Die COSTA SERENA ist seit Mai 2007 auf großer Fahrt.

     

Fred Friedrich








Immer mehr Cruiseliner kreuzen Sommer wie Winter im Mittelmeer. Nicht immer scheint die Sonne. Da kann sich glücklich schätzen, wer eines der neuen „Ganzjahresschiffe gebucht hat. Wie die erst im Mai 2007 von der französischen Filmschauspielerin Marion Cotillard (hierzulande bekannt aus dem Film über das Leben der Edith Piaf) getaufte COSTA SERENA.

 

Sie ist nicht nur die Größte in der Costa-Flotte, sondern auch das größte unter italienischer Flagge fahrende Passagierschiff. Nur wenige Meter länger als ihre ein Jahr ältere Schwester COSTA CONCORDIA präsentieren sich beide als eineiige Zwillinge – zumindest von außen.

 

Beim Zeus

Seinen wachsamen Augen entgeht nichts: An jeder Fahrstuhltür prangt das Porträt von Zeus. Kein Wunder, ist die COSTA SERENA doch – zumindest nach dem Selbstverständnis des amerikanischen Schiffsdesigners Joe Farcus – das „Schiff der Götter. Weshalb er sich bei der Innenausstattung von der römischen und griechischen  Mythologie hat leiten lassen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Aber nicht jedem gefallen Götterfiguren, die auf Wölkchen aus Styropor über dem neun Decks hohen Atrium schweben. Weniger strittig sind die Bezeichnungen der Decks und der öffentlichen Räume: Der Nachtclub „Luna Loung trägt den Namen der römischen Mondgöttin, der Ballroom „Cupido den des Liebesgottes, und der Konferenzraum „Mercurio ist nach dem Gott der Rhetorik und Überzeugungskunst benannt.

 

Cruising Italian Style

Allzu viel ist vom ehemaligen Werbeslogan nicht übrig geblieben: Die Crew ist – wie bei fast allen anderen Reedereien – längst international, die Schiffsführung dagegen nach wie vor fest in italienischen Händen: Kapitän, Offiziere, Hoteldirektor, Maître’d, ja sogar der Bordgeistliche sind langjährige Costa-Mitarbeiter und waren auf nahezu allen Schiffen der mittlerweile „amerikanischen Reederei im Einsatz (Costa gehört seit einigen Jahren zur Carnival Corporation* mit Sitz in Miami). Und auch der italienische Kreuzfahrtdirektor betört – vor allem die weiblichen Gäste – mit typisch italienischem Charme. Es ist bewundernswert, in welch atemberaubender Geschwindigkeit er seine Ansagen in italienisch, deutsch, englisch, französisch und spanisch absolviert. Für die Gäste der verschiedenen Nationen sind Hostessen zuständig – deutschsprachige werden durch zwei sympathische Österreicherinnen betreut. Auch einen deutschen Bordlektor gibt es; zuweilen kommt hier die vielen bekannte Sonja Weidhase zum Einsatz. Speisekarten in Deutsch sind ebenso selbstverständlich wie ein entsprechendes Tagesprogramm und die „Deutsche Tagesrundschau mit  aktuellen Nachrichten. Bei den Mitarbeitern der Rezeption und des Ausflugsbüros signalisiert ein Blick aufs Revers, welche Sprache das Gegenüber spricht – kleine Landesflaggen geben Auskunft. Nicht immer ganz problemlos klappt die Verständigung mit den Bar- und Restaurantstewards, aber letztlich „verständigt man sich notfalls durch Gesten und ein Lächeln.

 

Buon appetito!

