat das Schiff seinen vorderen Schornstein
eingebüßt, was seiner schnittigen Silhouette jedoch keinen Abbruch tut.
Die Positionierung im kleiner werdenden Segment der klassischen
Kreuzfahrt schlägt sich auch im Routing nieder: Mit der
MONA
LISA
kann man die Welt entdecken. Gerade die ungewöhnliche Vielzahl von „public
areas“ macht sie zu einem idealen Schiff für lange Seestrecken.
Auffallend ist, dass es großzügige Außendeck-Flächen für Sonnenrouten
ebenso gibt wie verglaste Wintergärten für die Nordland-Saison.
Ein umlaufendes
Promenaden-Deck hat die
MONA
LISA
nicht, dafür aber zwei großzügige, offene Promenaden, deren Boden nach
gutem Schifffahrts-Brauch mit Holzplanken belegt ist. Der Außenbereich
teilt sich auf in äußerst weitläufige Flächen auf den stufig abfallenden
Achterdecks sowie ein windgeschützt vor dem verbliebenen Schornstein
positioniertes Atrium, in dem sich die Sonnenstrahlen fangen, der
Fahrtwind aber draußen bleibt. Hier ist auch das Lido-Buffet, das die
morgendliche und mittägliche Restaurant-Alternative darstellt,
positioniert. Fest eingebaute Theken und Stationen im überdachten
Buffet-Bereich machen eine professionelle Präsentation der Speisen
möglich. Beide Außendeck-Bereiche verfügen über einen eigenen
Swimming-Pool, im achteren Teil lädt ferner ein Whirlpool zum Verweilen
ein. Beide Pools sind erfrischend temperiert, mit Meer-wasser gefüllt
und groß genug, um einige Züge zu schwimmen. Der Whirlpool hat
Badewasser-Temperatur. Nach Angaben der Kreuzfahrt-Direktion stehen auf
den Decks 480 Sonnenliegen bereit, zuzüglich vieler Sitzgruppen mit
Tischen und Stühlen. Das Atrium oben, die Promenadedecks und das
abgestufte Heck sorgen auch stets für genügend Schattenplätze. Ein Deck
oberhalb der Promenade kann man sich noch auf einer Aussichtsbrücke für
Passagiere den Wind um die Nase wehen lassen und (beinahe) die gleiche
Aussicht genießen wie der Kapitän.
Die Außenbereiche wirken
insgesamt gepflegt und werden etwa durch den Aus-tausch der Bestuhlung,
farblich passende Accessoires, neue Liegen etc. instand gehalten.
Stets sind
„dienstbare Geister“ damit beschäftigt, Rost zu entfernen und Anstriche
zu erneuern. Was freilich bei einem älteren Schiff eine nicht enden
wol-lende Aufgabe ist. Selbst im achteren
Bereich jedoch lässt die bewährte Maschine, die die
MONA
LISA
seit 1966 zuverlässig antreibt, mit ihren maximal 104 Umdrehungen keine
spürbaren Vibrationen entstehen, Laufruhe und das Verhal-ten bei rauer
See sind beispielhaft – bei über acht Metern Tiefgang kein Wunder!
Mein „kleines” Reich
Das ist hier so groß wie
auf kaum einem anderen Schiff dieser Kategorie. Wie auf den meisten
älteren Schiffen gibt es ungezählte verschiedene Kabinentypen, die
meisten von ihnen aber sind an die 20 Quadratmeter groß und verfügen
alle über einen separaten, kleinen Sitzbereich mit zwei Sesseln,
Tischchen und Fernseher. Selbiges zeigt in europäischen Gewässern meist
mehrere deutschsprachige Programme, drei bordeigene Spielfilme täglich,
Dokumentationen über die Rou-ten der
MONA
LISA
sowie die Bilder, die die Bug-Kamera einfängt.
Dazu kommt noch ein
Kanal, auf dem nach Vorbild der Monitore im Flugzeug die Route auf einer
Karte und die wichtigsten Daten angezeigt werden.
