Seereisenmagazin Die ganze Welt der Kreuzfahrt

 

 

hr

Foto: Herbert Fricke, Hamburg 

Herbert Fricke · Ressortleiter HamburgMagazin

 

Griechenland und kein Ende

Es ist Zeit, die Leinen loszumachen

 

Okay, sie haben es selbst provoziert. Die Untergangs-Griechen. Weil sie nichts gelernt haben aus so vielen Jahren Sozialismus, ob nun in der Sowjetunion, in Polen, in Venezuela, in der DDR, in Kuba und aus all den weiteren traurigen Erfahrungen in der neueren Geschichte. Nun also absehbar der „GRexit” – der Abschied der Träumer in Athen aus der Euro-Währungsunion. Lange war das Fiasko vorauszusehen, viel zu lange hat das Geldversenken in ein nicht überlebensfähiges System gedauert. Über 300 Milliarden Euro sind futsch. Mehr, als nach 1990 die gesamte deutsche Wiedervereinigung gekostet hat. Rund 90 Milliarden davon hat der deutsche Steuerzahler verloren. Das ist soviel, wie alle Steuerzahler in Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zusammen in einem Jahr ans Finanzamt zahlen. Das war Geldverschwendung pur, und die Kanzlerin hat nicht, wie sie eigentlich geschworen hat, „Schaden vom deutschen Volke abgewendet” – nein, sie hat dem deutschen Volk diesen immensen Schaden zugefügt. Durch ihr jahrelanges unverantwortliches Zaudern!

Aber jetzt wetzen die Heuschrecken ihre Flügel. Kuba und Griechenland stehen ganz oben auf der Liste der Eroberer. Auf Kuba wird Fidel mit seinem welk gewordenen Insel-Sozialismus demnächst in der karibischen Versenkung verschwinden. Die amerikanischen Hotel-Konzerne, Reedereien, Immobilienhaie lauern seit Monaten schon auf den Systemwandel – die Erben Hemingways werden ein Billionen-Imperium errichten, Kuba wird die Glitzerwelten Floridas und Kaliforniens in den Schatten stellen. Im Grunde freuen sich die U.S.A. auf einen weiteren Bundesstaat namens Cuba, yes: stars and stripes over Havanna again!

Und Griechenland mit seiner neuen alten Währung, ob sie sie nun Drachme nennen oder anders, Griechenland wird das Kuba Europas. Denn nirgendwo sonst werden die „Investoren” demnächst so billig einsteigen können wie auf Santorin und Samos,

 wie in Saloniki und Athen. Das Paradies wird verscherbelt, weil den Griechen gar nichts anderes übrig bleiben wird. Allerdings haben sie sich die Misere selber zuzuschreiben: jahre- und jahrzehntelang wurden wohlhabende Griechen so gut wie überhaupt nicht besteuert. Die griechische Tankerflotte besteht zur Zeit aus 1.235 Schiffen mit einer Tragfähigkeit von 108 Millionen Tonnen Rohöl – sie ist damit die größte Tankerflotte der Welt. Die griechischen Milliardärsfamilien und Reeder-Dynastien, unter deren Flagge all die Tanker laufen, haben in Griechenland kaum je Steuern zahlen müssen. Und verdienen weiterhin an jedem Tag Millionen! Ihre „liquiden Mittel”, also Barvermögen in Höhe von zur Zeit rund 20 Milliarden Dollar, liegen vor allem auf Schweizer Konten, bei der Credit Suisse, der Uni Credit, der UBS, wie Christine Lagarde, die Chefin des IWF, des Internationalen Währungsfonds, anhand der Konto-Listen exakt belegen konnte. Keine griechische Regierung, auch die neue sozialistische Regierung unter Tsipras hat je an diesen Unsummen gekratzt. Und was an griechischem Vermögen nicht in der Schweiz liegt, wurde in Immobilien in ganz Europa und in den U.S.A. investiert. Die internationale Immobilien-Branche kann ein Lied von der griechischen „Finanzkraft” singen.