Das Schiff hat insgesamt sieben Restaurants. Im „Ceres und „Vesta werden Frühstück und Lunch in freier Sitzung, das Dinner in zwei Tischzeiten serviert (18:15 bzw. 20:45 Uhr). Gäste der „Samsara-Kabinen und Suiten speisen separat im „eigenen Restaurant – leichte Kost bei freier Tischwahl und flexiblen Essenszeiten. Nach Verfügbarkeit können Reisende anderer Kategorien dieses Restaurant gegen Aufpreis ebenfalls nutzen. Ebenfalls für einen Extra-Obolus öffnet (nur abends) das Spezialitätenrestaurant „Club Bacco seine Pforten. Dort verwöhnt der sternegekrönte Ettore Bocchia, Küchenchef im Grand Hotel Villa Serbelloni in Bellagio am Comer See, mit italienischen Spezialitäten. Natürlich ist er nicht selbst an Bord, aber ausgewählte Costa-Köche werden während eines vierwöchigen Intensivkurses in seine Geheimnisse (auch in die von ihm entwickelten Kreationen der Molekularküche) eingeweiht. Bocchia kontrolliert die Qualität der in seinem Namen kredenzten Speisen durch nicht angemeldete Besuche. Alle Mahlzeiten können nach Wunsch auch in einem der drei Büffetrestaurants eingenommen werden. Zum Ausklang des Tages lockt die „Gastronomische Überraschung. Dahinter verbergen sich Snacks in den Salons oder auch ein Büfett in einem der Restaurants. Wem das alles nicht reicht: Der Zimmerservice offeriert rund um die Uhr eine Auswahl an Suppen, Salaten, Sandwiches und Desserts.

 

Skydome

Auf der COSTA SERENA sorgen gleich zwei dafür, dass auch bei winterlichen Temperaturen die Pools genutzt werden können. Allerdings: Muße zum Lesen eines Buches oder einfach zum Relaxen findet man hier kaum. Die in die Poolbereiche integrierten Restaurants, zahlreiche (zumeist sehr lautstarke) Aktivitäten des Animationsteams, vor allem aber der riesige LCD-Bildschirm sorgen am Hauptpool ganztags für einen hohen Geräuschpegel. Etwas ruhiger geht es in dem Erwachsenen vorbehaltenen hinteren Poolbereich zu. Zwar sorgen Bar und der hier installierte „Grill ebenfalls für Unruhe, dafür ist es im „Lido Urano zumindest rauchfrei. Wer dem Trubel entgehen möchte, muss auf die Außendecks oder das Spa ausweichen.

 

Samsara

Das Wort stammt vom Sanskrit ab und steht für „die spirituelle Suche nach Einklang von Körper, Seele und Geist. In der mit über 2100 Quadratmeter größten schwimmenden Wellness-Oase weltweit werde man fündig, versprach zumindest Gianni Onorato, Präsident von Costa Crociere, bei der Vorstellung der COSTA CONCORIDA. Er geriet damals geradezu ins Schwärmen – im „Samsara Spa definiere sich Erholung neu, würden alle fünf Sinne angesprochen: Im 33 Grad warmen Thalassopool massierten Luftströme sanft den Körper. Das Türkische Aromabad duftet abwechselnd nach Eukalyptus, Rosmarin oder Lavendel. Die Temperaturen in der mit gemauerten und beheizten Sitzen ausgestatteten Sauna seien höher als die in der klassisch finnischen. Und phantastisch sei – wie auch vom Tepidarium aus – der grandiose Ausblick auf das Meer. Der Mann hat Recht. Allerdings ist all dies nicht zum Nulltarif zu haben, sondern strapaziert das Bordkonto merklich, besonders, wenn man bedenkt, dass die Behandlungen darin noch nicht enthalten sind. Gelänge es Costa bzw. dem Spa-Betreiber, die versprochene „Privacy herzustellen, wäre das Geld gut angelegt. So aber ist es ärgerlich, wenn immer wieder Gruppen Neugieriger lautstark durch den Wintergarten marschieren – der zahlende „Samsara-Gast fühlt sich bestaunt wie eine seltene Tiergattung im Zoo. Eine elektronische Zugangskontrolle soll dies zukünftig verhindern. Eine für Costa empfehlenswerte Investition! Sinnvoll wäre – zusätzlich zum „Tropical Rain bzw. zum „Cold Mist – auch eine Schwalldusche für das Abkühlen „danach sowie Ablagemöglichkeiten für Brillen (und andere Kleinigkeiten). Der dem Spa angegliederte Fitness-Bereich (mit Innensauna) ist allen Passagieren frei zugänglich. Allerdings mit Dresscode: „Wir bitten, die verschiedenen Nationalitäten und Kulturen zu respektieren und Badebekleidung zu tragen.