Die Außenkabinen haben Bullaugen, ab dem Aloha-Deck aufwärts Fenster. Selbst die Einzelkabinen überraschen mit
dieser großzügigen Raumaufteilung. Aus der Transatlantik-Ära haben sich
ein überaus großzügiges Maß an Schrankraum und reichlich Kleider-bügel
herüber gerettet, das selbst die Gepäck-Unterbringung auf einer
Weltreise problemlos macht. In einem der Schränke befindet sich ein
(allerdings winziger), aber kostenlos nutzbarer Safe. Bademäntel können
gegen eine Gebühr ausgelie-hen werden. Der Fön, neben dem Spiegel in der
Kabine (nicht in der Nasszelle) positioniert, bietet einem
Kabinenbewohner die Möglichkeit, das Bad zu benutzen, während der andere
Haare trocknet. Die Nasszelle ist ebenfalls geräumig, verfügt über
reichlich Stauraum in Griffhöhe und sogar eine Badewanne mit Handbrause
und Duschvorhang. Eine Steckdose (2 Spannungen) ist ebenso vorhanden wie
zwei Seifenspender am Waschbecken und in der Dusche. Die Aufteilung der
Betten ist klassisch: Zwei Einzelbetten rechts und links an der Wand,
die aller-dings nicht nur sehr weich sind, sondern den Ruhesuchenden in
die Form einer Hängematte zwingen. Die Kreuzfahrt-Leitung versichert
jedoch, durch Einlegen eines härteren Lattenrostes kurzfristig Abhilfe
schaffen zu können, bevor der Orthopäde her muss. Alle Kabinen haben
eine individuell regelbare Klima-Anlage. Der Kabinenservice läuft
zweimal täglich und verwöhnt zur Nacht mit einem Betthupferl.
Vollständig renoviert
sind die Suiten, in denen eine Sitzecke mit großen Panora-ma-Scheiben
ebenso vorhanden ist wie ein begehbarer Kleiderschrank und Dop-pelbetten.
Eine der Suiten ist für Staub-Allergiker mit Laminatboden ausgestattet.
„Ein Schiff kann notfalls ohne Kapitän fahren, aber nicht ohne Koch!”
Und je besser der ist,
umso besser ist die Laune der Passagiere. Mit der Auswahl der
Küchenbrigade, vom Küchenchef bis hin zum Patissier oder Eis- und
Gemüse-Schnitzer, hat man auf der
MONA
LISA
einen Glücksgriff getan. In
insge-samt 47
Tagen an Bord hat der Autor nur beste
Küche genossen und von keinem Passagier Klagen über das Essen gehört.
Auf der
MONA
LISA
speist man im „Coral“-Restaurant, tief unten im Schiff, das mit seiner
gediegenen Einrichtung, warmen Holztönen, zwei Balkonen und indirekter
Beleuchtung eine sehr anheimelnde Atmosphäre verbreitet. Lediglich der
reichlich bunte Teppichboden stört das Bild ein wenig, und auf einer
„Seh-Reise“ ist es schade, dass die kleinen Bullaugen keinen wirklichen
Blick nach draußen freigeben. Im Coral gibt es für das Dinner zwei
Sitzungen (Frühstück und Lunch in offener Sitzung mit wirklich freier
Tischwahl), von denen eine um 17.30 Uhr, die andere um 19.30 Uhr
beginnt. Die Kreuzfahrt-Leitung erklärt auf Nachfrage, dass der frühe
17.30-Uhr-Termin stets als erster ausgebucht sei. Auch die Show wird
dementsprechend zweimal gespielt.
Zum Frühstück gibt es
fast alles, was Europäer oder Amerikaner sich des Morgens wünschen: Eine
breite Auswahl an Produkten von Kellogg’s & Co, Müsli, Joghurt, Rührei,
Speck, Würstchen, „Katerfrühstück“ (Fisch, saure Gurken etc.), frisches
Obst ebenso wie eingekochtes. Die Wurst- und Brötchenauswahl ist völlig
auf den deutschen Geschmack abgestimmt.