Übrigens haben nicht nur jene Milliardäre ihr Geld längst ins Ausland transferiert, sondern auch Hunderttausende von normalen griechischen „Sparern” haben ihre Kohle rechtzeitig von ihren Konten abgehoben. Diese Milliardensummen konnten die Banken nur auszahlen, weil sie das Geld zuvor von den „Geldgebern” in der EU einkassiert haben. So ist das Steuergeld des deutschen Arbeiters und Angestellten und Unternehmers auf direktem Wege auf den Konten der griechischen „Kollegen” gelandet. In Griechenland selbst fehlt eine ordnungsgemäße Steuerverwaltung, die Griechen zahlen kaum Steuern im eigenen Lande. Und mit 56 gehen sie in Rente. Das Mitleid kann sich also in Grenzen halten.

Aber nicht nur in Griechenland, auch in Deutschland, hat die Politik total versagt. Wer in der Union oder der SPD etwas sagte gegen diesen Wahnsinn, der wurde sofort „ruhiggestellt”. Nur einige wenige, wie der CDU-Abgeordnete Bosbach, wagten das offene Wort. Der Hamburger Ökonomie-Professor Bernd Lucke hat als AfD-Vorsitzender das Griechenland-Dilemma seit Jahren sehr exakt vorhergesagt. Aber er und seine Partei haben sich in schwachsinnigen Richtungskämpfen selbst ins Abseits manövriert. Überhaupt scheint ja der Wähler das Zaudern und Taktieren und Verdrehen der Wahrheit satt zu haben. Vorratsdatenspeicherung: nein, jein, ja. PKW-Maut: nein, jein, ja. Das Bundeswehr-Gewehr G 36 ist untauglich: nein, jein, ja. Stromtrassen durch Deutschland: ja, jein, nein. Die Flüchtlings- und Einwanderungspolitik: scheinheilig und inkonsequent. Der Konflikt in der Ukraine: warnen, winden, warten, wundern. Aus alledem folgt ziemlich logisch: die Wahlbeteiligung ist auf 50 Prozent gesunken. Jeder 2. Deutsche geht nicht mehr zur Wahl. Weil er sich geleimt fühlen muss. Politikverdrossenheit. Wen wundert’s?

In Deutschland wird und wurde gestreikt. Aber in Berlin kann man nicht rechnen. Mit den rund 90 Milliarden Euro, die die Bundesregierung in Griechenland versenkt hat, könnten sämtliche Kita-Mitarbeiter, Briefträger und Lokführer in Deutschland zehn Jahre lang leistungsgerechter bezahlt werden als bisher. Wer leistet eigentlich mehr, die Kindergärtnerin mit der sehr konkreten Verantwortung für hundert kleine Kinder, oder die sich aufplusternde Polit-Tante mit der großen Klappe, die ihre teuren Thesen in die hingehaltenen Mikrofone geifert?  Der Lokführer, der mit jahrelanger Erfahrung die tausend Fahrgäste seines Intercity sicher ans Ziel bringt, oder  der Politposaunist, der irgendwo großsprecherisch Steuergelder verteilt und sich dafür feiern lässt, als ließe sich seine Verkündigung mit irgendeiner eigenen Leistung begründen? Wieso eigentlich verdient ein Mensch, der – gut ausgebildet – seinem Beruf nachgeht, rund zwanzigmal weniger als ein Abgeordneter?

Dies ist das SeereisenMagazin. Deshalb sollen diese Gedanken in einem lebensphilosophischen maritimen Ratschlag münden: Nehmen Sie ihr Geld, das Sie sich hart erarbeitet haben, vom Konto und buchen Sie für sich und den Menschen, den Sie lieben, eine wunderschöne lange Kreuzfahrt. Vielleicht sogar eine Weltreise? Denn Ihr Geld bringt keine Zinsen mehr. Möglicherweise wird der Euro bald „Konfetti” – wie Beobachter der Finanzmärkte argwöhnen. Schaffen Sie sich unwiederbringliche Erinnerungen. Sie hatten ja eine Lebensversicherung abgeschlossen, nicht eine Todesversicherung. Also wandeln Sie den Erlös für Ihre Lebensleistung in eigene schöne Erlebnisse. Diesen Egoismus sollten Sie sich leisten, so lange Ihr Kopf und Ihre Füße noch intakt sind. 

„Jamas”  – wie die Ouzo-Griechen sagen. Mast- und Schotbruch!

Ihr Herbert Fricke

hr
Vorige Serite Inhalt

Impressum Nächste Seite