 

Aller guten Dinge sind Drei

Weshalb sich zu Spa und Restaurant die „Samsara Accomodation gesellt. Die Bewohner der entsprechenden Kabinen (87) und Suiten (12) genießen zahlreiche Privilegien. Dazu gehören der unbegrenzte Spa-Zugang, zwei Anwendungen nach Wahl, individuelle Beratung in Sachen Fitness und Wellness sowie die Einladung zu einer Ayurveda-Tee-Zeremonie. Abgesehen vom Flatscreen-TV unterscheiden sich die „Samsara-Unterkünfte nur wenig von den übrigen. Die „normalen Balkonkabinen verfügen über Sofa (als Zusatzbett nutzbar), Minibar, Safe und Steckdosen für 115 bzw. 230 Volt. Das Fernsehgerät liefert neben TV-Programmen in mehreren Sprachen – auch ARD und ZDF – Informationen über die Fahrtroute, die aktuelle Position des Schiffes, Geschwindigkeit und Außentemperatur sowie die Bilder der Bug- und Heckkamera. Über die interaktive Fernbedienung können Ausflüge gebucht, die Höhe der Bordrechnung abgefragt oder Spielfilme „on demand  (je Video 8,95 €) gestartet werden. Im Badezimmer gibt es reichlich Ablagemöglichkeiten – anstelle des Vorhangs wäre allerdings eine Duschkabine wünschenswert. Ähnlich  geschmackvoll und komfortabel auch die Ausstattung der Außen- und Innenkabinen.

 

Der Tag an Bord

Langeweile kommt nicht auf: Sportturniere, Gymnastik, Bingo, Quizveranstaltungen, Tanzkurse und mehr – die Unterhaltungsmaschinerie läuft auf vollen Touren. Und wird allabendlich durch die Shows im sich über drei Decks erstreckenden „Theatre Giove gekrönt. Steil ansteigende Sitzreihen bieten Gewähr für gute Sicht von jedem Platz aus. Bei dreizehn Lounges findet jedermann ein Plätzchen nach seinem Gusto. Ruhigere Naturen zieht es in die Bibliothek, Spieler in das Kasino, Shopper in die Boutiquen. Der Nachwuchs wird – in verschiedenen Altersgruppen – im Squok-Club betreut. Disko, eigener Pool und Wasserrutsche inklusive.

 

Leckermäulchen

finden ihr ganz persönliches Paradies auf Deck 5. Dort lädt „La Cioccolateria ein: Kaffeespezialitäten aller Art – mit und ohne Aroma, auf Wunsch auch mit Alkohol. Dazu ein Stück Sacher- oder Schwarzwälder Kirsch-Torte. Oder eine Portion Tiramisu, leckere Pralinen und Nougatspezialitäten. Der Schokobrunnen verbreitet von frühmorgens bis spätabends ein angenehmes Aroma. Und liefert schokolierte Früchte vom Feinsten: Ananas, Banane, Dattel, Feige oder Erdbeere. Viel Genuss, und bei zehn verschiedenen Varianten fällt die Entscheidung schwer. Besonders beliebt ist ein Likör nach Wahl in einem Glas aus purer Schokolade.

 

Formel 1 auf hoher See

Mit bis zu 350 Stundenkilometer auf die Kurve zurasen – und das irgendwo im Mittelmeer. Mit dem Formel-1-Simulator an Bord der COSTA SERENA kein Problem. Vier Schwierigkeitsgrade können gewählt werden; sogar „richtige Rennen gegen die Uhr sind möglich. Wer es Schumi nachmachen möchte, kann mit einer Testrunde einsteigen und sich bis zum Champion-Zertifikat hocharbeiten.