Die abendliche
Speisekarte umfasst stets fünf Gänge, wobei die kalte Vorspeise und die
Suppe jeweils zwei Auswahlmöglichkeiten bieten, gefolgt von einer warmen
Vorspeise. Zum Hauptgericht gibt es der Auswahlmöglichkeiten vier, davon
eine Fisch und eine vegetarisch. Zum Schluss kommen zwei verschiedene
Leckereien als Dessert und, auf Wunsch, noch eine Käseplatte. Eine
umfang-reiche Salatauswahl holt man sich am Buffet. Bei den Getränken
kennt man auf der
MONA
LISA
kein Pardon: Weder Wasser noch Wein sind im Reisepreis inkludiert. Der
Tischplatz ist mit einem schicken MONA-LISA-Platzteller
überaus ansprechend gestaltet und stets perfekt gedeckt.
Alternativ zu den drei
Hauptmahlzeiten im Restaurant wird morgens und mittags eine
Ausweichmöglichkeit auf dem Lido-Deck vorgehalten,
die an kalten und warmen Speisen nicht weniger bietet als die Karte im
Restaurant. An
Seetagen gibt
es nicht selten einen zünftigen Bayerischen Frühschoppen mit Freibier,
Weißwurst, Brezeln und Salaten zusätzlich. Um 22.30 Uhr wird in den Bars
noch ein Snack gereicht. Darüber hinaus kann für einen Zuschlag
ein Tisch im Spezialitäten-Restaurant „da Vinci“, mit fulminantem
Meerblick durch große Scheiben, reserviert werden, wenn man mal nicht im
Rahmen der angestammten Tischgesellschaft im „Coral“ speisen möchte.
Eine pfiffige Idee sind
die Lunch-Pakete, die die Passagiere auf Ausflüge mitneh-men und vorher
selbst zusammenstellen können. Nicht selten setzt schon im Ausflugsbus
ein Rascheln und Kauen ein, hat doch jeder genau die Leckereien in
seiner Tüte, die er am liebsten mag.
Der so genannte „Einschiffungs-Snack“ ist die einzige Mahlzeit, die sich
etwas großzügiger präsentieren dürfte. Insbesondere, wer als Passagier
die Zeit, in der man sonst ein Mittagessen zu sich nimmt, in der
Einschiffungshalle „verwartet“ hat (ohne Restaurationsbetrieb!), der
wünscht sich zu seiner Begrüßung mehr als ein paar Brötchen. Ein
Süppchen, eine Platte mit kaltem Braten und verschiedene Salate dürften
es schon sein. Der erste Eindruck entscheidet!
Spiel, Spaß und gute Laune
Nicht nur die
großzügigen Räumlichkeiten schaffen auf der
MONA
LISA
eine Plattform für ein überaus vielfältiges Unterhaltungsangebot, wieder
ist es die „Software“, sprich: die Philosophie und die Menschen, die sie
umsetzen, die ein charmant präsentiertes, ausgewogenes Programm an
Aktionen am Tage und Entertainment am Abend hervorbringen. Tagsüber
finden, je nach Route und Landgangshäufigkeit,
Lektorate wie etwa zum Thema Rhetorik, eine breite Palette an
Gesellschaftsspielen, Gymnastik, Walk-a-mile und Lesungen statt. Bei
Atlantik-Überquerungen wird dieses Angebot noch ausgebaut. An einzelnen
Tagen kommen Sonderveranstaltungen wie Modenschau, Eisschnitzen am
Swimming-Pool, Frühschoppen mit Live-Musik oder eine Brückenführung
hinzu.
Eine Institution auf
der MONA
LISA
und gleichzeitig deren guter Geist ist Erika Albrecht, die rund 8 Monate
pro Jahr als Seidenmalerin mitfährt, an Seetagen Kurse anbietet, die sie
mit unnachahmlichem Charme leitet, zudem Ausflüge begleitet, jeden an
Bord kennt und für jeden ein freundliches Wort übrig hat. Das ganz
Besondere daran: Erika Albrecht
hat im Oktober 2005
ihr 80. Lebensjahr vollendet.
Abends zeigt das
Show-Ensemble, was in ihm steckt. Die großflächige, in die Lounge hinein
gebaute Bühne ist das ideale Parkett für das 32-köpfige Team, um die
Passagiere mit immer neuen Tanzeinlagen, bunten Programmen,
Solo-Künst-lern, Themen-Shows („Broadway“ oder „Musical“), aber auch mit
klassischen Konzerten am Flügel zu unterhalten.
Die Qualität der
einzelnen Darsteller wech-selt, wenn das Team ausgetauscht wird, aber
immer spielt eine große Show mit vielen Künstlern auf der Bühne der MONA
LISA.
Alternativ spielt im
Salon Caribe eine drei-köpfige Band flotte Unterhaltungs- und
Schlagermusik, während in der Riviera-Bar und der Starlight-Lounge
wiederum zwei Solo-Künstler auftreten, z.B. mit leiser Geigenmusik oder
Panflöte, begleitet am Klavier.
Allmählich allerdings
müsste der steigenden Repeaterzahl Rechnung getragen und das Programm
verändert werden. Wer zum dritten und vierten Male mitfährt, wünscht
sich statt Panflöte einmal Gitarrenmusik, starr Geige vielleicht ein
Schifferklavier. Und wem das alles nicht gefällt, für den
hat die MONA
LISA
noch ein Unterhaltungsangebot einer aussterbenden Spezies bereit: Ein
Bordkino mit sage und schreibe 280 Sitz-plätzen, das allerdings selten
gefüllt ist.
Eine Prise Wohlbefinden
Unter dieser Überschrift
wird der Begriff „Wellness“ bewusst umgangen, denn diesen Charakter hat
das Fitness-Center tief im Bauch der
MONA
LISA
nicht. Immerhin aber befindet sich hier noch ein dritter Swimming-Pool,
der mit Süß-wasser und angenehmen 25° wetterunabhängiges
Badevergnügen ermöglicht. Daneben stehen eine Reihe von Fitness-Geräten:
3 Laufbänder, 5 Fahrrad-Ergo-meter, 2 Stepper und 3 Kraftgeräte – für die
Ansprüche des vornehmlich älteren Publikums ein völlig ausreichendes
Angebot. Neben dem Swimming-Pool gibt es auch hier unten einen Jacuzzi.
Zwei Saunen (eine gemischte und eine mit festen Damen- und
Herren-Zeiten) runden das Bild ab.
Schwallduschen, Tauchbecken und Ruheraum fehlen.
Dafür stehen der einen Masseurin vier
Behandlungsräume zur Verfügung.
Zwei Decks
höher befindet sich ein großzügiger Frisiersalon, der
seit seiner
Neu-verpachtung in türkischer Hand ist. Das hat sprunghaft gestiegene
Preise und eine gehörige Portion Arroganz in den einst hochgelobten
Salon gebracht. Ein trockener Herrenschnitt etwa wird als
„unprofessionell“ bezeichnet, stattdessen ein teures Beauty-Programm
angeboten. Wer das nicht möchte, zieht abschätzige Blicke des Figaro auf
sich. Und dass das Personal teilweise des Deutschen nicht kundig ist,
macht die Kommunikation mit der MONA
LISA-Klientel
nicht gerade einfacher.
Old
Lady, Nostalgiker oder schlicht „altes Schiff“?
Um es gleich vorweg zu
sagen: Es ist eigentlich höchst ungehörig, einer teilgelif-teten Lady
die ihr verbliebenen Falten vorzurechnen. Und die
MONA
LISA
punktet in diesem
Bereich gleich mit zwei Trümpfen: Zum einen wird man anderswo schwerlich
ein Schiff jenseits der dreißig mit so erstklassig gepflegtem
Original-Mobiliar finden. Holzverkleidungen, Sessel, Stühle, Tische –
all das wurde über die Jahre mit Liebe instand gehalten und bestens
gepflegt. Und außerdem wurde bereits an vielen Stellen in Neues
investiert: Das Mobiliar der Außendecks wurde auf der Reise, auf der
dieses Portrait entstand, ausgewechselt, in den Kabinen sind neue
TV-Geräte, Teppichböden und Sesselbezüge zu finden, und auch an
Investitionen wie etwa in eine geplante Poolbühne oder ein Internet-Café
denkt man bereits. Aber es gibt Stellen, wo das alles nicht reicht. Das furnierte
Mobiliar in den Kabinen zum Beispiel (Schränke, Türen) ruft nach einer Sanierung
durch den Portas-Mann.