 

Außerdem

Raucher dürften sich auf der COSTA SERENA wohlfühlen. Zwar ist der blaue Dunst in allen Restaurants (außer am Büffet „Sole) und im Theater verpönt. Aber ansonsten heißt es – zumindest in Teilbereichen – in allen Bars und im Kasino „Feuer frei.  Pfeifen und Zigarren sind allerdings nur in der „Cognac & Cigar Bar Classico Ercole gestattet. Wer in der Kabine rauchen möchte, erhält vom Kabinensteward auf Anfrage einen Aschenbecher. – Die „Costa Card ist Bordausweis, Kabinenschlüssel und  Kreditkarte in einem. Zur Begleichung der Nebenkosten werden Visa, MasterCard und American Express akzeptiert. – Da sich die Durchsagen – der Vielsprachigkeit wegen – auf ein Minimum beschränken, ist der Blick ins Tagesprogramm „Today unabdingbar. – Das Trinkgeld wurde durch eine Service-Pauschale ersetzt, die automatisch vom Bordkonto abgebucht wird. Dieses Serviceentgelt entfällt für solche Tage, an denen der Gast aufgrund Nichteinhaltung der an Bord üblichen Servicequalität mit dem Service nicht zufrieden war und dies unverzüglich an der Rezeption dem Personal angezeigt hat. Kinder unter 14 Jahren sind davon befreit, von 14 bis 17 Jahren werden 50 Prozent berechnet. – Die Bordwährung ist der Euro. Die Bordsprachen sind italienisch, deutsch, englisch, französisch, spanisch und – nach Bedarf, etwa bei größeren Gruppen – weitere.

 

Nebenkosten

Getränke-Pakete: Costa bietet eine Reihe von Paketen zur Minimierung der Nebenkosten an.

13 Flaschen Mineralwasser 25,99 € (statt 31,40 €), Weinpaket „easy 69 € (vier verschiedene Weine und sieben Flaschen Mineralwasser), Weinpaket „classic 92 € (fünf verschiedene Weine und sieben Flaschen Mineralwasser), Weinpaket „spezial 123,99 € (fünf verschiedene Weine, ein Prosecco und zehn Flaschen Mineralwasser), Boys & Girl Card 46 € (20 alkoholfreie Getränke), Paket „Lavazza coffee pleasure: 27,50 € (22 Tassen Kaffee plus drei Spezialitäten, z.B. Latte).

Extra-Restaurants: Samsara oder Club Bacco: je 20 € (120 € für die ganze Reise)

Cioccolateria: Schokofrüchte 0,70 € pro Stück, Likör im Schoko-Glas 4,50 €.

Formel-1-Simulator: Testrunde 10 €, Champion-Zertifikat 30 €.

Video on Demand: Filmwiedergabe via Kabinen-TV: 8,95 € pro Film.

Getränke (Bar): Cappuccino 1,95 €, Bier (Glas) ab 3,40 €, Flasche 4,25 € bis 4,75 €, Mineralwasser (0,5 l) 1,35 € bzw. 2,40 € (1 Liter), Wein/Champagner (Flasche) 17 € bis 115 €, Cocktail 4,75 € (Drink des Tages) bis 9 €, Longdrink 4,50 € bis 6 €, Spirituosen 4,50 € (Grappa) bis 12 € (Cognac/Whisky).

Auf alle Getränke wird ein Bedienungsgeld von 15 Prozent erhoben.

 

Wäscherei: Gegen Ende der Reise unterbreitet die Wäscherei ein Spezialangebot: Bis zu 25 Kleidungsstücke waschen und bügeln für 19,99 €.

Bordfotograf: Foto 9 € bis 14,95 € (je nach Größe).

Internet: Minute 0,50 € (15 Plätze vorhanden).

Samsara-Spa: Tagespass 35 €,  ganze Reise 195 € ( 7 Tage).