Auf Reisen in
tropische Gefilde macht die Klima-Anlage wenig Freude, die durch die
Hintereinanderschaltung mehrerer Räume große Tempera-turunterschiede
produziert. Will man in der Lounge eine angenehme Temperatur erreichen,
wird die Bibliothek automatisch zum Eisschrank. Gleiches gilt auch für
einige Kabinen: Auch hier gibt es Kältekammern und solche, in denen das
Quecksilber nicht unter 25° C rutschen will.
Dafür aber hat man im
Fitness-Center dem Boden neue Fliesen und der Decke eine neue, adrette
Verkleidung beschert, den Bodenbelag vor dem Pool instandgesetzt und
etliche neue Fitness-Geräte angeschafft, ein deutliches Plus gegenüber
jenem Zustand, in dem Holiday Kreuzfahrten das Schiff 2002 übernahm.
Will man all dies fair
beurteilen, muss man aber den Zustand des Schiffes mit vergleichbaren
Angeboten und dem Reisepreis in Relation setzen. Und da erreicht die
MONA
LISA
nicht nur ein überaus positives Ergebnis, sondern ist mit ihrem
engagierten Charterer, der sich sogar nach 2010 (ab dann greifen neue
Sicherheits- und Umweltvorschriften) noch eine Zukunft für sein Schiff
erhofft, wirklich bestens bedient. Und für jenen Charterer will freilich
das Geld, mit dem die Renovierung perfekt würde, erst verdient sein.
Was
sonst noch so auffällt
Egal, ob man sich in der
Bordboutique, im Friseursalon oder in den Bars umschaut: Aufgrund des
großzügigen Raum-Angebots von über 40 BRZ pro Passagier hat man stets
das Gefühl, auf einem großzügigen, wahren Luxus-Liner zu sein. – Die
Bordsprache ist durchweg deutsch, die Bordwährung ist der Euro. Wie auf
so vielen Schiffen, muss man die Bordeinrichtungen und
Unterhaltungs-angebote an der Klientel messen, für die sie bestimmt
sind. Die MONA
LISA
ist kein Schiff für Teens und Twens. Auf einer
Rund-um-Westeuropa-Kreuzfahrt betrug das Durchschnittsalter 61 Jahre,
bei Schwarzmeer-Routen kann es auch mal auf 68 Jahre klettern. – Echte
Holzverkleidungen findet man auf Schiffen heutiger Tage, schon wegen der
Brandschutzbestimmungen, nicht mehr. Stattdessen meist helle
Wandverkleidungen in allen möglichen Imitationen. Damit wirken manche
Flure und Gänge auf der
MONA
LISA
auf den ersten Blick dunkler als gewohnt. Verbunden mit geschmackvollen
Bildern, die zu diesem Stil passen, den entsprechenden Polstermöbeln und
feinsten Stofftapeten an der Wand erinnert das Interieur an über zwanzig
Jahre Einsatz für britische Passagiere und wirkt „very british“ und sehr
gediegen. – Dass gutes, aufmerksames Personal ein offenes Ohr für
Sonderwünsche hat, ist klar und darf erwartet werden. Dass aber ein
jeder Steward, eine jede Reiseleiterin oder Hostess dem Passagier diesen
Wunsch von den Augen abliest, von sich aus anbietet, noch dies oder
jenes für ihn zu tun, ist auf einem Drei-Sterne-Schiff nicht die Regel.
Auf der MONA
LISA
hingegen ist es
selbstverständlich. – In der Bibliothek finden sich insgesamt 18 Meter
deutschsprachiger Bücher jedweden literarischen Genres. Erstklassig: Auf
einem Pult liegt stets ein Weltatlas griffbereit, der von den
Passagieren gerne genutzt wird. Ein Nachschlagewerk fehlt hingegen. –
Die Service-Kräfte rekrutieren
sich in erster Linie aus den Staaten des ehemaligen Ostblocks und der
Türkei, sind aber alle der deutschen Sprache hinreichend mächtig. Einige
kommen auch aus Deutschland. Das Zusammenspiel ist unproblematisch,
locker und freund-lich, der Umgangston, auch mit den Passagieren, sehr
angenehm. – Auf jeder Reise wird neben den obligatorischen Aufnahmen
durch den Bordfotografen
auch ein Video gedreht,
dessen aktueller Stand täglich auf einem Fernsehgerät im Foyer
präsentiert wird. Sowohl
Fotos als auch Video sind zu moderaten Preisen zu haben. –
Der
Bekleidungs-Codex
entspricht dem auf
klassischen deutschen Kreuzfahrtschiffen üblichen Standard.
Neben dreimal „Festlich“ gibt es
außer
„Leger“ auch
hier und da „Jackett und Krawatte“ oder „Sportlich elegant“.
Von den Passagieren allerdings wird auch
der Vorschlag „Festlich“ nach eigenem Geschmack noch ein gutes Stück
nach unten korrigiert. –
Die Kosten für Satelli-ten-Telefonate an Bord sind ungewöhnlich niedrig.
Durch eine spezielle Technolo-gie bei ständiger Satelliten-Verbindung
zahlt man für die Gesprächsminute nur etwa einen Bruchteil des sonst auf
Schiffen üblichen Preises. – Die
MONA
LISA
wird nach dem Willen ihres Charterers nicht in den Reisebüros angeboten.
Holiday Kreuzfahrten mit Hauptsitz in Erkelenz betreibt in acht
deutschen Städten eigene Buchungsbüros. Nach Angaben des Veranstalters
ist die eigene Gäste-Akquise über Zeitungswerbung und eben diese Büros
überaus erfolgreich, kostensparend und wird auch in Zukunft beibehalten.
Quo vadis,
MONA
LISA?
Es
wurde eingangs schon gesagt: Die MONA
LISA
ist überall auf der Welt zu Hause. Kein Ziel, das grundsätzlich
ausgeschlossen wäre, keine Route, die nicht irgendwann einmal auf dem
Plan stünde.
Nachdem eine geplante 228tägige Weltreise durch niedrige Buchungszahlen
auf einigen Teilstrecken und hurrikan-bedingte Absagen auf anderen
Teilstrecken zum Desaster wurde, steht im Winter 2007 / 2008 der
Indische Ozean mit Passagen des Roten Meeres auf dem Pro-gramm.
Übers Jahr gesehen
entspricht
der
Routenplan bisher dem üblichen Standard: Ostsee-
und Nordlandfahrten im Sommer, gesäumt von einigen Mittel-meer-Routen,
die allerdings weniger werden, weil der Veranstalter
sein Schiff nicht in
den gnadenlosen mediterranen Preiskampf stürzen will.
Insgesamt realisiert die
MONA
LISA
mit ihrer Routenplanung auf den meisten Routen die schönsten und
lohnendsten Ziele, die im Rahmen von Fahrstrecke und zur Verfügung
stehender Zeit machbar sind, bei ausreichend langen Liege-zeiten.
Individuelle Landgänger werden mit schriftlichen
Hafeninformationen und
Stadtplänen bereits am Vorabend verwöhnt, hin und wieder auch mit einem
kostenlosen Shuttle-Bus. Dass beim Tendern die Ausflüge unnachgiebig
Vorrang haben, mag der Schiffsleitung die Organisation erleichtern, ist
aber für den individuellen Landgänger ein Ärgernis, das er gar zu leicht
als Abstrafung dafür versteht, keinen Ausflug gebucht zu haben.
Gleiches gilt für den
Versuch, Privat-Ausflügler in die unattraktive 17.30-Uhr-Tisch-zeit zu
drängen und ihnen damit den privaten Landgang zu durchkreuzen. Dabei
wäre das Problem mit einem Buffet (18 bis 21 Uhr) so leicht zu lösen!
Das
Landausflugs-Angebot entspricht in etwa dem vergleichbarer Anbieter,
liegt im Preis allerdings 20 bis 25 Prozent höher als bei anderen
deutschsprachigen Veranstaltern.
Leider ist die Auswahl der Ausflüge nicht immer die beste. Wenn z. B. in
Le Havre ausschließlich die 11stündige Fahrt nach Paris angeboten wird
(die von den meisten deutschen Flughäfen mit dem Billigflieger leichter
zu reali-sieren ist!), während man so lohnende Ziele wie Rouen, Honfleur,
Etretat und die Calvados-Region ignoriert, dann müssten dem Veranstalter
schon die geringen Buchungszahlen (gut 20 Prozent der Passagiere)
zeigen, dass er das Potenzial nicht ausgeschöpft hat.
Bordleistungen und Preise
Das gesamte
Preisniveau ist auf der MONA
LISA,
wie bei den meisten deutsch-sprachigen Schiffen, äußerst moderat.
Die
sehr geräumige Boutique überrascht immer wieder mit einer breiten
Palette stark reduzierter Edel-Waren. Allerdings verleitet das große
Platz- und Warenangebot der Boutique die dort beschäftigten Damen
offenbar zu nachlässigem Umgang mit ihrer Lagerhaltung. Wenn Artikel des
täglichen Bedarfs wie gängige Fotobatterien oder Waschpulver (lt.
Prospekt dort erhältlich) auf einer 116tägigen Reise zwei Monate lang
ausverkauft sind, zeugt das nicht gerade von Einsatzfreude und
Organisationsgenie
des Konzessio-närs,
der die Boutique betreibt.
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Klassisches
Achterdeck mit Pool und viel Platz

Very
british: Die Bibliothek

Mit großer Bühne
für klassische Shows: Die International Lounge

Inzwischen selten
auf Kreuzfahrtschiffen: Bordkino mit 280 Plätzen

Modern gestaltet:
Die Bar im Salon Caribe

Der achtere
Wintergarten

Überaus stilvoll
und mit viel Holz: Das Restaurant „Coral”

Das kuschelige
Restaurant „da Vinci” bietet eine Dinner-Alternative

Äußerst geräumig:
Außenkabine auf dem Aloha-Deck

Gut sortiert und
mit guten Sonderangeboten: Die Bordboutique

Mit
Aussicht in Fahrtrichtung: Die Starlight-Bar

Innenpool und Fitness-Center
Massage:
Unterschiedliche
Angebote (schwedisch, Shiatsu, Reflexzonen, Sport-massage) 30 Minuten 55
€, 45 Minuten 79 €, 60 Minuten 96 €.
Bordfotograf: 4,95 € pro Bild,
Videofilm der Reise 97 €.
Friseur: Herrenschnitt 20 €, Damen:
Waschen/Legen/Fönen 29 €, Waschen / Schneiden / Stecken 45 €, Färben ab
40
€.
Bordboutique:
MONA
LISA-Windjacke
49,50 €, Jeans ab 67,50 € (im Ausver-kauf schon für 19 €!), T-Shirts für
27,50, 29 oder 35 €, Polo-Shirts ab 35 €. Herren-Oberhemden zu 43,50 bis
75 €, im Sonderverkauf ab 29 €, Krawatten überwiegend 39 €.
Wäscherei:
Hose 4,70 €, Jacke 4.90 €, Sporthemd 2,10 €, Pullover 3,40 €, Rock 4,10
€, Oberhemd 3,40 €.
Satelliten-Telefon:
Nur noch 1 € pro Minute (sonst üblich etwa 8 €).
Spezialitäten-Restaurant da Vinci:
Reservierungsgebühr 9,50 €.
Getränke (Bar):
Holsten vom Fass (0,2l)
1,60
€, Ducksteiner (0,3l) 1,85 €, diverse Whiskys (4cl)
3,50 bis 4,50 €, Fernet Branca (4cl)
2,50
€, Cola, Fanta, Sprite (0,33l)1,90
€.
Cocktails z.B. Tequila Sunrise, Mai Tai, Pina Colada, Long Island Ice
Tea
3,90 €. In der
Starlight-Bar gibt es von 22.30 bis 23.30 Uhr eine Happy Hour, in der
viele Getränke mit 20 bis 40 Prozent Nachlass angeboten werden. |